| U20-EM 2025

Tampere Tag 1 | Die DLV-Talente in den Vorrunden

© Jan Papenfuß
Im Ratina Stadion von Tampere (Finnland) finden vom 7. bis zum 10. August die U20-Europameisterschaften statt. Am Donnerstag stehen 20 Vorrunden auf dem Programm, alle mit deutscher Beteiligung, darüber hinaus starten die Zehnkämpfer in ihren Wettbewerb. Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin, wie sich die DLV-Talente in Tampere präsentiert haben.
Svenja Sapper

U20-EM 2025 Tampere

Weibliche U20


100 Meter | Vorläufe

DLV-Trio trotzt dem Gegenwind

Eine Runde weiter ging es am Donnerstagvormittag für das deutsche 100-Meter-Trio. Als Erste war Emma Goretzka (LAC Berlin) im Einsatz. Mit 11,80 Sekunden belegte sie in ihrem Vorlauf Rang zwei. Mit der Platzierung war sie zufrieden, mit der Zeit jedoch nicht – bis sie erfuhr, dass der Wind mit ihrem Rennen sehr stark von vorn geweht hatte: -2,4 Meter/Sekunde Gegenwind. „Das erleichtert mich gerade sehr, muss ich sagen. Das habe ich im Rennen gar nicht so gespürt“, erklärte die Debütantin.

Den einzigen Lauf bei Windstille erwischte Anne Böcker (TSV Bayer 04 Leverkusen). 11,68 Sekunden bedeuteten für sie ebenfalls Platz zwei. Reserven machte sie noch am Start aus. „Aber hintenraus ist ohnehin meine Stärke, darauf kann ich mich verlassen“, sagte sie. Dass sie im vergangenen Jahr bei der U18-EM bereits international gestartet ist, nahm der 18-Jährigen ein wenig Aufregung. „Das ist auf jeden Fall ein Vorteil.“

Die deutsche Jahresbeste Philina Schwartz (SC Berlin) hatte vor allem auf den letzten Metern ihres Vorlaufes etwas zu kämpfen, vier Athletinnen lagen am Ende vor ihr. So überwog zunächst die Enttäuschung. Doch mit 11,82 Sekunden war schnell klar: Im Halbfinale gibt’s am Abend die zweite Chance!


100 Meter | Halbfinals

Zu dritt ins Finale! 

Drei deutsche Sprinterinnen im 100-Meter-Finale der U20-EM: Nach einem derart starken Teamergebnis suchte man in den Ergebnislisten von U20-Europameisterschaften seit der Wiedervereinigung bislang vergeblich. Am Donnerstagabend wurde dieser Traum für das deutsche Trio Wirklichkeit. Nach dem ersten Lauf ballte Anne Böcker die Faust. Wieder einmal konnte sie sich auf ihr starkes Finish verlassen und sicherte sich in 11,65 Sekunden hinter der Britin Mabel Akande (11,48 sec) Rang zwei. "Ich bin unfassbar froh und echt glücklich, dass es geklappt hat!", freute sie sich. "Ich bin deutlich besser rausgekommen als heute Morgen und habe gemerkt, wie ich immer näher komme. Ein cooles Gefühl, an den anderen vorbeizuziehen!"

Ebenfalls als Zweite sicherte sich kurz darauf Emma Goretzka in 11,71 Sekunden das Finalticket. "Viel besser als heute Morgen", befand sie. "Mit der Zeit bin ich auch jetzt nicht ganz zufrieden, aber ich bin weiter, da ist mir die Zeit erst mal egal. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich es ins Finale schaffe! Klar, man träumt davon. Das war mein größter Wunsch. Aber es tatsächlich zu schaffen, ist was anderes." Über die Zeit zog als Dritte Philina Schwartz nach, in 11,72 Sekunden wurde sie Dritte. "Leider war es hintenraus wieder nicht so gut, aber ich war letzte Woche noch krank und mache jetzt das Beste daraus. Ich weiß, was an einem guten Tag rauskommen kann, und gebe im Finale noch mal mein Bestes." 
 


400 Meter | Vorläufe

Auftakt nach Maß

Die deutschen 400-Meter-Sprinterinnen erwischten am Donnerstagvormittag einen optimalen Start. Denn alle drei qualifizierten sich souverän für das Halbfinale am Freitagnachmittag. Den Auftakt machte Europas Jahresschnellste Johanna Martin. Leichtfüßig stürmte die Rostockerin auf der Außenbahn auf und davon und konnte auf den letzten Metern deutlich austrudeln lassen. In 53,62 Sekunden sparte sie Kräfte für die nächsten Runden, aus dem Kreis der weiteren Laufsiegerinnen war nur die Britin Charlotte Henrich in 53,21 Sekunden noch flinker unterwegs. "Es hat sich auf jeden Fall gut angefühlt. Die Bedingungen sind gut, es war schön warm und es hat richtig Spaß gemacht", bilanzierte die 19-Jährige, die den Finaleinzug fest im Blick hat. 

Auch im zweiten Vorlauf mit DLV-Beteiligung gab es einen deutschen Sieg zu bejubeln: Katharina Rupp (LG Donau-Ries) entschied das Rennen in 54,79 Sekunden für sich. "Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass ich gewinne", staunte die Debütantin im Nationaltrikot. "Mein Ziel war, das große Q zu holen. Ich war schon sehr aufgeregt und konnte heute Nacht gar nicht gut schlafen. Aber im Rennen konnte ich alles gut umsetzen." Im Halbfinale wünscht sich die 19-Jährige eine neue Bestzeit, ihr aktueller Hausrekord steht bei 53,99 Sekunden. 

Direkt nach Katharina Rupps Lauf gab's ein "High Five" von Teamkollegin Luna Fischer (VfL Eintracht Hannover), die im darauffolgenden Lauf im Einsatz war. Und auch sie machte ihre Sache gut: Die 18-Jährige ging schnell an und lief früh einen Vorsprung auf ihre Kontrahentinnen heraus. Und auf der Zielgeraden biss sie auf die Zähne und erkämpfte sich Rang drei in 54,54 Sekunden.

"Ich bin erleichtert, dass es mit dem großen Q geklappt hat, jetzt ist der erste Druck schon mal weg", sagte sie. "Ich wollte schnell angehen und versuchen, es hintenraus zu halten. Die letzten Meter waren schon hart, aber ich wusste, dass das große Q drin ist, das hat noch mal gepusht." Schon vor dem Start hatte sie ihre Teamkolleginnen auf der Tribüne erblickt, auch das gab eine Extra-Portion Motivation. "Es ist einfach schön, hier internationale Erfahrung zu sammeln. Wir sind das größte Team und man merkt das total, wie alle unterstützen."
 


1.500 Meter | Vorläufe

Emma Lindner schnappt sich das letzte kleine q

Im ersten von zwei 1.500-Meter-Vorläufen standen insgesamt neun Athletinnen an der Startlinie. Eine davon: Emma Lindner (LG Bamberg). Das Meisterschaftsrennen brachte wie üblich einige Tücken mit sich: Anfangs hielt sich die 19-Jährige in Schlagdistanz zu den Führenden ganz innen. Es folgten häufige Führungswechsel, lange waren die Athletinnen im Pulk unterwegs, absetzen konnte sich keine so recht. Ein Stolperer 350 Meter vor dem Ziel brachte Emma Lindner ein wenig aus dem Tritt, und so waren die ersten vier Plätze, die das direkte Finalticket lösten, außer Reichweite. Auf Platz sechs gingen 4:24,72 Minuten in die Wertung ein – die Final-Hoffnung blieb damit bestehen. 

"Nach 400 Metern hatte ich den Platz, den ich wollte. Nach 1.000 Metern habe ich gemerkt, dass es schneller wird, da habe ich mich aber gut gefühlt und konnte mitgehen. Dann bin ich leider gestolpert, habe aber um jede Sekunde gekämpft", erzählte sie. Als auch der zweite Lauf über die Bühne gegangen war, stand fest: Das letzte von vier kleinen qs ging an Emma Lindner! Die zweite nominierte DLV-Athletin Lera Miller (VfL Löningen) hat sich für den Start über 3.000 Meter entschieden. 


400 Meter Hürden | Vorläufe

Liv Grete Büchner schafft es eine Runde weiter

Die 400 Meter Hürden sind eine anspruchsvolle Disziplin – eine kleine Unachtsamkeit kann leicht über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Und so reichte in einigen Vorläufen am Donnerstagnachmittag eine Zeit jenseits der 60 Sekunden zur direkten Halbfinalqualifikation, in anderen Läufen waren dafür Zeiten unter 59 Sekunden gefragt. Das bekamen auch die deutschen Teilnehmerinnen zu spüren – mit dem besten Ende für Liv Grete Büchner (Dresdner SC 1898). In 1:00,29 Minuten ergatterte sie als Dritte ihres Laufes ein großes Q. "Es war technisch sehr unsauber", sah sie noch Luft nach oben. "Ich hätte jede Hürde viel besser lösen müssen." Dass sie auf Bahn acht laufen musste, störte sie nicht. "Ich fand das gar nicht so schlecht, weil ich mein eigenes Rennen machen konnte."

Mit den Tränen kämpfte dagegen Rebekka Feirle (LG Östlicher Bodenseekreis). In ihrem Lauf war die schnelle Ungarin (Petra Lalik (PB 56,97 sec) früh enteilt, dahinter war die Deutsche U20-Meisterin lange ganz nah dran an den Qualifikationsplätzen. In 1:00,30 Minuten wurde es jedoch in ihrem Rennen "nur" Platz vier – leider waren damit auch die kleinen qs außer Reichweite. Trost gab es nach dem Zieleinlauf von ihrer Familie. "Der Rhythmus hat einfach überhaupt nicht gepasst", bedauerte die 18-Jährige, die sich noch im ersten U20-Jahr befindet. 

Auch Mara Sophie Schmitz gelang kein ganz runder Lauf. Die Mainzerin trat früh in eine Hürde. "Das hat mich erst mal rausgebracht. Ich bin einmal statt dem 17er- einen 19-Rhythmus gelaufen", erklärte sie. "Ich kam danach eigentlich wieder ganz gut rein, aber hintenraus waren die anderen doch schon weg." In 1:01,46 Minuten gab es in ihrem Lauf Rang vier. Die erst 17-Jährige konnte ihren ersten Auftritt im Nationaltrikot trotz des verpassten Halbfinal-Einzuges genießen: Die Erfahrung teilt sie mit einigen Mainzer Vereinskolleginnen und -kollegen, auch ihre Schwester, 200-Meter-Sprinterin Mia Louisa Schmitz ist dabei. "Das ist richtig cool, wir sind sehr stolz, dass wir das gemeinsam erleben dürfen. Es ist eine besondere Unterstützung, wenn Menschen dabei sind, die einen wirklich gut kennen." 


Hochsprung | Qualifikation

Zwei von drei

Alle drei deutschen Hochspringerinnen mussten in der Qualifikation einige Fehlversuche hinnehmen. Doch für zwei von ihnen gab es schließlich ein Happy End. Über die ausschlaggebende Höhe von 1,77 Metern flog die Deutsche U20-Meisterin Dorothea Gantert (Spvvg Laatzen) im ersten, Ella Obeta (LG Eckental) im zweiten Anlauf. Für die Dritte im Bunde, Maryna Kovtunova (TS Herzogenaurach), war bei dieser Höhe leider Endstation. 

"Ich hatte vor einem Monat noch eine Verletzung, aber heute habe ich das gar nicht gespürt", erklärte Maryna Kovtunova. "Ich weiß nicht, was passiert ist. Wahrscheinlich fehlt mir einfach ein bisschen Training." Die 18-Jährige, die vor zwei Jahren noch für die Ukraine im Finale der U20-EM stand, fühlt sich im deutschen Team gut angekommen. "Das sind super nette Leute hier und ich freue mich, dass ich dabei sein kann."

Nach einer holprigen Saison war Ella Obeta umso glücklicher, dass in Tampere wieder alles zusammenpasste. "Ich habe Abi geschrieben und deshalb war mein Fokus in den Wettkämpfen nicht ganz da. Deshalb war es schön, den Wettkampf endlich mal wieder genießen zu können. Ich hatte mir zuletzt oft Druck gemacht und dann hatte ich auch keinen Spaß mehr daran." Im Finale hat sie die Bestleistung von 1,84 Metern im Visier, "aber mindestens die 80".

Für Dorothea Gantert war der erste internationale Auftritt "sehr aufregend": "Es war eine einzigartige Erfahrung. Anfangs hat mich das ein bisschen eingeschüchtert, aber die Atmosphäre war total toll. Ich habe mich gefreut, hier springen zu können." Die drei deutschen Hochspringerinnen konnten sich gegenseitig motivieren und Mut zusprechen. "Es war total schön, mit Maryna auf einer Anlage zu springen. Auch bei Ella habe ich immer wieder rübergeguckt und mit angeklatscht. Ich fand es total schön, nicht ganz allein in der Situation zu sein", sagte Dorothea Gantert. 
 


Dreisprung | Qualifikation

Antonia Bronnert beweist Nervenstärke

Zwei ungültige Versuche können vor allem junge Athletinnen und Athleten leicht aus dem Konzept bringen. Doch Antonia Bronnert (VfL Löningen) meisterte diese schwierige Aufgabe in der Dreisprung-Qualifikation bravourös. Im dritten Durchgang setzte sie den Hop, Step und Jump gut in die Grube. 13,34 Meter – eine Steigerung ihrer Bestleistung um elf Zentimeter und die zweitbeste Weite der Qualifikation! Die beste Weite bot mit glatten 14 Metern Erika Giorgia Anoeta Saraceni aus Italien an. 

"Nach dem zweiten ungültigen war es schon schwer, die Nerven zusammenzuhalten. Aber es bringt ja nichts, sich da unnötig aufzuregen", sagte sie. "Ich habe mich daran erinnert, wie ich springen muss, bin noch mal zurückgegangen und Bestleistung ist richtig gut!" Der erste übertretene Versuch wäre wohl sogar der weiteste gewesen. Dass sie bei der ersten internationalen Meisterschaft direkt ins Finale eingezogen ist, machte die 18-Jährige sehr stolz. "Da merkt man, dass sich die Arbeit gelohnt hat." 

Weniger positiv gestimmt waren die Team-Kolleginnen Lotta Edzards (SCC Berlin) und Lotta-Henrike Werner (LG Weserbergland), die im Kampf um die Finalplätze das Nachsehen hatten. Lotta Edzards, die bei den Deutschen Jugendmeisterschaften mit 13,11 Metern geglänzt hatte, kam diesmal auf 12,40 Meter. "Im Warm-up habe ich mich gut gefühlt, im Wettkampf konnte ich meine Schritte nicht so setzen, dass ich nach vorne komme", analysierte sie. "Es war eine lange Saison, vielleicht konnte mein Körper einfach nicht mehr." Bei Lotta-Henrike Werner folgten auf einen ungültigen Auftakt Sprünge auf 11,94 und 11,97 Meter. "Ich bin einfach nicht reingekommen, das war in der Hüfte total unrund", meinte sie. "Aber daraus kann ich lernen, vielleicht sollte es heute einfach nicht sein." 


Diskuswurf | Qualifikation

Curly Brown souverän, Nadjela Wepiwé nervenstark

Vor zwei Jahren musste Curly Brown (Eintracht Frankfurt) auf dem Weg zu U20-EM-Gold eine holprige Qualifikation überstehen. Diesmal machte es die Titelverteidigerin deutlich weniger spannend. Sie startete mit 51,52 Metern, im zweiten Durchgang war dann mit 52,76 Metern – Tagesbestweite – das große Q besiegelt. "Es waren sehr entspannte Würfe, die Technik war gut und ich habe mich gut gefühlt", zog sie eine positive Zwischenbilanz. "Morgen kann ich dann noch mehr geben." Die Rolle der Titelverteidigerin bedeutet auch eine ordentliche Portion Druck für die 19-Jährige. "Das will man ja bestätigen." 

Dem Druck gut stand hielt Teamkollegin Nadjela Wepiwé (TSG Wehrheim). Denn nach zwei ungültigen Würfen stand die U18-Europameisterin mit dem Rücken zur Wand. Doch dann ließ sie die Scheibe auf 47,33 Meter fliegen, die achtbeste Weite des Tages. "Nach dem ersten Wurf war ich noch ganz entspannt, nach dem zweiten dagegen echt gestresst. Der hatte sich eigentlich echt gut angefühlt, ging aber ins Netz", beschrieb die 18-Jährige ihren Wettkampf. "Jetzt bin ich erleichtert und froh. Es hat mir geholfen, dass ich nicht alleine im Wettkampf war, sondern eine Teamkollegin dabei hatte, mit der ich reden konnte. Und ich habe die anderen Würfe gesehen und wusste: Ich muss keine PB werfen, es reichen auch 45." So ging sie in Runde drei auf Nummer sicher. 

Einen schwarzen Tag erwischte leider Frieda Echterhoff (TV Wattenscheid 01). Die frühere EYOF-Siegerin traf keinen Wurf optimal, 44,62 Meter reichten insgesamt zu Platz 17 und damit nicht zum Finale. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Wattenscheid hatte sie mit 51,75 Metern ihr Potenzial unter Beweis gestellt, das sie beim nächsten Wettkampf sicher wieder abrufen wird. 


Speerwurf | Qualifikation

Konstanze Irlinger freut sich über den Finaleinzug

Erst in buchstäblich letzter Sekunde war Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) auf den Flieger nach Tampere aufgesprungen. Früh in der Saison hatte sie mit gesundheitlichen und technischen Problemen gekämpft, doch am vergangenen Sonntag bei der DM in Dresden mit 52,82 Metern neue Bestleistung geworfen. Ganz so weit ging es am Donnerstag nicht. Doch mit 48,70 Metern und Rang fünf in Gruppe A war sie zuversichtlich, dass es für den Finaleinzug reichen würde. Zu Recht, wie sich herausstellte. "Mit den 48 Metern kann ich ganz zufrieden sein, das war einer meiner besten Würfe in der Saison", bilanzierte sie. Insgesamt belegte sie in der Qualifikation Platz acht.

Weniger gut lief es für die zweite deutsche Starterin Lena Benne (LC Jena). Mit 44,09 Metern stand ein ähnliches Ergebnis zu Buche wie bei den Deutschen Jugendmeisterschaften, doch mit einer Bestleistung von knapp über 50 Metern hatte sie sich doch ein wenig mehr erhofft. "Eigentlich habe ich mich gut gefühlt, aber technisch war das überhaupt nicht gut", gab sie sich selbstkritisch. "Das ärgert mich sehr." 
 

Männliche U20

100 Meter | Vorläufe

Jakob Kemminer souverän weiter, Louis Schuster über die Zeit

Ähnlich wie die Disziplinkolleginnen zuvor hatten auch die 100-Meter-Sprinter mit mächtig Gegenwind zu kämpfen. Am besten aus dem deutschen Trio kam der Deutsche U20-Meister Jakob Kemminer (LAC Quelle Fürth) zurecht. Wie gewohnt bestach der U18-Europameister vor allem mit seinem starken Finish: In 10,71 Sekunden war er der Viertschnellste der ersten Runde. "Zum Start kann ich nichts anderes sagen als: kacke", befand Jakob Kemminer. "Ich habe nicht erwartet, dass so schnell geschossen wird, aber darauf muss ich vorbereitet sein. Fliegend hat es sich gut angefühlt, auf den letzten zehn, 15 Metern konnte ich es etwas laufen lassen." 

Mit einem kleinen q schaffte es auch Louis Schuster (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig) eine Runde weiter. Im ersten Vorlauf gestartet, musste er bis zum Schluss zittern, ob seine 10,88 Sekunden reichen würden. "Vor allem hintenraus war es extrem", sagte er über den Gegenwind von -1,1 Meter/Sekunde. "Aber es war auch kein schönes Rennen von mir." Noch härter traf es Lukas Kasusch (LG Kindelsberg Kreuztal; 11,03 sec), der die Wind-Anzeige von -3,6 Meter/Sekunde mit einem Kopfschütteln quittierte. "Ich wäre gern ins Halbfinale gelaufen, aber was soll man machen?!", sagte er. Dort wieder angreifen dürfen seine beiden Kollegen und deren starke Konkurrenz um den Briten Teddy Wilson, der mit 10,54 Sekunden die beste Zeit der ersten Runde anbot. 
 


100 Meter | Halbfinals

DLV-Sprinter scheiden aus

Nach seinem Zieleinlauf schlug Jakob Kemminer die Hände über dem Kopf zusammen. Wie schon im Vorlauf geriet der Start nicht ideal. Aber anders als im Vorlauf kam er danach auch nicht so ins Rollen, wie er es schon viele Male gezeigt hatte. 10,68 Sekunden und Platz fünf in seinem Halbfinale – so war schnell klar, dass es auch über die Zeit nicht für den Endlauf gereicht hatte. 

Auch Louis Schuster musste nach dem Semifinale die Segel streichen. Der Leipziger war lange gut unterwegs, auf den letzten Metern zog die Konkurrenz aber vorbei: In einem engen Finish wurde es in seinem Lauf Platz acht in 10,76 Sekunden. "Ich fand es gar nicht so schlecht", bilanzierte er. "Ich hatte dieses Jahr wenig Wettkampfpraxis, weil ich ein paar muskuläre Probleme hatte. Ich bin happy, dass ich hier im Halbfinale war und gut laufen konnte." 


400 Meter | Vorläufe

Zwei große und ein kleines Q

Mit zwei großen Qs machten Michal Fatyga (SC Neubrandenburg) und Philip Steinmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) direkt den Einzug ins Halbfinale klar. Der Neubrandenburger musste für Platz drei in seinem Rennen mächtig fighten, doch in 47,51 Sekunden hielt er knapp Markos Antoniades aus Zypern (47,59 sec) in Schach. „Aufgrund der sehr, sehr starken Konkurrenz war das Rennen sehr anstrengend“, schnaufte er, nachdem er wieder ein wenig zu Kräften gekommen war. „Aber ich habe mein Ziel erreicht, das war der Halbfinal-Einzug. Morgen heißt es dann wieder alles geben!“

Sogar als Laufsieger zog Philip Steinmann eine Runde weiter. Auf Bahn sieben setzte sich der Leverkusener in 47,35 Sekunden durch. „Die ersten 200 Meter waren mega krass“, stellte er anschließend fest. „Die Bahn ist top, richtig schön hart, man fliegt förmlich drauf!“ Hintenraus wurden die Beine ein wenig schwer, trotzdem fiel das Fazit durchweg positiv aus: „Vorlauf gewonnen, großes Q – alles richtig gemacht!“

Länger zittern musste Cedric Barth (SC Rönnau 74). In 47,43 Sekunden wurde er Vierter in seinem Lauf und musste so auf das kleine q hoffen, von denen in der Vorrunde nur drei vergeben wurden. Kopfschüttelnd verließ er die Bahn. „Ich war die letzten 100 Meter unaufmerksam, bis dahin war ich echt zufrieden mit meinem Rennen“, erklärte er. „Ich habe den Polen zu spät gesehen!“ Oliwier Frackowiak schnappte sich in 47,34 Sekunden knapp vor dem DLV-Athleten das dritte große Q.

Laufsieger war der Ire Conor Kelly (46,94 sec), der in Bestform schon unter 46 Sekunden geblieben ist. „Auf den habe ich gar nicht geschaut, mir war klar, dass der weg ist. Aber ich bin der Meinung, dass ich die anderen Läufer an einem guten Tag hätte schlagen können“, bedauerte Cedric Barth. Nach dem letzten Lauf folgte dann die erlösende Nachricht: Als Schnellster aller Viertplatzierten geht’s auch für den Dritten der U20-DM eine Runde weiter!
 


800 Meter | Vorläufe

800-Meter-Finale ohne DLV-Starter

In einem knallharten Qualifikationsmodus wurden am Donnerstagabend die Finalteilnehmer über 800 Meter ermittelt. Aus vier Vorläufen schafften es nur acht Athleten in den Endlauf, ein Halbfinale ist nicht vorgesehen. Keine leichte Aufgabe also für die drei DLV-Starter.

Zunächst war im zweiten Lauf Joshua Hoffmann (SC Berlin) am Start. Mit dem Briten Tom Waterworth war ein Athlet in seinem Lauf dabei, der eine ähnliche Bestzeit aufweist wie der Deutsche U20-Meister. Der Brite setzte sich direkt an die Spitze und buchte in 1:47,83 Minuten das einzige direkte Finalticket. Dahinter kämpfte Joshua Hoffmann mit dem Spanier Ryan Barcala und dem Italiener Umed Caraccio um die folgenden Plätze. In 1:49,16 Minuten rannte er auf Platz vier – und leider sollte sich später herausstellen, dass ihn die nur acht Hundertstel Rückstand auf den Italiener den Finaleinzug gekostet hatten. 

Von Anfang an schwer tat sich anschließend Nico Hörnke (TSV Bayer 04 Leverkusen), der mit seiner Bestzeit von 1:49,70 Minuten in seinem Lauf nicht zu den Favoriten zählte. "Ich habe meinen Schritt überhaupt nicht gefunden, dann waren meine Beine schon bei 400 Metern kaputt", sagte er nach den Rennen, in dem er nach 1:52,13 Minuten ins Ziel kam. Das deutsche Trio komplettierte Piet Hoyer (Königsteiner LV), der sich anfangs an die Fersen der Führenden heftete, diesen aber zum Schluss nicht mehr ganz folgen konnte. Sein Resultat: 1:50,51 Minuten und Rang vier. 
 


3.000 Meter | Vorläufe

David Scheller zieht im Regen ins Finale ein

Die beiden deutschen 3.000-Meter-Läufer fanden in ihren Vorläufen vollkommen unterschiedliche Bedingungen vor. Während der erste Lauf mit Christopher Dahlmeyer (TSV Bayer 04 Leverkusen) noch bei Sonnenschein unterwegs war, ergoss sich pünktlich zum zweiten Rennen mit David Scheller (LG Main-Spessart) ein heftiger Regenschauer über das Ratina Stadion. Die technischen Disziplinen wurden unterbrochen, lediglich die 3.000-Meter-Läufer drehten ihre Runden. 

David Scheller allerdings machte der Regen gar nichts aus, im Gegenteil: "Um ehrlich zu sein, habe ich es genossen, dass es angefangen hat zu regnen", sagte er. "Ich hatte diese Saison schon einige Rennen im Starkregen, das habe ich auch mental zu meinem Vorteil gemacht. Das hat mir den richtigen Push gegeben." Der Deutsche U20-Meister hielt sich die meiste Zeit im Mittelfeld auf, immer in der Nähe der fünf direkten Qualifikationsränge. Auf der Zielgeraden konnte er noch einmal einige Läufer einfangen, wurde aber seinerseits vom Finnen Aleksi Ahlfors überspurtet und in 8:23,96 Minuten Sechster. Über die Zeit zog er dennoch ins Finale ein. "Da fällt mir ein Stein vom Herzen!", gestand David Scheller. "Es war schon ärgerlich, noch überholt zu werden, obwohl ich noch Körner hatte." 

Ganz anders war zuvor Christopher Dahlmeyer sein Rennen angegangen. Der Leverkusener stürmte mutig vorneweg. "Ich hatte mit der Bundestrainerin und meinem Trainer besprochen, dass wir kein langsames Rennen haben wollen. Die Jungs vorne wollten aber kein Tempo machen", erklärte er. Lange ging das gut, doch in der vorletzten Runde strauchelte der Nachwuchsläufer, trat in den Innenraum und verlor den Anschluss. "Ich kann mir nichts vorwerfen, aber es wäre definitiv schöner gewesen, wenn es geklappt hätte", sagte er. Für den Schritt in den Innenraum wurde der 18-Jährige nachträglich disqualifiziert. 


400 Meter Hürden

Beide DLV-Starter direkt weiter

Vier große Qs pro Lauf wurden über 400 Meter Hürden vergeben. Und eben diesen vierten Platz nahmen im ersten und im letzten Vorlauf die beiden DLV-Teilnehmer ein. Zunächst legte Luis Krenzlin (SC DHfK Leipzig) vor: 52,29 Sekunden für den Leipziger, der sich beim Zieleinlauf mit einem schnellen Blick nach rechts vergewisserte, dass es zum großen Q gereicht hatte. "Ich habe ein bisschen durchgezählt", erklärte er anschließend, hatte aber trotz des Weiterkommens etwas zu bemängeln: "Der Lauf war technisch nicht gut, ich bin nicht richtig an die Hürden rangekommen. Aber der erste Schritt ist geschafft!" 

Bei seinem ersten internationalen Einsatz genoss er die gute Stimmung im Team: "Es ist ein super Miteinander, alle wollen ihre Leistung bringen und dadurch ist die Gruppendynamik supercool", schwärmte er und verabschiedete sich in Richtung Eistonne. 

Kurz darauf zog im fünften Vorlauf Finn Rode (TV Wächtersbach) mit 52,39 Sekunden nach, zur "PB" fehlten nur 13 Hundertstel. "Der Lauf hat sich technisch gar nicht so gut angefühlt", meinte auch er. "Aber die Zeit ist gut!" Wichtiger war für ihn jedoch das große Q. Auch er genoss die gute Stimmung im Ratina Stadion. "Es ist schon sehr cool, sich hier mit den anderen Nationen aufzuwärmen und das Feeling aufzusaugen. Ich finde es super hier!"
 


Stabhochsprung | Qualifikation

Lars Urich springt um einen Platz am Finale vorbei

Für die direkte Final-Qualifikation waren 5,35 Meter gefordert. Die Bestleistungen der beiden deutschen Starter stehen bei 5,20 Meter (Lars Urich) und 5,12 Meter (Finn Bertling). Auch in der Meldeliste waren beide nicht in den Top Zwölf zu finden. Dementsprechend stand schon vor dem Wettkampf in Tampere fest, dass es für das DLV-Duo nicht einfach werden würde, die Qualifikation zu überstehen. Von der Einstiegshöhe bei 4,90 Metern ging es direkt auf 5,05 Meter, anschließend wurden 5,15 Meter aufgelegt. Höhen also, die für den Zweibrücker Urich und den Dortmunder Bertling noch kein Selbstläufer sind. 

Lars Urich meisterte die Einstiegshöhe im ersten Anlauf, 5,05 Meter im zweiten, die 5,15 Meter waren dann zu hoch. Letztlich kostete ihn lediglich der Fehlversuch bei 5,05 Metern den Finaleinzug. Finn Bertling musste schon bei 4,90 Metern Nervenstärke beweisen, über diese Höhe flog er erst im dritten Versuch. 5,05 Meter schaffte er diesmal nicht. Für beide war es der erste internationale Einsatz, von dem sie zwar keinen Finaleinzug, aber sicher wertvolle Erfahrung mitnehmen können. 
 


Weitsprung | Qualifikation

Samuel Vallipuram erwischt keinen guten Sprung

Erst bei der U20-DM in Wattenscheid hatte Samuel Vallipuram (VfB Stuttgart) die U20-EM-Qualifikation geschafft. Und mit seiner Bestleistung von 7,50 Metern war zugleich klar: Bis zu den europaweit Stärksten seiner Altersklasse fehlt noch ein Stück. Leider verlief am Donnerstag das internationale Debüt des Stuttgarters nicht nach Plan. Nach einem missglückten Auftakt, der mit 5,96 Metern gemessen wurde, ging zweimal die rote Fahne hoch – so musste der 19-Jährige den Wettkampf als Lern-Erfahrung verbuchen. Pech kam noch dazu, denn die beiden ungültigen Versuche sahen, wie Nachwuchs-Bundestrainer David Faltenbacher seinem Schützling bescheinigte, gut aus und wären sicher deutlich weiter gegangen. 

Wechselnde Winde erschwerten jedoch auch den weiteren Springern die Anlauf-Gestaltung, das einzige große Q holte sich der Tscheche Petr Meindlschmid mit 7,82 Metern, der letzte Finalplatz wurde für 7,28 Meter vergeben. 


Kugelstoß | Qualifikation

PB und großes Q

Direkt ein "18er" zu Beginn. Und dann Attacke! Die Qualifikation verlief für den einzigen deutschen Kugelstoßer im Feld Simon Kunkel (USC Mainz) ganz nach Wunsch. Schon die 18,35 Meter aus dem ersten Durchgang hätten souverän zum Finaleinzug gereicht, im zweiten war dann mit 18,75 Metern die PB fällig. Die Marke von den Halleschen Werfertagen steigerte der Deutsche U20-Meister um vier Zentimeter. "Der erste Stoß hat mir schon viel Selbstvertrauen für den zweiten gegeben", erläuterte er. "Ich hoffe, dass ich die Energie jetzt beibehalten kann und im Finale noch etwas draufpacken kann." Das erste Ziel: der Endkampf. "Ich will auf jeden Fall sechs Stöße machen und dann schauen wir mal."

Die neue Bestleistung bedeutete Rang vier in der Qualifikation, in der die Top-Stoßer dicht beieinander lagen: Acht Athleten erzielten Weiten zwischen 18,84 und 18,67 Meter, für Platz zwölf reichten dagegen 17,63 Meter. Am weitesten kam der Pole Jakub Rodziak. 


Diskuswurf | Qualifikation

William Wolzenburg im Finale Einzelkämpfer

Aus dem Trio der deutschen Diskuswerfer schnitt William Wolzenburg (TV Wattenscheid 01) am besten ab. Und das, obwohl es unmittelbar nach dem Warm-up in Tampere anfing, in Strömen zu regnen, und der Wettkampfbeginn verschoben werden musste. Sein Erfolgsrezept: "Vom Kopf her war mir das heute alles egal. Mein Ziel war, mir keinen Druck zu machen, überhaupt keinen. Deshalb konnte ich das ganz gut wegstecken." Im ersten Durchgang war der Wattenscheider, der kommende Woche 19 Jahre alt wird, noch weggerutscht. Doch ein Resultat von 55,11 Metern im zweiten Versuch nährte die Final-Hoffnung, ehe William Wolzenburg die Faust ballen konnte: Mit 57,91 Metern war der Finaleinzug besiegelt. Dort will der Wattenscheider einfach "so gut werfen, wie ich kann".

Seine beiden Teamkollegen hatten zuvor in Gruppe A noch vor dem Regen geworfen, waren aber leider nicht erfolgreich gewesen. Für Konstantinos Pindonis (TSV Frickenhausen) wurden 51,04 Meter gemessen, Kelson de Carvalho (LG Steinlach-Zollern) musste drei ungültige Versuche hinnehmen. "Es ist erst mal eine coole Erfahrung beim ersten internationalen Wettkampf", ordnete Konstantinos Pindonis sein Resultat ein. "Aber es ist schade, weil ich beim Einwerfen zweimal 55er hatte."

Kelson de Carvalho berichtete, dass ihn zuletzt gesundheitliche Probleme ausgebremst hatten. "Ich kam einfach nicht zurecht. Auch beim Einwerfen konnte ich nicht voll werfen. Ich konnte nur halbe Drehungen machen, weil meine Verletzung sonst wieder wehtut." Bereits das zweite Jahr in Folge plagt er sich mit Blessuren herum, auf eine Schambeinentzündung im vergangenen Jahr folgten Probleme im Hüftbereich, die auch das Training in den Tagen vor dem Wettkampf erschwerten. "Das kann ich jetzt nur abhaken und auf eine neue Chance bei der U23-EM in zwei Jahren hoffen." 

 


Hammerwurf | Qualifikation

Timo Port macht kurzen Prozess

Nur einmal musste Timo Port (SV Go! Saar 05) in den Hammerwurfring steigen, dann war die direkte Qualifikationsweite auch schon abgehakt. Für ein großes Q waren am Donnerstag 73,00 Meter gefordert, bis auf 74,21 Meter flog der Hammer von Timo Port. "Mein Ziel war, das große Q zu werfen, dass ich das schon im ersten schaffe, hätte ich aber nicht gedacht", befand der Deutsche Jugendmeister. "Eigentlich brauche ich immer einen Wurf, um reinzukommen." Und auch bei seinem erfolgreichen Versuch sah er noch technische Reserven. "Der hat sich eigentlich gar nicht so gut angefühlt, mein Trainer hat auch gesagt, da ist noch was drin." Es war das zweitbeste Resultat der Qualifikation für den Vierten der Meldeliste, der sich jedoch im Klaren war, dass im Finale die Karten neu gemischt werden.

Favorisiert ist dann vor allem der Ungar Ármin Szabados, der sein Wurfgerät schon in der Qualifikation auf 80,68 Meter katapultierte. Kein weiteres Mal in den Ring steigen wird Matti Hummel (UAC Kulmbach). Der U18-EM-Finalist des Vorjahres schied mit 68,66 Metern als 14. aus, 69,50 Meter waren für den Einzug in die Top Zwölf gefordert. "Mir war klar, dass es mit den technischen Baustellen, die ich zurzeit habe, schwer wird. Daher bin ich mit der Weite eigentlich relativ zufrieden", sagte er. 
 


Zehnkampf | Tag 1

Platz drei, sieben und zehn nach Tag eins

Die drei deutschen Zehnkämpfer beendeten ihren ersten Wettkampftag geschlossen in den Top Ten. Sogar auf Platz drei rangiert mit 4.075 Punkten Paul Günther (SV Halle). Der noch 17-Jährige verbuchte in den fünf Disziplinen rundum gelungene Leistungen. Über 100 Meter startete er mit der zweitbesten Zeit aller Zehnkämpfer (10,94 sec) in den Wettkampf, im Weitsprung ging es mit 7,23 Metern bis auf zwei Zentimeter an den Hausrekord heran. Auf 14,05 Meter im Kugelstoßen folgte eine neue Hochsprung-PB von 1,94 Metern und zum Tagesabschluss eine 400-Meter-Zeit von 49,19 Sekunden, dicht ran an die Bestzeit von 49,02 Sekunden. Mit 4.075 Punkten fehlen lediglich 82 Zähler zum Bestleistungskurs von Bernhausen. 

Siebter ist mit 3.919 Zählern Vereinskollege Leon-Joel Clair. Auch er liegt 81 Punkte hinter seinem besten Wettkampf in Bernhausen zurück. Durchweg solide Ergebnisse und eine starke 400-Meter-Zeit von 48,55 Sekunden (Rang drei unter den Zehnkämpfern) ebnen ihm den Weg zu einem Top-Resultat. Ebenfalls in den Top Ten findet sich nach fünf Disziplinen Moritz Bartko (SC Potsdam) ein. Damit ist er weiterhin auf Kurs für einen neuen Hausrekord, in Bernhausen hatte der 19-Jährige nach dem ersten Tag 41 Zähler weniger auf dem Konto. Über 400 Meter durfte er in 48,82 Sekunden über eine neue Bestzeit jubeln. 

Schon von der Konkurrenz abgesetzt haben sich der Pole Hubert Troscianka (4.361 pt), der im Vorjahr U20-WM-Silber gewann, und der niederländische Jahresbeste Luuk Pelkmans (4.294 pt). Troscianka sorgte mit 46,21 Sekunden über 400 Meter für eine neue U20-Weltbestleistung im Rahmen eines Zehnkampfes. Zwei Punkte hinter Paul Günther lauert der Schwede Elias Kapell. Dessen Teamkollege Liam Belo da Silva, aktuell Sechster, lieferte im Hochsprung mit 2,12 Metern eine tolle Flugshow. 

Stimmen zum Wettkampf

Moritz Bartko (SC Potsdam): 
Die 100 Meter (11,39 sec) waren ganz solide, besser als in Bernhausen. Weitsprung (7,00 m) war ein bisschen schade, weil ich im Training mehr draufhatte, als ich zeigen konnte. Kugel (12,99 m) war so lala, das ist aktuell meine Wackeldisziplin, würde ich sagen. Hochsprung (1,91 m) war trotz der Regenunterbrechung sehr gut. Die 400 Meter (48,82 sec) waren super, wieder hintenraus gestorben, aber war top! Es ist ja meine erste internationale Meisterschaft, aber ich habe den Tag mit der langen Mittagspause ganz gut verkraftet. Einen Zehnkämpfer, Flor Lambrechts (Belgien), kannte ich schon, die anderen lernt man hier kennen, man ist ja viel zusammen. 

Paul Günther (SV Halle): 
Ich bin natürlich platt, aber im Grunde ist heute alles fast perfekt gelaufen. Bei meiner PB habe ich einen perfekten Zehnkampf gemacht, hier war ich überall relativ dicht dran, im Hochsprung habe ich sogar eine neue PB aufgestellt. Also: Top! Der Hochsprung war ein Highlight heute, aber da hat's ganz schön doll geregnet.

Leon-Joel Clair (SV Halle): 
Ich bin 80 Punkte unter meiner Bestleistung, das ist noch voll okay. Das Stadion ist cool, die Zuschauer. Die Zehnkämpfer wieder zu treffen und gegeneinander anzutreten, macht viel Spaß. Mein Highlight ist einfach die Stimmung hier, das Gefühl eines internationalen Wettkampfes. Ich finde es toll, dass ich überhaupt hier bin und Spaß haben darf. 
 

U20-EM Tampere 2025

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