Die Leichtathletik-Halle in Hamburg-Winterhude ist am kommenden Wochenende (30./31. Januar) Schauplatz der Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften. Im Hallen-Siebenkampf der Männer haben sich die beiden 8.000-Punkte-Zehnkämpfer Kai Kazmirek und Mathias Brugger ganz unterschiedliche Ziele gesetzt. Im Hallen-Fünfkampf der Frauen fordert die Vierte der U20-WM Celina Leffler die Universiade-Siegerin Anna Maiwald heraus.
2014 war Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) schon einmal Deutscher Hallenmeister im Siebenkampf. Damals überraschte er in Frankfurt mit starken 6.083 Punkten. Von da an ging es eigentlich nur steil bergauf: Platz sechs bei der Hallen-WM mit noch immer gültiger Bestleistung (6.173 Pkt), Gold bei den U23-Europameisterschaften im Zehnkampf sowie sechste Plätze bei Europa- und Weltmeisterschaften. Am kommenden Wochenende wird der Sieg nur über den 24-Jährigen gehen – er ist der große Favorit.
„Natürlich will Kai ein gutes Ergebnis erzielen und im Wettkampf immer das Maximale rausholen“, bestätigt sein Trainer Jörg Roos. Im Mittelpunkt steht für das Trainer-Athlet-Gespann aber, „Reinzurollen“ in die Wettkampf-Phase, Trainingsinhalte zu überprüfen und Erkenntnisse zu sammeln für das Hallen-Mehrkampf-Meeting zwei Wochen später in Tallinn (Estland; 13./14. Februar) - für Kazmirek der Höhepunkt der Hallensaison. In Hamburg wird der WM-Sechste erstmals in diesem Jahr im Hochsprung aus vollem Anlauf springen, auch der lange Anlauf im Weitsprung soll gefestigt werden.
Mathias Brugger hofft auf Portland
Der zweite 8.000-Punkte-Zehnkämpfer im Feld Mathias Brugger (SSV Ulm 1846) hat weniger den Sieg als vielmehr eine gute Punktzahl im Blick: Der 23-Jährige will die 6.000-Punkte-Marke angreifen, die ihm mit ein wenig Glück ein Ticket für die Hallen-Weltmeisterschaften in Portland (USA; 17. bis 20. März) bescheren könnte. Für die Titelkämpfe verteilt der Weltverband IAAF je zwölf Einladungen für den Männer- und den Frauen-Mehrkampf, darunter je fünf an die besten Athleten der Hallensaison.
Die Form des letztjährigen Hallen-EM-Teilnehmers ist vielversprechend: „Mathias hat sich vor allem im Bereich der Schnelligkeit verbessert“, berichtet sein Trainer Christopher Hallmann. „Der Hochsprung wird vermutlich der Knackpunkt: Wenn er 2,00 Meter und mehr springt, dann läuft’s.“
Vorne mitmischen wird im gut besetzten Männerfeld sicherlich auch der Deutsche Zehnkampf-Meister von 2014 René Stauß (SG Schorndorf 1846), ein exzellenter Hochspringer. Der Dritte der U20-WM von 2014 Tim Nowak (SSV Ulm 1846) hat eine Woche Präsenzphase an der Hochschule in Ansbach in den Knochen, will seine ansteigende Form aber dennoch in Hamburg unter Beweis stellen. Für internationales Flair sorgen Gaststarter aus Japan und Island, darunter mit Akihiko Nakamura der Asienmeister mit einer Zehnkampf-Bestleistung jenseits der 8.000-Punkte.
Anna Maiwald testet für den Sommer
Mit dem besten Siebenkampf-Resultat von 6.111 Punkten ist im Feld der Frauen die Leverkusenerin Anna Maiwald gemeldet. Dass sie die Meldeliste anführt, ist für sie Ansporn, auch im Endklassement einen vorderen Platz anzustreben. Im Vordergrund steht aber ähnlich wie bei Kai Kazmirek das Testen von Trainingsfortschritten. „Ich habe mich im Sprintbereich relativ gut entwickelt, kann das aber noch nicht immer in Technik umsetzen“, erklärt sie.
Da zudem mit dem Speerwurf und den 200 Metern in der Halle zwei ihrer starken Disziplinen fehlen, wird der Titel in Hamburg kein Selbstläufer. „Ich denke, dass auch Celina vorne mitmischen wird“, sagt Maiwald. Gemeint ist Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause), U18-Weltmeisterin von 2013 und Vierte der U20-WM von 2014, die ihr erstes Jahr in der Aktivenklasse absolviert. Sie hat sich zuletzt besonders im Kugelstoßen stark verbessert und setzt sicher auf ihre Stärke im Weitsprung, auch wenn in den ersten Wettkämpfen der Saison die sechs Meter noch nicht fallen wollten.
Lisa Maihöfer in starker Form
Dass im Fünfkampf die Sprungstärke im Vordergrund steht, kommt in der weiblichen U20 besonders einer Athletin zugute: der Vierten der U18-WM im Siebenkampf Lisa Maihöfer. Die 17-Jährige von der LG Staufen hat in den vergangenen Wochen mit 6,41 Metern im Weitsprung und 1,82 Meter im Hochsprung schon für Spitzenresultate gesorgt und dürfte in dieser Form nur schwer zu schlagen sein. Gefährlich werden kann ihr wohl am ehesten die Neunte der U20-EM Kristin Tuxford (LG Region Karlsruhe).
In der männlichen U20 liegt die Favoritenrolle bei Manuel Eitel. Der sprint- und sprungstarke Ulmer, der zuletzt dreimal in Folge den Weitsprung-Titel bei Deutschen Jugendmeisterschaften gewonnen hat, konnte sich schon 2014 Hallen-Mehrkampf-Gold sichern – damals in der U18-Klasse. Gut möglich, dass in diesem Jahr ein Trainingspartner mit auf dem Treppchen steht: Maximilian Vollmer, Teilnehmer der U18-Weltmeisterschaften, ist in guter Verfassung. In einem schwach besetzten Feld von nur sechs Mehrkämpfern könnte er Lennard Biere (Wellingdorfer TV) im Kampf um den Platz hinter Manuel Eitel herausfordern.
Die Meldeliste der männlichen U18 führt mit Tom Greiner (LAC Erfurt) ein Athlet an, der im Zehnkampf schon an der 7.000-Punkte-Marke gekratzt hat. Im Fünfkampf der weiblichen U18 hat die Schleswig-Holsteinerin Mareike Rösing (TuS Lübeck) sich in dieser Hallensaison mit 1,76 Meter im Hoch- und 5,89 Metern im Weitsprung in die Favoritenrolle katapultiert.
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