| Olympia-Startrecht

„Prothesen-Weitspringer“: IAAF gründet Arbeitsgruppe

In den „Fall Rehm“ kommt Bewegung: In der Diskussion um einen möglichen Olympia-Start des unterschenkel-amputierten Weitspringers hat der Leichtathletik-Weltverband IAAF reagiert. Eine Expertengruppe trifft sich erstmals am 20. April, um die Verwendung von Prothesen im Wettkampf genauer zu untersuchen und dem IAAF-Council eine Empfehlung auszusprechen.
pm/mbn/dpa

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat eine Arbeitsgruppe gegründet, welche die Verwendung von Prothesen, speziell im Weitsprung, genauer untersuchen soll. Die Gruppe unter dem Vorsitz von IAAF-Generalsekretär Jean Gracia trifft sich erstmals am 20. April in Monaco. Neben Garcia zählen Vertreter des Europäischen Leichtathletik-Verbandes (Vadim Nigmatov), des DLV (Gerhard Janetzky), des Internationalen Paralympischen Komitees (Ryan Montgomery), der IAAF-Athletenkommission (Rozle Prezelj) und drei IAAF-Experten (Pierre-Yves Garnier, Huw Roberts, Imre Matrahazi) zur Arbeitsgruppe.

Weltrekordler Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) kämpft um einen Doppelstart sowohl bei den Olympischen Spielen als auch den Paralympics in Rio de Janeiro. Nach den neuen IAAF-Regeln muss er aber selbst nachweisen, dass ihm seine Karbonprothese keinen Vorteil bringt. Rehm ist dazu auch bereit und strebt seit Langem ein umfassendes Gutachten an. Das ist aber sehr teuer. Zuletzt hatte er eine Hinhaltetaktik des Weltverbandes beklagt.

Richtungsweisende Empfehlung

„Die Gruppe vereint das Wissen der gesamten Leichtathletik von behinderten und nicht-behinderten Sportlern. Unser Ziel ist es, sobald wie möglich Klarheit über die komplexe Frage zu erhalten“, sagte IAAF-Generalsekretär Jean Gracia. So hätten „Prothesen-Weitspringer“ wie Markus Rehm bei einem entsprechenden Urteil die Chance auf einen Start bei den Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande) und den Olympischen Spielen in Rio (Brasilien).

Der Weltrekordler (8,40 m) aus Leverkusen hatte zuletzt bei seinem Kampf um ein Startrecht für die Olympischen Spiele selbst einen Gang vor Gericht nicht mehr ausgeschlossen. „Das ist die allerletzte Instanz. Aber wenn ich das Gefühl habe, respektlos behandelt und nicht ernst genommen zu werden, würde ich das in Erwägung ziehen“, hatte der unterschenkel-amputierte Paralympics-Sieger Ende März gegenüber „Sport-Bild“ gesagt.

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