| Hallesche Werfertage

Niklas Kaul pulverisiert deutsche U18-Bestleistung

Was für eine Fackel! Niklas Kaul hat am Sonntag bei den Halleschen Werfertagen eine neue deutsche U18-Bestleistung aufgestellt – und was für eine: Der Mainzer schleuderte das 700 Gramm schwere Wurfgerät auf herausragende 83,94 Meter. Damit übertraf er die bisherige deutsche U18-Bestleistung von Tom Meier aus Jena um mehr als sieben Meter. Ebenfalls in neue Sphären stieß Patrick Müller vor. Der U20-Athlet kratzte mit der Männer-Kugel an der 19-Meter-Marke.
Sandra Arm

Mit Spitzenleistungen glänzten die Nachwuchsathleten am zweiten Tag der Halleschen Werfertage. Dabei stahl ein Mehrkämpfer im Speerwurf allen die Show: Niklas Kaul (USC Mainz) übertraf gleich im ersten Versuch die erst neun Monate alte deutsche U18-Bestmarke: 78,67 Meter. In Runde sechs ließ der Mainzer den Speer dann sogar auf 83,94 Meter fliegen. Ein Blick in die Rekordlisten des Weltverbands IAAF zeigt: nur U18-Weltrekordler Braian Toledo (Argentinien; 89,34 m) war mit dem 700-Gramm-Speer besser.

In der weiblichen Jugend U18 dominierte einmal mehr Julia Ritter (SuS Oberaden) die Kugelstoß-Konkurrenz. Im fünften Versuch wuchtete sie die Drei-Kilo-Kugel so weit wie nie zuvor: 18,51 Meter. Die Norm für die Weltmeisterschaften in Cali (Kolumbien; 15. bis 19. Juli) hatte sie bereits abgehakt. Auch mit dem Diskus überbot sie erneut die WM-Norm (46,00 m) um 40 Zentimeter und sicherte sich hinter der Chinesin Zhang Wenjun (47,37 m) den zweiten Platz.

Dennis Lewke stößt im Freien erstmals über 19 Meter

In der U23 gaben zwei Neubrandenburger im Kugelstoß-Ring den Ton an: Dennis Lewke und Patrick Müller. Die Etablierten wie seinen Teamkollegen und Bodo Göder (SR Yburg Steinbach) ein bisschen ärgern - das hatte sich Patrick Müller, noch U20-Athlet, für den zweiten Wettkampftag vorgenommen.

Die alte Hausmarke des U18-Weltmeisters von 17,92 Metern hatte nicht lange Bestand: Bereits im ersten Versuch wuchtete er die 7,26 Kilo schwere Männerkugel auf 18,68 Meter und erfüllte damit die U23-EM-Norm für Tallinn (Estland; 9. bis 12. Juli). In Runde drei legte zunächst Dennis Lewke mit 18,76 Metern vor, Bodo Göder konterte mit 18,86 Metern. Die internationale Konkurrenz um Denzel Comenentia (Niederlande; 18,72 m) hatte dem nicht viel entgegenzusetzen.

Dann steigerte sich Patrick Müller im fünften Durchgang auf starke 18,99 Meter. „Die Weite von Patrick war für mich ein Weckruf“, sagte Dennis Lewke, der anschließend mit 19,18 Metern erstmals in der Freiluftsaison die 19 Meter überbot. Bereits am Vortag hatte er an dieser Marke gekratzt. „Ich wusste zu Beginn der Werfertage überhaupt nicht, wo ich stehe. Ich befinde mich am Ende meiner Physiotherapieausbildung, in der kommenden Woche beginnen die Prüfungen. Das Training fiel daher etwas reduzierter aus“, erklärte Dennis Lewke, der mit einem positiven Gefühl die Heimreise wieder antrat.

Anna Rüh erfüllt EM-Norm im Kugelstoßen

Eben so wie seine Freundin Anna Rüh (SC Neubrandenburg), die ohne große Erwartungen in die Konkurrenz der U23-Kugelstoßerinnen ging. Was Lockerheit bewirken kann, zeigte die Diskus-Spezialistin im vierten Versuch, als die Kugel bei 17,08 Meter landete. Die EM-Norm für Tallinn hatte die 21-Jährige bereits im ersten Durchgang mit 16,61 Metern locker abgehakt.

Nach dem Wettkampf verriet sie, dass sie es sich sehr gut vorstellen kann, bei der U23-EM in beiden Disziplinen an den Start zu gehen. Der Fokus soll aber weiterhin beim Diskus bleiben. Mit dem Ziel, in den kommenden Wettkämpfen weiter konstante Weiten um die 66 Meter abzurufen. „Eine Kugelstoßerin werde ich nicht mehr“, gab sie mit einem Schmunzeln bekannt.

Bestleistung für Charlene Woitha

Vom Siebenkampf zum Kugelstoßen war Sara Gambetta (SC DHfK Leipzig) vor einigen Jahren gewechselt. Sie darf nun ebenfalls auf ein Tickt für die Talinn hoffen. Bereits am Vortag hakte sie im Feld der Aktiven die Norm von 16,30 Metern locker ab. Am Sonntag packte sie noch einige Zentimeter drauf und steigerte ihre Bestleistung auf 16,87 Meter. „Ich habe gehofft, dass ich die Norm stoßen kann und hoffe nun, dass in den kommenden Wettkämpfen die 17 Meter fallen.“

In einer ausgezeichneten Verfassung präsentierte sich Charlene Woitha (SCC Berlin) im Hammerwerfen. Im weitesten Versuch schleuderte sie ihr Arbeitsgerät auf 67,93 Meter, steigerte ihre alte Hausmarke um mehr als zwei Meter und bestätigte einmal mehr die Norm für die U23-EM. Sie belegte hinter der Polin Malwina Kopron (69,47 m) den zweiten Platz. In der männlichen Konkurrenz siegte Bence Pasztor (Ungarn; 73,75 m). Als bester DLV-Starter belegte Simon Lang (LG Stadtwerke München) mit persönlicher Bestleistung von 68,66 Metern den fünften Platz.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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