| Lima

U20-WM Tag 2 | Die DLV-Talente in den Vorrunden

© Jan Papenfuß
Mit 76 Athletinnen und Athleten ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei den U20-Weltmeisterschaften in Lima (Peru) vertreten. Hier lesen Sie, wie sich die DLV-Talente am Mittwoch in den Vorrunden geschlagen haben.
Svenja Sapper

Live-Ergebnisse Livestreams Das DLV-Team

Weibliche U20


400 Meter Vorlauf

Johanna Martin kann Körner sparen

Der Zeitplan in Lima: eine Herausforderung für die Langsprinterinnen und -sprinter. Denn am Mittwochvormittag finden die 400-Meter-Vorläufe, am Nachmittag bereits die Halbfinals statt. Glücklicherweise musste Johanna Martin (1. LAV Rostock) in der Vorrunde noch nicht ganz an ihre Grenzen gehen. Mit einer cleveren Renneinteilung schob sie sich auf den sicheren zweiten Platz und konnte am Ende ebenso wie Laufsiegerin Charlotte Henrich (Großbritannien; 53,07 sec) austrudeln lassen. Ihre Zeit: 53,22 Sekunden, damit war sie Achtschnellste der Vorläufe. 

Die stärkste Zeit bot mit 52,19 Sekunden die Nigerianerin Ella Onojuvwevwo an, vier weitere Athletinnen blieben ebenfalls unter 53 Sekunden. Johanna Martins Bestzeit steht seit der Jugend-DM in Koblenz bei 52,49 Sekunden, vor zwei Jahren in Cali (Kolumbien) waren Zeiten in diesem Leistungsbereich für den Einzug in den Endlauf gefordert. 

Stimme zum Wettbewerb

Johanna Martin (1. LAV Rostock)
Ich habe nach 250 Metern geschaut, ob ich noch mal Gas geben muss oder nicht. Da habe ich gesehen, dass ich in den Top Drei bin, und das Rennen locker zu Ende gebracht. Ich finde, ich habe das echt gut gemacht! Jetzt heißt es regenerieren. Ab zur Physio und ins Eisbecken, heute Nachmittag geht es ja schon weiter. 
 


400 Meter Halbfinale

Johanna Martin macht das Finale klar

Nur wenige Stunden nach ihrem überzeugenden Auftritt im Vorlauf lieferte Johanna Martin im Halbfinale das nächste starke Rennen ab. Eingangs der Zielgeraden lag die Rostockerin noch in Führung, dann schlossen Dianna Proctor (Kanada) und Charlotte Henrich (Großbritannien) auf. Während die Kanadierin sich in 52,59 Sekunden den Laufsieg schnappte, konnte Johanna Martin den Angriff der Britin, die den Vorlauf noch vor der DLV-Athletin gewonnen hatte, abwehren. In 52,69 Sekunden wurde sie Zweite – bemerkenswert dicht an ihrer Bestzeit (52,49 sec), wenn man bedenkt, dass sie erst wenige Stunden zuvor bereits ein Rennen auf hohem Niveau absolviert hatte. 

Johanna Martin ist damit die erste deutsche Athletin in einem 400-Meter-Finale von U20-Weltmeisterschaften seit zehn Jahren, 2014 in Eugene (USA) war Laura Müller (SV Go! Saar 05) Vierte geworden. Zum Finaleinzug hatten damals 53,94 Sekunden ausgereicht, diesmal musste man mehr als eine Sekunde schneller sprinten. Mit 52,74 Sekunden löste Charlotte Henrich nach ein wenig Zittern das letzte Finalticket. 

Stimme zum Wettbewerb

Johanna Martin (1. LAV Rostock)
Ich bin super zufrieden! Ich finde es ein bisschen schade, dass meine Freundin, die nach mir ins Ziel gekommen ist [Charlotte Henrich], jetzt nicht mit reingekommen ist. Ich bin richtig stolz auf mich. Die Beine sind schon sehr müde, ich hoffe, dass ich morgen wieder vollends fit bin. Im Finale will ich einfach Spaß haben und gucken, wie schnell ich laufen kann. 


1.500 Meter Vorlauf

Beide DLV-Läuferinnen buchen das Finalticket

Seit 2008 hatte keine deutsche Läuferin mehr bei U20-Weltmeisterschaften in einem 1.500-Meter-Finale gestanden, damals war die spätere Hindernis-Spezialistin Jana Sussmann Siebte geworden. 16 Jahre später sorgten zwei junge Athletinnen, die beide ebenfalls schon über die Hindernisse Erfolge gefeiert haben, gar für den ersten doppelten deutschen Finaleinzug seit der Wiedervereinigung.

Als Erste aus dem deutschen Duo war Lera Miller (VfL Löningen) im Einsatz. Die U18-Athletin machte viele Meter auf einer äußeren Bahn, um sich aus Rangeleien herauszuhalten. Eine Runde vor dem Ziel waren die Top Fünf, die das große Q brachten, noch ein Stück entfernt. Doch dann packte die 17-Jährige ihr Kämpferherz aus und stürmte auf den letzten 200 Metern bis auf Rang vier nach vorn. In 4:22,07 Minuten fehlten nur etwa zwei Sekunden zum Hausrekord. Im Ziel strahlte sie über das ganze Gesicht. Der Finaleinzug über 1.500 Meter – eine Genugtuung für die junge Niedersächsin, die bei ihrem eigentlichen Saisonhöhepunkt, der U18-EM in Banská Bystrica (Slowakei), nach einem unglücklichen Sturz das Finale über die Hindernisse verpasst hatte. 

Im zweiten Lauf folgte Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg) ihrer Teamkollegin in den Endlauf. Die 19-Jährige, die nach einer schwierigen Saison erst spät auf den Flieger nach Lima aufgesprungen war, kontrollierte das Rennen bis eine Runde vor Schluss und hielt sich stets vorn auf. Am Ende wurden die Beine schwer, doch sie hielten bis ins Ziel durch: 4:22,33 Minuten und Rang drei bescherten ihr ebenfalls ein großes Q. Schnellste der ersten Runde war in 4:18,88 Minuten die Favoritin Seron Berhe aus Äthiopien, die in Bestform schon unter vier Minuten gelaufen ist. Die Rehlingerin Shirin Kerber schaffte es im Schweizer Trikot ebenfalls ins Finale (4:22,21 min). 

Stimmen zum Wettbewerb

Lera Miller (VfL Löningen)
Ich bin gerade ein bisschen kaputt, aber ich freue mich riesig, dass ich meine zweite Chance nutzen und das zeigen konnte, was ich bei der EM nicht zeigen konnte. Ich hatte die Startlisten davor schon gesehen, aber versucht, mich nicht verrückt zu machen. Alle anderen müssen diese Leistung auch erst mal abrufen und ich weiß, was ich kann. Ich versuche an mich zu glauben und durchzuziehen. Ich wollte mich eigentlich auf Position drei bis fünf halten, aber dann war es ziemlich voll und da dachte ich, ich gehe lieber nach außen, um mich aus den Rangeleien rauszuhalten. 300 Meter vor Schluss dachte ich noch, die da vorne hole ich nicht mehr ein. Aber dann hat mich doch noch mal der Kampfgeist gepackt! Ich wollte einfach ins Finale! Das war mein größtes Ziel, jetzt kann das Finale nur gut werden. Ich würde sehr gern PB laufen. 

Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg)
Es war anstrengender als erwartet. Ich wollte raus aus den Rangeleien bleiben und sicher im Vorlauf drücken, das hat geklappt. Bis eingangs der letzten Runde haben sich die Beine sehr gut angefühlt, dann wurde es doch ein bisschen schwer, obwohl das eigentlich eine Zeit war, die ich easy laufen sollte mit meiner Vorleistung von Anfang der Saison. Erst mal bin ich super froh, dass ich überhaupt noch hergekommen bin. Ich habe mich ja "last Minute" qualifiziert und hatte echt einen schweren Sommer mit gesundheitlichen Problemen. Ich bin froh, dass ich gesund am Start stehen konnte. Das Finale war schon das Ziel. Wenn ich das nicht geschafft hätte, wäre ich schon enttäuscht gewesen. Jetzt gucken wir einfach, was möglich ist. Ich hoffe, dass das ein kleiner Wachrüttler für die Beine war und mir das Laufen in drei Tagen leichter fällt. Ansonsten will ich einfach mein Bestes geben. Ich habe alles dafür getan, hier an den Start gehen zu können. Wenn es für eine Platzierung weit vorne reicht, bin ich mega happy. Wenn nicht, dann ist es halt so. 


400 Meter Hürden Vorlauf

Der Rhythmus passt nicht

Anouk Krause-Jentsch (Neuköllner SF) rang nach ihrem Hürden-Vorlauf mit den Tränen. "Unter 59 hätte ich auf jeden Fall laufen können", meinte sie. Doch die 19-Jährige erwischte leider ausgerechnet im U20-WM-Vorlauf einen schwarzen Tag. Von Anfang an fand sie nicht ins Rennen, der Rhythmus passte nicht und obwohl sie bis zum Schluss kämpfte, konnte sie keinen Anschluss zu den Führenden herstellen. Dritte hätte sie werden müssen, um ein großes Q zu ergattern – es wurde Rang fünf, doch mit einer Zeit von 1:00,38 Minute war klar, dass auch die kleinen qs schnell außer Reichweite rücken würden. 

Für einen Halbfinalplatz über die Zeit hätten Zeiten unter einer Minute hergemusst, wobei zwei Athletinnen Glück hatten und trotz Ergebnissen jenseits der Minute mit großen Qs weiterkamen. In diesem Jahr hatte Anouk Krause-Jentsch ihre Topform des Vorjahres (PB: 57,91 sec) bisher noch nicht abrufen können, aber immerhin schon zwei 59er-Zeiten gezeigt und sich in Lima deutlich mehr zugetraut. 

Stimme zum Wettbewerb

Anouk Krause-Jentsch (Neuköllner SF)
Es hat einfach vom Rhythmus her überhaupt nicht gepasst. Das ist so ärgerlich. Ich hätte auch die Zeit der Erstplatzierten [58,68 sec von Mila Heikkonen aus Finnland; Anm. d. Red.] laufen können. 


Dreisprung Qualifikation

Zweimal 13 Meter, zweimal Finale

Für die beiden deutschen Dreispringerinnen gingen ähnliche Resultate in die Ergebnislisten ein, für beide stand am Ende das q – doch der Weg zum Finalticket gestaltete sich für Masha-Sol Gelitz (GSV Eintracht Baunatal) und Josie Krone (TSG Bergedorf) unterschiedlich. Die junge Hessin konnte sich ihrer Sache bereits frühzeitig recht sicher sein: 12,88 Meter im ersten, 12,90 Meter im zweiten und, von 2,3 Meter/Sekunde Rückenwind angeschoben, 13,06 Meter im dritten Durchgang. Damit fehlte nicht viel zum Hausrekord von 13,11 Metern. 

Josie Krone tat sich schwerer, die U20-EM-Teilnehmerin des Vorjahres hatte nach zwei Versuchen nur 12,74 Meter stehen. Doch dann flog sie in Runde drei auf 13,09 Meter und machte damit den doppelten Finaleinzug perfekt. Die DLV-Athletinnen reihten sich auf den Plätzen sechs und sieben der Qualifikation ein. Das einzige große Q für eine Weite jenseits der 13,30 Meter ging an Yi Li aus China (13,38 m), ansonsten lagen die Qualifikantinnen dicht beieinander, acht Athletinnen erreichten Weiten zwischen 13,29 und 13,04 Metern. 

Stimmen zum Wettbewerb

Masha-Sol Gelitz (GSV Eintracht Baunatal)
Das Springen hat sich wirklich gut angefühlt! Ich bin gut reingekommen, die Schnelligkeit war da. Klar, es gibt noch ein paar Sachen, die ich besser hätte machen können, aber die kann ich ja im Finale noch umsetzen. Mein Ziel war, ins Finale zu kommen, das habe ich geschafft. Jetzt heißt es regenerieren und in drei Tagen wieder neu angreifen und vielleicht noch ein bisschen weiter springen. Die Bedingungen waren heute sehr gut, dadurch, dass die Sonne geschienen hat, war es auch relativ warm. Der Wind hat ein bisschen gedreht, aber damit bin ich relativ gut klargekommen. 

Josie Krone (TSG Bergedorf)
Es war ein bisschen schwer, heute reinzukommen. Ich habe die Geschwindigkeit nicht so gut mitgenommen, die Sprünge gingen eher nach oben statt in die Weite. Im letzten habe ich mich dann noch mal zusammengerissen, da hat es dann besser gepasst. Ich war schneller und habe versucht, das Brett besser zu treffen, wobei ich das nicht ganz geschafft habe. Im Endeffekt hat es gereicht und das zählt. Mit drei Sprüngen werde ich mich im Finale nicht zufrieden geben. Ich möchte auf jeden Fall sechs. 


Speerwurf Qualifikation

Ein großes und ein kleines Q

Die Speerwurf-Qualifikation begann für Mirja Lukas (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit einer neuen Erfahrung. Denn die 19-Jährige hatte noch nie zuvor auf Mondo-Belag geworfen, wie Nachwuchs-Bundestrainer Jonas Bonewit verriet. So war der erste Wurf mit 47,78 Metern noch eher einer zum Reinkommen. Im zweiten Durchgang passte dann alles: Kaum hatte der Speer die Hand der Leverkusenerin verlassen, reckte sie den Arm auch schon in die Luft – und Jonas Bonewit auf der Tribüne den rechten Daumen in die Höhe. 56,76 Meter und großes Q – Tagwerk erfolgreich verrichtet! 

Ein wenig länger musste Lorena Frühn (LG Offenburg) zittern. Doch auch für sie gab es ein Happy End. Ihre erste Weite von 47,65 Metern hätte noch nicht zum Finaleinzug gereicht. Wohl aber die 49,90 Meter, die sie im dritten Durchgang auspackte. Es war die sechstbeste Weite ihrer jungen Karriere und Rang neun im Gesamt-Klassement, das Mirja Lukas anführte. Mit nur einem Wurf machte auch die Weltjahresbeste Ziyi Yan (China; 55,67 m) das Finale am Freitag klar, sonst wurden keine großen Qs vergeben, für die 53 Meter gefordert waren. Drittbeste der Qualifikation: die U18-Europameisterin Vita Barbic (Kroatien; 52,54 m). 

Stimmen zum Wettbewerb

Mirja Lukas (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Beim ersten Wurf war ich ein bisschen nervös und kam nicht so gut mit dem Belag klar. Aber dann habe ich noch mal alles zusammengenommen und es hat gereicht. Der zweite Wurf hat sich sehr gut angefühlt. Ich bin am Ende kompakter geblieben als beim ersten und habe rechts gegen links ein bisschen besser gearbeitet. Der Arm war auch ein bisschen länger und dann habe ich von oben voll durchgezogen. Ich würde im Finale schon gerne eine persönliche Bestleistung werfen [58,70 m; Anm. d. Red.]. Das ist mein Ziel. 

Lorena Frühn (LG Offenburg)
Es war eine Zitterpartie. Im Nachhinein ist es total geil, dass ich es ins Finale geschafft habe. Aber die ersten beiden Würfe waren nicht so gut. Im letzten habe ich ansatzweise noch mal einen rausgehauen, wie man so schön sagt. Bei mir ist es immer eine Schwierigkeit, eine technische Sache zu verändern. Das hat im letzten Versuch gut geklappt, wie auch zuvor im Einwerfen schon. Ich war ein bisschen ruhiger mit der Schulter und bin nicht so früh draufgegangen wie bei den Würfen davor. Die Ruhe hat sich ausgezahlt. Wir werden wahrscheinlich morgen noch mal eine Runde werfen, eine Runde lockere Würfe auf dem Rasen machen, um ein Gefühl fürs Werfen zu bekommen. Dann schauen wir mal, wozu es im Finale reicht. 

Männliche U20


400 Meter Vorlauf

Max Husemann strahlt über den Halbfinaleinzug

Drei große Qs wurden pro Lauf vergeben, vier Athleten waren im ersten Vorlauf, in dem Max Husemann (Eintracht Hildesheim) im Startblock saß, mit stärkeren Bestzeiten gemeldet als der DLV-Athlet. Doch der 19-Jährige ließ sich davon nicht beeindrucken. Gestartet auf der Außenbahn, ging er das Rennen offensiv an und stürmte auf den ersten 200 Metern, ohnehin seine Stärke, auf und davon.

Auf der Zielgeraden wurden die Beine schwer, die Konkurrenten kamen näher und näher – doch nur zwei von ihnen konnten vorbeiziehen. Der Laufsieg ging in 46,95 Sekunden an den Polen Jakub Szarapo, Max Husemann wurde mit 47,38 Sekunden, rund zwei Zehntel über Bestzeit, Dritter. Zwei Athleten wurden in diesem Lauf nachträglich disqualifiziert. 

Vorlaufschnellster war der mitfavorisierte US-Amerikaner Jayden Davis (46,32 sec), der den vierten von sieben Läufen für sich entschied. Auch der Australier Terrell Thorne (46,44 sec) konnte glänzen. 

Stimme zum Wettbewerb 

Max Husemann (Eintracht Hildesheim)
Ich hätte nicht gedacht, dass es ein großes Q wird! Ich musste schnell angehen, weil meine 200-Meter-Zeit auch relativ gut ist. Es bringt nichts, wenn ich vorne abwarte und langsam mache. Hintenraus war es schon hart, aber ein Lauf geht noch! Ich habe am Ende gemerkt, dass die anderen nähergekommen sind, und versucht, alles zu geben. Es ging einfach nicht mehr, aber fürs große Q hat es ja gereicht. Die Außenbahn hat mir nichts ausgemacht. Geholfen nun auch nicht, aber der Kurvenradius passt durch die Größe, ich musste halt eine enge Kurve laufen. Ich habe mir noch keine Gedanken dazu gemacht, dass ich in ein paar Stunden wieder laufen darf. Jetzt schnell erholen, Energiespeicher wieder auffüllen und dann noch mal alles geben! 


400 Meter Halbfinale

Max Husemann mit schweren Beinen

Zwei 400-Meter-Rennen innerhalb weniger Stunden in einem Weltklasse-Feld – keine leichte Aufgabe, dafür aber umso mehr eine wertvolle Erfahrung für Max Husemann. Nach seinem starken Vorlauf-Auftritt wurde es im Halbfinale richtig hart. Die ersten 200 Meter sahen noch gut aus, dann musste der Niedersachse sichtlich kämpfen, in 48,77 Sekunden belegte er Rang sechs in seinem Lauf. Obwohl die Zeit nicht mehr so stark war wie im Vorlauf, konnte er anschließend strahlen. Mit dem Halbfinaleinzug hatte er sein großes Ziel erreicht und seine Position im Vergleich zur Meldeliste deutlich verbessert. Favorit im Finale dürfte der US-Amerikaner Jayden Davis sein, der in 45,79 Sekunden eine Klasse für sich war. 

Stimme zum Wettbewerb

Max Husemann (VfL Eintracht Hannover)
Das war ein bisschen sehr hart! Ich bin gut rausgekommen, 200 Meter konnte ich gut laufen. Irgendwann haben dann einfach die Körner gefehlt. Da ging nichts mehr. Zwischen Vorlauf und Halbfinale war ich bein Physio, habe gegessen und mich dann kurz eine Stunde auf dem Zimmer entspannt. Dann ging es schon wieder ins Stadion. Ingesamt bin ich sehr zufrieden. Ich war im Halbfinale, das wollte ich. Ansonsten war das Ziel, einfach Spaß zu haben und zu gucken, was geht. Ich hatte Spaß und habe noch dazu sehr viel wertvolle Erfahrung mitnehmen können. Ich freue mich schon sehr auf die Staffel, da wollen wir auf jeden Fall ins Finale. 


1.500 Meter Vorlauf

DLV-Duo ereilt das Aus

Keine Runde weiter ging es am Mittwochabend für das deutsche Duo über 1.500 Meter. Beide waren mit ihren Vorleistungen auch eher im hinteren Bereich des Feldes angesiedelt gewesen. Tobias Tent (LG Stadtwerke München) hielt sich in seinem Lauf zunächst zurück, schob sich dann zwei Runden vor Schluss ein Stück nach außen und überholte einige Kontrahenten. Eine Runde später wiederholte er dieses Spiel noch einmal. Viele Plätze konnte er damit jedoch nicht gutmachen, und so ging schließlich Rang elf (3:51,26 min) in die Ergebnisliste ein. Für den Finaleinzug wäre ein Top-Fünf-Platz notwendig gewesen. 

Deutlich mutiger ging David Scheller (LG Main-Spessart) das Rennen an. Er heftete sich an die Fersen des starken Australiers Cameron Myers (PB 3:33,26 min) und hielt anfangs gut mit. Dann ging ihm jedoch die Puste aus, wie er später gestand, er bekam nicht mehr gut Luft und wurde bis auf den letzten Platz durchgereicht: 3:57,40 Minuten. 

Stimmen zum Wettbewerb

Tobias Tent (LG Stadtwerke München)
Ich bin brutal enttäuscht. Meine Beine waren so schwer, schon von Anfang an. Ich habe einfach mein Bestes gegeben, aber die letzte Runde wurde brutal hart. Ich bin in das Rennen reingegangen mit dem Ziel, einfach alles zu geben, und das habe ich getan, aber leider hat es trotzdem relativ deutlich nicht gereicht. Vielleicht hätte ich das Rennen taktisch ein bisschen anders gestalten müssen; ich habe versucht, mich aus dem Gedränge gut rauszuhalten. Das Hauptziel diese Saison war aber erst mal, hierher zu kommen. Daher bin ich auch sehr froh, hier laufen zu dürfen. Es ist schon cool, hier sieht man, was Laufen wirklich heißt, und kriegt seine Grenzen aufgezeigt. Das ist vielleicht gar nicht schlecht. 

David Scheller (LG Main-Spessart)
Ich habe ganz schlecht Luft bekommen. Normalerweise kann ich das Tempo, das hier gelaufen wurde, mithalten. Aber ich habe von der ersten Runde an gespürt, dass die Luft hier eine andere ist als zuhause. Mir hat die Reise noch ein bisschen mehr in den Knochen gesteckt, als ich gedacht hätte. Ich habe die ersten zwei Runden sehr genossen, hinter Cameron Myers zu laufen. Das hat man nicht alle Tage. Ich versuche jetzt, die restliche Reise noch so sehr zu genießen, wie es geht. 


3.000 Meter Hindernis Vorlauf

Ein Platz fehlt

Acht große Qs und keine kleinen. So die Marschroute für den Einzug ins Hindernis-Finale. In der Vorrunde am Mittwochmittag hielt Paul Walochny (SC DHfK Leipzig) die deutsche Fahne hoch. Er sortierte sich anfangs eher am Ende des Feldes ein, das mit Ausnahme des Peruaners Lizardo Huamani, der zurückfiel, lange dicht beisammen blieb. Der Schnellste im Feld, Kenias Edmund Serem (PB: 8:20,05 min), ließ es ruhig angehen. So war auch das Tempo in diesem Rennen deutlich gemächlicher als im ersten Vorlauf, in dem Matthew Kosgei aus Kenia in 8:24,64 Minuten triumphiert hatte. 

Auf der Schlussrunde konnte Paul Walochny noch einen Zahn zulegen. Von Platz elf eingangs der letzten Runde begann er, die Kontrahenten einzusammeln. Doch am Ende war es einer zu viel: Der Tunesier Saif Zuidi auf Rang acht ließ sich nicht mehr abfangen. So blieb dem DLV-Athleten der bittere neunte Platz. Entsprechend enttäuscht war er, schlug nach dem Zieleinlauf die Hände über dem Kopf zusammen. Seine Zeit im taktischen Rennen: 9:04,45 Minuten. 
 


Stabhochsprung Qualifikation

Hendrik Müller springt souverän ins Finale

Die Stabhochsprung-Qualifikation hatte sich seit dem Nachmittag über mehrere Stunden gezogen. Anfangs war es noch warm, als die Dunkelheit im Stadion Einzug hielt, wurde es jedoch zunehmend kühler. Und so tauchte Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit dicker Jacke und Kapuze über dem Kopf in der Mixed Zone auf. Und mit einem Lächeln im Gesicht, denn dank zweier blitzsauberer Sprünge bei 4,95 und 5,10 Meter war der Finaleinzug früh quasi besiegelt gewesen.

Zwar wurde die Latte noch auf 5,25 Meter gelegt, da 17 Athleten die 5,10 Meter überquert hatten. Mit einer blütenreinen Weste war sich der Leverkusener aber sicher, dass er die nächste Höhe nicht mehr nehmen musste. Dennoch probierte er sich dreimal an 5,25 Metern, auch um ein gutes Gefühl fürs Finale zu bekommen. Im ersten Versuch passte der Abstand nicht ganz, die Höhe war aber deutlich drin. Den zweiten Sprung brach der 19-Jährige aufgrund einer Windböe ab, bevor er im dritten Anlauf noch einmal einen guten Sprung ablieferte. Die Latte fiel zwar, dennoch konnte Hendrik Müller mit Zuversicht Richtung Finale blicken. 

Vier Athleten überquerten noch 5,25 Meter, acht weitere, darunter auch Seifeldin Heneida Abdesalam aus Katar, der gemeinsam mit Hendrik Müller die Meldeliste anführt, zogen mit übersprungenen 5,10 Metern ins Finale ein. Der Schweizer Valentin Imsand, Dritter der Meldeliste, trat kurzfristig nicht an. Für den zweiten deutschen Starter Joshua Stallbaum (TSV Schmiden) war vorzeitig Endstation: Nach einer nicht ganz einfachen Saison waren 4,80 Meter zu hoch, die 4,60 Meter hatte er zuvor noch geschafft. 

Stimme zum Wettbewerb

Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Es ist saukalt! Ich muss erst mal direkt am Anfang sagen: Danke an Marvin [Trainer Marvin Klaassen; Anm. d. Red.], er hat mich überredet, die Jacke mitzunehmen. Ansonsten wäre es echt kalt gewesen, so war ich sehr gut vorbereitet. Es hat Spaß gemacht zu springen! Nachmittags kam die Sonne raus, beim Warmmachen habe ich mich noch in kurzen Sachen eingelaufen. Dann wurde es immer kälter. Dementsprechend war ich froh, dass ich eine Winterjacke und eine Decke dabei hatte, andere Nationen waren nicht so gut vorbereitet. Ich habe heute zwei sehr gute Sprünge gezeigt. Bei 5,25 Meter wusste ich schon, dass ich quasi qualifiziert bin. Fürs Selbstbewusstsein wäre ich gern die 5,25 Meter noch gesprungen. Der erste Versuch war zu dicht, aber die Höhe war immens da. Beim zweiten Sprung wollte ich nichts riskieren. Mit 5,10 Metern bin ich für heute zufrieden. Dem Finale blicke ich mit viel Freude entgegen. Eigentlich freue ich mich schon seit der U20-EM in Jerusalem auf den Tag übermorgen. 
 

Live-Ergebnisse Livestreams Das DLV-Team

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024