| Osterlauf Paderborn

Homiyu Tesfaye verpasst deutschen Rekord knapp

Homiyu Tesfaye hat am Samstag dem Osterlauf in Paderborn seinen Stempel aufgedrückt.
Wilfried Raatz

Besser hätte es bei der 69. Auflage des Paderborner Osterlaufes nicht laufen können! 11.052 Teilnehmer bedeuteten ein weiteres Mal beim ältesten deutschen Straßenlauf eine neue Rekordbeteiligung. Bei strahlendem Sonnenschein gab es mit Homiyu Tesfaye nach vielen Jahren einen deutschen 10 Kilometer-Sieger, noch dazu in der zweitschnellsten Zeit eines Deutschen aller Zeiten, und mit einem starken Auftritt einiger deutscher Spitzenläufer auch die erhofften Platzierungen auf dem Podest.

Am Ende hatten Homiyu Tesfaye nur vier Sekunden gefehlt, dann wäre der 22 Jahre alte deutsche Rekord von Carsten Eich Geschichte gewesen. Doch der 1.500 Meter-Spezialist der LG Eintracht Frankfurt war deshalb keineswegs ein enttäuschter Sieger.

Der gebürtige Äthiopier hat sich nur drei Wochen nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei den Hallen-Europameisterschaften in Prag (Tschechische Republik) mit einer Weltklasseleistung über 10 Kilometer zurückgemeldet. Mit 27:51 Minuten fiel sein Debüt überaus hochkarätig aus, denn seine Siegerzeit bedeutete aktuell sogar eine Weltjahresbestzeit.

Defensive Renngestaltung von Homiyu Tesfaye

"Mein Trainer hat mir eine defensive Renngestaltung empfohlen, das habe ich 9 Kilometer lang eingehalten. Dann habe ich einen langen Spurt angezogen - und Amos Mitei in Schach halten können!" So einfach hörte sich die Renngestaltung aus dem Mund von Homiyu Tesfaye an, der somit seine außergewöhnlichen Fähigkeiten auf den unterschiedlichen Laufdistanzen unter Beweis stellen konnte.

Denn sowohl seine 3:31,98 Minuten über 1.500 Meter als auch die 27:51 Minuten über 10 Kilometer sind absolute Weltklasse. "Schade, dass ich nicht gewusst habe, dass ich so dicht am Streckenrekord war", gestand Homiyu Tesfaye, der seit vier Jahren in Frankfurt lebt und vom DLV-Coach Wolfgang Heinig trainiert wird. "Dann muss ich eben nächstes Jahr noch einmal kommen!"

Furiose zweite Hälfte

Furios war jedenfalls sein zweiter 5 Kilometer-Abschnitt mit einer Zeit von 13:40 Minuten, nachdem eigentlich mit einem zurückhaltenden Starttempo (14:11 min) jegliche Hoffnung auf eine neue Streckenbestmarke schon verloren schien.

Hinter dem Kenianer Amos Mitei (27:55 min), der mit aktuellen Weltjahresbestzeit von 28:02 Minuten angereist war, überraschte der Holländer Jesper van der Wielen als Dritter mit 28:16 Minuten vor dem Vorjahressieger Frederick Ngeny (28:17 min)

Von den deutschen Läufern gefielen vor allem Julian Flügel (TSG Roth; 29:40 min) als Zwölfter vor dem Deutschen Berglaufmeister Stefan Hubert (SV Sömmerda; 30:07 min). Der zum Straßenlauf gewechselte mehrfache Hindernismeister Steffen Uliczka (TSV Kronshagen/Kieler TB) wurde eine Woche nach seinem Halbmarathonstart in Berlin 17. in 30:22 Minuten.

Ausrufezeichen bei den Frauen

Resultate mit Ausrufezeichen gab es aber auch bei den Frauen. Mit einem Vorsprung von einer Minute eilte die Äthiopierin Sutume Asefa Kebede nach starken 31:47 Minuten über die Ziellinie - eine Zeit, die weit unter ihrem bisher gezeigten Leistungsvermögen liegt.

Die beiden mit 32:44 Minuten zeitgleichen Kenianerinnen Faith Chepkoech und Ivy Kibet belegten die Ränge zwei und drei, dann folgten die besten Europäerinnen mit der Schwedin Sarah Lahti und im Sekundentakt dahinter die eigentlichen Mittelstrecklerinnen Gesa Felicitas Krause, Elina Sujew und Diana Sujew (alle LG Eintracht Frankfurt) mit Zeiten zwischen 33:26 und 33:29 Minuten.

Test für Frankfurter Läuferinnen

"Direkt nach dem dreiwöchigen Trainingslager in Iten sollte dies ein erster Test sein", ordnete das Hessen-Trio unisono das Experiment Straße ein. "Aber wir bleiben natürlich auf der Bahn, allerdings werden wir uns auch über 5.000 Meter zeigen", kündigten die Sujew-Zwillinge an.

"Ich hatte natürlich großen Respekt vor der Strecke, aber wir wollten schon unter 34 Minuten laufen", erklärte Gesa Felicitas Krause. Bereits in wenigen Tagen geht es für die Mittelstreckler ins nächste Höhentrainingslager, dieses führt allerdings nicht erneut nach Ostafrika, sondern ins US-Camp nach Flagstaff.

Sabrina Mockenhaupt erleichtert

Selten gab es so viel Erleichterung bei Sabrina Mockenhaupt über einen zweiten Rang wie hier beim Paderborner Osterlauf. Im Finish unterlag sie über die Halbmarathondistanz nach 1:11:13 Stunden der Kenianerin Maryane Wangari Wanjiru um drei Sekunden, bekam dafür aber die Bestätigung über eine gute Marathonform.

"Ich habe mir heute eine 1:11er Zeit gewünscht, nachdem ich mit meinem Ergebnis in New York schon stark enttäuscht war. Jetzt freue ich mich auf Hamburg!" Sichtlich enttäuscht zeigte sich "Mocki" allerdings von ihren vier ostafrikanischen Konkurrentinnen, die sich stets im Windschatten eingereiht hatten und die Tempoarbeit alleine der Siegerländerin überließen. "Wichtig war für mich auf jeden Fall, dass ich bis auf die Ziellinie noch 'beißen' und im Spurt gegenhalten konnte!"

Trotz des teilweise starken Windes gab es an der Halbmarathonspitze gute Endresultate. Den Tagessieg holte sich dabei der Kenianer Abraham Yano (1:01:04 h) im Spurt gegen den drei Sekunden später folgenden Äthiopier Temesgen Daba Ejerssa (1:01:07 h) und seinen Landsmann Bethwel Chemweno (1:01:31 h). Auf Rang fünf folgte mit Sven Serke (Lauffreunde Bönen) der beste deutsche Läufer in 1:08:30 Stunden.     

Die Resultate finden Sie in unserer <link http: www.leichtathletik.de ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024