Eine Strafminute entschied über den dritten Podestplatz – mit dem verdienten Lohn für Frederick Weigel: Der Potsdamer holte am Sonntag bei den U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen) im 10.000 Meter Bahngehen die Bronzemedaille.
Strahlender Sonnenschein, schwüle Hitze und Temperaturen in Richtung 30 Grad. Die Geher hatten am Sonntagvormittag bei der U23-EM in Bergen (Norwegen) wahrlich keine optimalen Bedingungen. Einen aber schien das nicht zu interessieren: Frederick Weigel. Der Potsdamer setzte sich von Beginn an an die Spitze des Feldes und sorgte fast auf der gesamten ersten Rennhälfte für ein schnelles Tempo, das das Feld schnell in die Länge zog.
Nach etwa sechs Kilometern ergriff der Italiener Nicola Lomuscia (Italien) die Initiative und sorgte dafür, dass eine fünfköpfige Gruppe sich weiter vom Feld absetzen konnte. Frederick Weigel zählte nicht dazu, aber er ließ sich davon nicht beirren und hielt mit einem Abstand von zehn bis 20 Metern das Tempo hoch. Schließlich schaltete ganz vorne der Türke Mazlum Demir (39:45,84 min) noch einen Gang hoch und nur der Italiener Emilio Brigante (39:49,64 min) konnte folgen. So waren Gold und Silber vergeben.
Frederick Weigel: Bronze-Jubel in der Mixed Zone
Spannend wurde es im Kampf um Bronze. Mittendrin: Frederick Weigel, der die Lücke zu den weiteren Athleten der Führungsgruppe wieder schließen konnte und die letzten Runden auf dem dritten Platz absolvierte. Lange sah er wie der Bronzemedaillen-Gewinner aus – doch dann flog auf den letzten 100 Metern der Spanier Oscar Martinez an ihm vorbei. Frederick Weigel hatte sich fast schon mit dem vierten Platz angefreundet, aber die drei Verwarnungen für den Spanier in der Ergebnisliste sprachen eine andere Sprache: Mit einer Zeitstrafe von einer Minute rückte Oscar Martinez noch zurück auf Platz sieben. Frederick Weigel erfuhr in der Mixed Zone von seinem Bronze-Coup, garniert von einer Bestzeit von 40:00,90 Minuten.
"Der vierte Platz wäre auch okay gewesen, ich habe hier nicht zu den Favoriten gezählt und habe mir schon gedacht: Okay, dann ist es halt so. Aber ich freue mich, dass es jetzt doch mit dem dritten Platz geklappt hat", stellte Frederick Weigel fest. "Das war das wärmste Rennen, das ich je hatte, aber mir spielt die Hitze in die Karten, ich habe mich immer gut gekühlt mit Schwamm und Wasserbechern. Ich wollte nicht, dass es langsam wird, daher bin ich nach vorne gegangen." Den Endspurt des Spaniers habe er aus dem Augenwinkel gesehen. "Aber es stehen ja überall Kampfrichter, und die schauen ganz genau bis zum letzten Meter."
Auf Platz zehn beendete der zweite DLV-Athlet im Feld Jassam Abu El Wafa (SV Halle; 41:36,44 min) das Rennen, auch für ihn war es eine neue Bestzeit auf dieser Strecke auf der Bahn. "Mit der Platzierung bin ich super happy! Ich wollte nicht zu schnell starten, ich bin relativ gleichmäßig gegangen, das hat gut geklappt. Besonders weil ich mich die ganze Woche nicht gut gefühlt habe, ich hatte Probleme mit der Atmung. Freddy und ich haben uns aber eine gute Kühltaktik zurechtgelegt."