| Diamond League

Thomas Röhler wirft knapp am Jackpot vorbei

Um nur gut einen halben Meter hat Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler am Donnerstag beim ersten Diamond League-Finale in Zürich den Gesamtsieg in der Meetingserie verpasst. Im Kugelstoßen sicherte sich Tom Walsh mit Ozeanien-Rekord von 22,20 Metern die 40.000 US-Dollar Prämie.
Jan-Henner Reitze

Es war eng, aber an diesem Abend reichte es nicht für ganz vorn für Thomas Röhler (LC Jena). Der Olympiasieger im Speerwurf war am Donnerstag als Führender in der Gesamtwertung ins erste Diamond League-Finale in Zürich (Schweiz) gegangen und mit 86,56 Metern stark gestartet. Jackpot-Konkurrent Jakub Vadlejch (Tschechische Republik; 87,28 m) ging aber in Runde vier knapp vorbei und der DLV-Athlet konnte nicht mehr nachlegen.

Der Tscheche holte sich damit auch mit 50 Punkten die 40.000 US-Dollar Prämie für den Gesamtsieg und obendrauf eine Wild Card für die WM in London (Großbritannien) im kommenden Jahr. Thomas Röhler, mit 46 Punkten in der Gesamtwertung knapp Zweiter, wird bei ähnlicher Form wie in diesem Sommer nicht um einen Startplatz bei der WM 2017 bangen müssen, für die in diesem Jahr so starken DLV-Speerwurf-Kollegen wäre ein zusätzlicher vierter Startplatz aber eine Chance mehr gewesen, dabei zu sein. Mit Olympia-Gold hatte der Athlet des LC Jena in diesem Sommer schon den größtmöglichen Sieg gelandet, und wird den verpassten Jackpot verschmerzen können. "Wieder über 86 Meter. Wie spannend es im Speerwurf der Männer in diesen Tagen zugeht. Ich liebe es, ein Teil davon zu sein, Gratulation an Jacub", schrieb der 24-Jährige als erste Reaktion auf <link https: www.facebook.com thomasroehlerjavelin _blank>Facebook.

Mit Julian Weber (USC Mainz; 84,29 m) landete der Aufsteiger des Jahres aus DLV-Sicht in dieser Disziplin in Zürich auf Rang drei. 

Ruth Jebet doch nochmal auf der Bahn

Nach ihrem Weltrekord (8:52,78 min) von Paris (Frankreich) hatte Ruth Jebet (Bahrain) schon das Ende der Saison ersehnt. Um den Jackpot zu gewinnen, ging sie in Zürich doch nochmal auf die Bahn. 9:07,00 Minuten spülen 10.000 US-Dollar für den Tagessieg und 40.000 US-Dollar für den Gesamtsieg in die Kasse. Hyvin Kiyeng (Kenia; 9:10,15 min) konnte die Olympiasiegerin damit auch im Diamond Race nicht mehr abfangen.

Was den Gesamtsieg anging offen wie in keiner anderen Disziplin ging es über 100 Meter der Männer zu. Asafa Powell (Jamaika; 9,94 sec) krönte sein 97. Rennen unter zehn Sekunden mit seinem zweiten Jackpot-Gewinn nach 2011.

Ähnlich wie in der Quali in Rio erging es Dreispringer Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz). Nach zwei ungültigen Versuchen landete er bei 16,69 Metern. Nicht schlecht, aber drei Zentimeter fehlten für die Top vier und damit drei weitere Versuche. Olympia- und Gesamtsieger Christian Taylor (USA; 17,80 m) war eine Klasse für sich.

Tom Walsh mit Ozeanien-Rekord zum Jackpot

Dieses Finale hatte es in sich: Den Gesamtsieg im Kugelstoßen der Männer machten Tom Walsh (Neuseeland) und Weltmeister Joe Kovacs (USA) unter sich aus und der Neuseeländer ist zum Abschluss des Sommers richtig in Fahrt: Mit 22,20 Metern stieß der Hallen-Weltmeister Ozeanien-Rekord, sicherte sich den Tagessieg sowie den Jackpot. Joe Kovacs hatte als Dritter (21,20 m) das Nachsehen. Olympiasieger Ryan Crouser (USA) wuchtete die Kugel als Zweiter auf glatte 22,00 Meter.

In diesem Bereich würde auch gerne David Storl (SC DHfK Leipzig) mitstoßen, der im vergangenen Jahr im Jackpotrennen noch knapp Joe Kovas unterlegen war - in diesem Jahr läuft es bei dem Europameister aber einfach nicht. 20,09 Meter bedeuteten an diesem Abend Rang neun.

Hochklassiges Duell und zwei Tagessieger im Stabhochsprung

Ein hochklassiges Duell und am Ende zwei Sieger brachte der Stabhochsprung der Männer mit sich: Renaud Lavillenie (Frankreich) und Sam Kendricks (USA) scheiterten beide erst an 6,01 Metern und hatten vorher jeweils im zweiten Versuch 5,90 Meter überquert. Das Kampfgericht trug beide als Tagessieger ein. Der Franzose hatte seinen siebten Gesamtsieg im siebten Jahr der Diamond League schon vorher sicher. Olympiasieger Thiago Braz da Silva (Brasilien; 5,84 m) wurde Dritter.

Als Fünfte im Hürdensprint legte Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig; 12,80 sec) wie schon bei Olympia und zuletzt in Paris ein gutes Rennen hin. Weltrekordlerin und Gesamtsiegerin Kendra Harrison (USA) lag diesmal in 12,63 Sekunden nicht ganz so klar in Front. Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen; 12,99 sec) blieb als Neunte unter 13 Sekunden.

Im Alter von 37 Jahren hat Hochspringerin Ruth Beitia (Spanien) einen perfekten Sommer hingelegt. Nach EM-Titel und Olympiasieg ist sie auch wieder Diamond League-Gesamtsiegerin. Den Wettbewerb in Zürich entschied sie mit 1,96 Metern für sich.

Dafne Schippers wieder knapp geschlagen - Jackpot dennoch sicher

Olympiasiegerin Caster Semenya (Südafrika; 1:56,44 min) machte mit der nächsten schnellen Zeit den Sieg im Diamond Race über 800 Meter klar, gefolgt von Francine Niyonsaba (Burundi; 1:56,76 min) und der Kenianerin Margret Nyairera Wambui (1:57,04 min).

Wie schon bei Olympia, diesmal aber noch knapper, musste sich Dafne Schippers (Niederlande; 21,86 sec) über 200 Meter der Jamaikanerin Elaine Thompson (21,85 sec) geschlagen geben. Die Niederländerin konnte sich immerhin mit dem Gesamtsieg trösten.

Sandra Perkovic vollendet ungeschlagene Saison

Sie hat eine perfekte Diamond League-Saison hingelegt: Sieben Starts, sieben Siege sind Sandra Perkovic im Diskuswerfen gelungen. Die Kroatin schleuderte die Scheibe zum Abschluss in Zürich auf 68,44 Meter und verbuchte ihren fünften Gesamtsieg nacheinander. Dahinter war die Reihenfolge ebenfalls identisch mit der von Olympia in Rio: Platz zwei für die Französin Melina Robert-Michon (63,91 m) vor Weltmeisterin Denia Caballero (Kuba; 62,80 m)

Julia Fischer (SCC Berlin; 61,80 m) verabschiedete sich als Vierte versöhnlich aus der Diamond League-Saison und lag vor ihren DLV-Kolleginnen Nadine Müller (SV Halle; 60,09 m) und Shanice Craft (MTG Mannheim; 58,46 m).

Den Weitsprung entschied Weltmeisterin Brittney Reese (USA) mit einem Sprung auf 6,95 Meter knapp vor der schon vorher als Gesamtsiegerin feststehenden Ivana Spanovic (Kroatien; 6,93 m) für sich. Olympiasiegerin Tianna Bartoletta (USA; 6,51 m) fliegt nicht mehr so weit wie zuletzt in Rio und wurde Sechste. Sosthene Moguenara (LAZ Saar 05) brachte keinen ernsthaft zu wertenden Sprung in die Grube und ging mit zweimal x und einmal 5,08 Metern als Zehnte in die Ergebnisliste ein.

Lisa Mayer hat noch was drauf

Sprinterin Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen) hat nicht nur Rang vier mit der Staffel und die Halbfinal-Erfahrung über 200 Meter mit aus Rio von Olympia über den großen Teich gebracht, sondern auch schnelle Beine. Über 100 Meter erreichte sie beim Sieg der Jamaikanerin Christania Williams (11,04 sec) in 11,32 Sekunden als Vierte das Ziel. Alexandra Burghardt (MTG Mannheim; 11,44 sec) und Nadine Gonska (MTG Mannheim; 11,64 sec) liefen auf die Ränge sieben und neun.

Die DLV-Staffel lief über 4x100 Meter mit Nadine Gonska, Alexandra Burghardt, Gina Lückenkemper (LAZ Soest) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) in 43,03 Sekunden auf den dritten Rang. Das Quartett aus Jamaika (41,65 sec) lag deutlich vorn.

DLV-Nachwuchs darf sich vor großer Kulisse beweisen

Im Rahmenprogramm steigerte sich U23-Athlet Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) als Zweiter über 800 Meter auf 1:47,02 Minuten, hinter dem Tschechen Filip Sasinek (1:46,42 min). Robert Farken (SC DHfK Leipzig; 1:51,74 min) wurde Neunter.

Joshua Abuaku (LAV Oberhausen; 51,50 sec) verkaufte sich in den weiteren Nachwuchsrennen als Dritter über 400 Meter Hürden teuer, es siegte der Schweizer Alain-Hervé Mfomkpa (50,77 sec). Die Vierte der U20-WM über die Langhürden Eileen Demes (TV Neu-Isenburg; 59,07 sec) wurde diesmal Fünfte, vorne weg siegte Petra Fontanive (Schweiz; 56,48 sec). Raphael Müller (VfB Stuttgart) absolvierte die 200 Meter als Fünfter in 21,31 Sekunden, der Sieg ging an Alex Wilson (Schweiz; 20,82 sec).

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

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