| Interview

Sina Mayer: "Gesund zu bleiben hat oberste Priorität"

© Stefan Mayer
Mit einem souveränen Doppelsieg über 80 und 150 Meter beim 34. Internationalen Läufermeeting in Pliezhausen hat Sina Mayer vom LAZ Zweibrücken am Sonntag ein Ausrufezeichen gesetzt. Im Interview spricht die Sprinterin über den besonderen Charme des Meetings in Pliezhausen, ihre Ziele für den Sommer und die Lektionen aus Verletzungsphasen.
David Köndgen

Sina Mayer, beim Traditionsmeeting in Pliezhausen sind Sie zur „Sprintkönigin“ gekürt worden, mit Siegen über 80 und 150 Meter. Wie fühlt sich dieser doppelte Erfolg zum Einstieg in die Saison an?

Sina Mayer: 
Es war auf jeden Fall ein sehr schöner Einstieg in die Saison. Schon bei den World Relays habe ich gemerkt, dass ich gut in Form bin – und das konnte ich in Pliezhausen noch einmal bestätigen. Zwei Siege zum Auftakt geben natürlich Selbstvertrauen und zeigen, dass die Richtung stimmt.

Pliezhausen ist bekannt für seinen besonderen Reiz, nicht zuletzt durch die „krummen“ Strecken. Was macht das Meeting im Schönbuchstadion für Sie persönlich so besonders?

Sina Mayer: 
Ich bin jetzt zum dritten Mal in Pliezhausen gestartet und es macht jedes Mal viel Spaß, dort zu laufen. Das Stadion ist zwar klein, aber die Stimmung ist super – die Zuschauer sind ganz nah dran und tragen einen förmlich über die Bahn. Das Meeting hat einfach einen besonderen Charme und die etwas anderen Distanzen machen den Reiz zusätzlich aus.

Der Einstieg in die Saison ist also geglückt: Welche konkreten Ziele haben Sie sich für die Freiluftsaison 2025 gesteckt?

Sina Mayer: 
Gesund zu bleiben hat für mich oberste Priorität. Ich möchte meine persönliche Bestzeit von 11,25 Sekunden stabilisieren und auf diesem Niveau konstante Wettkämpfe bestreiten. Gleichzeitig spüre ich, dass da noch etwas in mir schlummert – ich habe mein volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Wenn alles optimal zusammenkommt, traue ich mir definitiv zu, eine neue Bestzeit über 100 Meter aufzustellen.

Mit den Weltmeisterschaften in Tokio steht im September ein absoluter Höhepunkt bevor. Welche Bedeutung hat die WM für Sie sowohl sportlich als auch persönlich?

Sina Mayer:
Eine WM ist immer etwas Besonderes – das durfte ich 2023 schon miterleben und selbst auf der Bahn stehen. Diese Erfahrung hat mich sehr motiviert. Natürlich ist es auch dieses Jahr mein großes Ziel, wieder Teil der 4x100-Meter-Staffel zu sein. Sportlich bedeutet eine WM, sich mit den Besten der Welt zu messen – gerade im Sprint und in der Staffel ist das Niveau extrem hoch. Persönlich wäre es ein weiterer Meilenstein in meiner Karriere.

Der Weg zur WM ist lang – welche Zwischenstationen und Wettkämpfe sind in Ihrem Fahrplan besonders wichtig auf dem Weg nach Tokio?

Sina Mayer:
Der Fokus liegt in den kommenden Wochen auf einigen Meetings mit starker, internationaler Konkurrenz. Diese Rennen sind für mich besonders wichtig, um nach dem vergangenen Jahr auch in der Freiluftsaison wieder richtig ins Wettkampfgeschehen einzusteigen und meine Leistung Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. Ein zentrales Highlight werden natürlich Anfang August die Deutschen Meisterschaften in Dresden (zum Ticket-Verkauf) sein – sie spielen eine entscheidende Rolle für die Nominierung zur WM in Tokio. Da möchte ich mich bestmöglich über die 100 Meter positionieren. Bis dahin heißt es: gesund bleiben, konstant gute Leistungen abrufen und aus jedem Rennen etwas mitnehmen.

Apropos Gesundheit: In den vergangenen Jahren gab es immer mal wieder gesundheitliche und formtechnische Rückschläge. Wie blicken Sie heute auf diese Phasen zurück, und was haben Sie daraus mitgenommen?

Sina Mayer:
Leistungssport kann ein ständiges Auf und Ab sein. Besonders das vergangene Jahr war eines der härtesten für mich: Erst hat mich eine Verletzung lange ausgebremst, und als ich langsam zurückkam, wurde ich krank. Das hat mir viel abverlangt – körperlich wie mental. Aber gerade in solchen Phasen lernt man, wie wichtig es ist, an sich selbst zu glauben, geduldig zu bleiben und dem Körper die Zeit zu geben, die er braucht. Auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als würde all die harte Arbeit ins Leere laufen. Egal wie viele Hürden sich in den Weg stellen, egal wie oft man stolpert, am Ende zählt nur, dass man selbst an sich glaubt. Dass man weitermacht, wenn andere aufhören würden. Dass man sich nicht von Rückschlägen definieren lässt, sondern von der Art, wie man wieder aufsteht.

Mehr zum Meeting in Pliezhausen: 
Maximilian Thorwirth rüttelt am Meetingrekord, Doppelsieg für Sina Mayer

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