| Diamond League Brüssel

Armand Duplantis erneut eine Klasse für sich

An ihm führt weiterhin kein Weg vorbei: Armand Duplantis hat am Freitag beim Meeting der Diamond League in Brüssel in gewohnter Manier einen souveränen Sieg eingefahren. Erst die Weltrekordhöhe war für den Olympiasieger zu viel. Konstanze Klosterhalfen untermauerte über 5.000 Meter ihre weiter ansteigende Form mit Saisonbestleistung.
Nicolas Walter

Das Diamond-League Meeting am Freitagabend in Brüssel (Belgien) hat es einmal mehr bewiesen: Armand Duplantis (Schweden) ist eine Klasse für sich. Der Olympiasieger und Weltrekordhalter (Freiluft 6,15 m, Halle 6,18 m) fuhr auch in der belgischen Hauptstadt einen ungefährdeten Sieg ein und probierte sich erneut an der Weltrekord-Höhe von 6,19 Metern. Angefeuert von den 30.000 Zuschauern im König-Baudouin-Stadion konnte er erst diese Höhe, wie bereits bei den Spielen in Tokio (Japan), noch nicht ganz überwinden.

Zuvor meisterte der 21-Jährige alle Höhen bis einschließlich 5,91 Meter scheinbar mühelos. Bei 6,05 Metern benötigte er zwar drei Anläufe, konnte die Latte dann jedoch überqueren. Da er sich direkt im Anschluss 6,19 Meter auflegen ließ, war dies auch seine Sieghöhe. Christopher Nilsen, Silbermedaillen-Gewinner von Tokio, scheiterte bereits bei 5,91 Metern drei Mal und konnte mit 5,85 Metern die zweitbeste Höhe des Tages vorweisen.

Der Olympia-Vierte KC Lightfoot (beide USA) wurde höhengleich Dritter. Für Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) war der Wettkampf nach drei Versuchen über 5,75 Meter beendet. Er meisterte 5,65 Meter und kam damit auf Platz neun.  

Sifan Hassan schnell unterwegs, Konstanze Klosterhalfen mit Saisonbestleistung

Einen überlegenen Sieg feierte neben Armand Duplantis auch Sifan Hassan (Niederlande), Doppel-Olympiasiegerin über 5.000 und 10.000 Meter. In Weltjahresbestleistung von 4:14,74 Minuten blieb sie im Rennen über eine Meile nur knapp zweieinhalb Sekunden über ihrem eigenen Weltrekord und hielt damit die Konkurrenz deutlich auf Distanz. Erst gegen Ende des Rennens konnte die 28-Jährige ihr hohes Renntempo nicht ganz halten, sodass sie auf die Weltrekord-Marke entscheidende Sekunden verlor. Es war dennoch die fünftschnellste Zeit in der Geschichte über diese Distanz. Axumawit Embaye (Äthiopien; 4:21,08 min) folgte auf dem zweiten Rang, Linden Hall kam in neuem australischem Rekord (4:21,38 min) auf Platz drei.

Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), Achte bei den Olympischen Spielen über 10.000 Meter, konnte ihre Saisonbestleistung im 5.000-Meter-Rennen deutlich steigern. Bisher stammte diese vom Juli und stand bei 14:51,97 Minuten. In 14:35,88 Minuten untermauerte die 24-Jährige ihre weiter ansteigende Form und belegte mit ihrer fünftbesten Karriere-Zeit über diese Distanz Platz acht. Vorne holte sich Francine Niyonsaba (Burundi) in 14:25,34 Minuten den Sieg. Weltmeisterin Helen Obiri (14:26,23 min) kam als beste Kenianerin nur auf Rang drei, Platz zwei ging an Ejgayehu Taye aus Äthiopien in 14:25,63 Minuten.

Lilly Kaden misst sich mit Weltklasse-Feld

Über 200 Meter gab Lilly Kaden (LG Olympia Dortmund) in einem Weltklasse-Feld ihr Diamond League-Debüt. Die U23-Europameisterin über 100 Meter schlug sich auf der Innenbahn ordentlich und belegte in 23,40 Sekunden Platz sieben. Damit blieb sie lediglich acht Hundertstel über ihrer Bestzeit. Unterdessen sicherte sich die U20-Weltmeisterin und Olympia-Zweite Christine Mboma (Namibia) in 21,84 Sekunden eindrucksvoll den Sieg. Lange Zeit sah es für die erst 20-Jährige nicht nach einem Triumph aus, doch auf den letzten etwa 40 Metern kämpfte sie sich an die Spitze. Shericka Jackson (Jamaika; 21,95 sec) und Weltmeisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien; 22,04 sec) mussten sich daher mit den Plätzen zwei und drei zufriedengeben.  

Im 800-Meter-Rennen konnte sich Natoya Goula (Jamaika) gegen Keely Hodgkinson (Großbritannien; 1:58,16 min) behaupten. Fast wäre die Olympia-Zweite Hodgkinson noch an ihrer Konkurrentin vorbeigezogen, doch in 1:58,09 Minuten brachte Natoya Goula ihren Sieg ins Ziel. Dritte wurde Jemma Reekie (Großbritannien; 1:58,77 min).

Äußerst eng ging über 100 Meter Hürden zu. Nadine Visser (Niederlande) und Tobi Amusan (Nigeria) konnten sich zeitgleich mit 12,69 Sekunden in die Ergebnislisten eintragen. Am Ende durfte sich jedoch die Niederländerin über den besseren Ausgang freuen. Megan Tapper (12,77 sec) aus Jamaika belegte den dritten Platz.

Yaroslava Mahuchikh nimmt Revanche

Im Hochsprung konnte Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) jene beiden Konkurrentinnen besiegen, die sie bei den Olympischen Spielen noch auf den Bronze-Rang verdrängt hatten. Olympiasiegerin Mariya Lasitskene (Russland) und die Tokio-Zweite Nicola McDermott (Australien) übersprangen jeweils zwei Meter und belegten damit Rang zwei und drei. Yaroslava Mahuchikh konnte dagegen als einzige Springerin auch 2,02 Meter knacken – und das im ersten Versuch. Erst 2,04 Meter waren auch für die 19-Jährige zu hoch.

Fred Kerley (USA), Silbemedaillen-Gewinner von Tokio, hatte die schnellsten Beine im 100-Meter-Rennen der Männer. In 9,94 Sekunden verwies er seine Landsmänner Trayvon Bromell (9,97 sec) und Michael Norman (9,98 sec) auf die Plätze. Über 800 Meter gewann der Zweite der Olympischen Spiele Ferguson Cheruiyot Rotich (Kenia) in 1:43,81 Minute. Der Belgier Eliott Crestan wurde in 1:45,24 Minute Zweiter vor dem Kenianer Cornelius Tuwei (1:45,29 min).

Alison dos Santos holt sich auf den letzten Metern 400-Meter-Hürden-Sieg

Michael Cherry (USA) stellte über 400 Meter in 44,03 Sekunden eine neue Bestzeit auf. Der Olympia-Dritte Kirani James (Grenada) kam auf den zweiten Platz in 44,51 Sekunden, dahinter folgte Isaac Makwala (Botswana; 44,83 sec).

Über 400 Meter Hürden verspielte der Australier Kyron McMaster an der vorletzten Hürde seine gute Ausgangslage. Der 24-Jährige blieb hängen, sodass der Olympia-Dritte Alison dos Santos (Brasilien) auf den letzten Metern den entscheidenden Vorteil hatte und sich in 48,23 Sekunden den Sieg sicherte. McMaster wurde in 48,31 Sekunden Zweiter vor Yasmani Copello (Türkei; 48,45 sec). Der Deutsche Constantin Preis (VfL Sindelfingen) kam dagegen nicht wie erhofft in Fahrt. In 50,12 Sekunden belegte er schlussendlich den achten Platz.

Steffin McCarter mit starken Nerven

Im Weitsprung hatte Steffin McCarter (USA) die besten Nerven. Im entscheidenden sechsten Versuch flog er auf 7,99 Meter und konnte damit seine beiden im Endkampf verbliebenden Konkurrenten Ruswahl Samaai (Südafrika) und Filippo Randazzo (Italien) auf die Plätze zwei und drei verdrängen. Ruswahl Samaai kam im letzten Versuch auf 7,89 Meter, doch auch seine Tagesbestweite von 7,95 Metern im ersten Versuch hätten nicht zum Sieg gereicht. Filippo Randazzo landete mit seinem besten Versuch auf 7,89 Meter.

Fabian Heinle (VfB Stuttgart) fand dagegen nicht in den Wettkampf hinein und blieb hinter seinem Potential zurück. Mit dem fünften Sprung konnte er sich immerhin noch um acht Zentimeter im Vergleich zu seinem zweitbesten Versuch auf 7,42 Meter steigern. Er kam auf Rang acht.

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