| Deichmeeting

Niklas Kaul trumpft als Vierkampf-Sieger in Neuwied auf

Der Zehnkampf-Europameister von München war am Samstag der klare Vierkampf-Sieger beim Deichmeeting in Neuwied. In drei von vier Disziplinen war Niklas Kaul nicht zu schlagen und sicherte sich mit deutlichem Vorsprung den Gesamtsieg. Bei den Frauen erzielte Carolin Schäfer die meisten Punkte.
Svenja Sapper

In drei von vier Disziplinen prangte der Name von Europameister Niklas Kaul oben auf der Anzeigetafel. Beim Deichmeeting in Neuwied war der 25-Jährige, der seinen ersten Zehnkampf des Jahres beim Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting (17./18. Juni) bestreiten will, mit 3.484 Punkten nicht zu schlagen. Seine starke Form stellte er bereits in der ersten Disziplin unter Beweis: In 14,33 Sekunden, nur sechs Hundertstel über Bestleistung, war Kaul der schnellste Hürdensprinter über 110 Meter. „Der Hürdenlauf war dafür, wie ich mich während des Laufes gefühlt habe, sehr schnell – und das ist echt positiv“, sagte er anschließend.

Im Diskuswurf kam der Mainzer mit 48,14 Metern dicht an seinen zwei Wochen alten Hausrekord heran. „Der erste Wurf war ein Sicherheitswurf“, meinte der Europameister. „Es ist schön zu sehen, dass ich mit Würfen, bei denen ich kein volles Risiko eingehe, schon wieder so weit werfen kann.“ Anschließend überquerte er als Einziger 4,90 Meter im Stabhochsprung und schloss den Wettkampf in 22,43 Sekunden über 200 Meter ab. 

„Stabhoch ärgert mich etwas, ich glaube, die fünf Meter wären drin gewesen“, bilanzierte Niklas Kaul. „Immerhin bin ich die Höhe mal wieder angegangen. Ich springe nächste Woche noch mal, vielleicht klappt es dann. In den drei technischen Disziplinen, die heute auf dem Plan standen, sind wir auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Die Ergebnisse sind für die Jahreszeit schon richtig stark.“

Nils Laserich unterstreicht starke Form

Mit Rang zwei (3.207 Pkt) überraschte Nils Laserich (TSV Bayer 04 Leverkusen), der seine Zehnkampf-Bestmarke vor zwei Wochen auf 7.918 Zähler geschraubt hatte. Der 21-Jährige ist weiter im Aufwind: Er nahm aus Neuwied neue persönliche Rekorde über 110 Meter Hürden (15,09 sec) und im Diskuswurf (46,63 m) mit nach Hause. Zehn Punkte weniger erzielte Marvin Bollinger (SV Halle), mit 4,80 Metern zweitbester Stabhochspringer des Tages.

Vielversprechende Form deutete auch Manuel Eitel an. Der Ulmer startete mit einer persönlichen Bestleistung über die Hürden (14,34 sec) und beförderte seine Diskusscheibe anschließend auf 44,80 Meter, das zweitbeste Resultat seiner Karriere. Über 200 Meter war der Hallen-EM-Vierte (21,37 sec) mit Abstand der Schnellste. Einziger Schönheitsfehler: ein „Salto nullo“ im Stabhochsprung – ein Schicksal, das auch seinen Vereinskameraden Tim Nowak und Lokalmatador Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) ereilte. Nowak hatte sich im Hürdensprint (14,49 sec) und Diskuswurf (46,76 m) ebenfalls im Bereich seiner Bestleistungen bewegt.

Carolin Schäfer gewinnt Vierkampf knapp

Im Vierkampf setzte sich die WM-Zweite von 2017 Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) knapp durch. Den Grundstein zum Sieg legte sie bereits als Schnellste über 100 Meter Hürden (13,54 sec). Auch den Speerwurf konnte sie mit 48,56 Metern für sich entscheiden. Im Hochsprung war sie bereits zuvor über 1,72 Meter gefloppt, bevor sie die abschließenden 150 Meter in 17,78 Sekunden zurücklegte.

In diesen beiden Disziplinen strich Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen) die meisten Punkte ein. Die WM- und EM-Teilnehmerin meisterte wie auch die Mainzerin Mareike Rösing 1,76 Meter im Hochsprung. Über 150 Meter war sie in 17,65 Sekunden nicht zu schlagen und rückte mit 3.796 Punkten in der Gesamtwertung noch einmal dicht an Schäfer (3.811 Pkt) heran. Platz drei ging mit 3.253 Zählern an die Ulmerin Carolin Bender. Olympia-Teilnehmerin Vanessa Grimm (Königsteiner LV) tastete sich nach ihrem Kreuzbandteilriss unter anderem mit 1,72 Metern im Hochsprung wieder ans Wettkampfgeschehen heran.

Götzis als erste Standortbestimmung

„Ich bin zufrieden“, stellte Carolin Schäfer nach dem Wettkampf fest. „Es war nicht einfach mit dem böigen Wind. Eigentlich ist nur der Hochsprung nicht so gelaufen, wie ich es gerne wollte.“ Die EM-Sechste des Vorjahres plant nach einer Vorbereitung ohne Verletzungsprobleme nun mit Mehrkämpfen in Götzis (Österreich), Ratingen und bei der WM in Budapest (Ungarn; 19. bis 27. August).

„Insgesamt bin ich schon zufrieden“, sagte auch Sophie Weißenberg. „Es waren weder Ausreißer nach oben noch nach unten dabei. Ich bin happy über den Hürdensprint, ich glaube, so schnell bin ich noch nie eingestiegen.“ Die 100 Meter Hürden hatte sie in 13,79 Sekunden absolviert, es war das siebtschnellste Rennen ihrer Karriere. „Ich war etwas nervös. Vor dem ersten Wettkampf weiß man nie genau, wie man drauf ist.“ Bis zum Mehrkampf-Meeting in Götzis in zwei Wochen möchte sie noch etwas an technischen Feinheiten feilen.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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