
Richard Ringer gibt Halbmarathon-Debüt in Japan
Richard Ringer gibt am 3. Februar in Marugame (Japan) sein Halbmarathon-Debüt. Er will vorsichtig angehen und sich nicht auf eine Zeit festlegen – und doch würde ihn sein Minimalziel bereits in die Top Acht der ewigen deutschen Bestenliste katapultieren.
Straße statt Halle: Dass er sich im Frühjahr 2019 auf sein Halbmarathon-Debüt konzentrieren wird, hatte Richard Ringer bereits bekanntgegeben. Jetzt steht auch fest, wann und wo. Deutschlands bester Bahn-Langstreckler der vergangenen Jahre, der 2019 vom VfB LC Friedrichshafen zum LC Rehlingen gewechselt ist, steht am 3. Februar im japanischen Marugame an der Startlinie.
Vieles spricht für Marugame in der Präfektur Kagawa rund zweieinhalb Stunden Autofahrt von Kobe entfernt – unter anderem Richard Ringers neuer japanischer Ausrüster, der sein Hauptquartier in Kobe hat. Doch auch das Feld mit mehreren Läufern mit Bestzeiten um 61 Minuten und die Strecke liegen dem 29-Jährigen: „Der Halbmarathon ist in Läuferkreisen gut bekannt. Der Brite Callum Hawkins hat hier 2017 in genau 60 Minuten gewonnen. Ich habe mich viel damit beschäftigt und es gibt nichts, was mich abschreckt“, erklärt der 10.000-Meter-Europacup-Sieger, der zugleich schon für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio (Japan) die Reise nach Fernost testen will.
Vorbereitung in Kenia und Portugal
In Trainingslagern in Kenia und Portugal hat Richard Ringer zuletzt Kilometer für sein Halbmarathon-Debüt gesammelt und dabei festgestellt: „Die Umstellung im Training hat meinem Körper gutgetan.“ Längere Strecken, niedrigere Intensitäten und Läufe ohne Spikes – eine willkommene Abwechslung, nachdem er in den Jahren zuvor kaum eine Hallensaison ausgelassen hatte. Und das Wichtigste: „Ich habe sehr gut trainiert, es waren richtig tolle Einheiten dabei.“ Zwar sei er nicht von Erkältungen und kleineren Trainingspausen verschont geblieben, beim Wiedereinstieg habe er aber erstaunlich schnell wieder an sein vorheriges Niveau anknüpfen können.
Dass Richard Ringer auch auf der Straße mit den Besten mithalten kann, hatte er im Oktober beim Frankfurt Marathon als Tempomacher von Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal) rund 30 Kilometer lang angedeutet und Mitte November in Nijmegen (Niederlande) mit 43:40 Minuten über 15 Kilometer unter Beweis gestellt. Dementsprechend zuversichtlich blickt er auf sein Halbmarathon-Debüt: „Ich habe mich gut vorbereitet und muss mich nicht verstecken“, stellt er klar.
Auf jeden Fall unter 62 Minuten
Dennoch will er zunächst vorsichtig angehen und hintenraus zulegen, ähnlich wie schon in Nijmegen. Eine konkrete Zeit hat Richard Ringer nicht im Kopf, nur eine Marke, die er unbedingt unterbieten will: „Mein Ziel ist es, unter 62 Minuten zu bleiben. Mal schauen, wie weit runter es von da noch geht.“ Es ist sicher eine realistische, und dennoch beachtliche Vorgabe: Nur acht Deutsche waren im Halbmarathon bisher schneller als 62 Minuten, der Deutsche Marathonrekordler Arne Gabius zum Beispiel zählt nicht dazu.
Nach vollbrachter Arbeit wird es anschließend für Richard Ringer dann wohl doch noch in die Halle gehen – allerdings in neuer Rolle: als Trainer und Betreuer seiner Freundin Nada Ina Pauer (LG Telis Finanz Regensburg). Die Österreicherin hat zuletzt das einstige Bahn-Vorbereitungsprogramm ihres Freundes abgespult und die Hallen-EM in Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März) im Blick. „Ich verfolge das alles intensiv“, sagt Richard Ringer, „nur jetzt aus einer anderen Perspektive.“ Seine Rückkehr auf die Bahn ist erst für Ende Mai, Anfang Juni geplant „Die Saison ist noch lang genug, da ist noch viel Zeit!“