| Rückblick 2024

Das Jahr in Schlagzeilen (II)

© Gladys Chai von der Laage
Hallen-WM, EM und Olympische Spiele. Das zu Ende gehende Jahr war voller Höhepunkte, aber nicht für alle Athletinnen und Athleten erfüllten sich Ziele und Träume. Wir blicken in drei Teilen auf 2024 zurück.
Jan-Henner Reitze

Mai

Langstrecken-DM in Wassenberg: Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) pulverisiert ihre Bestleistung und läuft in 31:56,58 Minuten zu Gold, bei den Männern ist Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg; 27:59,98 min) nicht zu stoppen.

Die DLV-Staffeln über 4x100 Meter sowie die Mixed- und Männerstaffeln über 4x400 Meter sichern sich bei den World Relays in Nassau (Bahamas) die Olympia-Qualifikation. Die beste Platzierung erreicht die Frauen-Sprintstaffel als Vierte mit Louise Wieland (Hamburger SV), Nele Jaworski (VfL Wolfsburg), Gina Lückenkemper (SCC Berlin) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar). Die 4x400-Meter-Staffel der Frauen wird sich später bei der EM mit einer starken Vorlaufzeit noch das Olympia-Ticket holen.

Fast zwei Jahre lang ist Alina Kenzel (VfB Stuttgart) von einer Post-Covid-Erkrankung sportlich zurückgeworfen worden. Jetzt ist sie wieder da: 18,56 Meter beim Jump & Fly Meeting in Hechingen bestätigen ihre Leistungen vom Comeback in der Halle. EM-Rang vier und Platz neun bei Olympia werden weiterer Lohn dafür sein, dass die 27-Jährige trotz ihrer Erkrankung an sich geglaubt hat.

Mit 67,31 Meter in Wiesbaden und kurz darauf 66,21 Meter in Magdeburg beweist Diskuswerferin Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen), dass sie sich im Alter von 32 Jahren noch einmal gesteigert hat.

Der DLV veröffentlicht grundlegend überarbeitete Kaderrichtlinien.

Clemens Prüfer (SC Potsdam) schleudert den Diskus in Neubrandenburg auf 69,09 Metern. Mit dem dreimaligen Weltmeister Robert Harting hat zuletzt 2013 ein DLV-Athlet noch weiter geworfen.

114 Athletinnen und Athleten gehören zum endgültigen DLV-Aufgebot für die EM in Rom (Italien).

Juni

Während in Rom die EM kurz bevorsteht, sammelt Zehnkämpfer Leo Neugebauer (VfB Stuttgart) bei den NCAA-Meisterschaften in Eugene (USA) 8.961 Punkte und steigert seinen deutschen Rekord damit um weitere 125 Zähler.

Zum Auftakt der EM geht Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) als jahresbeste Kugelstoßerin im Finale in den Ring. Sie hat nicht ihren besten Tag. Mit Bronze durch die späte Steigerung auf 18,62 Meter nimmt der Wettkampf doch noch ein glückliches Ende.

Gastgeber Italien trumpft in Rom auf und wird mit elf Goldmedaillen am Ende den Medaillenspiegel klar anführen. Zweimal Gold trägt beispielsweise Langstrecklerin Nadia Battocletti jeweils mit Landesrekord über 5.000 Meter (14:35,29 min) und 10.000 Meter (30:51,32 min) bei. Bei den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich) wird sie auch noch als Zweite über 10.000 Meter in die Phalanx der starken Athletinnen aus Afrika hineinlaufen.

Der DLV wartet noch auf das erste Gold der Meisterschaft. Als Zweite meldet sich Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:18,06 min) auf dem EM-Podest zurück. Silber gewinnen an Tag drei der Meisterschaft auch die DLV-Läuferinnen im Halbmarathon-Team. Gleich doppelt Bronze sichert sich Amanal Petros (SCC Berlin; 61:07 min) solo und mit der Mannschaft der Männer. 100-Meter-Titelverteidigerin Gina Lückenkemper (SCC Berlin; 11,07 sec) fehlen dagegen vier Hundertstel zu Bronze, eine Steigerung auf 79,25 Meter bringt Hammerwerfer Merlin Hummel (UAC Kulmbach) Rang vier.

Bronze mit der Direktnorm für Olympia: Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898; 8:14,41 min) stürmt in Rom zur Hindernismedaille.

Am Abschlusstag der EM holt Weitspringerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit dem zweitbesten Sprung ihrer Karriere (7,22 m) doch noch das erste und einzige Gold für den DLV in Rom. Dazu gibt es vier weitere Medaillen für das Team: Silber für Speerwerfer Julian Weber (USC Mainz; 85,94 m) sowie Bronze für Stabhochspringer Oleg Zernikel (ASV Landau) mit Olympia-Norm von 5,82 Metern und die Männerstaffeln über 4x100 Meter (38,52 sec) und 4x400 Meter (3:00,82 min).

Sprint-Legende Usain Bolt (Jamaika) erleidet bei einem Benefiz-Fußballspiel in London (Großbritannien) einen Achillessehnenriss.

Die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles (USA) produzieren schon eine Schlagzeile: Die Leichtathletik-Wettbewerbe werden dort nicht wie gewohnt in Woche zwei ausgetragen, sondern schon in der Auftaktwoche.

Bei ihrem Debüt beim Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting überrascht Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern; 6.260 pt) als Siegerin im Siebenkampf. Im Zehnkampf der Männer setzt sich Till Steinforth (SV Halle) ebenfalls mit Bestleistung (8.287 pt) durch.

Wegen den Folgen einer Corona-Erkrankung muss Malaika Mihambo ihren Start bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig absagen, auch Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) verpasst die DM und muss den Olympia-Traum für 2024 abhaken. 

Owen Ansah (Hamburger SV; 9,99 sec) schreibt bei der DM in Braunschweig mit der ersten Zeit eines DLV-Sprinters über 100 Meter unter zehn Sekunden Geschichte. Im Diskuswerfen der Frauen sichert sich Kristin Pudenz (SC Potsdam) dank 65,93 Metern nicht nur die Titelverteidigung, sondern auch das Olympia-Ticket, nachdem die 31-Jährige einen EM-Start verpasst hatte. Über 800 Meter bezwingt Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:02,70 min) im strömenden Regen Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler; 2:02,82 min).

Juli

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nominiert des endgültige DLV-Team für die Olympischen Spiele in Paris, zu dem insgesamt 76 Athletinnen und Athleten gehören.

Bei der U18/U23-DM in Mönchengladbach holt sich Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) die Titel über 3.000 Meter Hindernis (9:51,21 min) und 1.500 Meter (4:36,59 min). Hürdensprinter Gregory Minoué (TV Kalkum-Wittlaer) meldet sich als Sieger in 13,70 Sekunden zurück. In der U18 entscheidet Nova Kienast (SV Preußen Berlin; 72,17 m) ein hochklassiges Duell im Hammerwurf gegen Clara Hegemann (LG Stadtwerke München; 71,66 m) für sich.

Mit Mittelstrecklerin Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden), Hürdensprinter Manuel Mordi (Hamburger SV) und Hindernisläufer Velten Schneider (VfL Sindelfingen) vertreten drei weitere Nachrücker die deutschen Farben bei Olympia.

69 DLV-Talente werden für die U18-EM in Banská Bystrica (Slowakei) nominiert.

Sportlicher Gast in Entenhausen: Im Micky-Maus-Magazin übernimmt Zehnkämpfer Leo Neugebauer das Fitnesstraining von Tick, Trick und Track.

Beim Thorpe-Cup in Wetzlar setzen sich die DLV-Siebenkämpferinnen (17.901 pt) knapp gegen ihre US-Konkurrentinnen (16.939 pt) durch. Im Zehnkampf sammeln die US-Athleten 39.065 Punkte, die DLV-Männer 37.472 Punkte.

Elf Medaillen sichern sich die DLV-Talente bei der U18-EM in Banská Bystrica. Gold gewinnen Diskuswerferin Nadjela Wepiwe (TSG Wehrheim; 51,61 m), Hammerwerferin Clara Hegemann (72,93 m) und 100-Meter-Sprinter Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck; 10,46 sec).

Mit einer spektakulären Feier entlang der Seine werden in Paris die Olympischen Spiele eröffnet.

In Koblenz läuft Johanna Martin (1. LAV Rostock) bei der U16/U20-DM zu Titel und Bestzeit (52,49 sec) über 400 Meter. Im Stabhochsprung setzt sich Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,50 m) gegen Zehnkämpfer Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen; 5,20 m) durch. In der U16 unterbietet Delisha Benelisa Domingos (TuS Lichterfelde) in 11,08 Sekunden die DLV-Bestleistung über 80 Meter Hürden.

Malaika Mihambo und Speerwerfer Julian Weber werden in die Kapitänsrolle des DLV-Olympiateams gewählt.

Till Steinforth (SV Halle) ersetzt im olympischen Zehnkampf den coronaerkrankten Manuel Eitel (SSV Ulm 1846).

August

Mit den Entscheidungen über 20 Kilometer Gehen beginnen die Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen. Saskia Feige (SC DHfK Leipzig; 1:33:23 h) kommt als 28. ins Ziel. Christopher Linke (SC Potsdam; 1:20:35 h) erreicht Platz 19, Leo Köpp (LG Nord Berlin; 1:21:36 h) Rang 33.

Mission Medaille erfüllt: Leo Neugebauer (VfB Stuttgart) bestätigt auf großer Bühne sein Potential, und dass er aus der WM im Vorjahr gelernt hat. Der Zehnkämpfer gewinnt mit 8.748 Punkten Olympia-Silber. Niklas Kaul (USC Mainz) erlebt an den beiden Wettkampftagen mehr Tiefen als Höhen und wird dennoch Achter (8.445 pt).

Wieder einmal ist Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) auf den Punkt fit. Im Hochsprung-Finale von Paris meistert die 27-Jährige 1,95 Meter und wird Sechste.

Im olymischen Diskus-Endkampf mischen zwei DLV-Athletinnen mit. Marike Steinacker (65,37 m) belohnt sich selbst für eine starke Saison mit Rang vier, Claudine Vita (SC Neubrandenburg) schleudert die Ein-Kilo-Scheibe auf 63,62 Meter und wird Sechste. Kristin Pudenz komplettiert das deutsche Trio im Finale, schafft es aber diesmal nicht in den Endkampf. 

Während die Olympischen Spiele laufen, bereitet sich der DLV-Nachwuchs noch auf seinen Saisonhöhepunkt vor. 77 Athletinnen und Athleten werden für die U20-WM in Lima (Peru) nominiert.

Weitspringer Simon Batz (MTG Mannheim) etabliert sich unter den Besten der Welt. Nach Rang vier bei der Hallen-WM setzt er mit Rang sechs bei Olympia (8,07 m) seinen Aufstieg fort.

In einem hochklassigen olympischen Diskusfinale der Männer belegt Clemens Prüfer (SC Potsdam) mit starken 67,41 Metern den sechsten Platz.

87,40 Meter sind eine Weite, die sich sehen lassen kann. Allerdings reicht diese Leistung für Julian Weber wieder nicht für Edelmetall auf Weltebene. Der Speerwerfer wird in einem engen und in der Breite in dieser Qualität bisher nie da gewesenen Olympia-Finale Sechster.

Trotz einer schwierigen Vorbereitung beweist Malaika Mihambo einmal mehr ihre Klasse. Die Weitspringerin gewinnt mit 6,98 Metern die olympische Silbermedaille.

Bei der WM 2022 haben die DLV-Sprinterinnen zuletzt schon eine Staffel-Medaille auf Weltebene gewonnen. Olympia-Bronze toppt das noch einmal: Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), Gina Lückenkemper (SCC Berlin) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) bleiben bei ihrem Medaillen-Coup (41,97 sec) auch unter der Marke von 42,00 Sekunden.

Was für ein Wettkampf, was für ein letzter Versuch, was für ein Weg, den Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) bis hierher sportlich gegangen ist. Im sechsten Durchgang steigert die Kugelstoßerin ihre Freiluftbestleistung auf 20,00 Meter, übernimmt die Führung und lässt auch die favorisierte Konkurrenz hinter sich. Olympiasieg! Ein Gänsehaut-Moment für die Ewigkeit.

Als 19-Jähriger überraschte Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) im Jahr 2016 als Europameister mit 17,20 Meter. Acht Jahre später, die auch immer wieder Rückschläge mit sich brachten, steigert der Dreispringer wieder seine Freiluft-Bestleistung auf 17,38 Meter und wird Olympia-Siebter.

Die Olympischen Spiele enden mit dem Marathon der Frauen, in dem Sifan Hassan (Niederlande; 2:22:55 h) nach Bronze über 5.000 und 10.000 Meter im Schlussspurt zu Gold stürmt.

Siebenkämpferin Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern; 5.976 pt) in der Frauenklasse und Zehnkämpfer Marcel Meyer (Hannover 96; 7.783 pt) bei den Männern sichern sich jeweils den Titel bei der Mehrkampf-DM in Hannover.

Zum Auftakt der U20-WM in Lima gewinnt Georg Harpf (LG Stadtwerke München; 20,28 m) Bronze im Kugelstoßen.

Mit einem Sprung über 5,45 Meter krönt sich Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen) zum U20-Weltmeister im Stabhochsprung und erfüllt sein Medaillenziel.

Bronze über 1.500 Meter, trotz einer Saison mit Aufs und Abs spurtet Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg; 4:19,34 min) zum Abschluss der U20-WM aufs Podium. Insgesamt verzeichnet der DLV unter schwierigen Bedingungen 15 Top-Acht-Platzierungen.

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