| WM 2015 Peking

Silber für Raphael Holzdeppe - Wieder kein Gold für Renaud Lavillenie

Bei der WM in Peking (China) hat Raphael Holzdeppe am Montag die Silbermedaille im Stabhochsprung gewonnen. Höhengleich gewann der Kanadier Shawnacy Barber mit 5,90 Metern den Titel. Renaud Lavillenie flog wieder an Gold vorbei.
Jan-Henner Reitze / Silke Morrissey

Als Raphael Holzdeppe zum dritten Mal Anlauf auf 5,90 Meter nahm, stand fest: Für eine Medaille muss es rüber gehen. Und der Titelverteidiger behielt die Nerven und überquerte die Weltklassehöhe. Vor ihm hatte das nur der Kanadier Shawnacy Barber geschafft, im ersten Versuch. Der Newcomer war damit im Vorteil und auf Goldkurs.

Im Duell gingen die beiden dann sechs Meter an. Diese Höhe war für beide an diesem Abend aber nicht mehr drin. Raphael Holzdeppe schnupperte im dritten Versuch immerhin mal die Luft über der Latte, die dann aber doch fiel. So blieb es bei Silber - nach einem schwierigen Jahr 2014 ein riesiger Erfolg. Als erste Medaille für Kanada im Stabhochsprung in der WM-Geschichte holte Shawnacy Barber gleich Gold.

Renaud Lavillenie fliegt wieder am Titel vorbei

Trotz starken Sprüngen hielt der WM-Fluch für Renaud Laviellenie an: Der Franzose flog im ersten Versuch über seine Einstiegshöhe von 5,80 Metern, danach scheiterte er an 5,90 Metern. Wieder wurde es deshalb nichts mit dem WM-Titel. Bronze teilte sich der Weltrekordler mit den Polen Pawel Wojciechowski und Piotr Lisek (beide 5,80 m).

Einen starken Wettkampf machte Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen), der ganz sicher je im ersten Versuch über 5,50 Meter und 5,65 Meter flog. Danach ging es gleich auf 5,80 Meter. Diese Bestleistung war drin - aber der 30-Jährige erwischte nicht den passenden Sprung. Mit Platz sieben steht dennoch der größte internationale Erfolg der Karriere zu Buche und wieder ein positiver Schritt Richtung Olympia.

Carlo Paech (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatte das Finale bei seiner WM-Premiere mit 5,65 Metern knapp verfehlt.

 

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken; 5,90 m):
Ich habe alles gegeben und bin zufrieden, dass ich noch den Zweiten geholt habe. Vor dem Dritten über 5,90 Meter war ich Fünfter. Mein ganzer Körper tut gerade weh und das zeigt, dass ich alles rausgeholt habe. Ich muss gestehen, dass ich extrem nervös war. Normalerweise verfliegt das nach dem ersten Versuch. Diesmal war es ein Auf und Ab. Mit 5,90 Metern bin ich zufrieden und einfach nur gücklich. Ich denke, heute Abend wird es eine gute Feier werden.

 

Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,65 m)
Direkt nach dem gerissenen letzten Versuch über 5,80 Meter war das Gefühl nicht so toll. Aber als Raphi mir dann die Platzierung gesagt hat, war ich doch zufrieden. Es war ein langer Weg bis hierhin. Da stecken viel Arbeit, Entbehrung und auch Demut drin. Ich kann mir heute keinen Vorwurf machen, ich habe das Optimum rausgeholt, ich habe alles reingeworfen, was ich hatte. Renaud Lavillenie ist der Größte unserer Sportart, aber ich wusste, dass er es wieder schwer haben würde. Ich kenne das Gefühl genau, wenn du darauf hoffst, dass es das Schicksal diesmal gut mit dir meint. Er ist der Weltmeister der Herzen, natürlich will er immer gewinnen, aber es ist schön für unsere Sportart, dass er noch nicht vollendet ist – irgendwann wird er es schaffen. Ich habe gesehen, dass Raphael müde geworden ist, aber ich wusste, dass er es über 5,90 Meter schaffen kann, wenn er sich zusammenreißt.

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