Ruth Fuchs ist tot. Wie der Deutsche Leichtathletik-Verband aus dem privaten Umfeld der Sportlerin erfuhr, starb die zweimalige Speerwurf-Olympiasiegerin in der Nacht zu Mittwoch in Jena.
Nicht nur als zweimalige Olympiasiegerin schrieb sie Geschichte, auch mit ihrem politischen Engagement ragte Ruth Fuchs heraus. Die Speerwurf-Olympiasiegerin saß 1990 für die PDS in der Volkskammer der DDR, anschließend gehörte sie dem Deutschen Bundestag und bis 2009 als Abgeordnete der Linken dem Thüringer Landtag an. Am frühen Mittwochmorgen ist sie in der Uni-Klinik Jena im Alter von 76 Jahren friedlich verstorben. Das bestätigte eine enge Freundin, die bis zuletzt an der Seite der einstigen Weltklasse-Werferin war.
1972 in München errang Ruth Fuchs mit 63,88 Metern ihr erstes Olympia-Gold, vier Jahre später in Montreal (Kanada) folgte das zweite. Außerdem wurde sie 1974 in Rom (Italien) sowie 1978 in Prag (Tschechien) Europameisterin. Sie war die erste Frau, die das alte Speer-Modell auf mehr als 60 Meter beförderte. Im Laufe ihrer Karriere warf sie sechs Weltrekorde, der letzte im Jahr 1980 bescherte ihr eine Bestmarke von 69,96 Metern.
Ruth Fuchs räumte aber auch ein, im Rahmen des DDR-Staatsdopings verbotene Mittel eingenommen zu haben. Sie war als Vize-Präsidentin des DDR-Leichtathletik-Verbands (DVfL) und in der Frauen-Kommission von World Athletics, damals noch IAAF, zudem als Funktionärin tätig. Als Mitglied des Sportausschusses gehörte die promovierte Sportpädagogin 17 Jahre lang dem Bundestag an und war die erste Olympiasiegerin im höchsten deutschen Parlament.