| U18-Europameisterschaften

U18-EM Györ Tag 2: DLV-Talente in den Vorrunden

Am zweiten Tag der U18-Europameisterschaften der Leichtathleten im ungarischen Györ (5. bis 8. Juli) waren in den Vorrunden viele DLV-Athleten in Aktion und haben sich für die nächsten Runden qualifiziert. Wir berichten, wie sich die Talente geschlagen haben.
Pamela Ruprecht

U18-ATHLETINNEN IN AKTION

400 Meter – Halbfinale

Marie Scheppan und Mona Mayer ziehen ins Finale

Wie schon im Vorlauf lieferte die Jahresschnellste auch im Halbfinale eine souveräne Vorstellung ab. Marie Scheppan (LC Cottbus) gewann ihr Rennen in 54,19 Sekunden knapp vor der Spanierin Andrea Jimenez (54,19 sec). Jeweils die ersten zwei Läuferinnen jedes Halbfinals plus weitere zwei Zeitschnellste erhielten das Finalticket. Über die Zeit schaffte es auch die zweite DLV-Starterin Mona Mayer (MTV Ingolstadt 1881; 54,39 sec), die im dritten Halbfinale Dritte wurde. Dieses gewann in der schnellsten Halbfinal-Zeit die tschechische U18-Weltmeisterin Barbora Malikova in 53,50 Sekunden.

800 Meter – Halbfinale

Sophia Volkmer kann es nicht glauben: Finale!

Im ersten Vorlauf war Lara Tortell (TV Rendel) in Aktion und versuchte von Beginn an, vorne um die zwei direkten Finalplätze, die pro Lauf vergeben wurden, zu kämpfen. Die Kräfte reichten am Ende beim Sieg der Britin Keely Hodgkinson (2:08,57 min) mit 2:10,08 Minuten für Platz vier. Es bestand noch etwas Hoffnung, es als eine der beiden Zeitschnellsten über die Zeit zu schaffen. Doch die folgenden beiden Läufe waren flotter.

In einem davon bestimmte Sophia Volkmer (TV Wetzlar) das Tempo mit. "Ich wollte unbedingt ins Finale", sagte die dem jüngeren U18-Jahrgang angehörige Läuferin nach dem Rennen. Dieser Wille beflügelte sie: Auf der Zielgeraden sprintete sie unaufhaltsam als Erste ihrem Traum entgegen und gewann in neuer Bestzeit von 2:07,78 Minuten. Noch überholt hatte sie im Endspurt Sophia O'Sullivan (2:07,95 min), die Tochter der irischen Erfolgsläuferin Sonia O'Sullivan – Olympia-Zweite von Sydney (Australien) über 5.000 Meter. Ein Wiedersehen der Beiden gibt es im Finale.

1.500 Meter – Qualifikation

Lea Kruse und Antje Pfüller machen das Final-Ticket klar

Beide DLV-Läuferinnen dürfen im Finale nochmal ran. Im ersten Vorlauf hatte Lea Kruse (FC Schalke 04; 4:32,47 min) als Fünfte zwar knapp das große "Q" und damit den direkten Finaleinzug verpasst. Nach dem zweiten deutlich langsameren Vorlauf stellte sich aber heraus, dass es über die Zeit locker reichte. Zu den Top Zwölf von Györ gehört auch Antje Laura Pfüller (LG Region Karlsruhe). Die Schweizerin, die für Deutschland startet, sicherte sich in Lauf zwei als Dritte in 4:34,83 Minuten ihren Finalplatz. Die ersten drei Athletinnen waren ganz eng zusammen, es siegte die Polin Klaudia Kazimierska (4:34,15 min). Die beste Vorlauf-Zeit rannte die Irin Sarah Healy mit 4:30,19 Minuten.

400 Meter Hürden – Vorlauf

Gisèle Wender und Anastasia Vogel mit dem richtigen Tempo

In hoffnungsvoller Form präsentierten sich die 400-Meter-Hürdenläuferinnen, die beide ins Halbfinale weiterzogen. Anastasia Vogel (TV Wattenscheid 01) gewann den dritten Vorlauf in 1:00,47 Minuten vor der Portugiesin Juliana Guerreiro (1:00,97 min). "Ich musste vor manchen Hürden etwas dribbeln und war auch manchmal zu hoch drüber, aber ich denke, der Lauf war ganz gut", erzählte die Wattenscheiderin in der Mixed Zone. Sie will sich im anstehenden Halbfinale fürs Finale qualifizieren und dort versuchen, auf das Podest zu laufen.

Auf ihren Vorlauf-Sieg verzichtete Gisèle Wender (SV Bau-Union Berlin; 1:00,75 min), die am Ende austrudeln und der Österreicherin Lena Pressler (1:00,72 min) den Vortritt ließ – Platz zwei war auch das direkte Ticket ins Halbfinale. Die U18-WM-Dritte aus Berlin konnte ihren Lauf ohne Beschwerden, die sie noch in der Saisonvorbereitung hatte, durchziehen. Sie fand gut in das Rennen und überquerte als Erste die erste Hürde. "Wenn ich zu langsam angehe, wird es hinten raus nichts, daher war es schon der Plan, von Anfang an Druck zu machen und am Schluss Kräfte zu sparen", erklärte sie.

Hochsprung – Qualifikation

Freudentränen bei Jenna Fee Feyerabend

Im Hochsprung waren für Deutschland zwei eigentliche Mehrkämpferinnen am Start: Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau) und Sharon-Bright Enow Abio (LAZ Ludwigsburg). Eine davon schaffte mit dem letzten Sprung den Einzug ins Finale und weinte Freudentränen: Jenna Fee Feyerabend nutzte ihren finalen Versuch über 1,77 Meter, um sich in den Kreis der 13 Finalistinnen zu bringen.

"Ich habe versucht, so zu springen wie bei meinem ersten geglückten Versuch über 1,74 Meter. Das hat geklappt. Die Latte hat gewackelt, ist aber liegen geblieben", sagte sie überglücklich, auch über den erreichten IAAF-Quotenplatz für die Youth Olympic Games in Buenos Aires (Argentinien). Für Sharon-Bright Enow Abio lief es dagegen nicht optimal, für sie gingen 1,68 Meter als Resultat ein, bei 1,71 Metern war schon Endstation. Im Finale steht auch die ukrainische U18-Weltmeisterin Yaroslava Mahuchikh.

Kugelstoßen – Qualifikation

DLV-Duo im Finale: Sina Prüfer mit der drittbesten Quali-Weite

Der zweite Stoß von Sina Prüfer (Hallesche Leichtathletik-Freunde) saß. Nach einem ungültigen Auftakt-Versuch landete die Kugel weit über der geforderten Weite fürs Finale von 16,00 Metern. Mit 16,83 Metern verzeichnete sie die drittbeste Leistung beider Quali-Gruppen. "Ich will im Finale versuchen, an meine Bestleistung heranzukommen", meinte die Doppelstarterin, die auch im Diskuswurf gemeldet ist. Nur die Weißrussin Lizaveta Dorts (16,94 m) und Nina Capatina (Moldawien;16,85 m) kamen ein paar Zentimeter weiter.

Auch für Josefine Klisch (LG Peiner Land) geht es in die Entscheidung der Top Zwölf. In der zweiten Gruppe erreichte sie bei ihrem zweiten Stoß 15,42 Meter und zog als Gesamt-Neunte ins Finale. Die schöne Kulisse kennt sie schon: Vergangenes Jahr hatte sie beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) in Györ die Silbermedaille gewonnen. "Es ist generell toll, international zu starten. Ich freue mich, im Finale zu sein", sagte die Werferin mit Dreadlocks.


U18-ATHLETEN IN AKTION

200 Meter – Vorlauf

DLV-Sprinter mit verregneten Vorlauf-Siegen im Halbfinale

Als die 200-Meter-Sprinter an der Reihe waren, begann es immer heftiger zu regnen. Doch das brachte Daniel Regenfuß (LG Langen) und Alexander Czysch (VfB Stuttgart 1893) – aktuell Europas Top Zwei – nicht davon ab, souverän ins Halbfinale zu ziehen. Im vierten Vorlauf siegte Daniel Regenfuß zeitgleich in 21,31 Sekunden vor dem Tschechen Jiri Pechar. "Es war auf Bahn zwei wegen der engen Kurve etwas schwierig zu laufen, aber die Zeit war gar nicht so schlecht", sagte der Schützling von David Corell, der eine Bestzeit von 21,12 Sekunden hat.

Im anschließenden fünften Vorlauf stürmte dann Alexander Czysch in 21,54 Sekunden als Erster ins Ziel – die drittschnellste Zeit aller Vorläufe. Mit den unangenehmen Bedingungen war er nicht glücklich, es hatte vor dem Start noch heftiger zu regnen begonnen. "Es war eine Katastrophe", berichtete der Stuttgarter. Im Halbfinale will er sich eines der direkten Final-Tickets holen.

110 Meter Hürden – Vorlauf

Top und Flop: Beide DLV-Sprinter qualifizieren sich fürs Halbfinale

Im zweiten Vorlauf musste Elias Bienek (LAC Erdgas Chemnitz) nach einem Fehlstart des Israeli Priel Rada zweimal in den Startblock. "Das hat die Spannung nochmal etwas erhöht", berichtete der Chemnitzer. Mit dem zusätzlichen Adrenalin rannte er dann in neuer Bestzeit von 13,90 Sekunden auf Platz zwei hinter dem Franzosen Paul Chabauty (13,65 sec) – direkter Einzug ins Halbfinale. "Es war kein ganz runder Lauf, ich habe eine Hürde mitgenommen, aber Bestzeit ist schon gut", meinte der DLV-Hürdensprinter.

Im fünften und letzten Vorlauf stand Till Steinforth (SV Halle) am Start. "Das war der schlechteste Lauf in dieser Saison", kommentierte der Deutsche U16-Meister (80 m Hürden) von 2017. Dieser brachte ihn aber dennoch ins Halbfinale. Nach 14,09 Sekunden war er gerade noch als Vierter im Ziel und bekam das große "Q" für Zwischenrunde, in der es besser laufen soll. Seine persönliche Bestleistung steht bei 13,86 Sekunden. Sieger des Rennens war der Vorlauf-Schnellste Kenny Fletcher aus Frankreich – mit rasanten 13,30 Sekunden.

110 Meter Hürden – Halbfinale

DLV-Hürdensprinter mit Rückenwind jeweils auf die Plätze fünf

Als nach dem ersten Halbfinale über 110 Meter Hürden auf der Anzeigetafel die Ergebnisse auftauchten, war für Elias Bienek trotz eines beherzten Rennens bereits klar: Es reicht nicht für das Finale. Die Top Zwei pro Lauf plus zwei weitere Zeitschnellste qualifizierten sich für den Endlauf, und der Chemnitzer wurde in 13,86 Sekunden Fünfter – vier Hundertstel schneller als seine neue Bestzeit im Vorlauf, aber mit zu viel Rückenwind (+2,4 m/sec). Wahrscheinlich wäre es noch schneller geworden, hätte ihn der neben ihm in die letzte Hürde krachende Franzose Paul Chabauty nicht auf den letzten Metern aus dem Tritt gebracht. Vorne siegte der Schweizer Nick Rüegg in 13,38 Sekunden.

Noch flotter war mit 4,3 Metern pro Sekunde Rückenwind der Brite Sam Bennett, der das zweite Halbfinale in 13,15 Sekunden gewann. Till Steinforth (SV Halle), der dem jüngeren U18-Jahrgang angehört, wurde in dem Rennen zeitgleich (13,91 sec) mit dem Spanier Pablo Delgado auf Rang fünf gesetzt. Somit findet das Hürden-Finale ohne deutsche Beteiligung statt.

Stabhochsprung – Qualifikation

Ole Perske versucht sich an neuer Bestleistung

Stabhochspringer Ole Perske schrammte knapp an einem Final-Platz vorbei. "Für meinen ersten internationalen Einsatz war das okay, das war eine wichtige Erfahrung", sagte der Potsdamer, der dennoch ein bisschen geknickt war. Er hatte 4,70 Meter im zweiten Versuch gemeistert, was 16 Springern gelang. Zur Ermittlung der zwölf Final-Kandidaten musste bei der nächsten Sprung-Höhe von 4,80 Metern weiter ausgesiebt werden. Für den DLV-Athleten hätte diese Marke eine Bestleistung bedeutet, die seit der U18-Gala in Schweinfurt bei 4,75 Metern steht. Der dritte gerissene Versuch war am aussichtsreichsten, der Abstand zur Latte passte jedoch nicht ganz. Unter den 13 Springern, die die Höhe schafften und ins Finale kamen, war auch der Favorit aus Norwegen Pål Haugen Lillefosse.

Hammerwurf – Qualifikation

Raphael Winkelvoss und Sören Hilbig mit 70-Meter-Würfen in den Top Zwölf

In Gruppe eins bekam es Raphael Winkelvoss (Einbecker SV) mit dem überragenden Ukrainer Myhaylo Kokhan zu tun. Der U18-Weltmeister beförderte den Hammer gleich im ersten Versuch auf stolze 82,42 Meter – die fürs Finale geforderte Qualifikationsweite von 73,00 Metern war souverän abgehakt. Der DLV-Werfer erwischte dahinter in Runde zwei und drei jeweils solide Würfe knapp über die 70-Meter-Marke (70,87 m): Rang zwei in der ersten Gruppe und in der Summe als Sechster der Einzug in die Top Zwölf.

Team-Kollege Sören Hilbig (VfR Evesen), Inhaber der deutschen M15-Bestleistung, war in der zweiten Gruppe an der Reihe und übertraf im zweiten Versuch ebenfalls die 70-Meter-Marke – und zwar um genau einen Zentimeter. Das war den zehnten Platz unter allen 31 Hammerwerfern wert und damit ebenfalls die Final-Teilnahme.

Die U18-EM Tag 2 live:

<link>TV-Übertragungszeiten:
10:00 bis 14:45 Uhr Eurosport 2 (live)
16:30 bis 20:40 Uhr Eurosport 2 (live)
21:30 bis 00:00 Uhr Eurosport (Aufz. Tag eins)
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