| DM U18/U20

Freitag | U20: Eindrucksvolles Solo von Jule Lindner

Daumen hoch von Hindernisläuferin Jule Lindner © Dirk Gantenberg
Insgesamt neun Finals läuten am Freitag die U20-Wettkämpfe bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid ein. Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin, wer sich im Kampf um die Medaillen durchsetzen konnte.
Svenja Sapper

Livestream  Live-Ergebnisse

Die Entscheidungen der U18

Weibliche U20


3.000 Meter Hindernis

One-Woman-Show von Jule Lindner

Die deutsche Jahresbestenliste der U20 führt Jule Lindner (LG Bamberg) mit 46 Sekunden Vorsprung an. Auf dieser Ausgangslage wollte sich die junge Bayerin jedoch nicht ausruhen. Sie setzte sich früh an die Spitze und zog einsam ihre Runden. "Im Hindernislauf kann alles passieren, da kannst du auch auf der letzten Runde einen falschen Schritt machen und stürzen", erklärte sie später. "Ich wollte es einfach sicher ins Ziel bringen." Das glückte mit 10:16,38 Minuten optimal. "Für die Belastung und die Zeit hat es sich echt entspannt angefühlt, ich konnte den Lauf richtig genießen." 

Das neue Lohrheidestadion fand sie "cool": "Es ist schon echt groß, da kommt die Bahn noch mal krasser rüber. Es fühlt sich gleich ganz anders an." Das nächste Großevent steht für Jule Lindner schon Anfang August bei der U20-EM an: "Da will ich auf jeden Fall vorne mitlaufen, vielleicht sogar eine Medaille. Aber ich wäre auch zufrieden, wenn ich Spaß habe, alles gut klappt und ich vielleicht meine PB angreifen kann." Die steht bei 9:55,56 Minuten. 

Um die weiteren Podiumsplätze gab es in Wattenscheid ein knappes Rennen. Schlussendlich setzte sich Lilly Steingaß (SC DHfK Leipzig; 10:41,31 min) knapp gegen die Frankfurterin Hannah Lösel (10:41,71 min) durch. 


4x100 Meter

Großer Jubel bei Leipziger Quartett

Die stärksten Zeiten brachten wie so häufig die Staffeln im vierten und letzten Zeitendlauf auf die Bahn – und das, obwohl die Jahresschnellsten nicht einmal in den Medaillenkampf eingreifen konnten. Denn die Startgemeinschaft USC Mainz/LC Bingen musste wegen eines Fehlstarts vorzeitig die Segel streichen. So waren es die Athletinnen des SC DHfK Leipzig, die vorneweg sprinteten und in 45,23 Sekunden auch die deutsche Jahresbestzeit (45,73 sec) deutlich unterboten. Bejubelt wurden die Siegerinnen Jasmin Rothe, Lilly Heilmann, Mia Besser und Charlotte Wasser von ihrem Fanclub auf der Tribüne, der ein großes Plakat ausgerollt hatte. 

Silber durfte sich die Startgemeinschaft Olpe/Lennestadt (46,09 sec) umhängen, Bronze ging in 46,16 Sekunden an die Sprinterinnen des LAC Erdgas Chemnitz. Platz vier blieb dem Team der Startgemeinschaft Sachsen-Anhalt, das im zweiten Zeitlauf mit 46,42 Sekunden vorgelegt hatte. 


Kugelstoß

Anna-Maria Weber triumphiert 

Bei der Junioren-Gala in Mannheim hatte Anna-Maria Weber (VfB Stuttgart) vor zwei Wochen schon gezeigt, dass im Kampf um den deutschen Meistertitel mit ihr zu rechnen sein würde. Und in der Tat: In Bochum-Wattenscheid landete sie den nächsten Coup. Ihre Weite von 14,96 Metern konnte keine Kontrahentin kontern. Nur in Mannheim (15,56 m) hat die noch 17-Jährige bereits weiter gestoßen – und damit auch die U20-EM-Norm schon in der Tasche. 

Zweite wurde mit 14,54 Metern Johanna Guggemoos (LG Stadtwerke München), die noch der U18 angehört. Auf dem Bronzerang reihte sich mit 14,02 Metern die deutsche Jahresbeste Emily Scherf (SC Neubrandenburg) ein. 


Speerwurf

Konstanze Irlinger knapp vor Emma Kaul

Vergangenes Jahr hatte sich Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) den deutschen Meistertitel in der U18 gesichert. Diesmal triumphierte die U18-Vize-Europameisterin eine Altersklasse höher. Der goldene Wurf gelang ihr im dritten Durchgang: 47,46 Meter. Eine Weite, die sie recht zuversichtlich stimmte. "Bei den letzten Wettkämpfen war ich gar nicht zufrieden mit mir. Das ist jetzt noch ein schöner Abschluss der Saison", erklärte sie. Zuletzt hatte die 18-Jährige immer wieder mit technischen Problemen gekämpft. "Es gab immer technische Feinheiten, die nicht geklappt haben und die den ganzen Wurf zerstört haben."

Diesmal flog der Speer wieder deutlich besser, wenngleich es nicht zur U20-EM-Norm von 50,00 Metern reichte. "Aber es ist, wie es ist", meinte die junge Werferin. "Gelernt habe ich dieses Jahr vor allem Durchhaltevermögen: dranzubleiben, auch wenn es nicht läuft." 

Am ehesten gefährlich werden konnte der Siegerin am Freitag eine Allrounderin: Im vierten Versuch rückte Emma Kaul (USC Mainz), die im Siebenkampf bereits das U20-EM-Ticket gelöst hat, Konstanze Irlinger mit 47,22 Metern dicht auf die Pelle. Das Podium komplettierte mit 46,87 Metern Kaja Suhrhoff vom TSV Wehdel vor der Jahresbesten Lena Benne (LC Jena; 44,67 m). 

Männliche U20


3.000 Meter Hindernis

Jakob Rödel auf der Schlussrunde der Stärkste

Bis die Glocke zur letzten Runde schrillte, lagen im Hindernis-Finale mehrere Athleten dicht beieinander. Dann jedoch verschärfte Jakob Rödel das Tempo. Und spätestens am letzten Wassergraben war klar: Keiner seiner Kontrahenten würde den Leipziger, der im vergangenen Jahr – damals noch über 2.000 Meter Hindernis – Bronze bei den U18-Europameisterschaften gewonnen hatte, noch abfangen können. In 9:05,74 Minuten rannte er zu Gold. Silber schnappte sich in 9:07,01 Minuten der Erfurter Karl Geburek, als Dritter komplettierte der Münchner Levin Saveur (9:07,38 min) das Podium. 

"Das Rennen war nicht unbedingt, wie ich es mir vorgestellt hatte", sagte der Sieger. "Ich hätte gedacht, dass es von Anfang an ein bisschen schneller wird. Ich bin mein Tempo gerannt, was für mich angenehm war, und habe dann auf der Schlussrunde angezogen. Das hat gut funktioniert." Der souveräne Sieg gab ihm Selbstvertrauen für die U20-EM in Tampere (Finnland), wo er Anfang August diesmal gegen internationale Konkurrenz rennen wird. 


4x100 Meter

HSV-Sprinter als Einzige unter 41

Der Showdown um die Staffel-Titel spielte sich im dritten Zeitendlauf ab. Aus diesem Lauf kamen die sechs schnellsten Staffeln. Allen voran die Sprinter des Hamburger SV: In 40,86 Sekunden blieben sie als Einzige unter der 41-Sekunden-Marke. U18-Athlet Felix Nicklisch hatte das Quartett ins Rennen gebracht, es folgten Florian Lüthje, U20-WM-Teilnehmer Felix Schulze und Ole Gerlach.

Mit niedrigen 41-Zeiten überzeugten dahinter auch die Staffeln der Startgemeinschaft Köln (41,06 sec) und des LAC Erdgas Chemnitz (41,17 sec). Der SC Berlin schrammte trotz starker Zeit von 41,26 Sekunden knapp an einer Medaille vorbei.


Weitsprung

Samuel Vallipuram springt U20-EM-Norm

Bislang hatte kein deutscher Weitspringer die U20-EM-Norm geknackt. Das änderte sich am Freitag: Gleich im ersten Versuch bei den Deutschen Jugendmeisterschaften setzte Samuel Vallipuram (VfB Stuttgart) eine neue Bestmarke in die Grube. 7,50 Meter wurden gemessen – 19 Zentimeter weiter als sein bisheriger Hausrekord und fünf Zentimeter weiter als die Marke, die für eine Teilnahme an der U20-EM in Tampere (Finnland; 7. bis 10. August) gefordert ist. Der Stuttgarter konnte sich leisten, den zweiten und fünften Versuch auszulassen. Im vierten Durchgang legte er 7,30 Meter nach, mit dieser Weite hätte er ebenfalls gewonnen. 

Zweiter wurde mit 7,22 Metern Gian Luca Trotzky (HSG Universität Greifswald), der bis Freitag gleichauf mit Samuel Vallipuram die deutsche Jahresbestenliste angeführt hatte. Mit einem Zentimeter weniger sicherte sich Leoniel Octavianus Ahiandjipe vom Schweriner SC Bronze. 


Kugelstoß

Simon Kunkel von Anfang bis Ende vorn

Kein einziges Mal musste Favorit Simon Kunkel die Führung abgeben. Der Mainzer eröffnete mit 16,79 Metern – weiter kam im ersten Durchgang kein Kontrahent. Im zweiten Versuch ließ der U18-EM-Finalist des Vorjahres dann 17,76 Meter folgen. Diese Weite hätte zum Titel gereicht, wenngleich er sich noch auf 17,89 Meter steigern konnte. Die 18-Meter-Marke und damit auch seine Saisonbestleistung von 18,71 Metern, mit der er die U20-EM-Norm deutlich überboten hat, blieb jedoch unerreicht. 

"Es war ein bisschen durchwachsen", resümierte er. "Eigentlich habe ich mich ganz gut gefühlt, das Einstoßen war auch gut. Aber ich habe nicht so viel Druck hinter die Kugel bekommen. Natürlich hätte ich mir eine Weite über 18 Meter gewünscht." Vielleicht habe ihm etwas der Druck der Konkurrenz gefehlt. "Aber meine besten Weiten hatte ich auch in Wettkämpfen, in denen ich nicht so sehr gefordert wurde. Also wäre auch hier mehr möglich gewesen. Aber über den Titel freue ich mich natürlich sehr." 

Eine neue Freiluft-Bestmarke bejubelte in Runde sechs Maximilian Neukirchen (Sportclub Krefeld 1905). Der Deutsche Jugend-Hallenmeister steigerte sich auf 17,74 Meter, unter dem Hallendach hat er schon fünf Zentimeter weiter gestoßen. Platz drei ging mit 16,83 Metern an Malte Tiltmann (SC Neubrandenburg). 


Speerwurf

Oskar Jänicke wird Favoritenrolle gerecht

Als Jahresbester (73,80 m) und Titelverteidiger war Oskar Jänicke (MSC Magdeburg) im Speerwurf der Athlet, den es zu schlagen galt. Das gelang jedoch am Freitag keinem seiner Rivalen. Im vierten Durchgang kratzte der Favorit mit 69,97 Metern an den 70 Metern, in Runde fünf übertraf er sie – und das deutlich. Auf 71,27 Meter segelte der Speer, und damit deutlich weiter als im Vorjahr, als 69,43 Meter zum Titel gereicht hatten. 

Mit dem U18-EM-Vierten Moritz Schönherr (SC Potsdam; 71,04 m) knackte noch ein zweiter Athlet – ebenfalls im fünften Versuch – die 70-Meter-Marke. Bronze ergatterte mit 64,35 Metern Oskar Nauck (LV 90 Erzgebirge). 

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