| DOSB-Neujahrsempfang 2017

Sport muss seine Glaubwürdigkeits-Krise bewältigen

Höhepunkt des Neujahrsempfangs des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Frankfurter Römer war in diesem Jahr die Auszeichnung "Eliteschüler des Sports", die von der Sparkasse unterstützt wird. Dabei landete Dreisprung-Europameister Max Heß vom Sportgymnasium Chemnitz auf Platz eins vor Schwimmer Johannes Hintze und Turnerin Pauline Tratz.
Peter Schmitt

Zusammen mit seinem Trainer Harry Marusch war Max Heß nach Frankfurt gereist, um bei der <link news:53638>Auszeichnung zum "Eliteschüler des Sports" 2016 des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) persönlich dabei zu sein, obwohl er derzeit in seinem Studium (Wirtschaftsingenieurwesen) jede Menge zu tun hat.

„Die Doppelbelastung Sport und Studium ist momentan etwas stressig, aber ich bekomme das schon hin“, sagte der 20-Jährige. Rein sportlich warten auf ihn die Höhepunkte Hallen-DM in Leipzig (18./19. Februar) sowie die Hallen-EM in Belgrad (Serbien; 3. bis 5.  März), ehe es in die Freiluftsaison geht. „Das ganz große Ziel in diesem Jahr sind natürlich die Weltmeisterschaften in London (Großbritannien; 5. bis 13. August). „Dort möchte ich auf jeden Fall unter den Top Acht landen.“

Lob für Internationales Paralympisches Komitee (IPC)

Rund 350 Gäste aus Politik, Sport, Kultur und Medien waren der DOSB-Einladung in den Kaisersaal gefolgt. Schwerpunkt-Themen bei den einzelnen Rednern waren Glaubwürdigkeit, Integration sowie die bedeutende Rolle des Sports in der Gesellschaft. Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann sagte: „Jede Sportart ist in Frankfurt zuhause. 439 Sportvereine wissen, dass wir zu ihnen stehen. Dass eine Stadt 180 Nationen friedlich unter ein Dach bringt, gelingt nicht trotz Integration, sondern gerade wegen Integration.“

Für Hessens Innenminister Peter Beuth ist der Sport nicht nur ein sehr wichtiger Bestandteil der Gesellschaft, sondern der Sport stehe auch klar gegen jegliche Form von Extremismus. „Die Glaubwürdigkeitskrise ist national und international fortgeschritten. Der organisierte Sport muss mehr denn je an seiner Glaubwürdigkeit arbeiten. Wie man Glaubwürdigkeit gewinnen kann, hat das Internationale Paralympische Komitee gezeigt, indem es Russlands Sportler nach den Dopingvorwürfen nicht zu den Paralympics zugelassen hat. Wer die Regel nicht einhält, wird vom Feld genommen. Das sollte sich das IOC als Vorbild nehmen.“

Alfons Hörmann: „Substantielle Antworten auf Herausforderungen geben“

In seiner Neujahrsansprache spielte DOSB-Präsident Alfons Hörmann den Ball an die Politik zurück und forderte auf, nachzudenken, ob es Sinn macht ausgerechnet die Welt-Sportministerkonferenz in Kasan durchzuführen, nachdem das IOC gefordert hatte, keine Sportveranstaltungen mehr nach Russland zu vergeben. „Der Sport“, so Hörmann, „kann substantielle Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit geben. Neben gesundheitswirkenden Maßnahmen hat der Sport eine sozial integrative Kraft, die täglich in den Vereinen gelebt wird. Ferner vermitteln Sportvereine wichtige Werte.“ Es sei geradezu beispielhaft wie Vereine geflüchtete Menschen aufgenommen haben und wie in Vereinen gemeinsamer Sport zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen ausgeübt wird. Der Dank gelte dabei allen ehrenamtlichen Helfern.

„Doping und Manipulation hat im Sport keinen Platz. Wir wollen den Erfolg, aber nicht um jeden Preis. Diese Position ist unverrückbar“, sagte Hörmann, der auch noch einmal die Leistungssportreform hervorhob. „Diese Konzeption wäre nicht möglich gewesen ohne den Schulterschluss der einzelnen Mitgliedsorganisationen.“ Bezüglich Doping wies er noch einmal darauf hin, dass weltweit eine drastische Kurskorrektur nötig sei. Dabei genüge Bestrafung allein nicht. Chancengleichheit sei nur dann zu erreichen, wenn man der Verantwortung in Deutschland und weltweit nachkommt. Hierzu müsse auch die Politik ein Zeichen setzen. „Auf den ersten Blick ist Sport ein Spiel, auf den zweiten Gestalten der Gesellschaft. Packen wir´s an.“

Christa Thiel zum DOSB-Ehrenmitglied ernannt

Offiziell verabschiedet wurde noch einmal die frühere Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes, Dr. Christa Thiel, die viele Jahre auch im DOSB-Präsidium im Bereich Leistungssport gearbeitet hat. Sie wurde zum Ehrenmitglied des DOSB ernannt. Dressur-Reiterin Ingrid Klimke, die bei der Verleihung des Silbernen Lorbeerblatts an die Olympiamannschaft in Berlin als Sprecherin der Mannschaft agierte, ist ab sofort persönliches Mitglied im DOSB. 

Den Festvortrag mit dem Thema „Herausforderungen meistern – Sport und Kommunen als Partner“ hielt Dr. Eva Lohse, Präsidentin des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen, die den DOSB als guten Partner bezeichnete, sich aber wünschte, dass „wir als Städtetag in Ihren Organen in der Zukunft noch besser Fuß fassen.“ 

<link news:53638>Mehr zum Neujahrsempfang: DOSB zeichnet Max Heß als "Eliteschüler des Sports" aus

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