| World Athletics Relays

Die DLV-Staffeln in Polen: Tag 2 | Schreck, Sieg und Jubel über Tokio-Tickets

Drei Finals mit deutscher Beteiligung stehen am Sonntag auf dem Programm der World Athletics Relays in Chorzów, Schlesien (Polen). Hier lesen Sie, wie sich die deutschen Sprinterinnen und Sprinter geschlagen haben!
Silke Bernhart

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4x100 Meter Männer, Finale

Staffel-Aus auf den ersten 100 Metern

Was für ein Schreck! Der Startschuss war gerade erst gefallen und die Sprinter nahmen in der ersten Kurve an Fahrt auf – da war das Rennen für den deutschen Startläufer Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar) und leider auch für den Rest der deutschen Athleten schon wieder beendet: Der Deutsche Meister von 2019 nahm Tempo raus, hopste noch einige Meter über die Laufbahn und blieb dann kurz vor der Wechselzone stehen.

Nur ein Krampf, eine kleinere Verletzung oder eine schwerwiegendere? Bundestrainer Ronald Stein konnte später Entwarnung geben: "Michael ist im Rennen die Wade zugegangen", erklärt er. "Einige Athleten hatten muskuläre Probleme, es ist sehr kalt hier, gestern 10 Grad und heute gefühlt 3. Es ist schade, wir hätten im Finale bestimmt eine gute Rolle spielen können." So konnten Joshua Hartmann (ASV Köln), Roy Schmidt und Marvin Schulte (beide SC DHfK Leipzig) nur zusehen, wie die Konkurrenz an ihnen vorbeisprintete. Am Samstag hatte die deutsche Staffel noch mit der viertschnellsten Zeit das Finalticket und zugleich die Olympia-Qualifikation perfekt gemacht.

Am Ende war es der WM-Vierte Akani Simbine, der mit einer pfeilschnellen Zielgeraden den Sieg für Südafrika erkämpfte. Nur eine Hundertstel lagen die Südafrikaner nach 38,71 Sekunden zunächst vor Brasilien, dann wurde die zweitplatzierte Staffel jedoch noch disqualifiziert, ebenso wie die Staffel aus Ghana. So gingen Platz zwei und drei in 39,21 und 39,42 Sekunden an Italien und Japan.
 

4x200 Meter Männer, Finale

DLV-Sprinter mit riesigem Vorsprung dem Feld voraus

Auf Bahn sieben ganz außen im Feld hockte Startläufer Steven Müller (LG ovag Friedberg-Fauerbach) im Startblock, als der Schuss fiel. Da wusste er noch nicht, dass er selbst und seine Mitstreiter im Rennverlauf keinen einzigen Konkurrenten zu sehen bekommen würden. Zunächst verabschiedeten sich auf Bahn sechs die Dänen gleich beim ersten Wechsel mit einem Patzer und Bauchklatscher aus dem Rennen. Später vermasselten die Polen den letzten Wechsel. Und Kenias Staffel, zwischenzeitlich noch auf den Fersen der deutschen Sprinter, musste am Ende auch abreißen lassen.

Felix Straub (SC DHfK Leipzig), Lucas Ansah-Peprah und Schlussläufer Owen Ansah (Hamburger SV) dürften all das maximal aus dem Augenwinkel mitverfolgt haben. Denn alle Drei machten mit ihren sicheren Wechseln einen ebenso konzentrierten wie überzeugenden Eindruck und waren zugleich läuferisch die besten Athleten im Feld. Besonders Owen Ansah eilte auf den letzten Metern dem ohnehin schon abgehängten Verfolgerfeld weiter auf und davon.

Nach 1:22,43 Minuten war der Sieg bei den World Relays und zumindest für drei der deutschen Athleten der wohl größte Erfolg ihrer Karriere perfekt. Besonders für die beiden Hamburger Sprinter mit ihren 20 und 21 Jahren könnte er das Sprungbrett auf die internationale Bühne werden, auch Felix Straub ist erst 23 Jahre jung. In 1:24,26 und 1:24,53 Minuten folgten Kenia und Portugal mit großem Abstand.

"Die Vier haben wirklich einen super Job gemacht", sagte Ronald Stein. "Es waren ja noch viele unerfahrene Athleten dabei, selbst Steven Müller als Ältester ist international noch nicht so oft dabei gewesen. Die Zeit ist bei diesen Bedingungen extrem hoch einzuordnen."
 

4x400 Meter Frauen, Finale

Souverän und sicher mit Platz sechs nach Tokio

Die große Anspannung war nach dem Erreichen des Finales am Samstag und mit der heiß ersehnten Qualifikation für die Olympischen Spiele abgefallen. Im Finale am Sonntag lieferte die deutsche Staffel noch einmal einen guten Auftritt mit der wie im Vorlauf sechstschnellsten Leistung der Konkurrenz ab. Bei kühlen Temperaturen und mit schützenden langen Hosen war die Zeit von 3:33,00 Minuten dabei schließlich aber nebensächlich.

Vielmehr konnten die Athletinnen noch einmal in einem starken Feld ihre Renntaktik proben: Nadine Gonska (MTG Mannheim) als Startläuferin rannte in einem Pulk von fünf Athletinnen dem ersten Wechsel entgegen, Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) übernahm den Stab und sortierte sich nach 200 weiteren Metern auf Position vier ein, kurz vor dem zweiten Wechsel noch von Italien auf Platz fünf verdrängt. Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin) führte den Zweikampf mit Italien fort, während Femke Bol für die Niederlande kurzerhand von Platz sechs vor bis fast auf Rang eins sprintete.

Auf der Schlussrunde blieb Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß (VfL Oldenburg) auf Tuchfühlung mit Italiens Ayomide Folorunso, 2017 U23-Europameisterin über 400 Meter Hürden. An ihr vorbei kam sie nicht mehr. An der Spitze schob sich in einem Quartett leichtfüßig noch die Kubanerin Roxana Gómez bis ganz nach vorne. Sieg in 3:28,41 Minuten vor Polen (3:28,81 min) und Großbritannien (3:29,27 min) und den hoch gehandelten Niederländerinnen, deren Schlussläuferin Lieke Klaver am Ende die Kraft ausging.

 

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