| ISTAF Berlin

Robert Harting triumphiert in seinem Wohnzimmer

Zuhause ist es am schönsten. Diskus-Olympiasieger Robert Harting hat am Sonntag in seiner Heimatstadt beim ISTAF in Berlin eine der stärksten Weiten des Jahres rausgehauen. Christina Schwanitz und David Storl setzten sich im Kugelstoßen durch. Die Polin Anita Wlodarczyk knackte mit 79,58 Metern den Hammerwurf-Weltrekord von Betty Heidler.
Pamela Ruprecht

Es ist nicht einfach, nach dem Saison-Höhepunkt noch Top-Leistungen zu bringen. „Aber das Publikum puscht einen hier in solche Adrenalinsphären, dass man auf ein hohes Leistungsniveau kommt“, sagte Robert Harting. In einer starken Serie flog der Diskus des Europameisters von Zürich (Schweiz) im dritten Versuch auf 68,21 Meter – nur knapp unter seiner Saisonbestleistung (68,47 m). Eigentlich wollte der Berliner die Weltjahresbesltleistung von Piotr Malachowski (69,28 m) nochmal angreifen, aber die Scheibe landete im letzten Durchgang im Netz.

Beim Polen lief heute nicht viel zusammen. Mit 64,87 Metern kam er nur auf Rang drei. Besser lief es bei Martin Wierig. Nach einer enttäuschenden Europameisterschaft konnte der Magdeburger mit 66,13 Metern nochmal zeigen, dass er mehr drauf hat. Beim Einschlag der Wurfgeräte auf dem Rasen gingen kleine Feuerwerke in die Luft, spektakulär und übersichtlich für die mehr als 45.000 Zuschauer. Abschied von der internationalen Bühne feierte Altmeister Virgilijus Alekna aus Litauen als Siebter (61,84 m).

Für das Highlight in Berlin sorgte die Polin Anita Wlodarczyk. Die Europameisterin knackte im zweiten Versuch den Hammerwurf-Weltrekord von Betty Heidler: 79,58 Meter heißt die neue Bestmarke. Die Frankfurterin absolvierte keinen schlechten Wettkampf: 75,20 Meter bedeuteten den zweiten Platz, aber auch den Verlust des eigenen Weltrekordes.

Storl schlägt Whiting

Obwohl David Storl am Ende einer anstrengenden Saison stand, hat der Kugelstoß-Europameister noch einmal einen Sieg zu feiern. Der Chemnitzer hat mit beachtlichen 21,41 Metern aus Runde zwei den WM-Zeiten Ryan Whiting (21,06 m) im Olympiastadion auf Distanz gehalten. „Es war ein geiler Wettkampf, ein super Abschluss für diesen Sommer“, sagte der Weltmeister. Es war sein vorerst letzter Auftritt, am 18. September wird der 24-Jährige am Knie operiert. Der Neuseeländer Thomas Walsh (20,77 m) belegte Position drei.  

Der EM-Vierte Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) schaffte bei hohem Tempo im international stark besetzten Feld eine neue Bestzeit auf den 5.000 Metern. Als Zehnter steigerte er sich um rund zwei Sekunden auf 13:25,24 Minuten. Vorne entschieden der Kenianer Kiprono Augustine Choge (13:06,12 min) und US-Meister Bernard Lagat (13:06,68 min) das Rennen unter sich.

Starke Zeiten für Homiyu Tesfaye und Florian Orth

Homiyu Tesfaye war über 1.500 Meter lange vorne dabei. Am Ende ging dem Frankfurter etwas die Kraft aus und er fiel auf Platz fünf zurück (3:34,24 min). Mit neuer Bestleistung errung Mekonnen Gebremedhin (Äthiopien; 3:33,24 min) den Sieg. Der Regensburger Florian Orth lief als Neunter starke 3:35,66 Minuten.

Auf den 800 Metern setzte sich Weltmeister Mohammed Aman (Äthiopien; 1:43,52 min) im Schlussspurt mit nur einer Hundertstel vor Taoufik Makhloufi aus Algerien durch. Dennis Krüger (1. VfL Fortuna Mazahn; 1:47,44 min) wurde Neunter.

Jakubczyk müder Vierter

Zwei Kubaner dominierten den Hürdensprint. Orlando Ortega stürmte in 13,08 Sekunden vor Dayron Robles (13,30 sec) ins Ziel. Der Leipziger Erik Balnuweit lief mit 13,61 Sekunden als Siebter ein. Matthias Bühler (LG Offenburg; 14,08 sec) trat schon in die zweite Hürde, mehr als Rang acht war da nicht mehr möglich.

Der Sieg über 100 Meter ging an Richard Thompson aus Trinidad und Tobago in 10,15 Sekunden. Lokalmatador Lucas Jacubczyk sprintete in einem Weltklasse-Feld als bester Deutscher auf Platz vier (10,26 sec). „Bis 60 Meter war es ein gutes Rennen. Dann wurde es zum Saisonende hinten raus ganz schön lang“, war der Berliner aber dennoch zufrieden.

Markus Rehm springt weiter als Christan Reif

Den Stabhochsprung-Wettbewerb gewann Ex-Weltmeister Pawel Wojciechowski (Polen) mit 5,80 Metern. Hallenweltmeister Konstadínos Filippidis aus Griechenland flog über 5,70 Meter. Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) kam an diesem Nachmittag als Siebter über 5,50 Meter.

Im Weitsprung flogen zwei Athleten über acht Meter: allen voran der Niederländer Ignisious Gaisah (8,13 m). Das interne Duell zwischen Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Christian Reif (LC Rehlingen; 7,71 m) entschied der unterschenkelamputierte Springer für sich. Reif hatte nach seinem erfolgreichen Einsatz bei „Berlin fliegt“ am Vortag die Power gefehlt. Nun darf er Rehm einen ausgeben.

Christina Schwanitz kontert erfolgreich

Ihre Tagesbestweite musste Christina Schwanitz im letzten Versuch auspacken, sonst wäre Vize-Europameisterin Evgeniia Kolodko (Russland; 19,43 m) diesmal vorne gewesen, die sich im sechsten Versuch gesteigert hatte.

Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) lag zu diesem Zeitpunkt bei 19,26 Metern, konterte mit 19,53 Metern aber erfolgreich. "Ich war bis zum fünften Versuch vorne und musste mich dann nochmal aufraffen. Ich hatte auf jeden Fall den Ehrgeiz, hier zu gewinnen", sagte die Vize-Weltmeisterin.

Shanice Craft (MTG Mannheim), EM-Dritte im Diskuswurf, und Lenia Urbaniak (LG Filstal) belegten weitengleich (17,06 m) die Plätze fünf und sechs.

Möldner-Schmidt happy – Bestzeit für Hering

Hindernisläuferin Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) ließ ihre erfolgreiche Saison nach dem Europameister-Titel ausklingen. "Es war herrlich hier vor so vielen Zuschauern nochmal zu laufen. Ich habe gemerkt, dass ich schon ein bisschen müde bin und habe versucht nochmal alles zu geben." Mit der zweitschnellsten Zeit (9:34,49 min) der Saison erreichte sie Platz fünf. Ruth Jebet (9:26,94 min) aus Barhain bewältigte die 3.000 Meter mit Hindernissen am schnellsten.

Für eine neue Bestzeit hat Christina Hering (LG Stadtwerke München) das starke, internationale Feld über 800 Meter genutzt. Die Deutsche Meisterin steigerte sich in einem beherzten Lauf auf 2:01,25 Minuten und wurde damit Achte. Am schnellsten unterwegs war die Äthiopierin Tigist Assefa (2:00,16 min).

Roleder wieder Top Drei

Cindy Roleder (LAZ Leipzig) hat auf der 100-Meter-Hürden-Strecke ihren Bronze-Rang von den Europameisterschaften in Zürich auch in einem internationalen Top-Feld behauptet. In einer wieder starken Zeit von 12,86 Sekunden hielt sie sogar Hallenweltmeisterin Nia Ali (USA; 12,88 sec) in Schach. Die britische Europameisterin Tiffany Porter siegte mit 12,64 Sekunden vor Weltmeisterin Brianna Rollins (USA; 12,71 sec).

Die Sprintkönigin des Abends wird die Jamaikanerin Kerron Stewart, ein Hundertstel entschied. Sie trommelte die 100 Meter in 11,25 Sekunden runter, die Amerikanerin Joanna Atkins in 11,26 Sekunden. Verena Sailer (MTG Mannheim) wurde zum Saisonende gute Fünfte (11,33 sec).

Die vollständigen Ergebnisse finden Sie in unserer <link https: www.leichtathletik.de ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik.

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