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Ulrich Jonath feierte seinen 90.

Durch seine Bücher sind Generationen von Trainern und Sportlehrern mit der Leichtathletik vertraut geworden: Ulrich Jonath. Am vergangenen Samstag feierte der Hochschullehrer im Ruhestand in Köln seinen 90. Geburtstag. Der gebürtige Hammer hat bis 1987 die Sportlehrer- und Trainer-Ausbildung in der Leichtathletik an der Deutschen Sporthochschule Köln geprägt wie kaum ein anderer Dozent. Sein Lehrbuch in drei Bänden "Laufen", "Springen" und "Werfen" kennt wohl jeder, der Leichtathletik unterrichtet.
Gunter Hünerhoff

Zum Leichtathletik-Fan wurde Ulrich Jonath schon mit sechs Jahren: 1932 trug ihn sein berühmter Onkel Arthur Jonath (VfL Bochum) auf den Schultern, als er seine bei Olympia in Los Angeles gewonnene Bronze-Medaille über 100 Meter mit einer Ehrenrunde im damals neuen Hammer Jahnstadion feierte. Nach der Rückkehr aus den USA hatte er bei den Westdeutschen Meisterschaften über 100 Meter in der damaligen Weltklasse-Zeit von 10,3 Sekunden triumphiert.

Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg schloss sich Ulrich Jonath dann selbst der Hammer Spielvereinigung an. Sein größter Erfolg als Sprinter war der zweite Platz mit der 4x100-Meter-Staffel seines Vereins bei den Deutschen Meisterschaften 1949. In Bremen verpasste das Team in 42,2 Sekunden nur ganz knapp den Sieg.

Ulrich Jonath gehörte zum ersten Sportlehrer-Ausbildungsseminar nach dem Krieg an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Zusammen mit dem spätere DLV-Präsidenten August Kirsch studierte er bei Carl Diem. Seine erste Übungsleiterstelle trat er als Nationaltrainer in Island an.

Erfolgreich mit der Buch-Trilogie aus Laufen, Springen und Werfen

Nach Stationen in Bremen und Heidelberg ging Ulrich Jonath 1954 erstmals für mehrere Jahre nach Argentinien und wurde da sogar vom damaligen Staatspräsidenten Peron empfangen. 1960 holte ihn Carl Diem als Dozent an die Deutsche Sporthochschule nach Köln, wo er mit Unterbrechungen bis 1987 tätig war. Vom Deutschen Leichtathletik-Verband wurde er mit dem Carl-Diem-Schild ausgezeichnet. Die Ehrung für verdiente Funktionäre wurde 2001 wegen der Rolle Carl Diems in der NS-Zeit in „DLV-Ehrenschild“ umbenannt.

Ulrich Jonath kann auf mehr als 50 Trainer-Einsätze im Ausland zurückblicken, meist in Südamerika. Ab 1959 betreute er im DLV die 400-Meter-Hürdenläufer und machte elf von ihnen zu Olympia- und EM-Finalisten. Von seinen 14 Büchern hat besonders sein bis heute aktuelles Leichtathletik-Lehrbuch in drei Bänden (Laufen, Springen, Werfen) international großen Anklang gefunden. Außerdem wurden unter seiner Leitung zehn Lehrfilme gedreht. Seinen 90. Geburtstag feierte er in Köln.

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