| Rückblick

Christian Schenk gesteht Doping in seiner Biographie

Zehnkampf-Olympiasieger Christian Schenk hat erstmals zugegeben, in seiner aktiven Karriere zu unlauteren Mitteln gegriffen zu haben. "Ich habe gedopt, und ich wusste, dass ich dope", schreibt der 53-Jährige in seiner Biografie, aus der die Sport Bild am Mittwoch exklusive Auszüge veröffentlicht.
SID / pr

"Anfangs bestritt ich, jemals verbotene Mittel eingenommen zu haben. Dann legte ich mir die juristisch etwas weichere Antwort zurecht, ich hätte nie wissentlich gedopt. Beides war gelogen", so Christian Schenk, der bei den Sommerspielen 1988 in Seoul (Südkorea) für die DDR die Goldmedaille gewann.

Schenk habe zwar nicht von Anfang an wissentlich gedopt, doch lange habe es nicht gedauert, bis er begriff, "dass es Mittel waren, über die man besser nicht sprach." In dem Buch "Riss – Mein Leben zwischen Hymne und Hölle", das am 3. September erscheint, gibt der gebürtige Rostocker unter anderem zu, in seiner Zeit als Athlet der DDR das Mittel Oral-Turinabol genommen zu haben.

Clemens Prokop: "Klare Darstellung verdient höchsten Respekt"

Bei einem Trainingslager in Bulgarien wurden den Sportlern verschiedene Mittel verabreicht. "In Belmeken erlebte ich es, dass zu den Mahlzeiten auf den Tellern der Athleten die verschiedensten Pillen ausgeschüttet wurden", schreibt Schenk. "Wir nannten sie Smarties. Was genau wir da schluckten, weiß ich nicht. Angeblich waren es Vitamine und Mineralien." Schenk, der 1990 Europameister wurde und 1991 Bronze bei der WM gewann,  beendete seine sportliche Karriere 1994.

Auch Clemens Prokop, Ehrenvorsitzender des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), begrüßte Schenks Geständnis in Sachen Doping. "Das verdient höchsten Respekt", meinte der langjährige DLV-Präsident: "Jede klare Darstellung der Vergangenheit beim Gebrauch von verbotenen Substanzen ist auch ein warnender Hinweis für junge Athleten."

Auch bei aktuellen Athleten fand das Geständnis Anklang. "Ich finde es gut, dass jetzt Sportler der DDR gestehen, dass sie gedopt haben", sagte der aktuelle Zehnkampf-Vizeweltmeister Rico Freimuth und erklärte: "Alle die, die immer noch sagen, sie hätten von nichts gewusst, sind naiv oder haben Angst vor der Wahrheit."

Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)

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