Aufgrund eines entzündeten Ischiasnervs musste Hürdensprinterin Cindy Roleder die Sommersaison 2017 fast komplett sausen lassen. Dass sie den gesundheitlichen Rückschlag gut verkraftet hat, beweist sie momentan in jedem Rennen. Beim PSD Bank Meeting am Dienstag in Düsseldorf verpasste sie trotz technischer Fehler mit 7,85 Sekunden ihre Bestzeit als Vierte nur um eine Hundertstel. Im Interview spricht die Freiluft- und Hallen-Europameisterin über die Fehler in Düsseldorf, ihre Ziele in diesem Winter und die starke nationale Konkurrenz.
Cindy Roleder, herzlichen Glückwunsch zu Ihren starken Zeiten. Zunächst am Samstag in Karlsruhe die Bestzeit mit 7,84 Sekunden eingestellt, <link news:61733>nun am Dienstag 7,85 Sekunden in Düsseldorf!
Cindy Roleder:
Vielen Dank.
Haben Sie damit gerechnet, dass es nach den Ischiasproblemen im vergangenen Sommer in der Hallensaison schon wieder so schnell Richtung Bestzeit gehen kann?
Cindy Roleder:
Dass ich quasi am laufenden Band unter 7,90 Sekunden laufe, damit habe ich nicht gerechnet. Es wäre schon in Ordnung gewesen, wenn in der Hallensaison eine Zeit unter acht Sekunden herausgekommen wäre. Nun habe ich meine Karlsruhe-Zeit mit 7,85 Sekunden bestätigt. Und das mit einem deutlich unrunderen Lauf als in Karlsruhe. Das zeigt: Es ist noch Potenzial nach oben da.
Was lief denn nicht wie gewünscht bei den Rennen in Düsseldorf?
Cindy Roleder:
Ich habe die Hürden zu hoch angesteuert. Da fliegt man einfach zu viel, und das kostet Zeit. Im Finale war das Rennen aber schon besser als im Vorlauf. Der Aufwärmbereich hier in Düsseldorf ist sehr eng. Da kann man zwischen den Rennen nicht mehr viel korrigieren. Aber 7,85 Sekunden sind nun keine Katastrophe (lacht).
Richtig zufrieden sehen Sie aber gerade trotzdem nicht aus ...
Cindy Roleder:
… da muss man auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Mit 7,85 Sekunden muss ich auf keinen Fall unzufrieden sein. Schön ist, dass noch Luft nach oben ist. Das stimmt mich positiv.
Haben Sie eine bestimmte Zeit im Kopf, die Sie in diesem Winter noch laufen wollen?
Cindy Roleder:
Ich hätte echt Lust, noch unter 7,80 Sekunden zu laufen. Wenn ich frisch bin und einen guten Lauf erwische, ist das in jedem Fall möglich.
Haben Sie die vier Rennen in Karlsruhe und Düsseldorf innerhalb von drei Tagen gespürt?
Cindy Roleder:
Ganz frisch war ich heute wirklich nicht mehr. Da wir bei den Meetings immer Vorlauf und Finale bestreiten, kommen einige Rennen zusammen. Aber die Motivation, schnell zu rennen, ist trotzdem da. Dafür sind wir alle Profi genug.
Werden Sie nach der Hallen-DM in Dortmund noch bei einem Meeting starten?
Cindy Roleder:
Eventuell starte ich nach der Hallen-DM noch beim Meeting in Glasgow. Wenn nicht, bereite ich mich intensiv auf die Hallen-WM vor.
Pamela Dutkiewicz hat Sie in Düsseldorf knapp geschlagen. Wie schauen Sie auf dieses nationale Duell?
Cindy Roleder:
Das spielt für mich keine Rolle. Es waren so viele starke Läuferinnen dabei, da kann man sich nicht auf eine Person konzentrieren.
Für Sie gibt es also keinen „Machtkampf im Hürdenwald“?
Cindy Roleder:
Nein, überhaupt nicht. Für mich ist es nur Sport. In meiner Pause 2017 habe ich gemerkt, dass auch andere Dinge zählen wie Familie. Ich bin absolut positiv gestimmt und froh, dass ich wieder da bin. Mein Privatleben ist momentan wunderschön und der richtige Ausgleich zum Sport.