Speerwerfer Julian Weber hat am Freitag das Diamond League-Meeting in Brüssel gewonnen und mit 89,65 Metern das zweitbeste Ergebnis seiner Karriere erzielt. Für das Diamond League-Finale in Zürich qualifizierte sich auch Diskuswerfer Henrik Janssen. Die Plätze drei, vier und fünf erreichten Hindernisläuferin Olivia Gürth, Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye und Hindernisläufer Karl Bebendorf.
Die Weltmeisterschaften in Tokio (Japan; 13. bis 21. September) rücken näher und die Formkurve von Julian Weber (USC Mainz) zeigt wieder nach oben. Der Speerwerfer knüpfte am Freitagabend beim Diamond League-Meeting in Brüssel (Belgien) an seine starken Leistungen zum Saisonstart an, als er unter anderem in Doha (Katar; 91,06 m) erstmals die 90-Meter-Marke übertraf. Der 30-Jährige schleuderte sein 800-Gramm-Arbeitsgerät auf 89,65 Meter. Damit war es der zweitbeste Wettkampf seiner Karriere und wieder ein Sieg in der Diamond League.
„Der Wettkampf war super, es hat richtig Spaß gemacht. Ich freue mich sehr über das Ergebnis und auch über den Sieg“, erklärte der EM-Zweite. „Technisch lief es besser, aber noch nicht bei allen Versuchen hundertprozentig. Ich hatte auch ein paar Probleme mit dem Anlauf. Die Konstanz fehlt noch ein bisschen, die 89 Meter waren kein richtig guter Versuch, da ist noch Luft nach oben.“
Für Rang eins hätten auch 87,01 Meter und 86,52 Meter gereicht, die Julian Weber ebenfalls erzielte. Zuletzt beim ISTAF und den Deutschen Meisterschaften hatte er mit Weiten unter 85 Metern gewonnen. „Ich hatte in den letzten Wochen ein paar Probleme mit der Achillessehne, aber heute habe ich sie nicht gespürt.“ Der Olympiasieger von 2012 Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago; 86,30 m) wurde Zweiter vor dem zweimaligen Weltmeister Anderson Peters (Grenada; 85,17 m).
Ogunleye verpasst Diamond League-Finale knapp, Janssen dabei
Mit 20,90 Metern erzielte Kugelstoß-Weltmeisterin Chase Jackson (USA) zum vierten Mal in diesem Sommer eine Weite nahe der 21-Meter-Marke. Damit lag sie gut einen Meter vor Hallen-Weltmeisterin Sarah Mitton (Kanada; 19,89 m). Europameisterin Jessica Schilder (Niederlande; 19,58 m) wurde Dritte.
Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) stieß ihre Kugel gleich zweimal auf 18,99 Meter. Dazu gingen für sie Versuche von 18,80 Metern und 18,75 Metern in die Ergebnisliste ein. Konstante Weiten also, aber der Ausrutscher nach oben fehlte. Das bedeutete Rang vier und reichte nicht für die Qualifikation fürs Diamond League-Finale kommende Woche in Zürich (Schweiz; 27./28. August).
Dort dabei sein darf DLV-Diskuswerfer Henrik Janssen (SC Magdeburg), der ebenfalls eine konstante Serie ablieferte mit einer Tagesbestweite von 65,80 Metern. Im wie im Kugelstoßen der Frauen ebenfalls top besetzten Feld belegte der Deutsche Meister Rang sechs.
Den Sieg holte sich der Jamaikaner Ralford Mullings bei seinem ersten Start in Europa in diesem Jahr mit 69,66 Meter. Damit ließ der Olympia-Neunte Weltrekordler Mykolas Alekna (Litauen; 68,82 m), Europameister Kristjan Ceh (Slowenien; 67,13 Meter) und den Olympiasieger von 2021 Daniel Stahl (Schweden; 67,10 m) hinter sich.
Karl Bebendorf läuft auf Rang fünf
Im Rennen über 3.000 Meter Hindernis hielt sich Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) lange im hinteren Teil des Feldes auf. Auf den beiden Schlussrunden bewies der EM-Dritte, dass er sich seine Kräfte wieder einmal gut eingeteilt hatte. Für ganz nach vorne reichte es nicht mehr ganz. In 8:11,72 Minuten lief der 29-Jährige als Fünfter durchs Ziel. Es ist die drittschnellste Zeit seiner Karriere gewesen.
Überraschend gewann Ruben Querinjean (Luxemburg) und steigerte seine Landesrekord aus Turku (Finnland; 8:14,33 min) um knapp fünf Sekunden auf 8:09,47 Minuten. Knapp geschlagen geben musste sich der Olympia-Neunte Getnet Wale (Äthiopien; 8:09,62 min). Isaac Updike (USA) steigerte sich als Dritter auf 8:10,59 Minuten.
Bei den Frauen wurde die Meile mit Hindernissen gelaufen. Als Dritte konnte Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier; 4:51,87 min) Selbstvertrauen tanken. Die Olympiasiegerin über 3.000 Meter Hindernis Winfred Yavi (Bahrain) lief in 4:40,13 Minuten vorne weg. Zweite wurde die US-Amerikanerin Angelina Ellis (4:46,74 min).
Wieder ein überragenedes Rennen von Melissa Jefferson-Wooden
Eine Demonstration der Stärke war der 100-Meter-Sieg der Jahresschnellsten Melissa Jefferson-Wooden (USA), die in 10,76 Sekunden ihren namhaften Gegnerinnen deutlich davonsprintete. Weltmeisterin Sha'Carri Richardson (USA) folgte mit mehr als drei Zehnteln Abstand in 11,08 Sekunden vor Daryll Neita (Großbritannien; 11,15 sec) und Sprintlegende Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika; 11,17 sec).
Über 1.500 Meter der Männer war es der 20-Jährige Niederländer Niels Laros, der in 3:30,58 Minuten den besten Endspurt hatte. Der zweifache U23-Europameister setzte sich vor Phanuel Koech (Kenia; 3:31,41 min) und dem Olympia-Dritten Yared Nuguse (USA; 3:31,51 min) durch. Randnotiz des Rennens: Robert Farken (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig), der in Brüssel nicht am Start war, hat sich für das Diamond League-Finale qualifiziert.
Im Stabhochsprung der Frauen meisterte die Olympia-Zweite Katie Moon (USA) mit 4,85 Metern eine Saisonbestleistung. Die Britin Molly Caudery scheiterte dreimal an dieser Höhe und wurde mit 4,80 Metern Zweite.
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