| Rückblick

WM in Doha leistungsstärkste Meisterschaft aller Zeiten: Rekorde, Überraschungen und starke Youngsters

Am Sonntag sind die 17. Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha (Katar) zu Ende gegangen. Zehn Tage lang haben die besten Leichtathleten der Welt mit Top-Leistungen geglänzt. Auch einige neue Stars hat die WM hervorgebracht. Wir wagen einen Blick zurück und zählen die spannendsten Fakten der WM in Doha auf.
Svenja Sapper

Leistungsstärkste Meisterschaft aller Zeiten: Mit 196.457 Punkten (nach der Tabelle des Weltverbands IAAF) waren die Weltmeisterschaften in Doha die leistungsstärksten Leichtathletik-Titelkämpfe, die es jemals gab. Bislang führten die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien) 2016 das Ranking mit 195.593 Punkten an.

Stärkste Disziplin: Die in der Breite am besten aufgestellte Disziplin war in Doha nach dem Punkte-Ranking der IAAF das Kugelstoßen der Männer. 6.374 Punkte erzielte der Wettkampf insgesamt. Am vergangenen Samstag hatten mit den Medaillengewinnern Joe Kovacs (22,91 m), Ryan Crouser (beide USA) und Tomas Walsh (Neuseeland; beide 22,90 m) sowie dem Brasilianer Darlan Romani (22,53 m) vier Athleten den bisherigen Meisterschaftsrekord von 22,23 Metern übertroffen.

Stärkste Einzelleistung: Mit 1.295 Punkten (Kovacs) beziehungsweise jeweils 1.294 Punkten (Crouser, Walsh) erhielten die drei Kugelstoßer für ihre Leistungen auch den höchsten IAAF-Score. Bei den Frauen waren Malaika Mihambos (LG Kurpfalz) 7,30 Meter im Weitsprung mit 1.288 Punkten am meisten wert.

Junge Athleten trumpfen auf

Jüngste Medaillengewinner: Mit 21 Jahren krönte sich Niklas Kaul (USC Mainz) zum jüngsten Zehnkampf-Weltmeister aller Zeiten. Auch der Sprinter Noah Lyles ist im Alter von 22 Jahren der jüngste 200-Meter-Sieger bei Weltmeisterschaften. Diesem Triumph fügte der US-Amerikaner am Schlusswochenende noch Gold mit der 4x100-Meter-Staffel hinzu.

Gleich vier Medaillengewinner von Doha wurden im Jahr 2000 oder danach geboren: Hochsprung-Vize-Weltmeisterin Yaroslava Mahuchik (Ukraine), die erst zwei Wochen vor der WM ihren 18. Geburtstag feierte, stellte mit 2,04 Metern einen neuen U20-Weltrekord auf. Der im Januar 2000 geborene Selemon Barega (Äthiopien) sicherte sich Silber über 5.000 Meter, sein einige Monate jüngerer Landsmann Lamecha Girma war über 3.000 Meter Hindernis ebenfalls mit Silber erfolgreich. Der 19-jährige Musa Isah aus Bahrain durfte eine Bronzemedaille mit der 4x400-Meter-Mixed-Staffel bejubeln.

Älteste Medaillengewinner: Schon 43 Jahre alt ist Joao Vieira, der in Doha Silber im 50 Kilometer Gehen gewann. Damit ist der Portugiese der älteste Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften aller Zeiten. Auch der US-Amerikaner Justin Gatlin, der Silber über 100 Meter und Gold mit der Sprintstaffel holte, gehört mit 37 Jahren zu den ältesten Medaillengewinnern. Die Drittplatzierte im Marathon, Halalia Johannes aus Namibia, ist mit 39 Jahren die älteste mit Edelmetall dekorierte Athletin der WM.

Einmal Gold für Gastgeber

Rekord-Weltmeister: Mit 13 Goldmedaillen ist Sprintlegende Allyson Felix (USA) die erfolgreichste WM-Teilnehmerin aller Zeiten. In Doha fügte sie ihrer Medaillensammlung zwei Goldmedaillen in den 4x400-Meter-Staffeln (klassisch und Mixed) hinzu und überholte damit Sprint-Weltrekordler Usain Bolt (Jamaika), der elfmal WM-Gold gewann. Christian Taylor (USA) holte als erster Dreispringer überhaupt sein viertes WM-Gold und konnte sich damit über die 100. Goldmedaille für einen US-Amerikaner bei einer Weltmeisterschaft freuen.

Erfolgreiche Titelverteidiger: Von 36 angetretenen Weltmeistern von London 2017 gelang es elf, den Titel zu verteidigen. Mutaz Essa Barshim sicherte im Hochsprung das einzige Gold für das Gastgeberland, Mariya Lasitskene holte sich in derselben Disziplin ihren dritten Weltmeistertitel in Folge ab, davon den zweiten unter neutraler Flagge. Zu den weiteren erfolgreichen Titelverteidigern zählten unter anderen die Weltmeister über 5.000 Meter, Muktar Edris (Äthiopien) und Hellen Obiri (Kenia), sowie US-Stabhochspringer Sam Kendricks.

Doppel-Silber für Ehepaar Uibo

Überraschungen: Zu den größten Überraschungen der WM zählte zweifellos der WM-Titel für Niklas Kaul. Doch auch der Speerwurf-Triumph für Anderson Peters (Grenada) kam unerwartet. Die seit zwei Jahren unbesiegte Shaunae Miller-Uibo unterlag über 400 Meter trotz Bestleistung Salwa Eid Naser aus Bahrain. Bei den Männern schaffte es von den vier hoch gewetteten US-Amerikanern mit Bronzemedaillengewinner Fred Kerley nur einer aufs 400-Meter-Podest. 800-Meter-Favoritin Ajee Wilson aus den USA belegte hinter der international bislang unauffälligen Halimah Nakaayi (Uganda) nur Rang drei. Der jamaikanische Weitspringer Tajay Gayle darf sich ebenfalls Überraschungs-Weltmeister nennen: In der Qualifikation noch mit Problemen, steigerte der 23-Jährige seine Bestleistung im Finale um 37 Zentimeter und gewann Gold.

Silber-Glück für Ehepaar: Bei den Olympischen Spielen in Helsinki 1952 gewann das tschechische Ehepaar Emil und Dana Zatopeka innerhalb von einer Stunde Goldmedaillen (er über 5.000 Meter, sie im Speerwurf). In Doha kamen Zehnkämpfer Maicel Uibo (Estland) und seine Ehefrau Shaunae Miller-Uibo (Bahamas) dieser Leistung ganz nahe. 35 Minuten nachdem Shaunae Zweite über 400 Meter geworden war, begann Maicel seinen abschließenden 1.500-Meter-Lauf im Rahmen des Zehnkampfes – und machte das Silber-Double für die Familie perfekt.
 

WM 2019 Doha

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