| Birmingham

Tsegay rüttelt am Weltrekord, Klosterhalfen wieder nahe an Bestmarke

Zwar keinen der erhofften Hallen-Weltrekorde, aber Rennen der Extraklasse auf der Rundbahn bot am Samstag der Abschluss der World Athletics Indoor Tour 2023 in Birmingham. In vielen Wettbewerben gab's einen Vorgeschmack auf hochklassige Entscheidungen der Hallen-EM, auch drei DLV-Asse mischten vorne mit.
Silke Bernhart

Gleich in drei Wettbewerben sollten am Samstag in Birmingham (Großbritannien) die Hallen-Weltrekorde wackeln – so die Ankündigung der Protagonistinnen im Vorfeld des abschließenden Gold-Label-Meetings der World Athletics Indoor Tour. Am Ende kam die Äthiopierin Gudaf Tsegay der Weltbestmarke über 3.000 Meter am nächsten. Nur neun Hundertstel fehlten nach einem Solo, zu Beginn begleitet von zwei Tempomacherinnen, zum Hallen-Weltrekord ihrer Landsfrau Genzebe Dibaba. Die Zeit der 5.000-Meter-Weltmeisterin: 8:16,69 Minuten.

Fast zu einem eigenen Rennen wurde dahinter die Entscheidung um die weiteren vorderen Plätze, und wieder einmal war es Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), die sich vor das Feld spannte und für Tempo sorgte. Nur eine Woche nach ihrem deutschen Meistertitel in 8:34,89 Minuten gelang ihr dadurch der nächste starke Auftritt nahe an ihrem deutschen Hallenrekord: In 8:35,14 Minuten gab's für die 5.000-Meter-Europameisterin schließlich Platz drei, nur die Äthiopierin Mizan Alem (8:31,20 min) konnte noch an ihr vorbeiziehen. Eine Chance auf ihre Bestmarke von 8:32,47 Minuten hat "Koko" noch: die Hallen-EM am kommenden Wochenende in Istanbul (Türkei; 2. bis 5. März).

Muir und Hodgkinson dominieren

Dominante Siege, aber schließlich doch Zeiten deutlich jenseits der zuvor als Ziel auserkorenen Hallen-Weltrekorde, gab es für Großbritanniens Ausnahmenläuferinnen über 1.000 und 800 Meter: Über 1.000 Meter war es die Olympia-Zweite und zweimalige Europameisterin über 1.500 Meter Laura Muir, die vorweg stürmte. In 2:34,53 Minuten kam sie jedoch nicht an ihre eigene Bestmarke von 2:31,93 Minuten heran, mit der sie im Jahr 2017 nur eine Sekunde über dem Hallen-Weltrekord von Maria Mutola (Mosambik; 2:30,94 min) geblieben war.

Über 800 Meter markierten Lichter im Bahninneren für Keeley Hodgkinson das Tempo des Hallen-Weltrekordes von Jolanda Čeplak (Slowenien; 1:55,82 min). Die 20 Jahre junge Vize-Weltmeisterin ließ sich jedoch weder von dieser Vorgabe noch von der Pacemakerin hetzen und schlug ein Tempo an, das sie schließlich exakt in Richtung ihres eigenen britischen Hallenrekordes führte: In 1:57,18 Minuten steigerte sie diese Bestmarke um zwei Hundertstel und untermauerte ebenso wie Muir ihre Favoritenrolle für die Hallen-EM in Istanbul.

Dina Asher-Smith noch schneller

Über 60 Meter setzte 100-Meter-Europameisterin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) einen Schlusspunkt unter ihre Hallensaison. Schon im Vorlauf bekam sie es dabei mit Europas dominierender Athletin dieser Hallensaison zu tun: Dina Asher-Smith (Großbritannien) steigerte in Runde eins ihren eigenen britischen Rekord auf 7,03 Sekunden, während Lückenkemper als Dritte in 7,27 Sekunden ins Finale einzog. Dort war für sie nach einem schwachen Start wieder Aufholjagd angesagt – sie endete nach 7,28 Sekunden auf Platz sieben. Als Siegerin lieferte Dina Asher-Smith in 7,05 Sekunden die nächste dominante Vorstellung ab.

Während beide auf einen Start in Istanbul verzichten, bot auch das pfeilschnelle Rennen über 1.500 Meter der Männer einen Vorgeschmack auf die kontinentalen Titelkämpfe unterm Hallendach: Der Brite Neil Gourley lief in 3:32,48 Minuten die zweitschnellste Hallenzeit eines Europäers in der Geschichte und ließ damit den Olympia-Fünften Adel Mechaal (Spanien; 3:33,28 min) und den Iren Andrew Coscoran (3:33,49 min) hinter sich. Alle Drei stellten in Birmingham neue Hallen-Landesrekorde auf.

Tobias Potye auf Platz vier

Im Hochsprung konnte Tobias Potye (LG Stadtwerke München) in einem starken Feld weiter Wettkampf-Härte für die Hallen-EM tanken. Dieses Mal blieb die Latte bei 2,28 Metern knapp nicht liegen, und so gab's für 2,25 Meter Platz vier für den Vize-Europameister. Der Sieg ging mit 2,28 Metern an den Australier Hamish Kerr, der sich in dieser Hallensaison auf starke 2,34 Meter steigern konnte.

Den Sieg im Weitsprung sicherte sich mit einem extravaganten Auftritt der US-Amerikaner Marquis Dendy. Vermummt mit einem schwarzen Schlauchschal, den er sich bis über die Nase zog, nahm der Weltmeister von 2016 Anlauf und flog in Runde sechs bis auf 8,28 Meter. Damit verwies er den bis dahin führenden Jamaikaner Tajay Gayle (8,13 m) noch auf den zweiten Platz.

Der Weltrekordler über 60 Meter Hürden legte in Birmingham eine neue Jahres-Weltbestzeit auf die Bahn: Grant Holloway (USA) war in 7,35 Sekunden noch einmal drei Hundertstel schneller als bei seinem bisher besten Rennen der Hallensaison. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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