Einen Ausrutscher, den wüschen sich zum Saisonhöhepunkt viele Athleten – allerdings im Kontext einer starken Leistung. Eine Rutschpartie, wie es das Diskus-Finale in Tokio war, darauf hätten die besten Werfer der Welt gern verzichtet. Unbeeindruckt von den Widrigkeiten zeigte sich Titelverteidiger Daniel Ståhl. Der Schwede schleuderte die Scheibe im letzten Versuch sichtlich cool zu Gold.
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Ein Satz mit X. Dies galt im Diskus-Finale der Männer nicht nur für Henrik Janssen (SC Magdeburg), der sich aus dem letzten Wettbewerb dieser Weltmeisterschaften am Sonntag mit drei ungültigen Versuchen verabschieden musste, sondern auch für die regennassen Bedingungen, mit denen die Wurf-Hünen zu kämpfen hatten. Zunächst aufgrund von Starkregen lange Zeit ausgesetzt, wurde das Finale bei herausfordernden Bedingungen zu später Abendstunde noch durchgeführt.
Statt weiter Würfe gab es zunächst eine Rutschpartie zu beobachten. Ein Athlet nach dem anderen rutschte chancenlos gegen die glitschige Oberfläche des Diskusrings aus – es folgten Würfe ins Netz, Stürze und immer wieder der Versuch der Kampfrichter, der Nässe mit Dutzenden Handtüchern zu begegnen.
Schuhexperiment ohne Happy End
Mit wechselndem Schuhwerk – Socke über dem Wurfschuh, den simplen Laufschuhen oder einer Kombination aus beiden – versuchte auch der zweite deutsche Finalist Mika Sosna (TSG Bergedorf), das Beste aus der Situation zu machen. Zwar brachte der 22-Jährige eine gültige Weite in die Ergebnisse ein, doch 58,60 Meter reichten nur für Rang elf.
Dass es trotz aller Widrigkeiten dennoch möglich war, gute Weiten auf den Rasen des Nationalstadions zu bringen, demonstrierte das Medaillen-Trio. Bei abnehmendem Regen wechselten sich artistische Rettungsaktionen im Ring mit starken Würfen ab. Scheinbar unbeeindruckt von den Widrigkeiten im Nass von Tokio wirkte vor allem Titelverteidiger Daniel Ståhl aus Schweden. Im sechsten und letzten Versuch konterte noch einmal dem bis dahin führenden Mykolas Alekna (Litauen) und holte sich mit 70,47 Metern Gold. Für den 22-jährigen Weltrekordler Mykolas Alekna gab es für 67,84 Meter Silber, Bronze gewann Alex Rose (Samoa; 66,96 m).
Stimme zum Wettbewerb:
Mika Sosna (TSG Bergedorf):
Heute war es ein Rumtricken, um das irgendwie geradezubiegen. Ich würde sagen, dass das Wettkampfergebnis nicht die besten Werfer der Welt widerspiegelt, sondern die, die mit den Bedingungen am besten zurechtgekommen sind. Das kann sowohl technische Gründe haben als auch Schuhgründe et cetera. Vor allem die Werfer, die nicht über die Schnelligkeit und Rhythmus kommen, hatten heute einen deutlichen Vorteil. Am Ende des Tages konnten wir nichts machen – wir Athleten haben da kein Mitspracherecht. Dennoch freue ich mich, in einem WM-Finale gestanden zu haben. Ich hätte gern gezeigt, was ich drauf habe. Dafür habe ich monatelang hart gearbeitet und hätte es sehr gern abgerufen. Jetzt gibt es einen neuen Weltmeister, ein neues Podium und eine neue Weltrangliste, die aus Tokio stammt. Wie man die einordnen muss, werden wir sehen.