Die Deutschen Meisterschaften in den Langstaffeln standen am Sonntag auf Hamburgs Jahnkampfbahn ganz im Zeichen des Teamgeists. Mit Florian Bremm, Alica Schmidt oder auch dem früheren 400-Meter-Vize-Weltmeister Ingo Schultz stellten sich viele Athletinnen und Athleten von internationalem Format dieses Mal in den Dienst der Mannschaft – und das sehr erfolgreich.
Eine der spannendsten Entscheidungen der Langstaffel-DM in Hamburg fiel am Sonntag über 3x1.000 Meter der Männer. Denn der LSC Höchstadt/Aisch war zwar zum Titel-Hattrick angetreten – doch der Königsteiner LV preschte mit Jan Dillemuth voraus, und auch Christoph Schrick und Elija Ziem hielten mit den Favoriten mit.
Die schickten erst Niklas Buchholz und anschließend Adrian König-Rannenberg ins Rennen, dann war es der Hallen-EM-Siebte über 3.000 Meter Florian Bremm, der das dritte DM-Gold in Folge klarmachen sollte. Doch Elija Ziem klebte an seinen Fersen. Noch bis eingangs der Zielgeraden konnte sich Bremm nicht von seinem Konkurrenten lösen, schließlich hatte er aber doch das beste Stehvermögen. Und in 7:23,15 Minuten, vier Sekunden schneller als im Vorjahr, war der Titel vor Königstein (7:23,59 min) und der LG farbtex Nordschwarzwald (7:28,15 min) perfekt.
Adia Budde zieht Lera Miller davon
"Die Temperaturen waren frisch und ich habe mich nicht so gut gefühlt", stellte Bremm fest, aber auch: "Als ich nach vorne gegangen bin wusste ich, dass ich das Ding absichern kann." Dass er sich auf der ungewohnt kurzen Strecke in den Dienst seines Teams stellt, ist für ihn selbstverständllich. "Ich laufe am 22. Mai die 5.000 Meter beim Gold-Label-Meeting in Zagreb", verriet der Deutsche Meister auf dieser Strecke, "da war das hier heute ein guter Durchstart."
Die 3x800 Meter der Frauen wurden auf dem letzten Teilabschnitt zum Duell zweier großer deutscher Lauftalente: Adia Budde (19; LAV Stadtwerke Tübingen), 2023 U20-Vize-Europameisterin über die Hindernisse, übernahm den Stab von der starken Laura Wilhelm, die die Tübinger von Platz vier vor an die Spitze gebracht hatte. Lera Miller (18, VfL Löningen), Elfte der U20-WM über 1.500 Meter, bog Seite an Seite mit ihr auf die letzten zwei Runden ein. Schließlich war es Adia Budde, die sich auf den letzten 200 Metern noch von ihrer zwei Jahre jüngeren Konkurrentin absetzen und in 6:33,12 Minuten Gold für Tübingen vor Löningen (6:35,17 min) und Cologne Athletics (6:38,39 min) klarmachen konnte.
Alica Schmidt führt SCC Berlin zu Gold
Eine klare Angelegenheit für den SCC Berlin wurden die 4x400 Meter der Frauen: Lena Leege, Michelle Janiak und Anouk Krause-Jentsch schickten Olympia-Teilnehmerin Alica Schmidt mit großem Vorsprung auf die Strecke, diese brachte in 3:39,71 Minuten die Goldmedaille nach Hause. Silber und Bronze gingen an den TSV Bayer 04 Leverkusen (3:46,04 min) und den TV Herkenrath (3:54,71 min)
"Es hat mega viel Spaß gemacht. Wir haben natürlich auf den Titel gehofft, und das hat geklappt", bilanzierte Alica Schmidt. Den 400-Meter-Start habe sie jedoch nicht speziell vorbereitet. "Ich persönlich bin noch gar nicht fit, weil ich gerade aus der Höhe komme, dort haben wir einen großen Ausdauerblock gemacht. Das war jetzt die erste richtige Laktat-Einheit, das habe ich auch gemerkt", lachte sie. Die neuen Trainingsreize ihres nun auf die 800 Meter ausgerichteten Trainings will sie aber auch künftig für 400-Meter-Auftritte nutzen.
Frankfurt Athletics glänzt in der Mixed-Staffel
Im 4x400 Meter-Wettbewerb der Männer war der Jubel der LG Stadtwerke München über den Titel leider nur von kurzer Dauer: Aufgrund falscher Wettkampfkleidung eines Athleten musste eine Disqualifikation ausgesprochen werden. So rückte Eintracht Frankfurt mit Philip Hennemuth, Kai Rechinger, Jannik Elias Gutmann und Alexander Schön vor auf den Goldrang. Ihre Zeit: 3:22,43 Minuten. Auf den weiteren Podestplätzen folgten die LG Nord Berlin (3:22,67 min) und der TSV Gräfelfing (3:23,04 min).
Eine Vorentscheidung in der 4x400 Meter Mixed-Staffel fiel schon auf dem zweiten Teilabschnitt, auf dem Hürdenspezialistin Elena Kelety für Frankfurt Athletics einen mächtigen Vorsprung herauslief. Ins Rennen gebracht hatte die Staffel Sven Müller, Finn Kohlenbach und Sabrina Heil konnten den Vorsprung halten und nach 3:24,57 Minuten über den Titel jubeln.
Mainzer Staffel bricht eigenen U20-Rekord
Neben den Titeln der Männer und Frauen wurden am Samstag auch jene in der U23 vergeben. Über 3x.1000 Meter sicherte Schlussläufer Tobias Tent der LG Stadtwerke München (7:29,53 min) einen hauchdünnen Sieg vor dem VfL Sindelfingen (7:30,00 min). In der Entscheidung der weiblichen U23 über 3x800 Meter mussten sich die LG Stadtwerke dagegen um 39 Hundertstel dem Trio des SC Potsdam (6:42,25 min) geschlagen geben. Die Titel über 4x400 Meter holten sich beide U23-Staffeln des TSV Bayer 04 Leverkusen (3:13,94 min | 3:47,43 min).
Eine Entscheidung der U20 fiel über 4x400 Meter Mixed. Hier tat sich besonders der USC Mainz hervor, der mit Johannes Böcher und Emma Kaul zwei erfolgreiche Mehrkämpfer in seinen Reihen hatte und in 3:30,90 Minuten einen Heimsieg des Hamburger SV (3:32,88 min) vereitelte. Die Mainzer Staffel unterbot in diesem noch recht neuen Wettbewerb auch ihren eigenen deutschen U20-Rekord für Vereinsstaffeln aus dem Vorjahr um sieben Sekunden, insgesamt blieben fünf U20-Staffeln unter der vorherigen Marke.
In den Masters-Wettbewerben gab es ein Wiedersehen mit dem einstigen 400-Meter-Vize-Weltmeister Ingo Schultz: Der mittlerweile 49-Jährige drehte mit der M35-Staffel der TSG Bergedorf eine Runde, und das mit dem Titelgewinn in 3:50,82 Minuten äußerst erfolgreich.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...