Zweiter Wettkampftag bei den U20-Europameisterschaften im Givat-Ram-Stadion von Jerusalem (Israel)! Hier lesen Sie, wie die deutschen Athletinnen und Athleten am Dienstag in den Vorrunden abgeschnitten haben.
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WEIBLICHE U20
200 Meter | Vorlauf
DLV-Duo ereilt das vorzeitige Aus
Im ersten 200-Meter-Vorlauf ereignete sich Ungewöhnliches: Zum ersten Mal herrschte bei der U20-EM in einer Sprintdisziplin leichter Gegenwind, wie der Stadionsprecher hervorhob. Nele Jaworski beendete das Rennen in 24,01 Sekunden auf Platz drei. „Ich war als Dritte gemeldet und bin zufrieden, dass ich die Position bestätigen kann“, sagte sie. „Mit der Zeit kann ich aber leider nicht zufrieden sein. Ich muss noch mal genauer analysieren, woran es gelegen hat.“
Auch Holly Okuku hatte sich mehr vorgestellt: Die U18-Vize-Europameisterin vom Sprintteam Wetzlar wurde in 23,95 Sekunden Fünfte ihres Laufs und gestand: „Ich bin gerade ein bisschen sprachlos.“ Die Vorbereitung auf die U20-EM sei eigentlich gut gelaufen. „Deshalb kann ich mir das auch nicht wirklich erklären.“ Am Ende fand sich das deutsche Duo auf den Rängen zwölf und 13 wieder.
400 Meter | Halbfinale
Zwei fünfte Plätze für DLV-Athletinnen
Die beiden deutschen Langsprinterinnen konnten am Dienstag im Semifinale im Vergleich zum Vorlauf noch einmal eine Schippe draufpacken. Vor allem auf den ersten 250 Metern lief es für Anna Malia Hense (LG Olympia Dortmund) noch sehr gut. "Da habe ich mich sehr gut gefühlt, auch besser als gestern, obwohl wir auf der Gegengeraden recht starken Wind hatten", erzählte sie anschließend. "Die letzten 100 Meter waren sehr anstrengend." Auf Bahn sieben ging sie direkt neben der tschechischen Favoritin Lurdes Gloria Manuel ins Rennen. "Damit kann ich eigentlich immer ganz gut umgehen", sagte sie. "Ich versuche, mich nur auf mich zu konzentrieren und nicht von dem ablenken zu lassen, was auf den anderen Bahnen passiert. Ich wusste auch, dass es okay ist, wenn die Tschechin an mir vorbeigeht."
Kurz darauf erfuhr sie, dass sie dem Finalplatz näher gekommen war als gedacht: In 53,91 Sekunden fehlten der Dortmunderin, die in ihrem Lauf Fünfte wurde, nur zwei Hundertstel. "Ach, schade", fand sie. "Aber zwei Rennen in zwei Tagen sind vom Kopf her auch etwas anstrengend, man muss sich lange fokussieren. Und ich finde, dass ich es gut gemacht habe."
Im ersten Halbfinale war auch Maja Schorr (SV Go! Saar 05) auf Platz fünf gerannt. In 54,21 Sekunden sprintete sie vier Hundertstel schneller als im Vorlauf und musste dabei mit der Außenbahn vorlieb nehmen. "Ich bin sehr zufrieden, es ins Halbfinale geschafft zu haben", zog sie ein positives Fazit. Am Anfang der Saison hatte sie noch mit einer Stressfraktur zu kämpfen gehabt, sogar ein Abbruch der Saison stand im Raum, Nachdem sie bei den Deutschen Jugendmeisterschaften noch im letzten Moment auf den Flieger nach Jerusalem aufgesprungen war, konnte sie daher umso mehr zufrieden sein.
"Bei Deutschen Jugendmeisterschaften ist der Vorlauf in der Regel ein bisschen entspannter, deshalb war es schon ungewohnt, zwei so schnelle Rennen in zwei Tagen abrufen zu müssen", meinte sie. "Ich muss schauen, ob ich vielleicht zu schnell angegangen bin, weil ich auf Bahn acht leider niemanden sehen konnte."
800 Meter | Vorlauf
Beinahe-Sturz kostet Jana Becker zu viel Kraft
"Ich weiß nicht, wie ich es in dem Rennen dreimal geschafft habe, nicht hinzufallen", schnaufte Jana Marie Becker (Königsteiner LV) nach ihrem 800-Meter-Vorlauf. Ihren gewohnt starken Kick hatte sie diesmal nicht auspacken können, Rangeleien während des Rennens hatten sie viel Kraft gekostet. So stand am Ende in 2:08,20 Minuten der dritte Platz zu Buche anstelle des zweiten, der ihr den Finaleinzug beschert hätte. Und leider stellte sich ihr Vorlauf als der langsamste heraus, sodass die Hoffnung, als eine von zwei Zeitschnellsten noch ins Finale zu rutschen, sich nicht erfüllte.
"Ich habe taktische Fehler gemacht", stellte die 17-Jährige klar. "Aber ich habe auch gefühlt am meisten abbekommen in dem Rennen." Die U18-Vize-Europameisterin gehört noch der U18 an und hat in zwei Jahren ein weiteres Mal die Chance, bei einer U20-EM anzugreifen.
Auch Hannah Odendahl (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und Karolina Haas (LG Olympia Dortmund) werden im Finale am Donnerstag leider nicht dabei sein. Hannah Odendahl belegte in 2:08,64 Minuten Rang fünf in ihrem Vorlauf. Sie nahm vor allem die wertvolle Erfahrung des ersten internationalen Starts mit. "Es ist mir eine große Ehre international starten zu dürfen", sagte sie. "Es macht einen Unterschied, national oder international zu starten. Im Rennen war viel Gedränge, deswegen kam ich oft aus dem Tritt. Ich bin trotzdem sehr zufrieden mit dem fünften Platz." Karolina Haas blieb in ihrem Rennen mit 2:09,81 Minuten Rang sieben.
100 Meter Hürden | Halbfinale
Bärenstarke Auftritte der DLV-Athletinnen
Bereits in den Vorläufen hatten Lia Flotow (1. LAV Rostock) und Rosina Schneider (TV Sulz) auf ganzer Linie überzeugt. Am Dienstag riefen sie im Halbfinale erneut ihre absolute Top-Form ab und eroberten mit den flinksten Zeiten die Finalplätze. Den Auftakt machte die Rostockerin und setzte sich in einem knappen Finish vor der Schweizerin Valérie Guignard (13,30 sec) durch. Ihre Zeit: 13,29 Sekunden bei etwas zu starkem Rückenwind, drei Hundertstel schneller als ihre reguläre Bestzeit.
Im Vorlauf hatte Rosina Schneider in 13,13 Sekunden eine europäische Jahresbestleistung auf die Bahn gebrannt, zugleich die schnellste Zeit einer deutschen U20-Athletin in diesem Jahrtausend. Dieses Ergebnis wiederholte sie im Halbfinale, diesmal mit irregulärer Windunterstützung, exakt und ließ die Konkurrenz klar hinter sich. Zweite wurde Lana Andolsek aus Slowenien in 13,30 Sekunden.
400 Meter Hürden | Vorlauf
Drei große Qs
Nach den Vorläufen über 400 Meter Hürden fiel sich das deutsche Trio überglücklich in die Arme. Denn sie hatten es zu dritt eine Runde weiter geschafft. Den Auftakt machte Lena Leege (LAC Berlin). Die amtierende U20-Europameisterin mit der 4x400-Meter-Staffel ging ihr Rennen schnell an und holte sich als Zweite in 58,78 Sekunden, nicht weit über Bestzeit (58,35 sec), das große Q. "Ich hatte mir vorgenommen, außen aufzulaufen, weil ich wusste, dass die Athletin vor mir ungefähr die gleiche Meldezeit hatte", begründete sie ihr flottes Angangstempo. "Auf den letzten 50 Metern konnte ich locker ins Ziel laufen."
Am überraschendsten kam der Halbfinaleinzug für Janne Popp (LAC Quelle Fürth). Im Ziel schaute sie zunächst ungläubig auf die Anzeigetafel, auf der 59,31 Sekunden aufleuchteten. Eine deutliche Bestleistung um mehr als eine halbe Sekunde zur rechten Zeit! "Ich glaube, ich war nur mit der sechstbesten Zeit in dem Lauf gemeldet", staunte sie. "Ich bin hier angereist, habe gerade so die Quali geschafft und bin bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock gerade so reingerutscht. Und jetzt so eine Bestzeit und das große Q – das hätte ich niemals gedacht." Ausgangs der Kurve habe sie gemerkt, dass sie aussichtsreich positioniert war. "Ich wusste, ich muss das einfach bis zum Ende durchziehen. Jetzt bin ich mega happy."
Im dritten Vorlauf komplettierte die Deutsche Jugendmeisterin Anouk Krause-Jentsch (Neuköllner Sportfreunde) das optimale Team-Ergebnis. Sie rannte in 59,53 Sekunden auf Platz drei und stellte fest: "Der Rhythmus hat noch nicht ganz gestimmt, das muss ich im Halbfinale besser machen." Klappt dies, ist der Finaleinzug angepeilt. Auf den letzten Metern ihres Vorlaufs konnte sie jedenfalls schon einmal Kräfte sparen. "Ich habe auf der Leinwand gesehen, dass es gut aussieht."
Stabhochsprung | Qualifikation
Chiara Sistermann erwischt schwarzen Tag
Die vier Meter hat Chiara Sistermann schon zahlreiche Male in ihrer jungen Karriere überwunden. Doch ausgerechnet in der Qualifikation der U20-EM wollte es am Dienstag nicht klappen. Mit zwei Fehlversuchen bei ihrer Einstiegshöhe von 3,80 Metern hatte der Wettkampf bereits holprig begonnen. Die 3,90 Meter meisterte die Gräfelfingerin im ersten Anlauf, bevor bei den so wichtigen vier Metern Endstation war. Die Deutsche Vize-Meisterin, die in diesem Jahr bereits 4,31 Meter überquert hat, landete damit auf dem unglücklichen 13. Platz.
"Ich war im ersten Moment natürlich extrem enttäuscht", sagte sie einige Stunden später. "Heute war einfach der Wurm drin. Das Einspringen lief schon nicht so berauschend, deshalb bin ich bei 3,80 Metern schon eingestiegen. Ich war extrem nervös." Auf ihrer Anlage sei zudem der Einstichkasten sehr tief gewesen. "Dadurch wurden die Stäbe, die ich normalerweise springe, zu weich. Ich bin immer in die Latte reingesprungen, so auch bei meinem letzten Sprung über vier Meter."
Gespräche mit ihrer Familie und den Trainern trösteten die Deutsche Jugendmeisterin und ließen sie wieder zuversichtlich nach vorne blicken. "Nach meiner Fußverletzung am Anfang der Saison hätte ich gar nicht gedacht, dass ich diese Saison wieder so hoch springe und überhaupt hier starten kann."
MÄNNLICHE U20
200 Meter | Vorlauf
Letztes kleines q für Denyo Schluckwerder
"Ich bin erleichtert, dass ich meinen ersten internationalen Lauf gut überstanden habe und ohne Schmerzen", sagte Denyo Schluckwerder nach seinem 200-Meter-Vorlauf, den er in 21,54 Sekunden als Vierter beendete. Den Berliner hatten im Vorfeld leichte Beugerprobleme geplagt. Danach war erst einmal Zittern angesagt. Würde die Zeit reichen, um sich ein kleines q zu sichern? Die erlösende Nachricht kam nach dem letzten Lauf: Ja! Das letzte Halbfinalticket ging an Denyo Schluckwerder!
Für ihn war es nicht nur die internationale Premiere, sondern auch die erste Bewährungsprobe in einer bislang ungewohnten Disziplin. In den Vorjahren hatte sich der 18-Jährige meist auf den Dreisprung fokussiert. Aufgrund von Knieprobleme setzt er in diesem Jahr auf die Sprintdistanz. "Ich wusste schon immer, dass ich schnell bin, aber dass ich so gute 200 Meter rennen kann, hätte ich nicht gedacht." Mit seiner Vorlaufzeit war der 18-Jährige noch nicht ganz zufrieden. Glücklicherweise erhält er aber im Halbfinale eine weitere Chance auf eine flotte Zeit.
800 Meter | Vorlauf
Alexander Stepanov ballt die Faust
Mit der zweitlangsamsten Bestleistung war Alexander Stepanov in seinem Lauf an den Start gegangen. Und dem Sindelfinger glückte das Kunststück, das Rennen als Zweitschnellster abzuschließen. Der Lohn: das große Q und der Einzug ins Finale! Direkt nach dem Zieleinlauf ballte Stepanov die Faust. 1:48,32 Minuten bedeuteten neue Bestzeit für ihn, eine Steigerung um fast zwei Sekunden. "Ich habe alles gegeben, was ich draufhabe. Und das hat sich gelohnt!", sagte er überglücklich. Der Erfolg hatte sich für ihn nicht angedeutet. "Im Lauf ging's auf einmal."
Gerne wären ihm seine beiden Kollegen ins Finale gefolgt. Doch für Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) und Elija Ziem (SC Neubrandenburg) war vorzeitig Endstation. Dem Offenburger fehlten auf den letzten Metern die Körner, er belegte in 1:49,98 Minuten Rang vier in seinem Lauf, zu langsam für ein kleines q. "Es war eigentlich okay, aber auf den letzten 100 Metern ging nichts mehr", berichtete er. Näher dran am Finalplatz war Elija Ziem. Sein starker Schlussspurt kam zu spät, 1:49,61 Minuten reichten um sechs Hundertstel nicht aus. Für ihn gab es einen Platz vor Malik Skupin-Alfa Rang zehn in der Gesamtwertung.
400 Meter Hürden | Vorlauf
DLV-Athleten machen es den Kolleginnen nach
Die 400-Meter-Hürden-Läuferinnen hatten mit drei Halbfinal-Einzügen vorgelegt, die Disziplin-Kollegen zogen kurz darauf nach. Als Erster war Maximilian Köhler (LG Region Karlsruhe) an der Reihe. In 52,36 Sekunden holte er sich als Vierter seines Laufs das große Q und reckte nach dem Zieleinlauf die Faust in die Höhe, bevor ihn wenig später die Erschöpfung einholte. "Das große Q war das Ziel und das habe ich erreicht", erklärte er später seine Jubelgeste. Der Lauf an sich sei vom Rhythmus und von der aktiven Gestaltung der Kurve verbesserungswürdig gewesen. "Das wird morgen entscheidend sein, wenn es um die Finalplätze geht."
Seine beiden Kollegen konnten sogar mit Laufsiegen auf sich aufmerksam machen. Lasse Schmitt (Königsteiner LV) musste in 52,12 Sekunden noch nicht alles geben. "Es fühlt sich super an", lautete sein Fazit. "Gerade war ein bisschen Nervosität da, aber ich wusste auch: Wenn ich mein Können hier abrufe, dann kann ich nicht nur den Vorlauf gewinnen, sondern auch ein bisschen Körner sparen. Man hat gesehen: Das hat super funktioniert." Mit dem Finale wollte sich der Dritte der Meldeliste noch nicht beschäftigen. "Der nächste Schritt ist erst mal das Halbfinale. Da muss man sehr schnell rennen. Wenn ich diese Stufe erreicht habe, kann ich auch darüber nachdenken."
Die schnellste Vorlaufzeit des deutschen Trios ging auf das Konto von Owe Fischer-Breiholz (Schweriner SC), der sich auf der Außenbahn in 51,63 Sekunden durchsetzte. "Ich wollte der Konkurrenz zeigen, dass ich auf jeden Fall finalbereit bin", sagte er. "Ich hätte deutlich schneller laufen können, aber das Einzige, was ich wollte, war weiterkommen." Die Bahnverteilung störte ihn kaum. "Ich finde andere Bahnen besser, aber es war in Ordnung für heute."
Die Stimmung im deutschen Langhürden-Aufgebot ist gut. "Die Jungs und ich, wir sind ein Team", betonte Owe Fischer-Breiholz. "Wir laufen schon seit mehreren Jahren gegeneinander und wechseln uns ab, wer der Schnellste ist. Das pusht und macht auf jeden Fall noch mehr Spaß." "Die beiden anderen Jungs waren dieses Jahr sehr schnell unterwegs, das motiviert mich", ergänzte Maximilian Köhler. "Wir verstehen uns sehr gut, die Chemie zwischen uns stimmt auf jeden Fall."
3.000 Meter Hindernis | Vorlauf
Silas Zahlten sichert sich das große Q
Es war ein verrückter Hindernis-Vorlauf, den Silas Zahlten (LG Brillux Münster) erwischt hatte. Langsames Tempo, mehrere Stürze von Kontrahenten – der Einzug ins Finale gestaltete sich für den DLV-Athleten nicht so einfach wie erhofft. In einem 14-köpfigen Feld gelang es ihm stets, auf einem der acht Plätze zu verweilen, die ihm den sicheren Finaleinzug bescherten. "Ich habe gehofft, dass es einfacher geht. Eigentlich wollte ich auch ein bisschen selbst was machen, wenn es zu langsam wird. Der erste Kilometer war schon ziemlich langsam, der zweite wurde dann deutlich schneller."
Das gab den Ausschlag dafür, dass es hintenraus für den 18-Jährigen hart wurde. "Ich bin auch ein paarmal an den Hindernissen hängen geblieben, konnte mich aber glücklicherweise immer noch abfangen." Das glückte nicht allen Athleten. "Der Franzose vor mir ist gestürzt, das habe ich mitbekommen. Hinter mir habe ich es auch ein paarmal krachen gehört. Zum Glück konnte ich mich ganz gut da raushalten." Auf der Zielgeraden trudelte er schließlich in 9:15,90 Minuten als Siebter über die Linie, gemeinsam mit dem Rumänen Mihai-Alin Savloschi, der sich fünf Hundertstel dahinter das letzte Finalticket schnappte.
Hochsprung | Qualifikation
Julien Pohl präsentiert sich souverän
Auf 2,14 Meter hat sich Julien Pohl in diesem Jahr gesteigert. In der Qualifikation für sein erstes internationales Finale bewies der Potsdamer, dass noch mehr in ihm steckt. Im ersten Versuch meisterte er die 2,11 Meter, die ihm schließlich das sichere Finalticket bescherten. Bis auf einen kleinen Schönheitsfehler bei 2,07 Meter kam er auch sonst ohne Fehlversuch aus. "Es war gut und kurz, ich hatte noch nie einen so kurzen Wettkampf", bilanzierte Julien Pohl.
Dass kein Athlet die als direkte Qualifikationshöhe vorgegebenen 2,16 Meter angehen musste, war dem 18-Jährigen von vornherein klar. "Bislang sind nur fünf Leute in dem Feld höher als 2,16 Meter gesprungen." Seine Bestmarke will er im Finale angreifen: "Ich hoffe, es geht höher als meine Bestleistung hinaus."
Kugelstoßen | Qualifikation
Deutsches Trio dominiert
Den deutschen Leichtathletik-Fans bot sich nach der Kugelstoß-Qualifikation ein schönes Bild: Ganz oben in der Ergebnisliste prangten die drei Namen der deutschen Teilnehmer! Vor allem Lasse Schulz konnte ein Ausrufezeichen setzen: Direkt im ersten Versuch schlug die Kugel des europäischen Jahresbesten bei exakt 20 Metern ein – einer Marke, die europaweit in diesem Jahr neben dem Plieninger nur Team-Kollege Lukas Schober (SG Freital-Weißig) geknackt hat.
"Das habe ich nicht erwartet", meinte Lasse Schulz. "Eigentlich wollte ich erst mal einen sicheren 19-Meter-Stoß machen." Bei seiner ersten internationalen Meisterschaft war er bereits nach der Qualifikation in der Mixed Zone ein gefragter Gast. "Das ist schon sehr schön. Die harte Arbeit zahlt sich jetzt aus und man wird belohnt."
Lukas Schober benötigte zwei Versuche, dann leuchteten für ihn 19,74 Meter auf – ebenfalls das große Q. "Das große Q musste kommen", sagte er. "Da war ich mir sehr sicher." Seinen ersten Stoß habe er locker gestaltet, um sicherzugehen, dass zunächst ein gültiger Versuch in die Ergebnisliste einging. Seinen zweiten Versuch bewertete er als "solide". Kurz vor den Deutschen Jugendmeisterschaften war Lukas Schober noch von einer Krankheit ausgebremst worden. "Die Werte sind wieder top, alles super!", konnte er nun vermelden.
Dem dritten Deutschen Georg Harpf (LG Stadtwerke München) fehlten mit 19,41 Meter neun Zentimeter zur direkten Quali-Weite, zum Hausrekord nur acht. Diese Marke soll im Finale fallen, wenn es nach dem U18-Vize-Europameister geht. "Nach dem ersten Versuch war ich erleichtert, weil ich da schon wusste, dass es sehr wahrscheinlich reicht", sagte er. Der erste Stoß wurde mit 19,35 Metern gemessen. "Dann konnte ich ein bisschen was ausprobieren."
Die drei deutschen Athleten träumen nun sogar davon, im Finale den kompletten Medaillensatz abzuräumen. Was ihnen dabei zugute kam: Der Türke Ali Peker, amtierener U18-Europameister und Dritter der Meldeliste, fabrizierte in der Qualifikation drei ungültige Versuche. "Es wäre etwas Historisches", sagte Lukas Schober. "Wir haben darüber geredet, ich glaube, uns wäre es sogar egal, wer welche Medaille hat. Einfach nur das Feeling zu erleben, das wäre schon cool." Anschließend verabschiedete sich das Trio in Richtung Kältebecken und kündigte an, früh schlafen zu gehen: "Wir sind morgen ja schon um neun Uhr dran."
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