Die Wechselfrist ist abgelaufen. Mit hoffnungsvollen Talenten verstärkt haben sich vor allem die Clubs aus Dortmund und Leverkusen. Die meisten Spitzenathleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bleiben in der olympischen Saison jedoch ihren Vereinen treu.
Die Liste der Vereinswechsel 2019 ist zwar lang, doch Namen von Top-Athleten finden sich darauf nur wenige: Die meisten der DLV-Stars setzen in der bevorstehenden Olympiasaison auf Altbewährtes und starten auch 2020 im Trikot ihrer bisherigen Vereine. Zu den bekanntesten Athleten, die sich für einen Wechsel entschieden haben, zählt Hanna Klein. Die WM-Finalistin über 1.500 Meter von 2017 trainiert bereits seit August bei Isabell Baumann in Tübingen und wird im kommenden Jahr statt wie bisher für die SG Schorndorf 1846 für die LAV Stadtwerke Tübingen an der Startlinie stehen.
3.000-Meter-Hindernis-Läufer Johannes Motschmann, 2018 für den DLV bei den Europameisterschaften dabei, schließt sich dem SCC Berlin an. Der 25-Jährige ging bislang für die LG Nord Berlin an den Start. Und auch im Marathon gibt es Vereinswechsel zu verzeichnen: Philipp Pflieger und Jonas Koller verlassen beide die LG Telis Finanz Regensburg. Während Pflieger künftig für das LT Haspa Marathon Hamburg startet, wechselt EM-Teilnehmer Jonas Koller zum TV Wattenscheid 01.
Sprint-Schwestern zieht es nach Paderborn
Nach mehreren Jahren ohne internationalen Einsatz hat es Sprinterin Yasmin Kwadwo (bisher TSV Bayer 04 Leverkusen) 2019 als Teil der DLV-Sprintstaffel wieder zu den Weltmeisterschaften nach Doha (Katar) geschafft. Jetzt strebt die 29-Jährige einen Olympiastart an – im Trikot eines neuen Vereins: Beim LC Paderborn hat die frühere U20-Europameisterin eine neue sportliche Heimat gefunden. Begleitet wird sie von ihrer jüngeren Schwester Keshia, diesen Sommer U23-Europameisterin mit der 4x100-Meter-Staffel, die aus Wattenscheid ebenfalls nach Paderborn wechselt.
Weitspringerin Merle Homeier (bisher VfL Bückeburg) und Dreispringerin Kira Wittmann, die bislang für den SV Quitt Ankum startete, verstärken ab 2020 die LG Göttingen. Die beiden Athletinnen haben in dieser Saison als Viertplatzierte der U23- beziehungsweise U20-EM in ihren jeweiligen Disziplinen mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Künftig werden sie Vereins- und Trainingskolleginnen der Deutschen Vize-Meisterin im Dreisprung Neele Eckhardt sein.
Verstärkung für Leverkusen und Dortmund, Kugelstoß-Power im Erzgebirge
Die größte Bewegung ist im Sprint zu verzeichnen: Neben den Kwadwo-Schwestern haben sich vier weitere Kaderathletinnen neuen Vereinen angeschlossen. Verstärken konnten sich auch die Großvereine aus Dortmund und Leverkusen: 11 Neuzugänge meldet die LG Olympia Dortmund, 14 der TSV.
Insbesondere zwei starke Kaderathletinnen im Siebenkampf konnte der Leverkusener Club begrüßen: U23-Vize-Europameisterin Sophie Weißenberg, die 2019 die WM-Norm nur knapp verpasst hatte und die erfolgte Einladung des Weltverbandes verletzungsbedingt ausschlagen musste, und U23-Talent Janika Baarck, beide vom SC Neubrandenburg, schließen sich dem TSV Bayer 04 Leverkusen an.
Starken Zuwachs bekommt auch Kugelstoß-Bundestrainer Sven Lang beim LV 90 Erzgebirge: Die U23-Vize-Europameisterin Katharina Maisch (TuS Metzingen) sowie Cedric Trinemeier (MTG Mannheim) und Sascha Schmidt (LAC Erdgas Chemnitz) wechseln zu dem Verein, den Sven Lang einst selbst gegründet hatte. Mit der WM-Dritten Christina Schwanitz haben sie in der vom Bundestrainer betreuten Gruppe eine starke Trainingspartnerin.