| U20-EM 2017

Grosseto Tag 2: Die DLV-Athleten in den Finals

Es geht um die Medaillen! Wer kann sich zum neuen U20-Europameister krönen? Wer wächst über sich hinaus? Bei wem versagen die Nerven? Wie sich die DLV-Athleten in den Finals der U20-Europameisterschaften von Grosseto präsentiert haben, lesen Sie hier.
Silke Bernhart

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MÄNNLICHE JUGEND U20  

100 Meter

Thomas Barthel "mehr und mehr zufriedener" Vierter

Der Magdeburger Thomas Barthel ist am Freitag in seinem ersten internationalen Einzelfinale auf Platz vier gestürmt. Bemerkenswerter als seine Zeit (10,92 sec) war sein Kampf gegen sage und schreibe 4,2 Meter pro Sekunde Gegenwind. "So einen Lauf hatte ich auch noch nie!" lachte er anschließend. Im Rennen selbst habe er den Wind zwar gar nicht so stark bemerkt, dafür umso mehr am Start. "Aber ich habe ja schon nach dem Halbfinale gesagt: Im Finale ist der Wind für alle gleich."

Top-Zeiten wurden daher nicht erzielt. Der Favorit setzte sich trotzdem durch: Filippo Tortu stürmte unter dem Jubel der vollbesetzten Haupttribüne in 10,73 Sekunden zu einem Heimsieg, dahinter gingen Silber und Bronze an Samuel Purola (Finnland; 10,79 sec) und Oliver Bromby (10,88 sec). "Der vierte Platz ist zwar erstmal undankbar", bilanzierte Thomas Barthel, "aber ich bin mehr und mehr zufrieden."

Als Achter war Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg) ins Finale gerutscht. Dort belegte er ebenfalls den achten Platz. Seine Zeit: 11,13 Sekunden. Er gehört noch dem jüngeren U20-Jahrgang an und hat im kommenden Jahr möglicherweise die U20-WM in Tampere (Finnland) vor sich. Nächstes großes Projekt ist aber erst einmal die Sprintstaffel von Grosseto, in die der DLV als einziger Verband mit zwei Finalteilnehmern geht.

Kugelstoßen

Fünf, acht, elf: DLV-Stoßer mit gemischten Gefühlen

Die Medaillen waren außer Reichweite. Mit 21,36 Metern stellte der Norweger Marcus Thomsen eine neue Weltjahres-Bestleistung auf, die zuvor im Besitz des Polen Szymon Mazur (21,34 m) gewesen war. Dieser wurde mit 20,70 Metern Zweiter, Bronze ging für 20,67 Meter und einen neuen U20-Landesrekord an den Griechen Odisseas Mouzenidis.

Die 20 Meter hat das DLV-Trio, das im Finale von Grosseto stand, noch nie übertroffen. Aber Pascal Eichler (LAC Erdgas Chemnitz) war mit 19,81 Metern ein weiteres Mal nahe dran, was ihm Rang fünf einbrachte. „Mit der Platzierung bin ich ganz zufrieden“, sagte der 1,95 Meter-Hüne, „mit der Weite nicht so ganz. Es wäre mehr drin gewesen, aber im vierten Versuch ist mir die Kugel über die Finger gerutscht. Da habe ich ohnehin Probleme, danach konnte nicht mehr so richtig stoßen.“

19,31 Meter bescherten Tobias Köhler (SV Halle) Platz acht – auch er hatte auf die Top Fünf gehofft und war dementsprechend unzufrieden. Eigentlich habe er sich gut gefühlt. Warum die Kugel nicht weiter fliegen wollte, konnte er kurz nach dem Wettkampf selbst nicht ausmachen.

Als erster DLV-Athlet hatte Valentin Moll (LC Rehlingen) nach drei Versuchen den Innenraum verlassen müssen. Unzufrieden war er nicht. „18,52 Meter sind für mich ganz okay“, sagte der U18-EM-Teilnehmer von 2016, der in Grosseto Elfter wurde. „Die Top Acht wären das i-Tüpfelchen gewesen.“ Zurück in der Heimat, will er wie seine Teamkollegen das Jahr mit der Jugend-DM in Ulm (4. bis 6. August) abschließen. Ihm steht dann noch ein weiteres Jahr in der U20 bevor.

 

WEIBLICHE JUGEND U20 

100 Meter

Keshia Kwadwos Aufholjagd endet mit Silber

Den Start erwischte sie nicht perfekt. Aber dann zeigte Keshia Kwadwo wieder einmal, was in ihr steckt: In 11,75 Sekunden sprintete die 18 Jahre junge Wattenscheiderin am Freitag bei der U20-EM in Grosseto (Italien) zu ihrer zweiten internationalen Medaille. Es wurde Silber. <link news:58900>Zum kompletten Artikel

Diskuswurf

DLV-Werferinnen auf Platz acht und neun

Annina Brandenburg (ART Düsseldorf) hat im Diskus-Finale von Grosseto für das beste deutsche Resultat und einen Punkt in der Nationenwertung gesorgt: Mit 49,13 Metern wurde sie Achte. „Mein Trainer hat gerade zu mir gesagt, dass ich als 16. gemeldet war. Jetzt bin ich Achte geworden. Das ist schon ein Riesenerfolg“, freute sie sich. „Ich habe ganz gut angefangen und dann versucht, noch mal anzugreifen. Im Endkampf konnte ich mich noch mal steigern, auch wenn die 50 Meter ausgeblieben sind.“ Als Belohnung will sie sich die weiteren zwei Tage die Titelkämpfe von der Tribüne aus ansehen und dann den Rest des Teams anfeuern.

Dazu wird sich sicher auch Amelie Döbler (LG Stadtwerke München) gesellen, auch wenn sie nach ihrem Finale weniger glücklich war. Sie wurde mit 47,03 Metern Neunte – ein Achtungserfolg nach zwei Bänderrissen in der Vorbereitung. „Der ganze Ablauf im Wurf hat nicht geklappt“, berichtete sie enttäuscht, „ich bin auch ein bisschen krank geworden über Nacht. Klar ist es toll, dass ich im Finale stehe, aber dann hätte ich es gerne auch in den Endkampf geschafft.“

Die Medaillen wurden für Würfe ab 53 Meter vergeben – sicher ein Wermutstropfen für die dritte deutsche Werferin im Bunde Julia Ritter (TV Wattescheid 01), die in diesem Jahr schon 55,43 Meter erzielt hat, in der Quali aber ohne gültigen Versuch geblieben war. Ihr bleibt das Kugelstoß-Finale am Samstag. Diskus-Gold holte sich Alexandra Emilianov (Moldawien) mit 56,38 Metern vor Karolina Urban (Polen; 53,88 m) und Krisztina Rakocevic (Montenegro; 53,56 m). 

Speerwurf

Lisa Weißbach enttäuschte Zehnte

Die Qualifikation hatte sie so souverän und vielversprechend gemeistert. Im Finale lief’s dann nicht. Mit zwei ungültigen Versuchen sowie 46,72 Metern in Runde zwei wurde Lisa Weißbach (Dresdner SC 1898) Zehnte der U20-Europameisterschaften im Speerwurf. Zum Vergleich: Mit ihren 52,56 Metern aus der Qualifikation hätte sie nach drei Würfen sogar auf Platz vier gelegen und zumindest sicher drei weitere Versuche gehabt. 

Gold ging mit 55,10 Metern an die Tschechin Nikol Tabackova. Sie erzielte in Grosseto tatsächlich die beste Weite des Tages. Kuriose Randnotiz: Mit ihren 54,51 und und 54,32 Metern hätten die Siebenkämpferinnen Alina Shukh (Ukraine) und Géraldine Ruckstuhl (Schweiz) sogar bei den Spezialistinnen Silber und Bronze geholt. Sie waren jedoch zwei Stunden vorher im Siebenkampf in Aktion. So gingen die weiteren Podestplätze im Speerwurf-Finale an Carolina Visca (Italien; 53,65 m) und Elina Kinnunen (Finnland; 52,94 m).

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