Der Weitsprung-Wettkampf entwickelte sich am Sonntag bei der Hallen-EM in Belgrad zum Höhepunkt des Wochenendes. Das lag vor allem an Ivana Spanovic, die ihren Landsleuten mit der besten Hallenweite seit 28 Jahren von 7,24 Metern Gold schenkte. Mittendrin im Geschäft: Siebenkämpferin Claudia Salman-Rath, die mit Bronze ihren Ausflug zum Weitsprung mit der ersten internationalen Medaille ihrer Karriere krönte.
Vor allem eine Frau machte die Kombank Arena zum Abschluss der Hallen-EM zum Hexenkessel: Das Gesicht der Meisterschaft Ivana Spanovic (Serbien) brauchte nur einmal ins Publikum zu winken, und sofort brodelte es. Nach einem ersten ungültigen Versuch gab die Titelverteidigerin in Runde zwei ihren Landsleuten auf den Rängen endlich das, was diese von ihr erwarteten: 7,16 Meter. Landesrekord. Die Halle tobte ein erstes Mal.
Mucksmäuschenstill war es dagegen nach dem dritten Versuch der Serbin, der augenscheinlich noch weiter war. Aber es dauerte lange, bis die Weite angezeigt wurde. Ivana Spanovic lag in diesem Moment auf dem Rücken neben der Grube und Siebenkämpfer Kevin Meyer (Frankreich), der gerade beim Stabhochsprung stand, hielt sich in Erwartung des Jubelsturms die Ohren zu. Zu Recht: 7,24 Meter. Noch einmal Landesrekord, Rang drei in der Geschichte des Frauen-Weitsprungs in der Halle und der weiteste Satz seit 1989.
Erste internationale Medaille für Claudia Salman-Rath
Eine Hauptrolle im stimmungsvollsten Wettbewerb des gesamten Wochenendes spielte Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt), die schon mit einer Bestleistung (6,84 m) in den Wettkampf einstieg und damit von Anfang an auf einem Medaillenrang lag. Bronze war greifbar.
Diese Position gefährdete die unter neutraler Flagge startende und mit viel Applaus bedachte Russin Darya Klishina, die sich zum Abschluss des Wettkampfes ebenfalls auf 6,84 Meter verbesserte, aber trotzdem Vierte blieb. Denn die DLV-Athletin konnte in Runde fünf sogar noch einmal zulegen und quittierte das mit einem Freudenschrei: Gemessen wurden 6,94 Meter, Bronze war damit perfekt. Ausgerechnet im Weitsprung gewann die WM-Vierte von 2013 im Siebenkampf damit ihre erste internationale Medaille.
Silber mit Landesrekord für Großbritannien holte Lorraine Ugen (6,97 m). Alexandra Wester (ASV Köln; 6,53 m) erwischte keinen perfekten Sprung und wurde Achte.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt):
Ich habe mir das vorher überhaupt nicht zugetraut. Die Weite kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Nach den 6,84 Metern war erst einmal die Luft raus. Da hatte ich Angst, dass ich zu fest werde. Ich habe mich nachher aber noch einmal gefangen. Danke an das deutsche Team, das genau am richtigen Fleck saß, nämlich genau da, wo ich hinspringen musste. Ich war froh, dass sie da waren. Ich werde mit dem Mehrkampf weitermachen, auch wenn ich mit meinem Trainer noch einmal darüber rede. Der Mehrkampf ist schon meine Leidenschaft. Im Sommer sind dann wieder die anderen [im Weitsprung] da und es gibt schon sehr viel Konkurrenz im eigenen Land. Ich vermisse den Mehrkampf schon dolle.
Alexandra Wester (ASV Köln):
Es war nicht gut. Es ist heute einfach nicht gelaufen. Ich denke, ich habe einfach den richtigen Sprung nicht getroffen. Einer war gut, aber der war übergetreten. Ansonsten lag es am Anlauf. Ich muss es noch besser reinkriegen, ich muss noch stabiler werden. Ich habe heute etwas anders gemacht. Ich habe versucht, etwas lockerer zu sein. Das hat auch teilweise geklappt. Ich denke, manchmal bin ich noch ein bisschen zu hart zu mir selbst. Die Weiten von Platz eins bis drei waren super gut. Ich gratuliere auch Claudia, die Show war phänomenal.
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