| Diamond League Doha

91,06 Meter – Julian Weber haut zum Auftakt Bestleistung raus

© Gladys Chai von der Laage
Erstmals hat Speerwerfer Julian Weber die 90-Meter-Marke übertroffen. Bei seinem Saisoneinstieg beim Diamond League Meeting in Doha fing er am Freitag mit 91,06 Metern noch den Olympia-Zweiten des vergangenen Sommers Neeraj Chopra ab, der 90,23 Meter vorgelegt hatte. Henrik Janssen belegte im Diskuswurf Platz vier.
Jan-Henner Reitze

Bei den Olympischen Spielen in Tokio (Japan) sowie bei den Weltmeisterschaften 2022 und 2023 verpasste er eine Medaille als Vierter jeweils knapp, nach einem steilen Aufstieg bis zum Jahr 2016 hatte der Speerwerfer zwischenzeitlich schwierige Jahre zu meistern. Die 90-Meter-Marke wollte bisher nicht fallen. Julian Weber (USC Mainz) hatte das Glück in seiner Karriere bisher selten auf seiner Seite. Dennoch etablierte er sich in der Weltspitze und stand seit 2019 in allen großen Finals.

Am Freitag beim Diamond League-Meeting in Doha lief für den 30-Jährigen alles zusammen. Bei seinem Saisonauftakt segelte der Speer im dritten Versuch auf 89,06 Meter. Es folgte die persönliche Bestleistung von 89,84 Meter im fünften Durchgang. Zum Abschluss des Wettkampfes hatte der Europameister von 2022 die Chance, noch an Neeraj Chopra (Indien) vorbeizuziehen. Der Olympiasieger von 2021 hatte erstmals die 90-Meter-Marke übertroffen und seinen Landesrekord auf 90,23 Meter verbessert.

Schon am Anlauf war dem DLV-Athleten anzusehen, dass er sich zutraute, diese Vorgabe zu übertreffen. Und das gelang. Der Speer landete erst nach 91,06 Metern. Persönliche Bestleistung, Weltjahresbestleistung und nebenbei ist auch die Norm (85,50 m) für die WM in Tokio (Japan; 13. bis 21. September) abgehakt. In der ewigen DLV-Bestenliste schiebt sich Julian Weber vor auf Rang fünf. Das Stadion in Doha ist als gutes Pflaster für deutsche Speerwerfer bekannt. Zum Beispiel 2018 hatten Thomas Röhler (LC Jena; 91,78 m), Johannes Vetter (LG Offenburg; 91,56 m) und Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 90,08 m) hier einen 90-Meter-Dreifach-Sieg hingelegt.

Julian Weber absolut happy

„Ich weiß nicht, was heute Abend passiert ist. Ich glaube, ich muss es mir ansehen. Ich habe mich einfach großartig gefühlt. Dabei waren die letzten Wochen nicht so gut für mich“, erklärte Julian, der zuletzt krankheitsbedingt im Training kürzer treten musste. „Mit dem Wurf zum Sieg und den 90 Metern in der letzten Runde war es wirklich perfekt. Der Rückenwind hier in Doha ist ideal für uns Speerwerfer. Wenn man den richtigen Winkel trifft, fliegt der Speer einfach super. Ich weiß, dass ich Potenzial habe, und wenn ich gut trainiere, bin ich zuversichtlich, dass noch mehr Gutes passieren kann.“

Als Dritter erzielte der zweimalige Weltmeister Anderson Peters (Grenada) 85,64 Meter. Der DLV-Aufsteiger des vergangenen Jahres Max Dehning (LG Offenburg) konnte sein Potential als Elfter (74,00 m) bei seiner Premiere bei einem Diamond League-Meeting noch nicht ausschöpfen.

Starker vierter Platz für Henrik Janssen

Im Diskuswurf überzeugte Henrik Janssen (SC Magdeburg) als Vierter. Der WM-Achte schleuderte die Zwei-Kilo-Scheibe auf 65,79 Meter. Noch weiter kamen nur der Olympia-Dritte Matthew Denny (Australien; 68,97 m), der zweimalige Weltmeister Daniel Stahl (Schweden; 67,06 m) und Europameister Kristjan Čeh (Slowakei; 66,92 m). Clemens Prüfer (OSC Potsdam) erreichte den achten Platz (62,18 m).

Das 5.000-Meter-Rennen der Männer war lange eine taktische Angelegenheit und wurde auf dem letzten Kilometer entschieden. Nach seinem starken sechsten Platz in Keqiao (China) mischte zu diesem Zeitpunkt auch Mohamed Abdilaahi (Cologne Athletics) vorne mit. In der Schlussrunde konnte der 26-Jährige das Tempo der Spitze dann nicht mehr ganz mitgehen und wurde in 13:20,86 Minuten Siebter. Zum Sieg spurtete der erst 20-Jährige Kenianer Reynold Cheruiyot (13:16,40 min) vor dem Olympia-Vierten Dominic Lobalu (Schweiz) und dem zeitgleichen Birhanu Balew (Bahrain; beide 13:17,70 min). Über 800 Meter setzte sich Tshepiso Masalela (Botswana; 1:43,11 min) durch.

Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) stieg als Elfte in 9:35,21 Minuten über ihre Spezialstrecke, die 3.000 Meter Hindernis, in den Sommer ein. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr war sie Ende April in Xiamen (China) in 9:29,78 Minuten gut fünf Sekunden schneller unterwegs. Im Kampf um den Sieg konnte sich die Olympia-Dritte Faith Cherrotich (Kenia; 9:05,08 min) gegen Olympiasiegerin Winfred Yavi (Bahrain; 9:05,26 min) durchsetzen.

Neue Generation setzt sich über 100 Meter durch

Über 100 Meter der Frauen übernahm die Jugend das Kommando. Die 20-Jährige Jamaikanerin Tia Clayton sprintete in 10,92 Sekunden klar vorne weg. Der Olympia-Siebten am nächsten kam ihre Zwillingsschwester Tina Clayton in 11,02 Sekunden. Das Podium komplettierte die 23-Jährige Britin Amy Hunt (11,03 Sekunden). Als Vierte folgte Sprintlegende Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika; 11,05 sec), die auch mit 38 Jahren noch Weltspitze ist. Bei den Männern über 200 Meter ließ Olympiasieger Letsile Tebogo (Botswana; 20,10 sec) austrudeln und wurde fast noch von Courtney Lindsey (USA; 20,11 sec) abgefangen.

Im Dreisprung besiegte die Olympia-Zweite Shanieka Ricketts (Jamaika; 14,72 m) Olympiasiegerin Thea Lafond (Dominica; 14,39 m). Weitsprung-Weltmeisterin Ivana Spanovic (Serbien; 13,76 m) wurde Siebte. Im Hochsprung der Männer meisterte der Olympia-Zweite Shelby McEwen als einziger Athlet 2,26 Meter. Mutaz Essa Barshim (Katar) musste kurzfristig auf einen Start vor seinem Heimpublikum verzichten.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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