| Cross-WM

Geoffrey Kamworor hat Rechnung mit Berlin offen

Am Samstag schrieb Geoffrey Kamworor das nächste Kapitel seiner internationalen Laufbahn. War er im letzten Jahr in Kopenhagen (Dänemark) Halbmarathon-Weltmeister geworden, so ließ der 22-Jährige jetzt in Guiyang (China) Gold bei der Cross-WM folgen.
Christian Fuchs

Diese beiden Titel zu gewinnen blieb bislang nur sehr wenigen, nämlich seinem Landsmann Paul Tergat, Khalid Skah (Marokko) und Zersenay Tadese (Eritrea), vorbehalten.

Für Geoffrey Kamworor war Gold bei der Cross-WM das erste Ziel, das er für dieses Jahr ausgegeben hatte - und er erfüllte seine Mission in beeindruckender Manier. Dass er es auch im Gelände kann, war bereits hinlänglich bekannt. Schließlich konnte er das bereits vor vier Jahren mit seinem WM-Titelgewinn im U20-Rennen beweisen.

In Guiyang unterstrich er, dass er ein Rennen machen und nach seinen Vorzügen gestalten kann. Geoffrey Kamworor zeigte gleich zu Beginn, wo er sich sieht und bestimmte danach weiterhin mit seinen Teamkollegen das Geschehen. In der Schlussphase wurde der Sieg, der auf den 11,87 Kilometern nach 34:52 Minuten feststand, umso wertvoller. Geoffrey Kamworor konnte auch seinen als sprintstark bekannten Landsmann Bedan Karoki in Schach halten.

Traum vom Marathonsieg in Berlin unerfüllt

So sehr die internationalen Titelgewinne für sich sprechen, trägt Geoffrey Kamworor eine alte Rechnung mit sich herum - ausgerechnet mit Berlin. Der Marathon dort hat es dem Kenianer besonders angetan, nachdem er 2012 bereits den Halbmarathon gewann. In den letzten drei Jahren ging er immer wieder an der Spree auf die 42,195 Kilometer. Mit den größten Ambitionen. „Mein Ziel ist es, den Berlin-Marathon zu gewinnen“, sagte er so auch vor dem Start im letzten Jahr.

Doch mit dem erhofften Sieg klappte es trotz der vielversprechenden Vorleistung im Halbmarathon erneut nicht. Stattdessen ging mit einer Zeit von 2:06:39 Stunden ein vierte Platz in die Statistiken ein. Davor war Geoffrey Kamworor in Berlin zweimal Dritter im Marathon geworden. Seine Bestzeit lief er ebenfalls in der Bundeshauptstadt und zwar 2012 mit 2:06:12 Stunden.

„Ich kenne den Kurs sehr gut und habe viel über die Taktik und wie man einen Marathon läuft gelernt“, sagte Geoffrey Kamworor, der im Training an einem Tag auch schon mal 45 Kilometer abspult. Der ganz große Durchbruch blieb ihm auf der Königsdistanz bislang aber noch versagt.

WM-Start über 10.000 Meter?

Die Straße und das Gelände sind trotzdem seine Reviere. Auf der Bahn ist er international noch nie in Erscheinung getreten. Dort lief er in den letzten Jahren meistens nur in seiner kenianischen Heimat – ohne darüber hinaus Akzente zu setzen. Allerdings könnte sich das im Sommer ändern. Geoffrey Kamworor liebäugelt in Peking (China) mit einem WM-Start über 10.000 Meter. Es wäre keine Überraschung, wenn er dort seine goldene Erfolgsgeschichte fortschreibt.

Dass diese so erfolgreich ist, liegt wohl auch daran, dass das Laufen sein Lebensinhalt schlechthin ist. „Das ist so wie in jedem anderen Beruf. Für andere wäre es eine Strafe, wenn man jeden Morgen aufwacht und Trainieren geht. Aber ich fühle mich immer glücklich dabei“, sagte er. „Mir machen die Wettkämpfe Spaß. Ich will es im nächsten Wettkampf immer noch besser machen.“ Dass das gelingt und dass er ein Wettkampftyp ist, konnte er erst jetzt wieder in Guiyang beweisen.

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