| DUV-Meisterschaft

Norman Mascher-Aspensjö verteidigt souverän DM-Titel im 24-Stunden-Lauf

Ultraläufer Katrin Ochs und Norman Müller-Aspensjö bei der Siegerehrung mit Medaillen um den Hals © Tobias Oemus
In Schlosspark von Gotha liefen Deutschlands Ultramarathon-Asse am Pfingstwochenende um die deutschen Meistertitel im 24-Stunden-Lauf. Bei schwierigen, weil wechselhaften Wetterbedingungen und auf einer fordernden Strecke konnten Norman Mascher-Aspensjö und Katrin Ochs die Goldmedaillen der Männer- und Frauenklasse erringen.
Michael Sommer

Katrin Ochs (LG Filder) mit 212,2898 Kilometern und Norman Mascher-Aspensjö (SCC Berlin) mit 243,2473 Kilometern haben am Pfingst-Wochenende in Gotha die deutschen Meistertitel im 24-Stunden-Lauf errungen. Norman Mascher-Aspensjö verteidigte seinen Titel aus dem Vorjahr mit fast 14 Kilometern Vorsprung auf Eike Kleiner (LG Ultralauf; 229,4755 km) und Manuel Tuna (LG Kindelsberg; 217,7474 km). Katrin Ochs lief acht Kilometer Vorsprung auf Rabea Reinhold (Husumer SV; 204,3005 km) und weitere drei Kilometer auf Sigrid Hoffmann (LG Westerland; 201,0848 km) heraus. 

Am Samstag hatten viele Läufer:innen bei stetigem Wechsel von warmer Sonne und nasskalten Regenschauern mit Magenproblemen zu kämpfen, am Sonntag gegen Ende des Rennens forderte die Steigung auf der Strecke bei vielen muskulär Tribut. Bei mehr als 150 Runden werden aus den zehn Höhenmetern pro Runde im Verlaufe von 24 Stunden über 1.500 Höhenmeter, die es zu überwinden galt. Und wer dann am Sonntag früh um 8 Uhr noch Kräfte hatte, dem forderte der Starkregen alles ab. Am Ende strahlte über allen dann noch einmal die Sonne.

Eine beeindruckende Meisterschaft stellten die Helfer des Lauffeuer Fröttstädt unter der Leitung von Gunter Rothe in Gotha auf die Beine. Für eine erstklassige Atmosphäre sorgten eine Strecke durch das Grün des Schlossparks, das historische Ambiente von Schloss und Museum, eine Verpflegungszone im Zelt und nicht zuletzt die Moderatorin vom MDR mit ihrem Kollegen, die mit Musik und flotten Sprüchen alle bei bester Laune hielten oder neu motivierten. Dazu kamen die Hilfsbereitschaft und der unermüdliche Einsatz der vielen in orange gekleideten Helfer des Vereins.

Norman Mascher-Aspensjö empfiehlt sich für WM

Vorjahressieger Norman Mascher-Aspensjö war als klarer Favorit in das Rennen gegangen. Er startete mit Rundenzeiten von 7:10 Minuten auf 1,3 km (5:20/km) und lief am Ende einen Durchschnitt von 5:55 Minuten pro Kilometer. Auf der ersten Rennhälfte war ihm anfangs noch eine größere Zahl an Läufern im Abstand von zwei bis sechs Kilometern auf den Fersen. Zur Halbzeit hatte er 131 Kilometer erreicht.

Dicht beisammen waren zu diesem Zeitpunkt die weiteren DM-Medaillengewinner Manuel Tuna und Eike Kleiner mit 120 Kilometern. Hinter René Strosny (228 km) und Dmitry Prokhorov (223 km), die nicht um die DM-Wertung liefen, lagen sie zur Rennhälfte auf Rang vier und fünf. Durch konstante Rundenzeiten über viele Stunden hinweg konnte sich Eike Kleiner schließlich sicher auf Platz zwei der Gesamtwertung schieben, Manuel Tuna holte DM-Bronze und wurde Gesamt-Fünfter.

Entscheidend für den Erfolg von Norman Mascher-Aspensjö waren sein sehr guter Fitnesszustand und seine mentale Stärke, die ihm es ermöglichten, auch während und nach einem Starkregen seinen Laufrhythmus kontant zu halten. Und das trotz der Kleiderwechsel, die aufgrund des wechselhaften Wetters recht häufig angesagt waren. Zum Ziel gesetzt hatte sich der alte und neue Deutsche Meister neben der Titelverteidigung, sich mit einer Strecke von mehr als 240 Kilometern auch noch für die WM im Oktober in Albi (Frankreich) zu empfehlen – was ihm eindrucksvoll gelang.

Katrin Ochs erkämpft sich historischen fünften Ultra-Titel

Bei den Frauen ging Katrin Ochs erst nach knapp zwei Stunden in Führung, da nur sie das viel zu hohe Anfangstempo halten konnte. Schnell setzte sie sich ab und hatte nach zwölf Stunden 126 Kilometer absolviert. Doch in der Nacht schwanden ihr zusehends die Kräfte. Das Tempo sackte nach 14 Stunden Laufzeit deutlich ab. Mit enormem Kampfgeist lief und ging sie Runde für Runde weiter. Schon klar war, dass so weder eine A-Kadernorm noch eine Bestleistung möglich sein würden. Als der Starkregen einsetzte, ging es nur noch um den Titel, der ihr in der Sammlung über die fünf verschiedenen Ultradistanzen noch fehlte. Mit dem Gewinn der Goldmedaille im 24-Stunden-Lauf machte sie als erste deutsche Ultraläuferin diese Sammlung perfekt, auch keinem Läufer ist dies bisher gelungen.

Silbermedaillengewinnerin Rabea Reinhold feierte in Gotha ihre Premiere im 24-Stunden-Lauf, ihre Medaille mit einer Leistung von mehr als 200 Kilometern für daher nicht zu erwarten. Sigrid Hoffmann, Jahrgang 1965, verbesserte als Drittplatzierte den bisherigen deutschen Rekord der W60 um etwa fünf Kilometer.

Und auch in weiteren Altersklassen-Entscheidungen purzelten Rekorde: Werner Stöcker (LG Wittgenstein) erreichte in der M85 142,0456 Kilometer, damit verbesserte er die alte Weltbestleistung der M85 um ca. 18 Kilometer. Sigrid Eichner (LG Mauerweg Berlin; 105,2886 km) stellte einen neuen deutschen W85-Rekord auf. Da sie erst später im Jahr 85 Jahre alt wird, blieb ihr die W85-Weltbestleistung verwehrt – diese konnte so Ursula Dinges (Spiridon Frankfurt) mit ihren 103,4347 Kilometern verbuchen.

Mannschaftstitel für die LG Ultralauf und die LG Mauerweg Berlin

Bei den Mannschaften der Männer siegte die LG Ultralauf mit 633,264 Kilometern in der Besetzung Eike Kleiner, Klaus Haake und Adam Hetmanski. Der zweite Platz ging an die einheimische Mannschaft vom Lauffeuer Fröttstädt e.V. (Dominik Voigt, Marcel Tobias Petermann, Aurel Weber) mit 590,661 Kilometern. Bronze holte sich der TV Refrath (Alexander Hoerniss, Niklas von der Assen, Lukas Kley) mit 567,575 Kilometern.

Bei den Frauenmannschaften konnte sich die LG Mauerweg Berlin mit 537,015 Kilometern in der Besetzung Lore Steiner, Mandy Gandecki und Dorothee Serries gegen die LG Ultralauf (Antje Knobloch, Petra Fornaçon, Gisela Vorstermanns; 498,229 km) durchsetzen. Dritte wurde die zweite Mannschaft der LG Mauerweg Berlin (Kristin Drechsler, Nicole Linke, Birgit Roth; 462,936 km).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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