Niklas Buchholz hat am Samstag beim IFAM in Oordegem als dritter deutscher Läufer die WM-Norm über 3.000 Meter Hindernis unterboten. Auch für Hürdensprinter Manuel Mordi wurde das Meeting zum Sprungbrett nach Tokio. Starke neue Bestleistungen nehmen unter anderen Jolanda Kallabis, Marc Tortell und Sam Parsons mit nach Hause.
Frederik Ruppert. Karl Bebendorf. Und jetzt auch Niklas Buchholz: Die vom Stimmungsblock bei der DM in Dresden als "goldene Generation" auserkorene Riege der deutschen Hindernisläufer macht diesem Titel weiter alle Ehre. Am Samstag konnte der DM-Dritte vom LSC Höchstadt-Aisch als dritter deutscher Athlet die internationale WM-Norm für Tokio (Japan; 13. bis 21. September) von 8:15,00 Minuten unterbieten. Beim IFAM in Oordegem (Belgien) steigerte der 27-Jährige seine Bestzeit um vier Sekunden und wurde in 8:14,05 Minuten Siebter.
„Ich hätte mit Vielem gerechnet, aber dass man heute hier in so einem Rennen Siebter wird und 8:14 läuft, ist absolut verrückt. Ich kann’s noch nicht glauben. Dieser Sport ist so crazy: Alle, die 8:15 gelaufen sind, denke sich: Was für eine Scheiße. Und ich bin 8:14 gelaufen und denke mir: Ich habe alles erreicht im Leben – wegen einer Sekunde", sagte Niklas Buchholz anschließend gegenüber Läuferkollege Maximilian Thorwirth am Mikrofon für den "Auslaufen-Podcast".
Gezielte WM-Vorbereitung in St. Moritz
Mit diesem Rennen von Oordegem findet sich Niklas Buchholz nun auf dem geteilten achten Platz der ewigen deutschen Bestenliste wieder, die seit dieser Saison Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen; 8:01,49 min) und Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898; 8:08,21 min) anführen. Und er schob sich von den hinteren Quoten-Startplätzen im World Ranking auf einen sicheren WM-Startplatz als Direktnorm-Erfüller.
Die Gestaltung der WM-Vorbereitung nimmt daher für den EM-Teilnehmer von 2022 ganz andere Züge an: „Ich fahre jetzt drei Wochen ins Trainingslager in St. Moritz, ich bin dankbar, dass der DLV mich da eingeplant hat, obwohl es noch nicht sicher war. Ich hatte schon Angst, dass ich da übelst bescheuerte drei Wochen haben werde, in denen ich nur zittern muss, was das Ranking angeht. Jetzt habe ich alles in der eigenen Hand und kann mich da vorbereiten.“
Manuel Mordi hakt Leistungsbestätigungsnorm ab
Auf Platz 29 von 40 Quoten-Startplätze für die WM hatte sich Hürdensprinter Manuel Mordi (Hamburger SV) auf der "Road to Tokyo" längst aussichtsreich positioniert. Was noch ausstand, war in dieser Saison die Leistungsbestätigungsnorm von 13,47 Sekunden. Bei der DM in Dresden fehlte noch eine Hundertstel, am Samstag war die Zeit fällig: In 13,46 Sekunden stellte der Deutsche Vizemeister eine neue Saison-Bestzeit auf, fügte seiner Saison einen vierten Platz in einem Bronze-Label-Meeting hinzu und setzte die entscheidende Marke für die WM-Nominierung.
Einen großen Schritt in Richtung Weltspitze machte über 1.500 Meter Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg): Die 20-Jährige, die bei den Deutschen Meisterschaften in einer Tausendstel-Entscheidung vor Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden) den deutschen Meistertitel errungen hatte, schraubte ihre Bestleistung von 4:07,44 auf 4:04,64 Minuten nach unten. Im Rennen von Oordegem bedeutete das Platz sieben. Als Siegerin des B-Finals steigerte Verena Meisl (TV Wattenscheid 01) ihre Bestzeit um mehr als drei Sekunden auf 4:09,09 Minuten.
1.500-Meter-Duo blickt aufs World Ranking
Ob dieses Resultat Jolanda Kallabis im World Ranking noch in die WM-Quotenstartplätze bringt, werden die letzten zwei Wochen im Qualifikationszeitraum zeigen. Die Leistungsbestätigungsnorm für eine Nominierung hat sie jedenfalls abgehakt. Gleiches gilt seit dem Meeting für Marc Tortell (Athletics Team Karben): Der Deutsche Vizemeister war über 1.500 Meter in 3:35,17 Minuten schnell wie nie und rannte auf Platz drei.
Eine neue Bestleistung über 5.000 Meter nimmt zudem Sam Parsons (SCC Berlin; 13:12,69 min) mit nach Hause. In einem hochklassigen Feld, in dem angeführt von Cornelius Kemboi (Kenia; 12:57,80 min) sechs Läufer unter 13 Minuten blieben, reichte das allerdings nur für Platz 21. Para-Sprinter Johannes Floors (TSV Bayer 04 Leverkusen) verbesserte seinen eigenen 400-Meter-Weltrekord in der Klasse T62 deutlich. Mit 45,26 Sekunden war der 30-Jährige gleich eine halbe Sekunde schneller als bei seinem WM-Sieg 2019 in Doha.
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