| WM 2015 Peking

Christina Schwanitz sorgt für goldenen Auftakt

Kugelstoßerin Christina Schwanitz hat am Samstag bei der WM in Peking (China) die „Saison ihres Lebens“ mit ihrem ersten globalen Titel gekrönt. Die Athletin des LV 90 Erzgebirge sorgte für einen erfreulichen goldenen WM-Auftakt aus deutscher Sicht.
Christian Fuchs

Die 29-Jährige holte mit einer Weite von 20,37 Metern in einem spannenden Wettkampf nach 16 Jahren den Kugelstoßtitel wieder nach Deutschland zurück. Die Neubrandenburgerin Astrid Kumbernuss hatte diesen zuletzt 1999 in Sevilla (Spanien) gewonnen. Vor zwei Jahren war Christina Schwanitz in Moskau (Russland) als Zweitplatzierte hinter der Neuseeländerin Valerie Adams bereits nah dran, jetzt war die Zeit reif.

„Tiefenentspannt“ ging die Europameisterin, die in dieser Freiluftsaison nun elf von 13 Wettkämpfen für sich entscheiden konnte, nach einer souveränen Qualifikation in die Entscheidung am Abend. Das war bereits beim Einmarsch ins „Vogelnest“ zu sehen, als sie Handküsse für die Kamera genauso übrig hatte wie ein breites Lächeln fürs Publikum.

Mentale Stärke ebnet Christina Schwanitz den Weg

An dieser mentalen Stärke, die sie nicht nur zur Schau trug, biss sich dann auch die Konkurrenz um die vom Deutschen Dieter Kollark gecoachte Chinesin Lijiao Gong die Zähne aus. Allerdings war es für die sächsische Frohnatur kein Selbstläufer.

Im ersten Durchgang kratzte die Kugel von Christina Schwanitz an der 20 Meter-Linie: Die 19,80 Meter toppte Lijiao Gong allerdings gleich mit einem satten halben Meter mehr: 20,30 Meter waren ein Wort der Athletin des Gastgeberlandes.

Entscheidung im dritten Durchgang

Die Deutsche tastete sich im zweiten Versuch mit 20,00 Metern an die Führende heran. Trainer Sven Lang monierte aber noch die für ihn unbefriedigende Beinarbeit. Die war dann in der nächsten Runde besser, dazu kam die nötige Portion Entschlossenheit. Bei 20,37 Metern schlug die Kugel ein, Platz eins!

Christina Schwanitz hatte nun mit sieben Zentimetern Vorsprung das Zepter in der Hand. Der Chinesin war damit zugleich der Zahn gezogen, sie konnte in der zweiten Hälfte des Finales nichts mehr draufpacken und musste sich vor heimischem Publikum mit Platz zwei zufrieden geben.

Bronze für Michelle Carter

Die Olympia-Fünfte Michelle Carter schaffte es mit 19,76 Metern zum ersten Mal bei einer Freiluft-WM auf das Treppchen.

Noch nie zuvor war es übrigens einer Kugelstoßerin gelungen, dem EM-Titel im Jahr darauf auch das WM-Gold folgen zu lassen. Christina Schwanitz ist nicht nur dieser Streich gelungen, sondern sie hat auch ihrem Leipziger Trainingskollegen David Storl etwas vorgelegt, der am Sonntag seinen WM-Hattrick perfekt machen kann.

STIMME ZUM WETTBEWERB

Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge)
Ich hatte schon mit Gold geliebäugelt. Ich hatte es mir gewünscht. Ich hab’s geschafft! Es war ein spannender Wettkampf. Ich hätte nicht gedacht, dass es so spannend wird. Ich brauchte ein bisschen länger, um in den Wettkampf reinzukommen. Ich versuche eigentlich lieber nachzulegen als vorzulegen, das liegt mir mehr. Als es im dritten Versuch geschafft war, war es einfacher. Ich hatte tatsächlich die stärkeren Nerven.


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