6,28 Meter: Armand Duplantis hat am Sonntag in Stockholm seinen nächsten Weltrekord* im Stabhochsprung aufgestellt. Mit Andreas Almgren stellte auch noch ein Schwede einen Europarekord* über 5.000 Meter auf. Aus DLV-Sicht überzeugten vor allem Elena Kelety und Karl Bebendorf mit Bestzeiten.
Nicht weniger als elf Weltrekorde hat Armand Duplantis (Schweden) in seiner Karriere schon aufgestellt und das im Alter von gerade einmal 25 Jahren. Was dem zweimaligen Olympiasieger noch fehlte: Ein Weltrekord-Sprung in dem Land, für das er startet. Das holte er am Sonntag beim Diamond League-Meeting in Stockholm (Schweden) nach. Dass der Überflieger 6,28 Meter gleich im ersten Anlauf blitzsauber überflog, deutet an welches Potential in ihm steckt.
„Die Namen aller, die hier einen Weltrekord aufgestellt haben, sind hier im Stadion eingraviert. Der letzte ist lange her. Meine Mutter saß auf der Tribüne, als Patrik Sjöberg 1986 den Weltrekord im Hochsprung gebrochen hat“, erklärte Armand Duplantis. „Es wird etwas ganz Besonderes sein, auch meinen Namen eingraviert im Stadion zu sehen.“
Das schwedische Publikum gleich noch einmal in Ekstase versetzte nur wenige Minuten später Langstreckler Andreas Almgren mit seinem 5.000-Meter-Sieg. Der 30-Jährige hatte den schwedischen Landesrekord erst am Donnerstag in Oslo (Norwegen) auf 12:50,94 Minuten verbessert. Solo und unter dem Jubel von den Rängen legte er in 12:44,27 Minuten in Stockholm auch noch einen Europarekord nach.
„Das ist der größte Moment meines Lebens und meiner Karriere bisher“, erklärte der EM-Vierte über 10.000 Meter. „Ich hatte den Europarekord für dieses Jahr im Hinterkopf. Ich bin total dankbar, dass mir das zusammen mit dem schwedischen und dem Stadionrekord hier gelungen ist.“ Den bisherigen Europarekord gesetzt hatte der für Spanien startberechtigten Mohamed Katir (12:45,01 min).
Elena Kelety nutzt Premiere für Bestzeit
Kurzfristig ins Feld über 400 Meter Hürden der Frauen war Elena Kelety (Frankfurt Athletics) gerückt. Die 25-Jährige ergriff diese Möglichkeit gegen starke Konkurrenz trotz der ungünstigen Innenbahn für eine Bestleistung. In 54,79 Sekunden fehlten bei ihrer Premiere in der Diamond League nur 14 Hundertstel zur Direkt-Norm (54,65 sec) für die WM in Tokio (Japan; 13. bis 21. September). Ihre Saisonbestleistung steigern konnte Siegerin Femke Bol (Niederlande). Die insgesamt zehnmalige Europameisterin lief 52,11 Sekunden.
Im Rennen der Männer musste sich Karsten Warholm (Norwegen; 47,41 sec) nach seiner Weltbestzeit über 300 Meter Hürden (32,67 sec) in Oslo diesmal über 400 Meter Hürden deutlich Olympiasieger Rai Benjamin (USA; 46,54 sec) und dem Weltmeister von 2022 Alison dos Santos (Brasilien; 46,68 sec) geschlagen geben. Emil Agyekum (SCC Berlin; 48,37 sec) unterstrich als Vierter sein konstant starkes Niveau in diesem Sommer.
Davis-Woodhall über sieben Meter, Mihambo springt Saisonbestleistung
Im Weitsprung bewies Olympiasiegerin Tara Davis-Woodhall (USA), dass sie auch in diesem Sommer in Topform ist. Die 26-Jährige übertraf die Sieben-Meter-Marke (7,05 m) und siegte vor Larissa Iapichino (Italien; 6,90 m) und Jasmine Moore (USA; 6,76 m). Einen Zentimeter dahinter landete Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,75 m) auf Platz vier. Dass diese Saisonbestleistung für diesen Sommer noch gelang, dürfte die Olympiasiegerin von 2021 zufrieden stellen. Denn erst mit ihrem dritten Versuch (6,67 m) hatte sie sich noch die Endkampf-Teilnahme erarbeitet.
Die australische Hallen-Weltmeisterin im Hochsprung Nicola Olyslagers meisterte im ersten Versuch 2,01 Meter und konnte damit Weltrekordlerin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine; 1,99 m) hinter sich lassen. Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) übersprang solide 1,91 Meter, allerdings erst im dritten Anlauf, was Rang neun bedeutete.
DLV-Duo im Diskuswerfen auf den Rängen vier und fünf
Das Diskuswerfen der Männer entschied Europameister Kristjan Ceh (Slowenien; 69,73 m) mit gerade einmal 20 Zentimetern Vorsprung auf Daniel Stahl (Schweden; 69,53 m) für sich. Hinter dem Olympia-Dritten Matthew Denny (Australien; 68,14 m) folgte das DLV-Duo Clemens Prüfer (OSC Potsdam; 66,26 m) und Henrik Janssen (SC Magdeburg; 65,05 m) auf den Rängen vier und fünf.
Bei Joshua Hartmann (ASV Köln) platzte der Knoten in diesem Sommer noch nicht. Er belegte in 20,97 Sekunden den siebten Platz über 200 Meter. Klar vorne weg sprintete der Kubaner Reynier Mena (20,05 sec). Über 100 Meter der Frauen lief Olympiasiegerin Julien Alfred (St. Lucia; 10,75 sec) ihrer Konkurrenz davon. Auch Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien; 10,93 sec) blieb noch unter elf Sekunden.
Im Hürdensprint setzte sich die Olympia-Fünfte Grace Stark (USA; 12,33 sec) gegen die Dritte der Hallen-WM Ackera Nugent (Jamaika) durch, die auch noch unter 12,40 Sekunden blieb (12,37 sec). Als erster 800-Meter-Läufer in diesem Sommer blieb Olympiasieger Emmanuel Wanyonyi (Kenia; 1:41,95 min) unter 1:42,00 Minuten.
Karl Bebendorf steigert sich um knapp drei Sekunden
Starke Leistungen aus DLV-Sicht bot schon das Vorprogramm. Besonders überzeugte Hindernisläufer Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898), der als Sieger durchs Ziel lief und seine Bestzeit (8:14,41 min) auf 8:11,81 Minuten steigerte. Die Direkt-Norm (8:15,00 min) für die WM ist abgehakt. Außerdem verbesserte sich der EM-Dritte in der ewigen DLV-Bestenliste vom neunten auf den fünften Platz. Zu Platz zwei, den Damian Kallabis (8:09,48 min) hält, fehlten nur zweieinhalb Sekunden. Diese Zeit markierte bis zu Saisonbeginn noch den deutschen Rekord, bis Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen) diese Bestmarke in Rabat (Marokko) auf 8:01,49 Minuten schraubte.
„Ich habe schon gespürt, dass ich mich verbessert habe, nach meinem Trainerwechsel“, erklärte Karl Bebendorf. „Mein Ziel ist, mich in Richtung der Acht-Minuten-Marke zu verbessern, was Frederik Ruppert schon erreicht hat. Das wurmt mich natürlich etwas, ist aber auch eine Motivation.“
Kristin Pudenz feiert Sieg, Gina Lückenkemper bestätigt 200-Meter-Form
Im Diskuswerfen der Frauen fehlten die ganz großen Stars wie Olympiasiegerin Valarie Allman (USA) oder Dauer-Europameisterin Sandra Elkasević (Kroatien). Diese Chance nutzte Kristin Pudenz (OSC Potsdam; 64,85 m) und gewann den Wettbewerb außerhalb der Diamond League. Dabei setzte sich die Olympia-Zweite von 2021 unter anderem gegen die EM-Zweite Jorinde van Klinken (Niederlande; 64,33 m) durch. Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen; 63,10 m) wurde Vierte vor Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 62,13 m).
Bei einem international besetzten Meeting, wenn auch noch nicht zur Diamond League-Kategorie zählend, meldete sich Gina Lückenkemper (SCC Berlin) über 200 Meter zurück. In 22,76 Sekunden bestätigte die EM-Dritte von 2016 über diese Strecke ihre Leistung, die sie schon Ende April an ihrem Trainingsstandort in Clermont (USA; 22,77 sec) gezeigt hatte. Allerdings war der Rückenwind mit 2,2 m/sec etwas zu stark dafür, dass die Zeit als neue Saisonbestleistung in die Statistiken eingeht. Es deutet sich dennoch eine weitere Option für die 28-Jährige an, ihr Ziel eines Finals auf Weltebene zu erreichen. Das Rennen gewann die US-Amerikanerin Thelma Davies (22,41 sec).
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