Die deutschen Athletinnen und Athleten kommen im WM-Jahr immer besser in Form. Die nächste Chance, noch auf den Flieger nach Tokio aufzuspringen, bietet sich ihnen beim Internationalen Nordthüringer Leichtathletik-Meeting am kommenden Freitag in Sondershausen. Vor einem letzten WM-Test stehen die DLV-Sprintstaffeln über 4x100 Meter. Außerdem sind der Deutsche Meister im Stabhochsprung Gillian Ladwig, Sprint-Vorjahressiegerin Lisa Mayer sowie einige der deutschen Hürdensprintstars angekündigt.
Nach dem Re-Start des Internationalen Nordthüringer Leichtathletik-Meetings im vergangenen Jahr steht nun die zweite Auflage am Freitag (15. August) auf dem Göldner in Sondershausen in den Startlöchern. Es kommen Athleten aus 33 Nationen. Das Hauptprogramm mit jeweils sechs Disziplinen beginnt um 17 Uhr mit der Präsentation der Top-Athletinnen und -Athleten.
Anschließend testen die DLV-Sprintstaffeln über 4x100 Meter in Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften in Tokio (Japan; 13. bis 21. September). Angeführt vom deutschen Meister über 200 Meter Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV), der sich mit erfüllter Direktnorm von 10,00 Sekunden bereits für einen WM-Einzelstartplatz empfohlen hat.
DLV-Sprintasse treffen auf schnelles Jamaika-Trio
Nicht nur im Team, sondern auch im Einzel werden die DLV-Sprintasse zu sehen sein. Fünf der acht DM-Finalisten wie der Zweit- und Drittplatzierte Deniz Almas (LG Olympia Dortmund) und Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) sowie Julian Wagner (TV Wattenscheid 01), Yannick Wolf (Cologne Athletics) und Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München) sind gemeldet.
In seinem Comeback-Jahr dreht Benedikt Wallstein (LAC Erdgas Chemnitz) richtig auf. Der DM-Dritte über 200 Meter sowie Zweite mit der deutschen 4x100-Meter-Sprintstaffel bei der U23-EM in Bergen (Norwegen) brillierte zuletzt in Rhede mit neuer Bestzeit von 10,24 Sekunden. Mit persönlichen Bestzeiten unter 10,10 Sekunden kommt ein jamaikanisches Trio: Sandrey Davidson, Sachin Dennis und Odaine McPherson. Dazu der Südafrikaner Rivaldo Roberts und Arthur Cissé von der Elfenbeinküste.
Der Deutsche 400-Meter-Meister Jean Paul Bredau (VfL Wolfsburg) kann sich der im Wettstreit mit mehreren Sub-45-Sekunden-Sprintern wie dem Rumänen Mihai Dringo, dem Fünften der Hallen-WM Christopher Morales Williams aus Kanada sowie dem Jamaikaner Demish Gaye weiter der 45-Sekunden-Marke annähern. Die 800 Meter sind bisher eine reine internationale Angelegenheit mit dem Katarer Ibrahim Abass Chuot an der Spitze. Drei deutsche Athleten mit Christoph Schrick (Königsteiner LV), Hindernis-Ass Robin Müller (LC Top Team Thüringen) sowie Maximilian Berger (LSC Höchstadt/Aisch) nehmen die 1.500 Meter in Angriff, die vom Italiener Mohad Abdikadar angeführt werden.
Deutsche Meister und erfolgreiches Sprint-Trio im Anflug
Der Deutsche Meister im Hürdensprint kommt: Gregory Minoué (TV Kalkum-Wittlaer) hatte jüngst bei der DM in Dresden seine Bestzeit auf 13,46 Sekunden nach unten geschraubt. Der Stabhochsprung kehrt ins Wettkampfprogramm von Sondershausen zurück, und das ebenfalls mit dem Deutschen Meister: Der Überraschungssieger von Dresden Gillian Ladwig (Schweriner SC; SB 5,65 m) hebt auf dem Göldner ebenso ab wie der DM-Fünfte Constantin Rutsch (LG Olympia Dortmund) sowie der US-Amerikaner Olen Oates und der Südafrikaner Kyle Rademeyer, die mit Bestmarken von 5,75 und 5,82 Metern anreisen.
Ein Wiedersehen gibt es über 100 Meter mit fast der kompletten Bronze-Staffel aus Paris: Alexandra Burghardt (Cologne Athletics), Lisa Mayer und Rebekka Haase (beide Sprintteam Wetzlar). Im Vorjahr verzauberte Lisa Mayer mit einem Sieg, den sie sicherlich gern wiederholen möchte. Bisher stehen für die 29-Jährige als Saisonbestleistung 11,10 Sekunden in der Bestenliste. Alexandra Burghardt wartet indes noch auf eine schnelle Zeit. Zur WM-Leistungsbestätigungsnorm von 11,20 Sekunden fehlen ihr sechs Hundertstel. Als Schnellste gemeldet ist die Jamaikanerin Kemba Nelson mit einer Bestzeit von 10,88 Sekunden.
Hürdensprint: DM-Finale reloaded
Im absoluten Aufwind befindet sich der deutsche Hürdensprint. Bei der DM behauptete sich Ricarda Lobe (MTG Mannheim) gegen die jungen Herausforderinnen. Nun trifft sie erneut auf die jungen Talente wie die DM-Zweite Amira Never (LAC Erdgas Chemnitz), Lia Flotow (1. LAV Rostock) als DM-Dritte, Hawa Jalloh (Wiesbadener LV) und Franziska Schuster (TSV Bayer 04 Leverkusen), die mit Zeiten unter oder nah an die Marke von 13 Sekunden bereits rasant unterwegs waren. Als Schnellste gemeldet ist die Jamaikanerin Kerrica Hill mit einer Bestzeit von 12,54 Sekunden.
In der WM-Saison blieb bisher keine der gemeldeten 400-Meter-Sprinterinnen unter 50 Sekunden. Am nächsten kam der Marke noch die Kenianerin Mercy Adongo Oketch mit 50,14 Sekunden. Den deutschen Langsprinterinnen wie Luna Bulmahn (VfL Wolfsburg) und Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin) fehlt dafür noch ein ganzes Stück. Selbst die WM-Leistungsbestätigungsnorm für einen Einzelstart scheint momentan fast unerreicht. Gefordert sind 51,40 Sekunden. So gilt es die Saisonbestzeiten weiter nach unten zu schrauben.
Mit Nelly Jepkosgei aus Bahrain sowie der Türkin Dilek Kocak reisen zwei 800-Meter-Läuferinnen mit Meldeleistungen unter 2:00 Minuten an. Aber auch sie blieben in dieser Saison noch über dieser Zeitmarke. Als beste DLV-Starterin ist Jennifer Hauke (Frankfurt Athletics) mit 2:03,25 Minuten gemeldet. Auf ein schnelles Rennen hoffen ebenso Alina Ammann (TuS Essingen) und Verena Meisl (TV Wattenscheid 01).
Bianca Stichling will wieder abheben
Hinter dem erstklassigen Hochsprung-Duo Imke Onnen (Cologne Athletics) und Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) hat sich Bianca Stichling (TSV Bayer 04 Leverkusen) als Dritte bei der DM platziert. In der Bestenliste steht sie auf Rang vier mit 1,89 Metern. Als Leistungsbestätigungsnorm sind 1,91 Meter gefordert – gleichbedeutend für sie mit einer neuen Bestmarke.
Zu den 1,90-Meter-Springerinnen zählt ebenso Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim), ein aufstrebendes junges Hochsprungtalent, das zuletzt bei der U23-EM in Bergen Fünfte wurde, allerdings noch Zeit braucht, um wieder in den Bereich ihrer Bestmarke vorzustoßen. Hinter ihr liegt eine schwierige Saison mit Fußproblemen und Trainerwechsel.