Schon zwei Jahre zuvor in Espoo (Finnland) hatte Tizian Lauria bei einer U23-EM ganz oben auf dem Podest gestanden. Am Samstag gelang ihm in Bergen (Norwegen) die Titelverteidigung. Auch Philipp Thomas hatte lange an einer Medaille geschnuppert, für ihn gab's am Ende Platz vier.
Tizian Lauria (VfL Sindelfingen) hat am Samstag die Erfolgsserie der deutschen Werferinnen und Werfer bei den U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen) fortgesetzt: Im Kugelstoßen holte er wie schon zwei Jahre zuvor in Espoo (Finnland) den Titel – und die zehnte Medaille für die deutschen Werfer:innen bei diesen Meisterschaften. Mit der vierten deutschen Goldmedaille setzte der Kugelstoßer den Schlusspunkt unter den dritten von vier Wettkampf-Tagen, die mit 17 deutschen Medaillen bisher äußerst erfolgreich verliefen.
"Mental war es schwierig, als European Lead anzutreten, ich musste mich sehr gut darauf vorbereiten, um dem Druck standzuhalten", gestand Tizian Lauria nach dem Finale. Dort wackelte der Favorit aber nur kurz, mit einem ungültigen ersten Versuch. Dann schob sich der einzige 20-Meter-Stoßer im Feld mit 18,97 Metern an Position zwei, bevor in Runde drei 19,77 Meter die Führungsweite bedeuteten. Wenngleich ihm der Schwede Leo Zikovic (19,47 m) mit Bestleistungen in Serie näherkam, hätte schon diese Weite zum Sieg gereicht. Doch als Tizian Laura bereits als alter und neuer U23-Europameister feststand, ließ er noch 20,02 Meter folgen und steigerte damit auch seine Siegesweite aus 2023 um 22 Zentimeter.
"Ich bin sehr zufrieden und überglücklich"; strahlte er anschließend mit einem Wikinger-Hut auf dem Kopf. "Es hat mich gepusht, dass heute alle zugeschaut haben, eigentlich war ich im letzten Versuch schon platt und konnte gar nicht mehr richtig stoßen, aber ich wollte unbedingt die 20 Meter, das hat mich noch mal motiviert."
Philipp Thomas schnuppert an Bronze
Für weitere deutsche Top-Platzierungen sorgten in dem Wettbewerb Philipp Thomas (SV Halle; 18,90 m) und Lasse Schulz (TV Plieningen; 18,45 m) als Vierter und Sechster. Lange lag Philipp Thomas sogar auf dem Bronzerang, bevor ihn der Niederländer Yannick Rolvnik (19,01 m) im fünften Versuch noch vom Podium verdrängte.
"Ich habe gemischte Gefühle", bilanzierte Philipp Thomas, "ich freue mich über meinen ersten internationalen Einsatz, aber es ist schade, um ein paar Zentimeter die Bronzemedaille zu verlieren. Insgesamt ist es extrem toll, hier mit der DLV-Nationalmannschaft zu starten, wir haben ein ganz tolles Team und ganz tolle Betreuer. Bei der DM in Dresden will ich noch mal die Kadernorm angreifen."
"Ich habe es technisch nicht hinbekommen", musste Lasse Schulz feststellen, der sich aus dem Kreise von vier Normerfüllern erst mit dem Silberrang bei den Deutschen U23-Meisterschaften in das deutsche Team schieben konnte. "Lange war nicht klar, dass ich starten kann, ich war ja hinsichtlich der Saison-Bestleistung der Letzte von uns Vieren, daher bin ich froh, dass ich es bis hierhin geschafft habe. Aber wenn man dabei ist, will man auch sein Bestes zeigen, daher bin ich schon enttäuscht."