Serina Riedel hat bei den U23-Europameisterschaften von Bergen (Norwegen) den nächsten Mehrkampf auf Top-Niveau absolviert. Der Lohn für den zweitbesten Siebenkampf der Karriere: die Bronzemedaille!
Tag 2
Um satte 250 Punkte hatte Serina Riedel (SV Halle) Ende Mai in Götzis (Österreich) ihre Siebenkampf-Bestleistung gesteigert. Am Wochenende stellte sie in Bergen (Norwegen) bei den U23-Europameisterschaften unter Beweis, dass dieses Ergebnis keine Eintagsfliege gewesen war. Nachdem sie den ersten Tag noch auf dem fünften Platz beendet hatte, kämpfte sie sich am zweiten Tag vor bis auf den Bronzerang. Mit 6.183 Punkten fehlten zwar etwa 150 Zähler zum Götzis-Resultat, dafür konnte sie am Sonntag mit starken 6,52 Metern eine neue Weitsprung-Bestleistung feiern, 44,42 Meter mit dem Speer und 2:18,95 Minuten über 800 Meter rundeten das Resultat ab.
Mit ihrem 800-Meter-Lauf verdrängte Serina Riedel noch die Griechin Anastasia Ntragkomirova (6.054 pt) vom Bronzerang. Gold und Silber waren schon vor der letzten Disziplin vergeben. Und die Hallen-Weltmeisterin im Fünfkampf ist die alte und neue U23-Europameisterin: Saga Vanninen (Finnland; 6.563 pt) setzte mit neuer Bestleistung und Meisterschaftsrekord ihre eindrucksvolle Erfolgsserie in den Nachwuchs-Altersklassen fort: Auf dem Konto hatte sie schon U20-EM-Gold, zwei U20-WM-Titel und den U23-EM-Sieg 2023. Silber ging an die Britin Abigai Pawlett, die ihre Bestleistung von Götzis noch einmal um ein paar Zähler auf 6.320 Punkte steigern konnte.
Für Marie Jung (Eintracht Frankfurt) wurde der Siebenkampf von Bergen zu einer Erfahrung zum Lernen: Nie zuvor war sie international gestartet, ihre Nomimierung hatte sie sich mit einem Leistungssprung auf 5.871 Punkte verdient. In Bergen (Norwegen) bremsten sie Fußprobleme aus. So musste die 6,24-Meter-Springerin dieses Mal mit 5,73 Meter vorliebnehmen, mit dem Speer (37,62 m) gab's eine für sie ordentliche Weite, 2:19,63 Minuten brachten sie auf 5.440 Punkte und Platz 17.
Stimmen zum Wettbewerb
Serina Riedel (SV Halle):
Ich bin richtig happy mit der Leistung! Ich bin als Beste angereist und wollet die Medaille. Der Weitsprung war mega, 6,52 Meter, aber den habe ich am Ende auch gebraucht. Dabei war der erste Sprung mit 6,30 Metern schon solide, die 6,35 Meter danach waren perfekt, ich hätte nie gedacht, dass ich mich dann noch mal steigern kann. Der Speerwurf war ordentlich, 800 Meter laufen kann ich, das habe ich auch wieder gezeigt. Mir war klar, dass es kein Wettkampf wie Götzis wird, das ist ein Fest, hier ist es anders. Anfang habe ich mich mit den Leistungen verglichen, aber dann habe ich mir gesagt, das macht keinen Sinn, und mich am Siebenkampf vom Thorpe Cup letztes Jahr orientiert. Hier war ich in fünf Disziplinen besser. Ich bin sehr glücklich über das Ergebnis, auch nach dem Schritt, nach Halle zu wechseln und zu meinen neuen Trainern Kai Dockhorn und Burkhard Gäbel.
Marie Jung (Eintracht Frankfurt):
Ich bin erst einmal einfach nur erleichert. Ich habe extrem gemischte Gefühle, ich hatte sehr zu kämpfen mit meinem Fuß, und ich denke, ich habe alles rausgeholt was ging. Es ist nicht das Ergebnis, auf das ich gehofft hatte, aber ich bin froh, dass ich mit der Situation umgehen konnte. Dass ich hier mit so vielen starken Athletinnen starte, konnte ich ganz gut ausblenden, ich habe nur auf mich geguckt. Es war insgesamt schon eine coole Erfahrung.
Tag 1
Serina Riedel auf starkem Kurs
Mit vier Disziplinen nicht weit entfernt von ihrer neuen Bestleistung (6.322 pt) von Götzis ist Serina Riedel (SV Halle) stark in den ersten Tag der U23-EM gestartet. Während sich an der Spitze Favoritin Saga Vanninen (Finnland, 3.870 pt) anschickt, ihre Siebenkampf-Bestleistung jetzt auch dem Niveau ihrer Fünfkampf-Bestleistung (4.922 pt; Hallen-WM-Gold) anzugleichen, kann Serina Riedel nach 13,76 Sekunden über die Hürden, 1,71 Metern im Hochsprung, 13,02 Metern im Kugelstoßen und 24,11 Sekunden über 200 Metern weiter von einer vorderen Platzierung träumen. Als Fünfte (3,.579 pt) fehlen ihr zur Halbzeit etwa 80 Zähler zum Götzis-Resultat. Auf einem ähnlichen Niveau ist als aktuell Zweite Abigail Pawlett (Großbritannien; 3.867 pt) unterwegs.
"Ich bin zufrieden, auch wenn ich etwas hinter dem Götzis-Resultat hänge. Die Hürden waren super, die 200 Meter jetzt auch wieder gut. Und der zweite Tag ist mein Tag. Da freue ich mich auf den Weitsprung, und auf die 800 Meter ganz am Schluss, wenn alle im Stadion sind und es laut wird, da habe ich Bock zu rennen!" Dass sie die blaue Startnummer als Jahresbeste – Saga Vanninen hat in diesem Jahr noch keinen Siebenkampf bestritten – tragen darf, motiviert zusätzlich. "Ich habe die Nummer erst heute bekommen, das ist schon etwas Besonderes, die hat sonst keiner!"
Marie Jung von Fußschmerzen ausgebremst
Marie Jung (Eintracht Frankfurt) musste sich bei ihrem ersten internationalen Mehrkampf erst mit den neuen Abläufen vertraut machen, die sich doch deutlich von jenen bei einem reinen Mehrkampf-Meeting unterscheiden. Im Vergleich zu ihrer neuen Bestleistung von Bernhausen (5.871 pt) ließ sie bei allen Disziplinen Punkte liegen – auch weil sie seit diesem Siebenkampf mit Fußbeschwerden kämpft. So geht Marie Jung mit 3.221 Punkten auf Rang 19 in den zweiten Tag.
"Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, ich hätte mehr erwartet, und dass ich vielleicht noch mal in den Bereich von Bernhausen kommen kann. Die Hürden haben sich nicht so gut angefühlt, beim Hochsprung dachte ich im Einspringen, es geht vielleicht gar nicht. Das Kugelstoßen war dann für mich ganz gut, über 200 Meter hat die Kraft gefehlt. Da ist auch schon extrem viel Aufregung mit dabei gewesen heute."