| Analyse

Der große Disziplin-Check 2019 – Kugelstoßen Frauen

Die Wettkampfsaison 2019 ist Geschichte. Ein langes Jahr, ein spannendes Jahr Leichtathletik liegt hinter uns. Der Höhepunkt? Zweifelsohne die WM in Doha. Doch auch in der Halle und bei den internationalen Nachwuchs-Meisterschaften machten die deutschen Athleten von sich reden. Wir blicken in unseren jährlichen Disziplinanalysen zurück und ziehen Bilanz. Heute: das Kugelstoßen der Frauen.
Svenja Sapper

Fazit des Bundestrainers

Sven Lang, wie fällt ihre Bilanz für das WM-Jahr 2019 aus?

Sven Lang:

Ich glaube, wir können in allen Altersklassen auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Es ist gelungen, bei den internationalen Meisterschaften im Bereich der Podestplätze präsent zu sein. Mit Bronze bei der WM in Doha konnte Christina Schwanitz ihrer Trophäensammlung eine weitere Medaille hinzufügen und die Saison aus unserer Sicht krönen. Als Erfolg darf man auch die Tatsache bewerten, dass es drei deutsche Kugelstoßerinnen nach Doha geschafft haben, wenn dann auch vor Ort leider nicht alle Träume in Erfüllung gingen.

Dass wir bei den jungen Kugelstoßerinnen gut aufgestellt sind, zeigte das Ergebnis der U23-Europameisterschaften in Gävle. Hier gelang Alina Kenzel, Katharina Maisch und Julia Ritter ein toller Dreifacherfolg.

Was war für Sie das ganz persönliche Highlight?

Sven Lang:

Sicherlich war es auch für mich emotional eine tolle Geschichte, als Christina Schwanitz sich in Doha mit Bronze für die ganzen Entbehrungen in dieser Saison belohnen konnte. Ein Höhepunkt war aber auch das Ergebnis bei den U23-Europameisterschaften in Gävle. Es war schon ein schönes Gefühl, drei deutsche Athletinnen auf dem Podest zu sehen.

Worin sehen Sie die Aufgaben und Ziele für die kommende Saison mit den Olympischen Spielen 2020 in Tokio?

Sven Lang:

Das große Ziel ist natürlich ein erfolgreiches Abschneiden unserer Frauen bei den Olympischen Spielen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf einer optimalen Vorbereitung von Christina Schwanitz mit dem Ziel, einen Podestplatz zu erringen. Weiterhin geht es darum, zwei weitere Athletinnen nach Tokio zu bringen und davon mindestens eine weitere Finalteilnahme zu realisieren. Um dies zu erreichen, muss es uns gelingen, unsere guten U23-Athletinnen in die erweiterte Weltspitze zu führen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet auch die Weiterentwicklung unseres Drehstoßkonzeptes für den weiblichen Bereich.
 

Internationale Erfolge

  Medaillen (Weitere) Final-Platzierungen
WM Bronze: Christina Schwanitz
Hallen-EM Silber: Christina Schwanitz 7. Sara Gambetta, 8. Alina Kenzel
U23-EM Gold: Alina Kenzel, Silber: Katharina Maisch, Bronze: Julia Ritter
U20-EM 11. Jule Steuer
EYOF Bronze: Sina Prüfer

Die deutschen Top Ten 2019

Kugelstoßen Frauen

Weite Name Jahrgang Verein
19,37 m Christina Schwanitz 1985 LV 90 Erzgebirge
18,40 m Sara Gambetta 1993 SV Halle
18,17 m Alina Kenzel 1997 VfL Waiblingen
17,93 m Katharina Maisch 1997 TuS Metzingen
17,63 m Julia Ritter 1998 TV Wattenscheid 01
17,06 m Yemisi Ogunleye 1998 MTG Mannheim
16,73 Sarah Schmidt 1997 LV 90 Erzgebirge
16,57 Hanna Meinikmann 1999 TV Wattenscheid 01
16,55 Lea Riedel 1999 VfL Sindelfingen
16,05 Annina Brandenburg 1998 TV Wattenscheid 01

Statistik – Das sagen die Zahlen

Das deutsche Top-Niveau: Kugelstoßen Frauen

Jahr >18,00 m (WM-Norm 2017) Top 3 Top 5 Top 10
2005 4 19,68 19,16 18,03
2006 2 18,80 18,25 17,26
2007 3 19,30 18,50 17,57
2008 5 19,42 19,06 17,57
2009 4 19,58 18,93 17,61
2010 4 19,28 18,82 17,63
2011 3 18,92 18,35 17,21
2012 4 19,20 18,67 17,58
2013 3 19,18 18,50 17,43
2014 1 18,60 18,04 17,02
2015 2 18,73 18,15 17,43
2016 2 18,71 18,32 17,67
2017 1 17,90 17,71 17,14
2018 3 18,90 17,94 17,59
2019 3 18,65 18,30 17,45

Entwicklung der internationalen Jahresbestleistungen

Jahr Deutschland Europa Diff. Welt Diff.
2005 20,06 (N. Kleinert) 21,09 (Ostabchuk/BLR) 1,03 21,09 (Ostabchuk/BLR) 1,03
2006 19,64 (P. Lammert) 20,56 (Ostabchuk/BLR) 0,92 20,56 (Ostabchuk/BLR) 0,92
2007 20,04 (P. Lammert) 20,48 (Ostabchuk/BLR) 0,44 20,54 (Vili/NZL) 0,50
2008 19,89 (N. Kleinert) 20,98 (Ostabchuk/BLR) 1,09 20,98 (Ostabchuk/BLR) 1,09
2009 20,20 (N. Kleinert) 20,20 (N. Kleinert) 0,00 21,07 (Vili/NZL) 0,87
2010 19,64 (N. Kleinert) 20,95 (Ostabchuk/BLR) 1,29 20,95 (Ostabchuk/BLR) 1,29
2011 19,26 (N. Kleinert) 20,94 (Ostabchuk/BLR) 1,68 21,24 (Vili/NZL) 1,98
2012 19,67 (N. Kleinert) 20,22 (Kolodko/RUS) 0,62 21,11 (Adams/NZL) 1,48
2013 20,41 (C. Schwanitz) 20,41 (C. Schwanitz) 0,00 20,90 (Adams/NZL) 0,49
2014 20,22 (C. Schwanitz) 20,22 (C. Schwanitz) 0,00 20,59 (Adams/NZL) 0,37
2015 20,77 (C. Schwanitz) 20,77 (C. Schwanitz) 0,00 20,77 (C. Schwanitz) 0,00
2016 20,17 (C. Schwanitz) 20,17 (C. Schwanitz) 0,00 20,63 (Carter/USA) 0,46
2017 18,46 (S. Gambetta) 19,63 (Marton/HUN) 1,17 20,11 (Gong/CHN) 1,65
2018 20,06 (Schwanitz) 20,06 (Schwanitz) 0,00 20,38 (Gong/CHN) 0,32
2019 19,37 (Schwanitz) 19,37 (Schwanitz) 0,00 20,31 (Gong/CHN) 0,94

Das fällt auf:

  • Christina Schwanitz hat bei der WM in Doha ihren Medaillensatz komplettiert: Auf Silber 2013 und Gold 2015 folgte mit Bronze ihr erstes globales Edelmetall als Zwillings-Mama. Die 33-Jährige weist eine beeindruckende Konstanz auf. Bis auf 2017, als sie eine Babypause einlegte, hat die Sächsin seit 2013 in jedem Jahr die europäische Jahresbestenliste angeführt.
  • Der nationale Top-Fünf-Schnitt ist im Vergleich zu 2017 und 2018 deutlich gestiegen und liegt nun wieder bei über 18 Metern. Mit Sara Gambetta und Alina Kenzel, die beide nur knapp das WM-Finale verpassten, kann der DLV hinter Christina Schwanitz auf zwei weitere vielversprechende Athletinnen bauen.
  • Auch die nachrückenden Athletinnen haben 2019 überzeugt: Alina Kenzel, Katharina Maisch und Julia Ritter räumten bei der U23-EM in Gävle alle drei Medaillen ab. Die erst 16-jährige Sina Prüfer, die auch in der U20-Altersklasse stärkste deutsche Kugelstoßerin war, glänzte darüber hinaus mit Bronze beim EYOF.
  • Lijao Gong, die 2019 ihren WM-Titel verteidigte, dominierte während der Saison. Auch in der Diamond League siegte sie und hat zudem als einzige Athletin weltweit über 20 Meter gestoßen. Hinter der Chinesin ist das Weltniveau deutlich gesunken: Gold, Silber und Bronze gingen bei Weltmeisterschaften noch nie mit niedrigeren Werten weg.

Die Disziplin-Analysen im Überblick:

Sprint – Männer
Sprint – Frauen
Langsprint – Männer
Langsprint – Frauen
Mittelstrecke – Männer
Mittelstrecke – Frauen
Langstrecke – Männer
Langstrecke – Frauen
Hürdensprint – Männer
Hürdensprint – Frauen
Langhürden –- Männer
Langhürden – Frauen
Hindernislauf – Männer
Hindernislauf – Frauen
Gehen – Männer
Gehen – Frauen
Hochsprung – Männer
Hochsprung – Frauen
Stabhochsprung – Männer
Stabhochsprung – Frauen
Weitsprung – Männer
Weitsprung – Frauen
Dreisprung Männer
Dreisprung – Frauen
Marathon – Männer
Marathon – Frauen
Kugelstoßen – Männer

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