50. Hallesche Werfertage – und das wird groß gefeiert. Drei Tage lang (23. bis 25. Mai). Zum Auftakt gibt es Weltklasse-Leichtathletik im Herzen der Stadt: der Marktplatz von Halle/Saale wird am Freitag zur Kugelstoß-Arena. Auf den halleschen Brandbergen warten am Samstag die nächsten Höhepunkte mit Spitzenklasse im Diskus, Hammer und Speer. Am Sonntag gehört die Bühne traditionell den Talenten der Nachwuchs-Altersklassen
Die Werfer-Familie trifft sich zu den 50. Halleschen Werfertagen. Das Jubiläum startet am Freitag um 16:30 Uhr vor spektakulärer Kulisse, mit dem Kugelstoßen auf dem halleschen Marktplatz: Zwischen dem Roten Turm und den Hausmannstürmen messen sich die deutschen Stars angeführt von Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim), Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge), Alina Kenzel (VfB Stuttgart) und Julia Ritter (TV Wattscheid 01) mit internationalen Weltklasse-Athletinnen wie der zweimaligen Weltmeisterin Chase Jackson (USA) oder Vize-Europameisterin Jorinde van Klinken (Niederlande).
Auch bei den Männern strotzt das Feld vor internationaler Klasse mit dem dreimaligen Olympia-Zweiten Joe Kovacs (USA), dem Olympia-Dritten aus Jamaika Rajindra Campbell und dem 19-fachen britischen Meister Scott Lincoln. Mittendrin die Sindelfinger Eric Maihöfer und Silas Ristl, die im Club der 20-Meter-Stoßer angekommen sind. Dazu zwei Weltrekordler: die Para-Kugelstoßer Niko Kappel (VfB Stuttgart) und seine Trainingspartnerin Lara Baars (Niederlande).
Diskus-Felder der Extraklasse
Vom Marktplatz auf die halleschen Brandberge: Die Konkurrenzen im Diskuswerfen versprechen spannende wie hochklassige Wettkämpfe. Bei den Männern werden sechs Werfer aus den Top Acht der aktuellen Weltjahresbestenliste antreten. Fünf von ihnen haben in diesem Jahr die 70-Meter-Marke schon übertroffen, darunter der Australier Mathew Denny, der US-Amerikaner Sam Mattis und der Brite Lawrence Okoye. Clemens Prüfer (OSC Potsdam) führt die Riege der DLV-Werfer mit einer Bestleistung von 71,01 Meter an. Aber auch Mika Sosna (TSG Bergedorf), Henrik Janssen (SC Magdeburg), Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), Marius Karges (Eintracht Frankfurt) und Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) untermauern das deutsche Top-Niveau. Sogar der Meetingrekord von Robert Harting (70,31 m) könnte in Gefahr geraten.
Bei den Männern wie Frauen bietet das Feld bereits einen Vorgeschmack auf die Deutschen Meisterschaften in Dresden (31. Juli bis 3. August): Mit Kristin Pudenz (OSC Potsdam), Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen), Shanice Craft (SV Halle), Claudine Vita (SC Neubrandenburg) und Neu-Hallenserin Antonia Kinzel, die im letzten Jahr in die Trainingsgruppe von Katja Schreiber wechselte, sind allein fünf DLV-Werferinnen mit Meldeleistungen von über 60 Meter am Start. Hinzu kommt die hochkarätige internationale Konkurrenz. Allen voran die Niederländerin Jorinde van Klinken, die bereits am Freitag beim Kugelstoßen antritt. Auch sie hat in diesem Jahr mit 66,22 Meter schon eine Weltklasseweite geworfen.
Kleine aber feine Felder im Speerwerfen: Nach dem Auftakt in Doha (Katar) führt der weitere Weg von Max Dehning (LG Offenburg) nach Halle. Durchaus mit guten Erinnerungen an seinen ersten Wurf über 90 Meter. Dahinter viel internationale Konkurrenz aus Finnland mit Toni Keränen, der im vergangenen Jahr erstmals über 85 Meter warf, oder dem Portugiesen Leandro Ramos. Bei den Frauen hat die Favoritin die längste Anreise: Rhema Otoabor ist dreimalige Meisterin der Bahamas und hält den Landesrekord mit 64,19 Metern. Mit Annika Fuchs (OSC Potsdam), Jana Marie Lowka (Eintracht Frankfurt) sowie den Leverkusenerinnen Mirja Lukas und Dana Bergrath sind auch einige DLV-Asse am Start.
Ethan Katzberg kehrt als Olympiasieger zurück
Hammerwerfer Ethan Katzberg hat sich in den vergangenen Jahren an der Weltspitze festgesetzt Als er im Vorjahr zum ersten Mal bei den Werfertagen an den Start ging und gewann, wurde der Kanadier gefragt, ob er denn wiederkommen würde. „Ja natürlich – als Olympiasieger“, antworte er damals lächelnd. Seinen Worten ließ der heute 23-JährigeTaten folgen, krönte sich in Paris zum Olympiasieger – und nimmt nun zum zweiten Mal am Meeting teil.
Seinen Einstand gibt der US-Amerikaner Rudy Winkler, der zum Saisoneinstieg mit 81,08 Metern bereits ordentlich vorgelegt hat. Mit Merlin Hummel (USC München) findet sich nur ein deutscher Werfer in der Meldeliste. Der 23-Jährige erlebte im Vorjahr einen magischen Sommer. Erst mit neuer Bestleistung von 79,25 Metern Rang vier im EM-Finale von Rom, anschließend Zehnter in seinem ersten Finale auf Weltebene bei den Olympischen Spielen. Diesen Weg schlug er in Halle ein.
Aileen Kuhn mit Rückenwind vom ersten 70er
Die Chinesinnen Zheng Wang und der Olympia-Dritten Jie Zhao führen das Feld der Frauen an. Letztere hat sich bereits mit 75,48 Metern auf Rang fünf der Weltjahresbestenliste geworfen. Ebenfalls vorn dabei ist die Dänin Katrine Koch Jacobsen mit 73,80 Metern. U23-Talent Aileen Kuhn (Eintracht Frankfurt) konnte erst vor wenigen Tagen in Neuwied ihre ersten Würfe über die 70-Meter-Marke bejubeln. Mit 71,56 Metern setzte sie sich an die Spitze der deutschen Jahresbestenliste und rüttelt an der langjährigen Dominanz der Deutschen Meisterin Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt). Mit der neuen Deutschen U20-Rekordhalterin Nova Kienast (SCC Berlin; 68,54 m) mischt ein weiteres hoffnungsvolles Talent ganz vorn mit.
Die Werfertage bieten eine erste Standortbestimmung in Richtung eines langen WM-Sommers, der seinen Höhepunkt in den Weltmeisterschaften in Tokio (Japan; 13. bis 21. September ) finden wird. Auch die Talente der Nachwuchsklassen haben eine spannende Freiluftsaison vor sich: So gibt es gleich drei internationale Höhepunkte mit der U23-Europameisterschaft in Bergen (Norwegen; 17. bis 20. Juli), der U20-Europameisterschaft in Tampere (Finnland; 7. bis 10. August) sowie dem Europäischen Olympischen Jugendfestival EYOF (U18) in Skopje (Nordmazedonien; 20. bis 26. Juli), für die der DLV-Nachwuchs in Halle/Saale schon die Weichen stellen kann.