Am zweiten Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid werden weitere Deutsche U20-Meisterinnen und -Meister ermittelt. Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin, wer sich im Kampf um die Medaillen durchsetzen konnte.
Weibliche U20
100 Meter
Philina Schwartz hat die schnellsten Beine
Mit 11,24 Sekunden war Philina Schwartz (SC Berlin) als jahresschnellste deutsche Sprinterin nach Wattenscheid gereist. Und dieser Rolle wurde sie am Samstagabend gerecht, wenngleich die Leverkusenerin Anne Böcker der Berlinerin im Finale gehörig auf die Pelle rückte. 11,37 Sekunden wurden für Philina Schwartz gestoppt, 11,40 Sekunden – neue Bestzeit – für Anne Böcker. Platz drei schnappte sich Emma Goretzka vom LAC Berlin in 11,54 Sekunden.
"Ich habe schon Druck verspürt", gestand die Siegerin im Anschluss. "Ich hatte zwar im Vorfeld guten Vorsprung auf meine Mannschaftskameradinnen, mit denen ich auf den letzten Lehrgängen echt gut zusammengewachsen bin. Aber trotzdem muss man beachten, dass man nicht immer zu 100 Prozent seine Bestleistung abrufen kann und entsprechend auch die anderen immer näher kommen." Ein wenig hatte sie auf eine noch stärkere Zeit gehofft. "Aber meine Vorrunden waren heute nicht so gut, deshalb bin ich glücklich damit, was rausgekommen ist." Bei der U20-EM in Tampere (Finnland; 7. bis 10. August) steht nun der erste internationale Einzelstart bevor.
400 Meter
Luna Fischer erstmals unter 54 Sekunden
Das 400-Meter-Finale ging mit gleich mehreren starken Athletinnen über die Bühne. Für die Flucht nach vorn entschied sich die Deutsche Jugend-Hallenmeisterin Luna Fischer (VfL Eintracht Hannover). Einzig die Rostockerin Pauline Richter konnte folgen und machte in der Schlusskurve Anstalten, vorbeizuziehen. Doch die Hannoveranerin konnte gegenhalten und zog durch bis ins Ziel. Die Zeit: 53,88 Sekunden. Damit durfte sich die Siegerin obendrein über eine neue Bestzeit – und ihre erste Zeit unter 54 Sekunden – freuen. Ihr alter Hausrekord hatte bei 54,07 Sekunden gestanden.
„Ich bin super erleichtert und glücklich“, freute sie sich. Mit dem Vorlauf am Vortag war sie noch nicht zufrieden gewesen. „Ich konnte jetzt das umsetzen, was gestern nicht so gut lief. Vor allem wollte ich heute schneller angehen. Dass das geklappt hat, damit bin ich sehr zufrieden. Die Zeit unter 54 Sekunden war ein großes Ziel von mir, deshalb freue ich mich umso mehr.“
Auch Pauline Richter belohnte sich bei ihrem ersten Freiluft-Start in dieser Saison mit einer neuen Bestzeit. In 53,98 Sekunden blieb sie ebenfalls unter der 54-Sekunden-Marke. Den dritten Platz auf dem Podium sicherte sich in 54,70 Sekunden Katharina Rupp (LG Donau-Ries). Die deutsche Jahresbeste Johanna Martin (1. LAV Rostock) fehlte in Wattenscheid krankheitsbedingt.
1.500 Meter
Lera Millers erster Streich
U20-WM-Finalistin Lera Miller hat sich am Samstagabend ein straffes Wettkampfprogramm auferlegt. Denn nur zwei Stunden nach dem 1.500-Meter-Finale stand für die 18-Jährige bei der Jugend-DM noch das 3.000-Meter-Rennen an. Ihre doppelte Mission startete die Löningerin über 1.500 Meter eindrucksvoll: Lange hielt sie sich an den Fersen der führenden Emma Lindner (LG Bamberg) auf, ehe sie auf der letzten Gegengeraden das Tempo deutlich anzog – und der Abstand zur Konkurrenz mit jedem Schritt weiter wuchs.
Und so konnte Lera Miller ausgelassen jubeln: 4:27,51 Minuten bescherten ihr souverän den Titel. Auf dem Silber- und Bronze-Rang sortierten sich Katharina Schinke (TSV Schott Mainz; 4:31,34 min) und Pauline Kleesiek (LAV Kassel; 4:32,97 min) ein, beide blieben damit nicht weit hinter ihren Saison-Bestleistungen zurück.
"Es hat mich überrascht, dass Emma nach vorn gegangen ist", sagte Lera Miller anschließend. "Das Rennen war schneller, als ich gedacht hatte. Aber ich hatte schon geplant, auf meinen Schlussspurt zu setzen. Das ist nun mal meine Stärke."
3.000 Meter
Julia Ehrle siegt in spannendem Finale
Wer Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) schon einmal rennen gesehen hat, weiß: Die junge Läuferin liebt das Frontrunning. So praktizierte sie es auch in Wattenscheid. Doch die 17-Jährige, die sich bereits über 5.000 Meter für die U20-EM qualifiziert hat, wusste auch um ihre starke Konkurrenz, die in Person von 1.500-Meter-Siegerin Lera Miller (VfL Löningen) und Hindernis-Siegerin Jule Lindner (LG Bamberg) an ihren Fersen hing. Davon verunsichern ließ sie sich jedoch nicht und verschärfte auf dem letzten Kilometer noch einmal das Tempo.
Lera Miller, die erst zwei Stunden zuvor das 1.500-Meter-Finale bestritten hatte, konnte nicht mehr folgen. Jule Lindner jedoch blieb dran und überholte Julia Ehrle auf der letzten Gegengeraden. Die U18-EM-Zweite bekam so Gelegenheit, ihre Spurtfähigkeiten unter Beweis zu stellen – und konterte! In 9:13,19 Minuten holte sie sich den Titel, Jule Lindner belohnte sich als Zweite mit einer Bestleistung (9:15,55 min) für ihren mutigen Antritt. Für Lera Miller gab es mit Bronze (9:36,56 min) die nächste Medaille.
„Ich habe gedacht, ich probiere einfach mal wieder, von vorne zu laufen“, erzählte Julia Ehrle anschließend. „Am Ende hat mich ja die Zweitplatzierte wieder überholt, aber da dachte ich mir: Nein, ich will das Ding unbedingt holen! Ich habe wirklich alles gegeben, was in mir gesteckt hat, und freue mich, dass ich Deutsche Meisterin geworden bin.“
"Ich bin Anfang Mai recht gut über 3.000 Meter gelaufen. Da wollte ich mir die Chance offenhalten, auch über diese Strecke bei der EM zu starten", erklärte Lera Miller den Doppelstart. "Und ich hatte Lust, einfach mal zu schauen, was geht. Klar, es war schon hart. Aber um einfach mal zu schauen, wo man steht, war es ganz gut."
Hochsprung
Dorothea Gantert stellt Bestleistung ein
Bei 1,80 Metern steht im Hochsprung der weiblichen U20 die U20-EM-Norm. Eben diese 1,80 Meter hatte Dorothea Gantert (SpvvG Laatzen) im Vorfeld überwunden. Und in Wattenscheid bestätigte sie ihre Vorleistung noch einmal. Das brachte ihr den deutschen U20-Titel ein. Anschließend ließ sie noch 1,84 Meter auflegen, diese Höhe war diesmal jedoch noch eine Etage zu hoch.
Die weiteren Podestplätze sicherten sich zwei Athletinnen, die ebenfalls schon vor der Jugend-DM die U20-EM-Norm abgehakt hatten. Anna-Elisabeth Ehlers (TSV Bayer 04 Leverkusen), die auch im Siebenkampf zu den Besten ihrer Altersklasse zählt, wurde mit 1,78 Metern Zweite vor der U20-WM-Teilnehmerin Ella Obeta (LG Eckental; 1,75 m).
Dreisprung
Antonia Bronnert legt noch eine Schippe drauf
Auf 13,17 Meter hatte sich Dreispringerin Antonia Bronnert (VfL Löningen) Anfang Juni in Essen gesteigert. Schon das: ein erster Fingerzeig der Nachwuchs-Athletin, die in der kommenden Woche erst ihren 18. Geburtstag feiert. Und bei der Jugend-DM bewies sie, dass noch mehr in ihr steckt! Gleich im ersten Durchgang steigerte sie ihre Bestleistung um einen Zentimeter und setzte sich damit an die Spitze des Feldes. Dieses Resultat untermauerte die Löningerin mit weiteren Sätzen über die 13-Meter-Marke: 13,12 Meter in Runde vier. 13,00 Meter in Runde fünf. Und im letzten Versuch, als sie bereits als Siegerin feststand, hob sie noch einmal ab: 13,23 Meter!
Auch eine zweite Dreispringerin durfte jubeln: Die Deutsche Jugend-Hallenmeisterin Lotta Edzards (SCC Berlin) flog im vierten Versuch auf 13,11 Meter. Damit übertraf sie erstmals die U20-EM-Norm (12,95 m) und ebenso die 13-Meter-Marke. Dritte wurde die U20-WM-Finalistin des Vorjahres Masha-Sol Gelitz (GSV Eintracht Baunatal; 12,84 m).
"Ich bin sehr glücklich, das fühlt sich unrealistisch an. Ich kann es gar nicht glauben!", staunte Antonia Bronnert. "Ich hatte mir von vornherein vorgenommen, Spaß zu haben und es zu genießen. Das Stadion ist so geil! Hier überhaupt starten zu können in einem so krassen Feld, hat schon sehr viel Spaß gemacht." Besonders freute sie, dass sie gleich mehrere starke Sprünge zeigen konnte. "In meinen bisherigen Wettkämpfen waren viele ungültige Versuche dabei. Deshalb wollte ich heute unbedingt die Weite bestätigen, die ich in Essen gesprungen bin."
Hammerwurf
Nova Kienast trotzt dem Jetlag
Mit ihrem deutschen U20-Rekord von 68,54 Metern, erzielt im März, war Nova Kienast (SCC Berlin) als klare Favoritin in den Hammerwurfring gestiegen. Ganz so weit flog ihr Wurfgerät diesmal nicht, ihr bester Wurf wurde in Runde zwei gemessen: 63,59 Meter. Der Grund dafür: Die noch nicht ganz 18-Jährige war erst am Vortag aus ihrer Trainingsheimat Kanada, wo sie mit Weltmeister Ethan Katzberg trainiert, in Deutschland gelandet. „Ich habe leider nur bis drei Uhr nachts geschlafen, mein Jetlag war nicht gut getimt. Ich habe mich daher sehr schwach gefühlt.“
So haderte sie zwischenzeitlich mit ihren Würfen. „Aber ich habe ja gewonnen – deshalb bin ich trotzdem zufrieden.“ In der Trainingsgruppe des ehemaligen Weltklasse-Kugelstoßers Dylan Armstrong fühlt sich die U18-EM-Dritte bestens aufgehoben. Im Training warf sie zuletzt zu Testzwecken den schwereren Sechs-Kilo-Hammer. „Wir haben die Jugend-DM nicht explizit vorbereitet.“
Zweite wurde U18-Europameisterin Clara Hegemann, die der Favoritin im vierten Durchgang mit 63,29 Metern dicht auf die Pelle rückte. Das Podium komplettierte die U20-WM-Siebte Johanna Marrwitz (beide LG Stadtwerke München; 61,22 m), die damit das starke deutsche Trio für die U20-EM in Tampere perfekt machte.
Männliche U20
100 Meter
Jakob Kemminer hält dem Druck stand
Der alte Deutsche U20-Meister ist auch der neue Deutsche U20-Meister. Jakob Kemminer (LAC Quelle Fürth) hat seinen Titel über 100 Meter erfolgreich verteidigt. In 10,42 Sekunden stürmte der 18-Jährige zum Titel vor Lukas Kasusch (LG Kindelsberg Kreuztal; 10,52 sec) und Enzo Kieß (LAC Erdgas Chemnitz; 10,56 sec), die beide neue Bestzeiten sprinteten.
Dabei verlief der Start für Jakob Kemminer nicht optimal. Lange Zeit führte Fjare Lorin Zirbus von der LG Osterode das Rennen an. Doch auf der zweiten Streckenhälfte kam der Jahresbeste immer besser in Fahrt und wurde schließlich seiner Favoritenrolle gerecht.
Seine Analyse: „Es geht bei Deutschen Meisterschaften immer nur um Platzierungen, deswegen bin ich heute sehr zufrieden. Am Rennen an sich kann ich noch arbeiten, bis zur EM sind es ja noch drei Wochen. Der Lauf war aber nicht schlecht und da es zum Titel gereicht hat, bin ich zu 100 Prozent zufrieden. Ich werde hart ackern und alles aus der Vorbereitung rausholen, um Deutschland bestmöglich bei der EM zu repräsentieren."
400 Meter
Michal Fatyga triumphiert mit starkem Endspurt
Der Ausgang des ersten U20-Finals am Samstag blieb lange Zeit offen. Michal Fatyga (SC Neubrandenburg) und der Jahresbeste Philip Steinmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) lieferten sich auf Bahn sechs und sieben ein enges Rennen. Etwa 130 Meter vor dem Ziel zogen beide Nachwuchs-Starter am auf der Außenbahn laufenden Jannis Dettner (LG Olympia Dortmund) vorbei. Fatyga und Steinmann liefen Seite an Seite auf die Zielgerade ein, ehe sich der Neubrandenburger auf den letzten Metern schließlich absetzen konnte.
In Bestzeit von 47,23 Sekunden holte sich Michal Fatyga nicht nur den deutschen Meistertitel, sondern blieb auch deutlich unter der Norm (47,35 sec) für die U20-EM in Tampere (Finnland). Philip Steinmann (47,35 sec), der kürzlich noch bei der Sparkassen-Gala in Regensburg triumphiert hatte, wurde Zweiter. Bronze ging an Cedric Barth vom SC Rönnau 74 in 47,59 Sekunden.
Michal Fatyga sagte nach dem Rennen: „Super viel Erleichterung steckt in mir. Das war ein Finale – mit so vielen Normerfüllern, was es nicht so oft gibt. Der Sieg freut mich sehr, weil es jetzt das zweite Mal ist, dass ich bei einem internationalen Wettkampf mitfahren darf. Es bedeutet mir echt viel, dass ich mich hier durchsetzen und beweisen konnte, dass das Potential da ist. Jetzt werde ich erstmal zwei oder drei Tage runterfahren und dann ordentlich antrainieren."
1.500 Meter
Yannick Graf bringt Vorsprung eindrucksvoll ins Ziel
Wie schon im Halbfinale ging Yannick Graf sein Rennen über 1.500 Meter furios an. Früh lag der Athlet des TSV Gomaringen in Führung und baute diese nach und nach aus. Mit dem Rundengong hatte der 18-Jährige rund 40 Meter zwischen sich und die Konkurrenz gelegt. Hatten die Verfolger möglicherweise darauf gehofft, dass Graf in der letzten Runde einbrechen würde, musste der Gomaringer sie enttäuschen. Zwar konnte er das Anfangstempo nicht mehr halten, doch der Vorsprung sollte letztlich souverän für den Titelgewinn reichen. In 3:48,22 Minuten siegte er vor der Verfolgergruppe um David Scheller (LG Main-Spessart; 3:49,48 min) und Luis Heymann (TuS Haren; 3:49,50 min).
Seine Worte nach dem Sieg: „Es war mein Plan, ein schnelles Rennen zu machen, damit nicht zu viele hinterherkommen. Ich wollte damit vor allem ein Gerangel vermeiden, was ich nicht so gerne mag. Deutscher Meister hört sich sehr gut an. Ich hatte im Vorfeld gehofft, dass es klappt. Aber dass es jetzt wirklich passiert ist, finde ich klasse."
3.000 Meter
David Scheller mit Medaillen-Doppelpack
Über 1.500 Meter hatte sich David Scheller (LG Main-Spessart) noch mit dem zweiten Platz zufriedengeben müssen, über 3.000 Meter konnte er sich wenige Stunden später schließlich den Titel sichern. Eine Runde vor dem Ziel lag der Deutsche Jugend-Hallenmeister über 1.500 Meter bereits einige Schritte vor seiner Konkurrenz.
Bereits auf der Zielgeraden lächelte der 19-Jährige siegesgewiss, schaute sich dann aber doch immer wieder nach hinten um, um sicherzugehen, dass kein Konkurrent mehr an ihm vorbeizog. Letztlich brachte er den Sieg in 8:17,12 Minuten über die Ziellinie. Levin Saveur (LG Stadtwerke München; 8:17,89 min) folgte knapp dahinter. Dritter wurde Titelverteidiger Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach; 8:18,31 min).
Hochsprung
Hoch, höher, Marlon Gräfe
EM-Norm, Deutsche Jahresbestleistung und DM-Titel. Für Marlon Gräfe (LG Region Karlsruhe) hätte der Wettkampf am Samstagnachmittag kaum besser verlaufen können. Dabei machte es der 19-Jährige spannend: Da er 2,07 Meter erst im dritten Anlauf übersprungen hatte, trat er auf dem vierten Platz liegend zu seinem letzten Versuch über 2,11 Meter an – und meisterte die Höhe! Dann ließ er 2,14 Meter und damit den Tagesbestwert folgen. Anschließend verzichtete er auf weitere Versuche. Seine bisherige Bestmarke stand bei 2,09 Metern, die U20-EM-Norm lag bei 2,11 Metern. Diese hat er nun erfüllt. Amdi Gaye (TSV Klausdorf) und Keon Schmidt-Gothan (LG Stadtwerke München) wurden mit übersprungenen 2,07 Meter Zweiter und Dritter.
„Mit der EM-Norm war es heute natürlich der letzte Drücker, der letzte mögliche Wettkampf. Ich wusste, ich kann es. Es hat die letzten Wettkämpfe leider nicht funktioniert, umso zufriedener bin ich jetzt. Wir haben an vielen Baustellen gearbeitet, unter anderem an der Steigphase. Daran lag es vermutlich am Ende auch. Der Druck war da, aber ich habe mir gesagt, dass ich das kann. Damit bin ich zufrieden. Ich habe große Lust auf die EM, dort ist das Finale das Ziel", erklärte der Sieger.
Stabhochsprung
Lars Urich brilliert bei Zweibrücker Doppelsieg
Einen Doppelsieg im Stabhochsprung durfte das LAZ Zweibrücken bejubeln. Mit Lars Urich und Ben Silas Kribelbauer gingen sowohl Gold als auch Silber an die Rheinland-Pfälzer. Vor allem der 18-jährige Lars Urich wusste dabei einmal mehr zu überzeugen – mit 5,20 Metern packte er gleich acht Zentimeter auf seine bisherige Bestmarke drauf. Damit blieb er auch acht Zentimeter über der Norm für die U20-EM in Tampere. Bereits im ersten Versuch konnte er die Tagesbesthöhe überspringen. Erst bei 5,30 Metern war schließlich Endstation.
Ben Silas Kribelbauer wurde mit 5,00 Metern souverän Zweiter vor Luca Brill vom TSV Bayer 04 Leverkusen, der sich mit 4,80 Meter in die Ergebnisliste eintrug.
Dreisprung
Herzschlag-Finale zwischen Benedikt Maurer und Henning Judt
Ihre stärksten Sprünge sparten sich Benedikt Maurer (SV Germering) und Henning Judt (Wiesbadener LV) bis zum Schluss auf und sorgten damit für ein Herzschlagfinale in Wattenscheid. Zunächst war es der Wiesbadener, der mit 15,03 Meter als erster Springer des Tages die 15-Meter-Marke überquerte und einen Freudenschrei ausstieß, als das Ergebnis nach seinem letzten Versuch auf der Anzeigentafel aufploppte. Doch auch Benedikt Maurer kam im Endspurt auf Touren: Seine Tagesbestweite, die bis dato bei 14,86 Meter lag, steigerte der 18-Jährige auf 15,09 Meter – und konnte somit den Titel bejubeln. Das Podium komplettierte Peter Osazee (MTG Mannheim). Zwar legte der Mannheimer nur einen gültigen Versuch hin, 14,88 Meter reichten aber für Bronze.
Nach dem Wettkampf sagte Benedikt Maurer, dass er im Vorfeld mit einigen Hindernissen gekämpft hatte: „Ich war gestern ein bisschen krank und auch der Wind hat es heute erschwert. Ich habe dadurch insgesamt schwer in den Wettkampf gefunden und dadurch, dass Henning im letzten Versuch noch so gut gekontert hat, wurde ich erst richtig gereizt. Ich habe dann alle Kraft nochmal zusammengenommen und geschaut, dass es weiter geht.“
Dass es für ihn über 15 Meter ging, sei zwar schön, aber zweitrangig gewesen. „Die Norm [15,35 m; Anm. d. Red.] bin ich ja letzte Woche schon gesprungen. Die Saison verlief durch eine Fersenprellung, die noch nicht ganz ausgestanden ist, bisher nicht wie erhofft. Deswegen will ich jetzt erstmal bei der EM dabei sein und Spaß haben.“
Hammerwurf
Timo Port unangefochten zum Sieg
Bereits sein erster Wurf hätte Timo Port (SV GO! Saar 05) zum Titelgewinn gereicht. 68,56 Meter hatte der 19-Jährige gleich zu Beginn vorgelegt – und steigerte sich dennoch weiterhin kontinuierlich. Im zweiten und dritten Versuch überbot der Hammerwerfer erst 71 Meter, dann 73 Meter. Mit dem vierten Wurf knackte er schließlich erstmals in seiner Karriere gar die Marke von 74 Metern: 74,63 Meter standen zu Buche!
Die Konkurrenz hatte im Kampf um den Titel nichts entgegenzusetzen. Marius Numrich (SVG GW Bad Gandersheim; 67,01 m) und Matti Hummel (UAC Kulmbach; 66,99 m) belegten die Plätze zwei und drei. Numrich erreichte seine Tagesbestweite im letzten Versuch und schob sich damit erst im Endspurt des Wettkampfs an Matti Hummel vorbei.
Timo Port bilanzierte: „Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Die Stimmung war mega. Vor allem, dass wir im Stadion werfen durften, war etwas Besonderes für mich, da unsere Wettkämpfe häufig ausgelagert werden. Es war ein geiler Wettkampf, ich bin gut reingekommen und konnte mich dann konsequent steigern."