| Disziplin-Check

GEHEN FRAUEN | Saskia Feige als Solistin unterwegs

Deutschlands Leichtathleten sprinten, laufen, gehen, springen, werfen und stoßen wieder! Leider 2021 aufgrund der fortwährenden Corona-Pandemie oft noch ohne Zuschauer. Aber auf der Ebene des Kader- und Leistungssports schon wieder mit fast allen hochkarätigen Wettkämpfen. Und schließlich auch mit den Olympischen Spielen in Tokio, die unter ganz besonderen Bedingungen stattfanden. Wir blicken zurück und ordnen, jeweils eingeleitet durch Interviews mit den Leitenden Bundestrainerinnen und Bundestrainern der Disziplingruppen, die Leistungen ein. Heute: die Geh-Wettbewerbe der Frauen.
Alexandra Dersch

INTERVIEW MIT DEM LEITENDEN BUNDESTRAINER WERNER KLEIN

Das ist passiert in 2021

Saskia Feige und danach viel Leere. Das Gehen der deutschen Frauen kämpft nicht erst seit diesem Jahr mit einem Mangel an Athleten. So ist Saskia Feige aktuell die einzige deutsche Geherin, die international konkurrenzfähig ist. Ihr Jahr begann vielversprechend. Bei den Deutschen Meisterschaften in Frankfurt, die aufgrund der Coronapandemie ihr erster ernsthafter Wettkampf seit der WM 2019 in Doha (Katar) waren, holte die 24-Jährige vom SC Potsdam in 1:31:37 Stunden ihren zweiten nationalen Titel. Eine gute Zeit, die ihren Anspruch international untermauerte.

Doch bei den Olympischen Spielen passte dann wenig zusammen. Kurz vor dem Wettkampf in Sapporo (Japan), wo die Geherwettbewerbe ausgetragen wurden, war Saskia Feige noch in Quarantäne. Training war nur alleine möglich. Beim Wettkampf selber kämpfte die Potsdamerin dann mit Magenproblemen. Das Resultat: Nach Platz elf bei der WM ging bei den Olympischen Spielen ein "DNF" in die Ergebnisliste ein. Saskia Feige konnte den olympischen Wettkampf nicht beenden.

Mit Rückschlägen hatte Emilia Lehmeyer (LG Nord Berlin) in diesem Jahr zu kämpfen. Nach einem Ermüdungsbruch war die 24-Jährige noch nicht wieder fit für Wettkämpfe im Frühjahr oder Sommer, zeigte aber wieder gute Resultate im Herbst. Eine Leistung, die optimistisch stimmt für die kommenden Jahre.

Beim Nachwuchs, dem es leider auch ingesamt gesehen an Dichte und Breite mangelt, gab es einen kleinen Achtungserfolg bei der Team-EM im tschechischen Podebrady. Mit der Mannschaft belegten die DLV-Geherinnen der weiblichen U20 Platz fünf und konnten zudem zwei Bestleistungen über 10 Kilometer feiern. Die Zwillinge Lena Riedel (49:33 min) und Sina Riedel (beide ASV Erfurt; 49:48 min) blieben auf den Plätzen neun und elf beide unter der 50-Minuten-Marke. Zur Einordnung: Für die U20-EM-Qualifikation waren 49:00 Minuten gefordert.

Schön war die Entwicklung der 17-jährigen Potsdamerin Lena Sonntag, die sich in diesem Jahr gleich über drei Strecken verbessern konnte und Bestzeiten über 3.000 Meter, fünf Kilometer und 10.000 Meter aufstellen konnte. Die Nachwuchs-Athletin, die auch die deutschen Meistertitel über 3.000 Meter und fünf Kilometer holte, blieb auch unter der ursprünglichen Norm für die U18-EM, die aber pandemiebedingt frühzeitig abgesagt wurden.

Internationale Erfolge

  Medaille Finalplatzierung
U20-EM –  – 
U23-EM – 
Olympische Spiele  –  – 

Unser "Ass des Jahres"

Saskia Feige (SC Potsdam)
Deutsche Meisterin 20 Kilometer

Die deutschen Top 2021

20km Gehen

Zeit Name Jahrgang Verein
1:31:37 h Saskia Feige 1997 SC Potsdam
1:42:14 h Emilia Lehmeyer 1997 LG Nord Berlin
1:52:28 h Katrin Schusters 1997 Polizei SV Berlin

Statistik: Das sagen die Zahlen

Das deutsche Top-Niveau: Frauen 20 Kilometer Gehen

Jahr

<1:31:30 h*

Schnitt Top 3 Schnitt Top 5
2005 2 1:33:35 1:36:08
2006 2 1:32:57 1:37:04
2007 2 1:34:02 1:38:50
2008 2 1:33:37 1:42:42
2009 2 1:39:01 1:45:45
2010 1 1:38:08 1:44:59
2011 2 1:32:43 1:37:36
2012 2 1:35:49 1:43:07
2013 1:46:50 1:49:27
2014 1:45:09 1:46:10
2015 1:46:03 1:48:36
2016 1:38:21 1:41:04
2017 1:37:57 1:42:36
2018 1:33:01 1:41:06
2019 1 1:32:50 1:39:58
2020 *Pandemiebedingt fanden nur wenige Wettkämpfe statt, daher verzichten wir auf eine Auswertung *Pandemiebedingt fanden nur wenige Wettkämpfe statt, daher verzichten wir auf eine Auswertung
2021 1:42:06

Jahresbestleistungen im internationalen Vergleich

Jahr Deutschland Europa Diff. Welt Diff.
2005 1:29:07 (S. Zimmer) 1:25:41 (Ivanova/RUS) 3:26 1:25:41 (Ivanova/RUS) 3:26
2006 1:29:15 (M. Seeger) 1:26:02 (Kaniskina/RUS) 3:13 1:26:02 (Kaniskina/RUS) 3:13
2007 1:29:32 (M. Seeger) 1:26:47 (Kaniskina/RUS) 2:45 1:26:47 (Kaniskina/RUS) 2:45
2008 1:29:40 (S. Zimmer) 1:25:11 (Kaniskina/RUS) 4:29 1:25:11 (Kaniskina/RUS) 4:29
2009 1:29:03 (S. Krantz) 1:24:56 (Kaniskina/RUS) 4:07 1:24:56 (Kaniskina/RUS) 4:07
2010 1:29:20 (M. Seeger) 1:25:11 (Kirdyapkina/RUS) 4:09 1:25:11 (Kirdyapkina/RUS) 4:09
2011 1:29:20 (M. Seeger) 1:25:08 (Sokolova/RUS) 4:12 1:25:08 (Sokolova/RUS) 4:12
2012 1:30:44 (M. Seeger) 1:25:02 (Lashmanova/RUS) 5:42 1:25:02 (Lashmanova/RUS) 5:42
2013 1:44:46 (B. Schenker) 1:25:49 (Lashmanova/RUS) 18:57 1:25:49 (Lashmanova/RUS) 18:57
2014 1:43:39 (B. Schenker) 1:26:31 (Kirdyapkina/RUS) 17:08 1:26:31 (Kirdyapkina/RUS) 17:08
2015 1:41:40 (L. Dederichs) 1:24:47 (Alembekova/RUS) 16:53 1:24:38 (Liu/CHN) 17:02
2016 1:36:25 (E. Lehmeyer) 1:28:03 (Rigaudo/ITA) 8:22 1:25:56 (Liu/CHN) 10:29
2017 1:34:24 (E. Lehmeyer) 1:25:18 (Lashmanova/ANA) 9:06 1:25:18 (Lashmanova/ANA) 9:06
2018 1:32:36 h (E. Lehmeyer) 1:23:39 h (Lashmanova/ANA) 8:57 1:23:39 h (Lashmanova/ANA) 8:57
2019 1:30:40 (S. Feige)  1:24:31 (Lashmanova/ANA) 6:09 1:24:31 (Lashmanova/ANA) 6:09
2020 1:45:30 (B. Dittrich) 1:28:40 (Palmisano/ITA) 16:50 1:26:43 (Khasanova/ANA) 18:47
2021 1:31:37 (S. Feige) 1:25:41 (Lashmanova/RUS) 5:56 1:23:49 (Yang/CHN) 7:48

Das fällt auf:

  • Das deutsche Frauen-Gehen steht am Rande seiner Existenz. Drei Namen tauchen lediglich in der Bestenliste auf. Bei den Deutschen Meisterschaften in Frankfurt war Saskia Feige die einzige Starterin.
  • Nach einer guten Saison hatte Saskia Feige zum Höhepunkt kein Glück: Mit Magenproblemen konnte die WM-Elfte den olympischen Wettbewerb nicht beenden.
  • Emilia Lehmeyer kämpfte sich nach einem Ermüdungsbruch zurück und konnte im Herbst wieder erste Wettkampfpraxis sammeln – die 24-Jährige ist eine Kandidatin für die Zukunft.
  • Teresa Zurek hat im vergangenen Herbst ihre Karriere beendet.
  • Über 20.000 Meter Bahngehen erzielte Bianca Dittrich (Droste Running Team) mit 1:42:21,29 Stunden eine neue Bestleistung.

Die Disziplin-Analysen im Überblick:

Sprint Frauen
Sprint Männer
Langsprint Frauen
Langsprint Männer
Hürdensprint Frauen
Hürdensprint Männer
Langhürden Frauen
Langhürden Männer
Mittelstrecke Frauen
Langstrecke Frauen
Langstrecke Männer
Hindernis Frauen
Hindernis Männer

* als Referenzwert dient die WM-Norm des Jahres 2017

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024