| Halbmarathon

Amanal Petros und Melat Kejeta überzeugende Sieger in Frankfurt

Amanal Petros und Melat Kejeta haben am Sonntag mit Siegen beim Halbmarathon in Frankfurt den Weg in Richtung Halbmarathon-WM in Polen eingeschlagen. Auch weitere deutsche Läufer dürfen nach guten Ergebnissen auf das Last-Minute-Ticket nach Gdynia hoffen.
Wolfram Marx

Mit überzeugenden und überlegenen Leistungen haben sich Amanal Petros (TV Wattenscheid 01; 1:03:31 h) und Melat Yisak Kejeta (Laufteam Kassel; 1:09:04 h) am Sonntag dieg beim Frankfurt Half Marathon Invitational gesichert. Die beiden Läufer bestimmten das Renngeschehen von Anfang an. Bereits nach der zweiten von insgesamt sieben drei Kilometer langen Runden auf dem Messegelände hatte sich Amanal Petros vom Feld abgesetzt und einen Vorsprung von rund zehn Sekunden auf eine Gruppe von elf Athleten herausgelaufen. Einzig der Niederländer Ali Mohamed konnte ihm folgen.

Bei den Frauen waren die Kräfteverhältnisse schon früher deutlich geworden, denn bereits nach der ersten Runde hatte Kejeta, die von zwei Läufern des Laufteams Kassel begleitet wurde, einen Vorsprung von rund 30 Sekunden auf Katharina Steinruck (LG Eintracht Frankfurt) und Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) herausgelaufen.

Petros: "Bei der Halbmarathon-WM Bestzeit laufen"

Die Verfolgergruppe der Männer lief lange zusammen, nur Mitfavorit Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal), der in der Marathon-Vorbereitung steckt, musste in der dritten Runde wegen Atemproblemen abreißen lassen. Nach neun Kilometern machte er rund zwei Minuten lange Pause, stieg dann wieder ein und lief das Rennen in 1:07:30 Stunde zu Ende. „Ich hatte diese Probleme 2018 schon einmal, wollte aber unbedingt ins Ziel. Es war gut für die Vorbereitung für den London Marathon am 4. Oktober. Schön, endlich mal wieder einen Wettkampf zu haben“, meinte er trotzdem gut gelaunt im Ziel.

An der Spitze lief Amanal Petros ein einsames Rennen, eingangs der letzten Runde betrug der Vorsprung auf Ali Mohamed rund 14 Sekunden. Am Ende gewann er das Rennen in 1:03:31 Stunden und war im Ziel zufrieden mit seiner Leistung. „Es war eine gute Vorbereitung für die WM und für mich ein Leistungsbeweis. Ich bin direkt aus dem Trainingslager in St. Moritz gekommen und wir fahren heute Nachmittag wieder dorthin. Mit dieser Vorbereitung möchte ich in Polen gerne unter 62 Minuten und damit eine neue Bestzeit laufen.“

Auch Simon Boch damit mit Gdynia planen

Hinter Petros sowie Ali Mohamed und Solomon Kidane (Eritrea) ging es für die weiteren deutschen Athleten um die WM-Qualifikation. Gefordert war neben einer vorderen Platzierung in Frankfurt auch eine Zeit von 1:04:00 Stunden, die entweder aus dem Qualifikationszeitraum ab dem 1.1.2019 nach Frankfurt mitgebracht oder dort erzielt werden musste. Am Sonntag konnte diese Marke neben Petros kein weiterer DLV-Läufer unterbieten. In guter Form präsentierte sich jedoch weiterhin Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg; 1:04:28 min) als Vierter, dem seine 1:02:30 Stunden aus Barcelona (Spanien) im Februar die WM-Nominierung bescheren dürften.

Auf Platz sechs kam der überraschend starke Alexander Hirschhäuser (ASC 1990 Breidenbach; 1:04:31 h) ein, auf den Plätzen sieben und acht dahinter Tom Gröschel (TC Fiko Rostock; 1:04:36 h) und Thorben Dietz (LG Filstal; 1:04:37 h) – ihnen fehlt im Qualifikationszeitraum ein Rennen mit Norm, Gröschel war im Februar nur um neun Sekunden daran vorbeigeschrammt. Anders sieht es beim weiteren Regensburger Konstantin Wedel aus, der Zwölfter (1:05:25 h) wurde, in Barcelona aber den Richtwert in 1:03:28 Stunden unterboten hatte.

Melat Kejeta kratzt an Bestzeit

Bei den Frauen drehte Melat Kejeta nach Kilometer 13 ihre Runden ohne Begleiter, was sie aber in ihrer Tempogestaltung nicht störte. Im Ziel war sie in 1:09:04 Stunden nur neun Sekunden langsamer als bei ihrer Bestzeit in Ras Al Kaimah in diesem Jahr. „Ich wollte eigentlich eine persönliche Bestzeit laufen, bin aber zufrieden, denn ich war lange alleine unterwegs. Auf den letzten zwei Runden hatte ich ein bisschen Probleme mit dem Wind. Aber ich bin zufrieden für die WM und werde dort mein Bestes geben.“

Auf eine Platzierung als persönliches Ziel wollte sich die gebürtige Äthiopierin, die nach ihrer EInbürgerung im Frühjahr 2019 eigentlich beim Olympia-Marathon erstmals das deutsche Nationaltrikot tragen wollte, nicht festlegen. Anders äußerte sich da ihr Trainer Winfried Aufenanger. „Eine Platzierung in den Top 15 ist möglich, wobei man natürlich noch abwarten muss, wer letztendlich am Start steht. Mittelfristig ist der deutsche Rekord [1:07:58 h; Anm. d. Redaktion] ein Ziel.“

Für den WM-Halbmarathon der Frauen waren mit Deborah und Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin), Fabienne Königstein (MTG Mannheim) und Laura Hottenrott (TV Wattenscheid 01) bereits vier deutsche Läuferinnen nominiert.

Miriam Dattke vor Katharina Steinruck

Im Kampf um Plazt zwei setzte sich in Frankfurt U23-Athletin Miriam Dattke gegen Marathon-Ass Katharina Steinruck durch. Die junge Regensburgerin kam in 1:12:03 Stunden bis auf 23 Sekunden an ihre sieben Monate alte Bestzeit heran und ließ die Lokalmatadorin aus Frankfurt damit um 20 Sekunden hinter sich.

Katharina Steinruck, die damit ihre Bestmarke einstellte, war nicht unzufrieden mit dem Lauf, auch wenn sie sich die WM-Qualifikation für Polen zum Ziel gesetzt hatte. „Miriam Dattke hatte ungefähr bei Kilometer 16 eine Tempoverschärfung eingebaut, da musste ich abreißen lassen und die Oberschenkelmuskeln haben ein bisschen zugemacht. Leider konnte ich die Lücke nicht mehr schließen und wollte dann nur noch ins Ziel kommen“, erklärte die Deutsche Marathon-Meisterin von 2017.

„Ich bin zufrieden mit den Leistungen und danke den Organisatoren, die ein solches Rennen möglich gemacht haben", sagte Marathon-Bundestrainerin Katrin Dörre-Heinig. "Jetzt haben wir noch vier Wochen Vorbereitungszeit für die WM.“ Den Dank an die Organisatoren um Jo Schindler, den Renndirektor des Frankfurt Marathons, und Athletenmanager Christoph Kopp hörte man auf dem Frankfurter Messegelände überall. „Es war toll, dass sie uns die Chance gegeben haben, hier endlich mal wieder einen Wettkampf laufen zu können. Die Veranstalter haben gezeigt, dass es geht“, erklärte Steinruck. „Es war eine tolle Organisation. Ein großes Dankeschön an die Veranstalter, dass sie für nur 36 Teilnehmer einen solchen Aufwand auf sich genommen haben“, lautete das Fazit von Simon Boch.

Ergebnisliste

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024