Am zweiten Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid werden weitere Deutsche U18-Meisterinnen und -Meister gekürt. Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin, wer sich im Kampf um die Medaillen durchsetzen konnte.
Weibliche U18
100 Meter
Start: 18:35 Uhr
400 Meter
Cäcilia Weimann überzeugt als Siegerin über die Stadionrunde
Klarer Sieg über 400 Meter für Cäcilia Weimann (SC Potsdam). Nachdem die 800-Meter-Spezialistin, die diese Strecke auch beim EYOF in Skopje laufen wird, als Erste auf die Zielgerade einbog, konnte ihr den Sieg keine der Konkurrentinnen mehr nehmen. Mit deutlichem Abstand führte sie das Feld an und gewann in 54,78 Sekunden, der einzigen Zeit unter 55 Sekunden im Feld, DM-Gold. In neuer Bestzeit auf Rang zwei kämpfte sich Sophie Liesigk (Sportclub Magdeburg; 55,41 sec). Für Lyiana Barragan de Luyz (OSC Berlin) gab es in 56,14 Sekunden Bronze. Die für das EYOF über 400 Meter nominierte Ida Carlotta Schröder (Hamburger SV), die den Titel im vergangenen Jahr gewonnen hatte, hatte sich in Wattenscheid für eonen Start über 400 Meter Hürden entschieden.
1.500 Meter
Start: 17:55 Uhr
3.000 Meter
Start: 19:25 Uhr
Hochsprung
Erfolgreiche Titelverteidigung für Eva Kalb
Der dritte DM-Titel für Eva Kalb! Nach Gold in der U16 konnte die für das EYOF nominierte Hochspringerin der LG Forchheim am Samstag auch ihren Titel in der U18 verteidigen. In einem spannenden Duell mit Lea Völcker (TSV Wiggensbach) war es am Ende die Anzahl der Fehlversuche, die über Gold und Silber entschied. Während übersprungene 1,80 Meter für die Siegerin eine Einstellung ihrer Bestleistung bedeutete, war es für die Zweitplatzierte eine Steigerung um sechs Zentimeter. Mit einer solchen Leistungsexplosion zum Saisonhöhepunkt dürfte auch die Freude größer sein als der Ärger über den verpassten Titelgewinn. Das Podium komplettierte Anne Granich (TSV Oberthulba; 1,74 m), die im vergangenen Jahr bei der Medaillenvergabe als Vierte noch das Nachsehen hatte.
„Es war heute auf jeden Fall sehr spannend. Ich fand es gut, dass noch eine andere Athletin mit im Wettbewerb war und wir uns gegenseitig anspornen konnten. Auch wenn es für mich am Ende nicht für die 1,82 Meter gereicht hat. Aber ich bin zufrieden, wie es jetzt gelaufen ist. Es war ein guter Abschluss und ich kann jetzt positiv auf das EYOF blicken, da habe ich gute Chancen“, sagte Siegerin Eva Kalb im Anschluss an den Wettkampf.
Dreisprung
"Wollte das Publikum mitnehmen"
Mit einem Meldewert von 12,81 Metern lag Carlotta Loewenthal (LG Nord Berlin) mehr als einen halben Meter vor der Konkurrenz und ging als klare Favoritin in den Titelkampf von Wattenscheid. Mit 12,79 Metern kam die für das EYOF nominierte Athletin im letzten Versuch dann nicht nur nah an ihre Bestleistung heran, sondern untermauerte auch ihre Extraklasse und gewann nach Platz vier im Vorjahr Gold. Auf Platz zwei schaffte es mit Bestleistung Emmanuela Mensah (LAC Quelle Fürth), die ebenfalls im letzten Versuch ihre beste Weite in die Grube setzte und bei 12,39 Meter landete. Bronze ging an Lilo Ketzel (LAC Passau) – auch sie sprang im sechsten Versuch zu einer Bestleistung.
„Der Titel heute bedeutet mit sehr viel. Ich habe in der Saison schon einen weiten Sprung rausgehauen und mich für das EYOF qualifiziert. Aber bei Deutschen Meisterschaften habe ich noch nie eine Medaille gewonnen und war als Favoritin sehr aufgeregt und nervös. Natürlich hofft und betet man dann, aber dass es jetzt funktioniert hat, kann ich noch gar nicht richtig realisieren. Das freut mich so sehr. Im ganzen Wettkampf hatte sich Spannung angesammelt und im letzten hatte ich dann angeklatscht und wollte das Publikum mitnehmen – es war ja eine volle Tribüne. Dann habe ich an nichts gedacht und bin einfach gesprungen. Und dann hat sich das ausgezahlt. Heute werde ich den Tag noch genießen und dann geht es am Freitag schon zum EYOF. Darauf freue ich mich schon sehr, habe aber auch Respekt“, sagte die Siegerin Carlotta Loewenthal glücklich.
Kugelstoß
Gelungene EYOF-Generalprobe für Antonia Heberle
In Abwesenheit der deutschen Jahresbesten Johanna Guggemoos (LG Stadtwerke München), die bereits am Freitag in der U20 Silber gewonnen hatte, konnte die künftige EYOF-Teilnehmerin Antonia Heberle (TV Rottenburg) noch einmal Selbstvertrauen für ihren Start im Nationaltrikot tanken. Mit 15,81 Metern stand am Ende zwar kein Ergebnis über der 16-Meter-Marke, die sie in der Saison bereits übertroffen hatte, doch über DM-Gold freuen konnte sich die Rottenburgerin trotzdem. Mit einem starken letzten Stoß schob sich im sechsten Versuch noch Sophie Garza (TSV Bad Endorf) nach vorn und sicherte sich mit 14,97 Meter Silber vor Lisa Hinrichsen (Eintracht Frankfurt; 14,57 m).
„Der Anfang heute war etwas schwer und ich bin nicht so gut reingekommen. Das Einstoßen war gut, aber bei den ersten Stößen war ich dann etwas nervös. Im vierten Versuch habe ich es geschafft, locker zu bleiben und einen guten Stoß zu machen. Die Weite ist nicht super gut, aber mit dem Titel bin ich zufrieden“, sagte Siegerin Antonia Heberle.
Hammerwurf
"Ich bin komplett überwältigt"
In ihrem ersten Jahr der Altersklasse U18 hatte Friederike Heinrich (SVG GW Bad Gandersheim) das Podium bei Deutschen Meisterschaften 2024 als Vierte noch verpasst, in diesem Jahr holte sie sich den Titel. Mit 60,58 Meter gelang ihr nicht nur der einzige 60-Meter-Wurf im Feld, sondern auch eine Bestleistung. Auf dem Silberrang kam mit 59,74 Meter Magdalena Melzer (LG Limes-Rems) und Bronze ging an Charlotte Jochmann (LAZ Rhede; 59,43 m). Titelverteidigerin und EYOF-Teilnehmerin Sophie Peter erwischte in Wattenscheid keinen guten Tag und schied mit 49,17 Meter im ersten Versuch und zwei weiteren Versuchen, die ungültig waren, bereits im Vorkampf aus.
„Ich bin total überrumpelt, weil ich dieses Jahr keinen guten Einstieg hatte in die Saison. Ich hatte noch einmal den Trainer gewechselt und war ein Monat lang mit einer Vergiftung krank. Ich bin gerade komplett überwältigt, dass ich das geschafft habe. Der Titel bedeutet mir sehr viel. Der Wettkampf war bis zum letzten Versuch sehr spannend. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich gewonnen habe“, sagte eine glückliche Friederike Heinrich.
Männliche U18
100 Meter
Start: 18:30 Uhr
400 Meter
Was für ein packendes Finale über 400 Meter. Schulter an Schulter sprinteten der deutsche Jahresbeste Andor Rik Schumann (Erfurter LAC), der bereits den Vorlauf über 800 Meter in den Beinen hatte, und Max Willms (LBV Phönix Lübeck) auf der Zielgerade in einem packenden Finsih dem Ziel entgegen.
Kurz sah es so aus, als ob sich das Stehvermögen des 800-Meter-Spezialisten Schumann bewährt machen würde, doch auf den letzten Metern war es dann doch der Athlet aus dem Norden, der sich durchsetzen konnte. In 48,30 Sekunden gewann Max Willms, der auch über 100 Meter in der Meldeliste steht, Gold vor Andor Rik Schumann (48,46 sec) und Erik Siepmann (MTV Wittmund; 49,03 sec) auf Rang drei.
1.500 Meter
Start: 17:45 Uhr
3.000 Meter
Start: 19:00 Uhr
Hochsprung
Was für eine Serie von Jacob Thomä (Eintracht Frankfurt). In einem sich zwischenzeitlich mit einer kleinen Unterbrechung in die Länge ziehenden Hochsprungwettbewerb übersprang der Hesse alle Höhen im ersten Versuch, erst 2,10 Meter waren am Samstag noch zu hoch. Bei dieser Höhe, die zugleich Bestleistung gewesen wäre, fiel die Latte bei allen drei Versuchen. Somit gewann Jacob Thomä mit 2,07 Meter den Titel – noch im vergangenen Jahr war es für ihn Platz fünf geworden.
Mit Bestleistung und erstmals einer zwei vor dem Komma zu Silber sprang der Sechstplatzierte von 2024 Arne Hörsting (LG Coesfeld; 2,00 m). Höhengleich auf Platz drei reihte sich Jannik Gerhardy in die Ergebnisliste ein. Nach Silber im Vorjahr gab es dieses Mal Bronze für den Springer der Troisdorfer LG.
Stabhochsprung
Start: 13:15 Uhr
Dreisprung
Joal Yamah trotz dem Gegenwind
Einen langen Atem musste am Samstagvormittag die Top Acht im Dreisprung beweisen. Knapp zwei Stunden lang dauerte der Wettkampf. Nachdem der einzige 15-Meter-Springer im Feld Joel Yamah (SCC Berlin) im zweiten Versuch 14,44 Meter in die Grube setzte, folgten drei ungültige Versuche. Zwar hätte diese Weite bereits für den Sieg gereicht, doch als EYOF-Starter wollte sich das Sprungtalent damit nicht zufriedengeben. Im letzten Versuch steigerte sich er noch einmal auf 14,60 Meter. Damit sicherte er sich Gold – noch im vergangenen Jahr ging für ihn ein „o.g.V.“ in die Ergebnisliste ein, damals wollte ihm kein gültiger Versuch gelingen. Mit Bestleistung zu Silber sprang Tarik Benze (LG Weserbergland; 14,37 m) vor Justin Hopfensitz (TSV Oberkochen; 14,31 m).
„Ich bin etwas schwer reingekommen, aber am Ende hat alles gepasst. Das war eine gelungene Generalprobe für das EYOF. Ich hatte einen ungültigen Versuch dabei, der sehr weit war. Darauf baue ich jetzt weiter auf und beim EYOF bin ich wieder 100 Prozent am Start. Dort will ich ins Finale kommen und meine Leistung abrufen. Ich weiß, dass da noch super viel drin ist. Der letzte Versuch heute war technisch sehr sauber, aber ich hatte sehr starken Gegenwind – minus 2,1 Meter pro Sekunde – und entsprechend war der Sprung auch ohne Brett. Daher kann ich mir da ordentlich etwas dran rechnen“, sagte Joel Yamah zu seinem Wettkampf in Wattenscheid.
Kugelstoß
Matti Sosna macht´s im Sechsten
Besser kann es für ein Podium bei Deutschen Meisterschaften nicht laufen. Jeweils mit Bestleistung wuchteten alle drei Medaillengewinner im Kugelstoßen ihr fünf Kilogramm schweres Arbeitsgerät so weit wie nie zuvor aus dem Ring hinaus. Der weiteste Stoß geht dabei auf das Konto von Matti Sosna (TSG Bergedorf), der im letzten Versuch 17,57 Meter erreichte. Im vergangenen Jahr noch auf Rang zehn, hat er sich im Lohrheidestadion nun zum Deutschen Meister gekürt – und könnte diesen Erfolg sogar noch einmal wiederholen. Denn auch im Diskuswurf steht der 17-Jährige am Sonntag in den Meldelisten und ist dort als Titelträger 2024, EYOF-Teilnehmer und deutscher Jahresbester klar favorisiert.
Nach dem Wettkampf sagte er: „Nachdem ich vor meinem sechsten Versuch die Führung verloren hatte, habe ich Druck verspürt und musste mich noch einmal heran kämpfen und Spannung aufbauen. Die ersten drei Versuche bin ich nicht gut in den Wettkampf gekommen, die nächsten drei bin ich Stück für Stück besser reingekommen und im letzten hat auch die Unterstützung vom Publikum geholfen. Im Diskus will ich morgen die 60 Meter angreifen.“
Mit seinem ersten 17-Meter-Stoß im letzten Versuch auf Platz zwei schob sich noch John-Christian Schochardt (SC Neubrandenburg; 17,22 m). Bronze ging mit 17,11 Metern an Lance Listner (LAC Erdgas Chemnitz). Beide Athleten werden ebenfalls am Sonntag noch einmal im Diskus antreten.
Hammerwurf
Bruno Wedemann wird Deutscher Jugendmeister
Im letzten Versuch machten es die Hammerwerfer noch einmal spannend. Nachdem sich zunächst Philip Hartmann (DJK Aschaffenburg) mit einer Verbesserung auf 60,93 Meter an Lukas Melzer (LG Teck) vorbeigeschoben hatte, konterte dieser mit starken 62,13 Metern und sicherte sich Silber. Den Sieger Bruno Wedemann (Erfurter LAC) konnte er damit nicht mehr unter Druck setzen.
Dieser hatte den Titel nach seinem Wurf auf 63,85 Meter im fünften Versuch bereits sicher. Dennoch schleuderte er den Hammer im letzten Versuch noch einmal auf 63,01 Meter und unterstrich damit sein Können auf hohem Niveau. Auf Platz acht im Vorjahr, als Gold für eine Weite von 70,90 Meter vergeben wurde, folgte für den Thüringer in Wattenscheid nun der Titel.