| Halle/Saale

Talente trotzen am Abschlusstag regnerischen Bedingungen

Hammerwerferin Jada Julien lächelt in die Kamera © Iris Hensel
Zum Abschluss der Halleschen Werfertage beherrschte der Regen das Geschehen. Im Kugelstoßen der U23 jubelten die Lokalmatadoren Philipp Thomas und Milaine Ammon. U16-Nachwuchshoffnung Clesio de Carvalho gelang im Diskuswurf das nächste Top-Resultat.
Sandra Arm

Ein verregneter Abschlusstag: Bei widrigen Bedingungen waren Top-Leistungen dennoch keine Mangelware, wenngleich die Gesundheit an oberster Stelle stand, um die weitere Saison nicht zu gefährden. Für einen optimalen Ablauf wurde alles getan. Die Kampfrichter waren im unermüdlichen Dauereinsatz, um die einzelnen Ringe wie die Anlaufbahn beim Speerwurf vom Wasser zu befreien. Im Fokus standen traditionell die Wettbewerbe der Jugend U23, U18 und U16.

Lächelnd verließ Jada Julien (LV 90 Erzgebirge) den Hammerwurfring. „Es regnet, das hat mich sehr gefreut, weil ich sehr gern im Regen werfe. Der Ring ist einfach schneller und man muss einfach nur drehen, ohne viel nachzudenken. Das habe ich irgendwie lieber, als wenn der Ring ein bisschen rauer ist“, erklärte sie. Und diese Bedingungen nutzte sie für sich und setzte sich in der U23-Konkurrenz mit bestätigter Norm für die U23-EM in Bergen (Norwegen; 17. bis 20. Juli) mit 65,43 Metern durch. In der männlichen Konkurrenz belegte Tim Steinfurth (LG Eppstein-Kelkheim) mit 65,53 Meter als bester deutscher Starter den dritten Platz.

Heimerfolge im Kugelstoßen

Gleich zwei Heimerfolge bejubelten die Hallenser U23-Kugelstoßer: Zunächst durch Philipp Thomas, der mit 18,72 Metern erneut die U23-EM-Norm von 18,60 Meter bestätigte. „Bei den Werfertagen in Halle zu gewinnen, das ist immer geil und was schönes. Zuhause im Ring vor seinen Leuten zu stoßen, ist schon was besonderes“, sagte der Lokalmatador, dem jetzt nur noch der Ausreißer fehlt. Bisher waren seine Leistungen konstant – die 19 vor dem Komma hat der Hallenser dabei fest im Visier.

Weitengleich, aber mit dem besseren zweiten Versuch von 15,62 Metern, gelang Milaine Ammon im Kugelstoßen der weiblichen U23 mit 15,82 Metern der Sprung auf das oberste Podest vor Helena Kopp (LG Stadtwerke München; 15,82 m).

Bei den Speerwerfern verfehlte Moritz Morstein (SC Magdeburg) die U23-EM-Norm denkbar knapp um zwei Zentimeter. Ihm gelang im ersten Versuch seine neue Bestmarke von 75,98 Metern, die ihm Rang zwei bescherte. An der 50-Meter-Marke kratzte Lorena Frühn (LG Offenburg), sie erreichte mit 49,92 Metern den dritten Platz. Der Sieg bei den Diskuswerfern ging an Marius Karges (Eintracht Frankfurt), der sich mit 59,72 Metern durchsetzte.

Matti Sosna auf den Spuren des großen Bruders

U18-Diskuswerfer Matti Sosna (TSG Bergedorf) wandelt auf den Spuren seines großen Bruders und tat es Mika gleich: Dieser hatte am Vortag einen tollen Wettkampf in der Männerkonkurrenz abgeliefert. Am Folgetag war es Matti, der für einen weiteren Jubeltag im Hause Sosna sorgte. „Die Leistung von Mika hat mich absolut motiviert. Was er da immer für Dinger raushaut, ist natürlich auch verrückt“, freute sich Matti Sosna mit ihm.

„Ich habe probiert das Wetter auszublenden. Da der Ring neu war, hat er gut mit der Nässe kombiniert.“ Umso erfreulicher, dass sein Diskus in der fünften Runde auf 62,38 Meter segelte, womit er sich auf Rang vier der U18-Weltrangliste nach vorne schob. „Das dabei solch eine Leistung herauskommt, das hätte ich nicht erwartet. Ich bin schon echt happy.“ 

Mit seiner Leistung lag er weit über dem geforderten Richtwert für das EYOF in Skopje (Nordmazedonien; 20. bis 26. Juli). Ebenfalls über 55 Meter warfen Max Louis Emmrich (LV 90 Erzgebirge; 55,45 m) und John-Christian Schochardt (SC Neubrandenburg; 55,16 m). Für Matti Sosna sollen die 62,38 Meter noch nicht das Ende gewesen sein. Die geplanten nächsten Starts sind beim Diskusmeeting „Sky is the Limit“ in Wiesbaden (30. Mai) sowie bei der EYOF-U18-Gala in Wetzlar (7. Juni). „Da soll noch mehr kommen und dann hoffe ich, dass ich in Nordmazedonien an den Start gehen kann.“

U18-Normen und deutsche M15-Bestleistung

Einen deutschen Dreifacherfolg gab es bei den weiblichen U18-Diskuswerferinnen: Die Jahresbeste Chiara Wildner (SC Potsdam) untermauerte mit 49,12 Metern sowie ihren Sieg ihre Spitzenposition. Dahinter platzierten sich Favour Adesokan (TV Wattenscheid 01) und Marlene Sack (Hallesche Leichtathletik-Freunde), die mit 47,96 und 45,39 Metern über der EYOF-Norm von 44,00 Metern blieben. 

Im Speerwurf glänzten gleich vier Athleten mit erfüllter EYOF-Norm. Gefordert sind 65,00 Meter. Die ersten vier Plätze waren eine reine deutsche Angelegenheit. Es gewann Nils Dillemuth (TV Assenheim; 71,19 m) vor Quentin Albers (SC Potsdam; 69,32 m) und Oliver Zeno Ispan (LG Stadtwerke München; 66,36 m). Rang vier belegte Zeno-Rafael Musso (Eisenacher LV; 65,58 m). Auch in der weiblichen Konkurrenz überboten mit Melina Sophie Philipp (TSV Bayer 04 Leverkusen; 49,28 m) und Clara Hurek (SCC Berlin; 49,23 m) zwei junge Werferinnen den Richtwert von 49,00 Metern.

Herausragend die Leistungen von Clesio de Carvalho (LG Steinlach-Zollern), der nach seinem Sieg im Kugelstoßen das nächste Ausrufezeichen setzte. Der U16-Athlet deklassierte die Konkurrenz im Diskuswurf. Ihm gelang im letzten Versuch der weiteste auf 69,19 Meter. Damit löschte er die 23 Jahre alte deutsche M15-Bestleistung von Martin Wischer (Haldensleber SC; 69,01 m) aus den Rekordlisten. „Den sechsten Wurf habe ich besonders gut getroffen. Die Serie war auch sehr gut. Darauf haben wir schon hingearbeitet“, erklärte der 15-Jährige, der bei den Deutschen U16-Meisterschaften in Ulm (4. bis 6. Juli) zwei Titel anstrebt. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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