| Diamond League Monaco

Mohamed Abdilaahi knackt deutschen Rekord von Dieter Baumann

© Gladys Chai von der Laage
Beim Diamond League-Meeting in Monaco am Freitagabend ist Mohamed Abdilaahi die 5.000 Meter in 12:53,63 Minuten gelaufen, so schnell wie noch kein deutscher Läufer zuvor. Karl Bebendorf steigerte seine Bestzeit über 3.000 Meter Hindernis auf 8:08,21 Minuten.
Jan-Henner Reitze

In den vergangenen Jahren haben sich nicht alle seine Träume erfüllt, am Freitag hat Mohamed Abdilaahi (Cologne Athletics) über 5.000 Meter für den nächsten deutschen Rekord* auf einer Laufstrecke der Männer in diesem Sommer gesorgt. In 12:53,63 Minuten war der 26-Jährige beim Diamond League-Meeting in Monaco (Monte Carlo; ARD-Video des Rennens) gut eine Sekunde schneller als Dieter Baumann in Zürich im Jahr 1997 (12:54,70 min). Nachdem er die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich) im vergangenen Jahr verpasst hatte, kann der DLV-Athlet für die WM in Tokio (Japan; 13. bis 21. September) planen, die Direkt-Norm (13:01,00 min) ist unterboten.

Im Rennen sortierte sich Mohamed Abdilaahi zuerst weiter hinten ein. Vorne wurde ein Tempo Richtung 12:40 Minuten angeschlagen. Am längsten auf diesem Kurs blieb der Äthiopier Yomif Kejelcha, der schließlich in 12:49,46 Minuten gewann, aber fast noch vom heranstürmenden Verfolgerfeld eingeholt wurde.

Das lieferte eine deutlich schnellere Schlussrunde als der Sieger. Im Spurt um Platz zwei setzte sich Jimmy Gressier (Frankreich; 12:53,36 min) vor Birhanu Balew (Bahrain; 12:53,51 min) durch. Auch Mohamed Abdilaahi konnte Reserven mobilisieren und verpasste das Podest als Vierter (12:53,63 min) nur knapp. Seine gut drei Jahre alte Bestzeit steigerte er um knapp zehn Sekunden. Nachdem er zu seinem Vater als Trainer zurückgekehrt war, hatte die Saison unter anderem mit Rang sechs beim Diamond League-Meeting in Keqiao (China; 13:05,21 min) schon vielversprechende Ergebnisse gebracht und den deutschen Rekord wieder näher rücken lassen.

„Seit drei Jahren versuche ich diese Marke zu knacken. Das hat mich jeden Tag im Training gepusht. Es ist Wahnsinn, wie schnell Dieter Baumann vor fast 28 Jahren schon laufen konnte. Da war ich noch gar nicht auf der Welt“, sagte Mohamed Abdilaah nach seinem Rekordlauf im Interview mit der ARD. „Es geht voran in der deutschen Leichtathletik vor allem im Laufbereich und ich bin froh, dass ich ein Teil davon bin.“

Nächste Bestzeit für Karl Bebendorf, Frederik Ruppert stürzt

Mit der Steigerung der Bestmarke über 3.000 Meter Hindernis (8:01,49 min) hatte Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen) Ende Mai in Rabat (Marokko) die Serie von deutschen Rekorden auf Laufstrecken der Männer in der Diamond League eröffnet. In Monaco war das Rennen für den 28-Jährige schon in der Startphase gelaufen. Er geriet ins Stolpern und stürzte. „Ich habe etwas in den Hacken gespürt“, sagte der EM-Vierte gegenüber der ARD. „Ich habe dann beschlossen, das Rennen durchzuziehen. Aber dafür bin ich natürlich nicht hergekommen.“ Auf Platz 14 gingen 8:24,68 Minuten in die Statistik ein.

Allein vorne weg nahm Olympiasieger Soufiane El Bakkali den Weltrekord (7:52,11 min) ins Visier. Auf dem letzten Kilometer wurde der Marokkaner aber deutlich langsamer und kurz vor dem Ziel sogar vom Japaner Ryuji Miura überholt. Der zweimalige Weltmeister konnte aber kontern und den Sieg in 8:03,18 Minuten retten. Ryuji Miura verbesserte seinen Landesrekord auf 8:03,43 Minuten. 

Seine nächste Steigerung legte auch Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) hin, der Siebter wurde. In 8:08,21 Minuten übernahm er Position zwei in der ewigen DLV-Bestenliste und war noch einmal gut drei Sekunden schneller als Mitte Juni in Turku (Finnland). „Mein fünftes Rennen in diesem Jahr, meine fünfte Bestleistung. Besser könnte es nicht laufen“, so der EM-Dritte in der ARD.

Yemisi Ogunleye auf Rang vier

Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) gelangen wieder drei 19-Meter-Versuche. Ihre Tagesbestweite von 19,48 Metern bedeuteten Rang vier. Ganz vorne fing Halleneuropameisterin Jessica Schilder (Niederlande; 20,39 m) zum Abschluss des Wettkampfes noch Weltmeisterin Chase Jackson (USA; 20,06 m) ab. Auch die drittplatzierte Sarah Mitton (Kanada) erreichte 20,00 Meter. 

Im Stabhochsprung sicherte sich Armand Duplantis (Schweden) den Sieg mit 6,05 Metern im ersten Anlauf. Der neue Weltrekord von 6,29 Metern war dann zu hoch. Allein im Wettbewerb war der Überflieger erst, nachdem der Olympia-Zweite Emmanouil Karalis zuerst einmal an 6,05 Metern und dann zweimal an 6,10 Metern gescheitert war. Bis 5,92 Meter hatte sich der Grieche auch keinen Fehlversuch erlaubt. 

Der kurzfristig ins Feld gerutschte Bo Kanda Lita Baehre (Düsseldorf Athletics) konnte seine Startgelegenheit nicht für ein gutes Ergebnis nutzten. Bei der Einstiegshöhe von 5,47 Metern fiel die Latte dreimal. Auch Dreispringer Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) musste sich diesmal mit 16,37 Metern und Rang acht zufriedengeben. Der Jamaikaner Jordan Scott (17,52 m) landete schon seinen vierten Sieg in dieser Diamond League-Saison. Im Hochsprung setzte sich Hallenweltmeister Sanghyeok Woo (Südkorea; 2,34 m) gegen den Tschechen Jan Štefela (2,32 m) durch.

Noah Lyles hält Letsile Tebogo in Schach

In seinem ersten 200-Meter-Rennen des Jahres setzte sich Weltmeister Noah Lyles (USA; 19,88 sec) gegen Olympiasieger Letsile Tebogo (Botswana; 19,97 sec) durch. Über 100 Meter der Frauen war Olympiasiegerin Julien Alfred (St. Lucia; 10,79 sec) klar voraus. Die Hürdensprints entschieden Megan Tapper (Jamaika; 12,34 sec) und Trey Cunningham (USA; 13,09 sec) für sich.

Femke Bol (Niederlande) blieb über 400 Meter Hürden erstmals in diesem Sommer unter 52 Sekunden (51,95 sec). Über die flache Stadionrunde warf sich Olympiasiegerin Marileidy Paulino (Dominikanische Republik; 49,06 sec) quasi auf der Ziellinie noch an der zuvor enteilten US-Amerikanerin Aaliyah Butler vorbei, die in 49,09 Sekunden Bestzeit lief.

Spitzenzeiten für  Emmanuel Wanyonyi und Nelly Chepchirchir

Im stark besetzten 800-Meter-Rennen der Männer blieben einige Hundertstel in Positionskämpfen liegen. Einzig Olympiasieger Emmanuel Wanyonyi (Kenia) konnte das Rennen zunächst hinter Tempomacher Patryk Sieradzki (Polen) und dann allein im Wind ohne größere Umwege durchziehen. Er wurde mit Meetingrekord und Weltjahresbestzeit von 1:41,44 Minuten belohnt. Als Zweiter steigerte Hallenweltmeister Josh Hoey (USA) seine Bestzeit auf 1:42,01 Minuten vor dem Olympia-Dritten Djamel Sedjati (Algerien; 1:42,20 min). Peter Bol (Australien) stellte als Vierter einen Ozeanien-Rekord (1:42,55 min) auf.

Über 1.000 Meter blieb Nelly Chepchirchir (Kenia; 2:29,77 min) als vierte Frau in der Geschichte unter 2:30 Minuten. Dahinter sorgten Addison Wiley (USA; 2:30,71 min) für einen Nordamerika-Rekord und Jessica Hull (Australien; 2:30,96 min) für einen weiteren Ozeanien-Rekord.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

* deutscher Rekord vorbehaltlich Ratifizierung

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