Thomas Röhler und Johannes Vetter haben am Donnerstag in Oslo mit fantastischen Weiten das Speerwerfen beim Diamond League-Meeting in Oslo (Norwegen) dominiert. Dreispringer Max Heß feierte mit dem zweitbesten Freiluft-Wettkampf seiner noch jungen Karriere eine gelungene Premiere bei der Meeting-Serie.
Besser kann man kaum in einen Wettkampf starten: Johannes Vetter (LG Offenburg) ließ den Speer am Donnerstag in Oslo gleich in Runde eins auf 87,11 Meter segeln. Damit packte der 23-Jährige mehr als anderthalb Meter auf seine Bestmarke drauf, setzte sich mit dem neuen Speer auf Rang sieben der ewigen deutschen Bestenliste sowie auf Rang drei der aktuellen Weltrangliste – und musste sich dennoch mit Platz zwei zufrieden geben.
Denn einer konnte kontern. Thomas Röhler (LC Jena) kratzte in Runde zwei sogar an der 90-Meter-Marke und steigerte seinen rund zehn Monate alten Hausrekord um drei Zentimeter auf glänzende 89,30 Meter. Da hatte auch der Olympiasieger von London (Großbritannien) Keshorn Walcott (Trinidad und Tobago; 86,35 m) mit dem drittbesten Ergebnis seiner Laufbahn das Nachsehen. Achter mit 79,57 Metern wurde der Mannheimer Andreas Hofmann.
"Was will man mehr - außer vielleicht die 90 Meter?" gab Thomas Röhler anschließend zu Protokoll. "Es ist eine Ehre für mich, bei den Bislett Games den Speerwurf zu gewinnen, der hier so eine große Tradition hat. Andreas [Thorkildsen; zweimaliger Olympiasieger] hat mir seinen Speer gegeben. Und mit dem habe ich Bestweite geworfen, das macht sie umso besonderer."
Max Heß bleibt cool
Dass er mit seinen knapp 20 Jahren schon abgeklärt ist wie kaum ein Zweiter bewies im Dreisprung der Hallen-Vize-Weltmeister aus Chemnitz Max Heß. Nach zwei ungültigen Versuchen bei seiner Diamond League-Premiere packte er in Runde drei kurzerhand 16,67 Meter aus und schob sich auf Rang zwei.
Der Endkampf der besten Vier war damit gesichert. Dort zog Ex-Weltmeister Teddy Tamgho (Frankreich; 16,80 m) noch vorbei, Platz drei ging schließlich mit 16,69 Metern an Max Heß. Es war für den jungen Deutschen der zweitbeste Freiluft-Wettkampf. Den Sieg holte sich mit einem einzigen weiten Satz auf 16,91 Metern der Kubaner Alexis Capello.
Diskuswerferinnen in bester Gesellschaft
Ebenfalls in die Top Vier schafften es beide deutsche Diskuswerferinnen – und sie waren dabei in bester Gesellschaft mit einem Vorgeschmack auf Rio: Einen souveränen Sieg feierte Olympiasiegerin Sandra Perkovic (Kroatien; 67,10 m), Rang drei belegte Weltmeisterin Denia Caballero (Kuba; 62,65 m).
Dazwischen sortierte sich die WM-Dritte Nadine Müller (SV Halle; 63,09 m) ein, die anschließend jedoch auf <link https: www.facebook.com diskusnadinemueller _blank link zur facebook-seite von nadine>Facebook mit dem Resultat haderte: „Ich habe alles versucht, aber er wollte nicht fliegen“, schrieb sie. Vierte wurde die EM-Dritte Shanice Craft (MTG Mannheim; 62,08 m).
Gesa Krause testet über die Meile
In einem starken Hürdenfeld reichte es für Vize-Weltmeisterin Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig), die mit der Außenbahn acht Vorlieb nehmen musste, in 12,94 Sekunden zeitgleich hinter der Britin Tiffany Porter zu Rang fünf. Vorweg stürmte die Weltmeisterin von 2013 Brianna Rollins (USA; 12,56 sec).
Ähnlich dominant im Weitsprung: Hallen-Europameisterin Ivana Spanovic. Die Serbin setzte bei wechselnden Winden mit 6,94 Metern das einzige Resultat nahe der Sieben-Meter-Marke in die Grube. Die Deutsche Hallenmeisterin Alexandra Wester (ASV Köln; 6,42 m) wurde bei ihrem ersten Diamond League-Auftritt Sechste.
Der Sieg im Hochsprung der Frauen ging in Oslo schon für 1,90 Meter weg, und zwar an Europameisterin Ruth Beitia (Spanien). Für die Stuttgarterin Marie-Laurence Jungfleisch sowie Leverkusens Norwegerin Katarina Mögenburg war sogar bereits nach 1,80 Meter Endstation.
Die WM-Dritte Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) war in Oslo ausnahmsweise ohne Hindernisse unterwegs. Als Siebte tankte sie in 4:29,58 Minuten über die Meile Tempohärte.
Dafne Schippers zeigt allen die Fersen
Hochklassige Ergebnisse sahen die Zuschauer der Bislett-Games im Kugelstoßen der Männer, wo U20-Weltmeister Konrad Bukowiecki (Polen) seine eigene U20-Weltbestleistung mit der Männer-Kugel auf 21,14 Meter schraubte. Zum Sieg reichte das allerdings nicht: Der Weltmeister aus den USA Joe Kovacs lieferte mit 22,01 Metern in Runde sechs das Top-Resultat.
Über 200 Meter sorgte Weltmeisterin Dafne Schippers ein weiteres Mal für Staunen, als sie in neuem Diamond League-Rekord von 21,93 Sekunden die Konkurrenz um Vize-Weltmeisterin Elaine Thompson (Jamaika; 22,64 sec) distanzierte.
Im Vorprogramm über 1.500 Meter ließ ein weiteres Mitglied des Ingebrigtsen-Clans aufhorchen: Der 15-jährige Jakob Ingebrigtsen, jüngerer Bruder des Olympia-Fünften Henrik Ingebrigtsen, stellte in 3:42,44 Minuten auf Rang neun eine neue Bestzeit auf. In der Pressekonferenz hatte der Athlet des Jahrgangs 2000 zuvor verkündet, er hoffe auf eine Qualifikation für die EM in Amsterdam (Niederlande; 6. bis 10. Juli).
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